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Beglerbeg, (d. h. Fürst der Fürsten) welcher 14 Sand, schaks unter sich hat.

Wir müssen diese Landschaft nach ihrer jeßigen Ver= fassung in zwei Haupttheile theilen:

1) Das Paschalik Anadoli, oder Kutajeh, oder die eigentliche Landschaft Anadoli' unter dem Beglerbeg, deffen Gewalt sehr groß ist, der den Rang vor allen an, dern Pascha's in der Afiatischen Türkei hat, und der 60,000 Mann ins Feld stellen kann.

Hier find zu bemerken:

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(1) Kutajeh, unter 39° 25' N. Br. an dem Abhange einer Anhöhe, an welcher in einiger Entfernung das Flüschen Pursak vorbeifließt, die ansehnliche, große, wohlbevölkerte, starken Handel treibende reiche Hauptstadt, eine der beträchtlichsten Städte Klein Asiens; man zahlt in derselben 8 bis 9000 türkische, 1000 armenische und ungefähr 100 griechische Häuser. die alle von Lehm erbaut sind, doch aber denen zu Konstantinopel gleichen, und höher, niedlicher und bequemer sind, als die in den mei, ften andern Kleinasiatischen Städten. Die Dächer sind keine Terrassen, wie sonst im Oriente, sondern mit Hohlzies geln gedeckt. Die Straßen sind enge, und oft mit schlammigem Wasser angefüllt, das dadurch seinen Abfluß hat; für die Fußgänger sind auf beiden Seiten steinerne Fuß, banke angebracht. Brunnen, die vortreffliches Waffer geben. Man findet hier auch mehrere Marktplähe (Bes zesteins), Karawansarajs (Herbergen), und eine große Zahl ziemlich hübscher Moscheen. Ein Theil der Stadt, in welchem weder Armenier noch Griechen wohnen dürfen, liegt auf einem abgesonderten Hügel, und umgiebt ein altes zerfallendes Kastell.

Die Gegend umher ist ungemein schön und fruchtbar an Getraide, Wein, Obst u. s. w. Man fammelt viele Gallåpfel und findet auch einen feinen weißen Stein, (vermuthlich eine Art sogenannter Meerschaum) woraus

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man treffliche Pfeifenköpfe fchneidet. Das Klima ist hier auch sehr mild und gesund *).

(2) Brufa oder Bursa (ehemals Prufa) alte Hauptstadt von Bithynien, vormols auch, ehe die Tür, ken ihre jebige Hautstadt Konstantinopel erobert hat ten, die ihres Reichs, liegt auf einer Anhöhe nake am Berühmten Berge Olymp. in einer fruchtbaren Gegend, in welcher man warme Mineralquellen findet. Sie hat ungefähr 50.000 (nach andern, vermuthlich mit Einschluß von Mondania 130.000) Einwohner, 140 Moscheen, worunter zwei sehr prächtige find, und eine große Menge von Springbrunnen. Sie ist auch hübsch gebaut, und hat viele ansehnliche Gebäude.. Groß und hübsch ist der Marktplak, so wie auch die Börse und die Kaufmannshallen. Die öffentlichen Båder vor der Stadt sind eben falls zu bemerken. Wichtig sind die Fabriken in allerlei` Gold und Seidenstoffen, Zeuchen, Tapéten, Teppichen u. f. m Man hålt die hiesigen Manufaktur - Urbeiter für die geschicktesten im ganzen otmanischen Reiche;` auch find ihre 2beiten vortrefflich. Es wohnen hier 4000. Juden, welche 4 Synagogen, 500 Armenier, die einen Erzbischof, aber nur eine Kirche, und Griechen, welche einen Metropoliten und drei Kirchen haben. Der Handel ist hier beträchtlich; er wird theils zu Lande, mit Kjerwanen, theils zur See über Mondania oder Montagna, eine wichtige See- und Handelsstadt, die der Haven von Brusa ist, ob sie gleich eine Tagreife davon entfernt liegt, getrieben. Die Gegend um Brusa her ist sehr reizend.

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(3) Angora (ehemals Ancyra) eine der ans fehnlichsten und wichtigsten Stådte in Klein - Asien, Tiegt an einer Anhöhe, auf welcher ein altes großes Kaftell stehet, nicht weit vom Fluffe Schibuk - Su, ist ziemlich hübsch gebaut, hat breite, reinliche Straßen und cine fo forfältige Polizei, wie man fie sonst nirgends in diesen Gegenden findet. Auch sind die Einwohner artiger und gesitteter, als die meisten ihrer Nachbaren. Ihre

*) Diele ganze Schilderung von Kutajeh ist aus Olivier's Neifen III. Band der teutschen Ueberschung abgekürzt ent: lehnt.

Zahl beläuft sich auf 50.000 (nach Anderen auf 100,000, Seelen welches doch wohl zu viel ist) worunter über 40,000 Türken, mehr als 5000 Armenier, die 7 Kirchen und einen Erzbischof haben, der in dem Kloster Waine, eine. Stunde von der Stadt wohnt; etwa 1000 Griechen, die einen Metropoliten haben, und ein ge wenige europäische Christen, die sich bloß des sehr beträchtlichen Handels wegen hier aufhalten. Die vorzüglichsten Uusfuhr Artikel find: guter rother Wein und vortrefflicher Reiß, die beide in der sehr schönen umliegenden Gegend wachsen, und vor Ullem das Kåmethaar oder Haar der Angorischen Siegen, welche diese Stadt berühmt ge macht haben, und bloß in ihrer Gegend, so wie zu` Beibasar häufig und von der besten Art gezogen wer= den. Man berechnet, daß jährlich 3,000 Ballen Kåmelhaare oder vielmehr Kåmelgarn allein nach Europa ge= hen. Es wird hier auch viel Kamelot verfertigt und verì schickt. In der Gegend wird ferner jährlich für etwa 2.000 Piaster Wachs gewonnen. Man findet hier überdies einige merkwürdige Ueberbleibset von Römischen Alterthümern.

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(4) Bergamah oder Pergamo (das alte Pergamum) cine in der åltern Geschichte berühmte Stadt, von welcher das Pergament den Namen hat, das hier, erfunden worden seyn soll; auch ist sie der Geburtsort des berühmten Arztes Galen. Jeht hat sie nichts Merkwür, diges mehr; sie ist sehr herabgekommen, doch hat sie noch. einen Haven am Meere, von welchem sie aber etwa 4 geographische Meilen entfernt im Innern liegt.

(5) Sart (ehemals Sardes) am Fuße des Gebir. ges Emolus, und an dem großen See des Gyges, den die Türken Indighole nennen, ist eine uralte, jest ganz zerstörte Stadt, deren Ruinen noch jezt ihre vormalige Pracht andeuten; sie war auch chemals die Haupt, stadt von Lydien und man findet hier noch Trümmer von sehr schönen Alterthümern, Bei diesen Ueberbleibseln findet man jest nur noch ein armseliges türkisches Dörfchen von 15 Hütten *).

*) Man siehe Hrn. Heidenstamm's Reise von Smyrna nach Sart, in den allg. geogr. Ephem. IX. Bd. S. 133 f. wo man die Alterthümer beschrieben findet.

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(6) Allah-Schehe (vor Zeiten Philadelphia) eine ziemlich große Stadt am Fuße des Berges Tmo, lus (jest Bodzag), ist theils von Türken, theils von Griechen bewohnt, deren man etwa 300 Familien zåhlt, sie leben sehr einig unter einander, haben 4 Kirchen und einen Bischof, und treiben sehr ansehnlichen Handel.

(7) Wurla oder Vurla, eine ziemlich beträcht. liche Stadt auf einigen Anhöhen, mit vielen Windmühs len umgeben, ist theils von Türken, theils von Grie chen bewohnt; jene haben 7 Moscheen und diese 2 Kirchen. Unm. In dem benachbarten, zum Theile unzugånge lichen, Gebirge, wohnen die Karabornioten, ein wegen feiner. Räubereien berüchtigtes ziemlich rohes Volk, das aber in neueren Zeiten mildere Sitten angenommen haben, und sich jegt vom Wein- und Seidenbaue nähren soll *).

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(8) Kara Hissar, große, ansehnliche Stadt, welche um einen steilen Felsen herum gebaut ist, auf wels chem ein Kastell steht. Die Einwohner find meist Tür ken, welche 10 Moscheen haben; außer denselben findet man hier nur ungefähr 50 armenische Familien, welche jedoch zwei Kirchen haben, und vormals auch einen eigenen Bischof hatten **).

(9) Eski: Hissar (d. h. altes Schloß,) besteht bloß aus den merkwürdigen Trümmern der alten zerstörten Stadt Laodicáa am Lycus. Ein anderes Esti. Hissar ist ein Flecken bei den Trümmern der ehemaligen Stadt Stratonicea.

(10) Ura-Saluk oder Agio-Soluk, geringes, von einer kleinen Anzahl armer Griechen bewohntes Dorf, das aber merkwürdig ist, weil es in der Nähe der Ruinen der zerstörten, alten, vormals so prächtigen, wes gen ihres Dianentempels berühmten Stadt Ephesus liegt. Die meisten und schönsten Ueberreste des Alterthums sind bereits weggeschafft.

(11) Melasso (bei den Türken Milles, vor Beiten Mylasa) alte, ehemals ansehnliche, jest geringe

*) Nach Chandler in seiner Reise.

**) Nach Pocode.

Stadt, die jedoch wegen der noch vorhandenen Alterthu mer merkwürdig ist, worunter sich auch ein prächtiger Tem, pet befindet. In der Gegend wird vortrefflicher Tabak ges baut; doch ist die Luft ungesund; auch wimmelt es hier von Skorpionen.

(12) Bedru oder Budron, altes festes Kas stell auf einem Felsen am Meere, der eine Halbinsel bildet, am Bufen von Stanchio, der Insel Stang chio gegenüber Da Da wo jest Bodru liegt, stand ches mals das Mausoleum, das die Königin" Artemis sia ihrem verstorbenen Gemahle, dem Könige Mauso lus zu Ehren als Denkmal hatte erbauen lassen. Auch war diese Stadt der Geburtsort der berühmten alten Geschichtschreiber Herodot und Dionys von Halikarnaß,

(13) Satalia (eigentlich Attalia) große, ziemlich ansehnliche, befestigte See und Handelsstadt, an einem nach ihr benannten Meerbusen, mit einem nur für kleine Schiffe tauglichen Seehaven. Die Einwohner sind meist Griechen, welche vorzüglich nach den Infein Cypern und Rhodus Handel treiben. Die Berge um diese Stadt her find reichlich mit Citronen- und Pomeranzenbäumen befeßt; auch wird hier viel Storar gesammelt.

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Anm. Hieher gehört auch die Felseninsel CastellRosso nahe an dem festen Lande, mit einem Kastelle und einem Haven.

2) Das westliche Küstenland von Anadoli nebst den Seestädten, unter der Herrschaft des Kapudan Pas fcha, (Türkischen Ober- Udmirals), welcher dem Zugang zu Konstantinopel zu bewachen hat, daher sein Name soviel als Oberherr der Pförtner oder Thürhüter.

Hier haben wir vorzüglich folgende Ortschaften zu bemerken:

(1) Smyrna (von den Neugriechen und Tür ten Is mir genannt) unter 44° 46' 33" der Länge und 38° 28' 7" N. Br. eine der größten und reichsten Städte im otmannischen Reiche, die größte und erste See und Handelsstadt in der Levante. Sie liegt in Gestalt

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