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Allgemeinen richtig an das Original an. Doch finden sich auch Stellen, wo der Sinn desselben verwischt ist, z. B. Orest. 1114 Pyl. Wir kommen jammernd, sagen ihr von unserm Leid. Orest. Dass ihre Thränen fliessen und ihr Herz sich freut. Vielmehr ist der Sinn von dem Verse έκδακρῦσαί γ ̓ ἔνδοθεν κεχαρμένη die von Fritze richtig angegebene:,, damit sie Schmerz zeig', innerlich von Lust erfüllt." Insbesondere vermissen wir eine durchgängige Berücksichtigung der sprachlichen und metrischen Feinheiten, unter denen wir nur die Wortstellung und die Wirkung der Cäsur hervorheben, welche Fritze mit Meisterschaft dem Ohre und Gefühle des Deutschen nahe zu führen weiss. Man vergleiche Hippol. 17 Χλωρὰν δ ̓ ἀν ̓ ὕλην παρθένῳ συνὼν ἀεὶ Κυσὶν ταχείαις angas ésαigei povós. Donner übersetzt: Und stets der Jungfrau zugesellt im grünen Wald, Tilgt er mit raschen Doggen rings des Landes Wild. Fritze dagegen: Im grünen Walde mit der Jungfrau stets vereint, Mit schnellen Hunden, tödtet er das Wild der Flur. Fritze fühlte hier, dass das Epitheton xλwo̟àv åv vìnv absichtlich an der Spitze des Satzes stehe. So gestellt versetzt es den Hörer durch den blossen Klang hin in das frische Waldesgrün. Vgl. Eur. Bacch. 38. Soph. Oed. Col. 673. Eur. Hec. 1010. Eur. Hel. 3. Theokr. XI, 13 u. dgl. Hippol. 454 oao dos ἴσασι ἀνήρπασέν ποτε Ἡ καλλιφεγγής Κέφαλον εἰς Θεοὺς Ἕως Ερωτος ούνεκ' Donner: die wissen, wie der goldstrahlende Eos zu Götterhöhen einst den Kephalos Emporgerafft aus Liebe." Mit den letzten Worten ist die Cäsur des Originales überschritten. Nachdrucksvoll dagegen Fritze: ,,er weiss, wie einstens zu den Göttern auf Die herrlich leuchtende Eos riss den Kephalos, Der Liebe wegen." Man vergleiche, um Hec. 484 (490 bei Nauckyevdй), Phoen. 1067 (1077 bei Nauck C) und Aehnliches zu übergehen, Hipp. 39-40 die Wirkung der Cäsur in den Worten ἀπόλλυται Σιγῇ· σύνοιδε δ ̓ οὔτις οἰκετῶν νόσον. Bei Donner ist hier aller Eindruck verwischt, wenn er schreibt:,,Seit diesem Tage schmachtet sie, das Herz durchtobt Von Liebesqualen, weinend hin in stummem Harm: Der Hausgenossen keine kennt der Armen Leid." Dagegen wird das Mitgefühl des Zuhörers geweckt, wenn Fritze schreibt: Da unter schweren Seufzern und umhergepeitscht Von Liebesstacheln (κέντροις Ἔρωτος) welkt sie hin die Dulderin, Doch stumm (oryĤ) und Keiner der Gefährten kennt ihr Weh." Dass beide Uebersetzer sich gewisse Freiheiten erlauben, lehren schon diese wenigen Proben. Darüber ist nicht zu rechten. Manches scheint uns aber doch Donner zu frei gewendet zu haben, wo ein engerer Anschluss an das Griechische möglich war, z. B. Med. 682 ff. (pvvaîna éxei) ΑΙ. πότερον ἐρασθεὶς ἢ σὸν ἐχθαίρων λέχος; ΜΗ. μέγαν γ ̓ ἔρωτα· πιστὸς οὐκ qv pilots. Diess lautet bei Donner so: Aeg.:,,Um andre Frauen brennend? Oder hasst er dich? Med. Im wilden Wahnsinn glüht er, weiss von Treue nichts." Dagegen übersetzt Fritze einfacher und doch verständlich: „Aeg. Und trieb ihn Neigung (épαoveis,

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wie denn diess auch anderwärts so viel ist als das deutsche verliebt) oder Hass nur gegen dich? Med. Maasslose Neigung! Treubruch an den Seinen war's." Vgl. ferner Med. 253 254 (249250 bei Fritze). 265 (262 bei Fritzenhéα), 481 (488 πλέα), bei Nauck пavov), Orest 1517 (1527 bei Nauck δέρην), Phoen. 525 (532 N. — un ou y', meide, Sohn, die Frevlerin"; vielmehr:,,das thue nicht"). Aber auch in den Anapästen und Chorliedern ist die Uebersetzung von Fritze vielfach natürlicher und dabei doch frischer, z. B. Hipp. 209 ff. (213 N.), wo Phädra von Sehnsucht nach dem rüstigen Jäger glühend sagt: Iléμneré μ' εἰς ὄρος· εἶμι πρὸς ὕλην Καὶ παρὰ πεύκας, ἵνα θηροφόνοι Στείβουσι κύνες Βαλιαῖς ἐλάφοις ἐγχριμπτόμεναι Πρὸς θεῶν· ἔραμαι κυσὶ θωύξαι Καὶ παρὰ χαίταν ξανθὴν ρίψαι Θεσσαλὸν ὅρπακ ̓ ἐπίλογχον ἔχουσ ev yapi Belos. Donner übersetzt:,,Führt mich in's Gebirg'! "Ich will in den Wald, wo die Fichte sich hebt, wo die Hunde das Wild mordgierig erspähn. Wie gern, ach! hetzt' ich die Doggen heran, Und setzte der fleckigen Hindinn nach, Und würf' an den bräunlichen Locken vorbei Den thessalischen Speer, In der Rechten bewehrt mit dem spitzen Geschoss!" Fritze übersetzt (den ersten Vers ebenso):,,Führt mich in's Gebirg'! [vielleicht richtiger: Lasst mich in's Gebirg'!]. Ich will in den Wald, will in's Fichtengehölz (naqa neúxas), Wo die Meute, die thierzerfleischende (ngogóvoi) tobt, Auf den fleckigen Hirsch mich zu stürzen voll Wuth (rxontoμéva mit Vałck. u. s. w.). Bei den Göttern (πρὸς θεῶν während Donner sehr sentimental,,wie gern ach!"), 0 jauchtzt' ich den Hunden doch zu (vwôžαı), Und stürmte vorbei mir am blonden Gelock mein Thessalerspeer, Wenn die Hand. mir schwingt das umerzte Geschoss!" In den strophischen Versen weicht Donner, obwohl auf dem Titel steht,,in den Versmassen der Urschrift," nicht selten von dem Metrum des Dichters ab, während Fritze sich strenger daran anschliesst und sich nur gewisse, durch die deutsche Sprache motivirte Abweichungen erlaubt. Denn Niemand kann es tadeln, wenn der Letztere z. B. in die Stelle der durch den Ictus accentuirten Kürze in der Arsis eine lange Silbe, zum mindesten eine zu accentuirende Kürze setzt. Wir verweisen auf Helen. 206 ff. (229 bei Nauck, S. 86 bei Fritze), Helen. 1060 ff. (1107 bei Nauck, S. 120 bei Fritze), Orest. 970 ff. (982 bei Nauck, S. 386 bei Fritze) u. s. w. Zum Schlusse können wir nicht verhehlen, viele solche Verse gefunden zu haben, welche für den Deutschen, der nicht das Griechische im Kopfe oder neben sich im Buche hat, undeutlich sind, z. B. Orest. 345,,O Königshaus, mit Wonne seh' ich bald dich Zurück von Troja kehrend." Wer diess rasch hin liest, oder auch die folgenden Worte nur rasch überblickt (—,,bald mit tiefem Schmerz"), denkt sicher, in dem bald liege ein Hinweis auf die Zukunft, während Euripides schrieb: τῇ μὲν σ ̓ ἡδέως προσδέρκομαι — τῇ δὲ ἰδὼν καταστένω. Anderes ist nicht deutsch oder höchstens Vossisches Deutsch, das aber nie in das Leben der Nation dringen wird, z. B. Orest

1859. III.

o'

an,

14

722,,Alles hin" für das griechische oixóμsova (Fritze: „him bin ich). Orest. 723,,Dann bin ich mit dir vernichtet: Freundesloos ja theilt der Freund." Warum nicht: Freundesloos theilt ja der Freund? Orest. 1111,,Als um zu sterben, gehen wir ins Haus hinein" (Fritze:,,als ob zum Tode wir bereit). Helen. 69: Ein Haus des Reichthums dieses Haus" u. s. w. Verlangt endlich der Kothurn einen erhabenen und edeln oder einen solchen Ausdruck, der keine komischen Nebenvorstellungen erweckt, so vermissen wir diess unter Anderen in folgenden Wendungen: Med. 257 — (du hast hier),,Genuss des Lebens, einen Kreis von Freundinnen“ erinnert unwillkürlich an die modernen Theekränzchen. Griechischen steht qilar ovrovoía (,,eurer Freunde traut Gespräch“ übersetzt Fritze, in so fern richtig, als die ovvovoía ohne Gespräch keine ovvovoia wäre). Med. 459,,du Memme“ —— No пayxáxiors (,,Fritze:,,du Allerfeigster"). Orest. 725,,Ganz natürlich" sixóros (Fritze: „ganz mit Fug"). Die den einzelnen Stücken beigegebenen kurzen Anmerkungen haben wenig auf sich und scheinen zumeist für das grosse Publicum berechnet, z. B. S. 65,,Pandion, ein alter König Athens."

Im

[3828] Disputatio philologica inauguralis continens quaestiones Isocrateas duas auct. Henr. Petr. Schröder. Traj. ad Rhen., Kèmink et fil. 1859. VIII u. 202 S. gr. 8. (n. 1 Thlr.)

Wer von hier aus durch die Vermittelung des Ref. die erste nähere Bekanntschaft mit dem jugendlichen Vf. dieser akademischen Gelegenheitsschrift macht, mag und darf sich ihn mit Fug, und Recht als einen strebsamen Jüngling bezeichnen lassen, der, durch gute Belesenheit in den betreff. Quellen und durch Vertrautheit mit den Ansichten seiner Vorgänger dazu gerüstet, mit sichtlichem Fleisse und rechter Liebe in den Gegenstand seiner Untersuchung sich eingelassen hat und demzufolge auf dem Wege tüchtiger grammatisch-historischer Interpretation seiner textlichen Unterlagen und annehmbarer combinatorischer Folgerungen aus ihnen, wenn auch mitunter nicht ohne einige Weitschweifigkeit, seine Resultate, so weit es sich mit annähernder Sicherheit thun lässt, plausibel zu machen weiss, ohne dass man ihnen etwas beigemischt fände, was das aus dem antiken Leben der betr. Vorzeit auf. gestellte Bild wesentlich alteriren würde. Die erste kürzere Untersuchung:,,Socrates sitne in Isocratis praeceptoribus numerandus?“ (S. 1--41) sucht, namentlich gegen die Ansichten von Cobet und Halbertsma, nachzuweisen, dass Isokrates, wenn auch nicht vertrauter Schüler, doch jedenfalls Zuhörer des Sokrates gentheil liesse sich auch in der That kaum begreifen sei, so gewiss es immerhin damit bestehen könne, dass Ansichten und Grundsätze dieser und jener Art, die man bei ihm vertreten findet, gerade nicht directen sokratischen Ursprungs zu sein brauchten; entschiedener wird I. von, so zu sagen, gehässiger Partirerei gegen Sokrates mit guten Gründen frei gesprochen. Die 2. Ab

das Ge

gewesen

handlung: „,,De Isocratis vita, ingenio, moribus" (196) legt es besonders in den beiden letzten Abschnitten auf ein umständlicher motivirtes Charaktergemälde des Isokrates an, in welches die zahlreichen Belegstellen, aus des Redners eigenen Angaben, und aus denen von Zeitgenossen, besonders des Platon, entlehnt, zur Feststellung der einzelnen Züge in der angedeuteten Weise verarbeitet werden. Bei der Ausführlichkeit, mit welcher hier und da verwandte Gegenstände in den Untersuchungsgang gezogen worden, ist es für die richtige Orientirung zweckmässig, dass der Vf. gegen das Ende (S. 186 ff.) die eigentlichen Spitzen seiner Untersuchungen zu einem leichter übersichtlichen Einblicke zusammengebogen hat, welcher sein Verdienst, einzelne Züge in dem Bilde seines Helden zu grösserer Evidenz gebracht zu haben, herausstellt, wobei ihm, bei immerhin möglicher Festhaltung anderer Meinung, sein eigener Kanon schützen dürfte:

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Difficile esse opus, hominis alicujus perscrutari animum, ejus adumbrare ingenium, mores, studia; verendum est enim, ne aut durius aut lenius quam par est de eo facias judicium, quod eo facilius accidit, quo remotior sit ejus aetas ab iis quibus ipse vivas temporibus." (S. 195.)

Auch in den nach Sitte der holländischen akademischen Streitschriften angehängten Thesen (S. 197 ff.) schimmern in entschiedener Fassung die Resultate der Untersuchungen des Vfs. durch und jedenfalls hat er, auch durch gut lesbares Latein sich empfehlend, seine Befähigung zu ähnlichen Special-Untersuchungen, die man von ihm vielleicht erwarten darf, rühmlich dargethan.

[3829] Latium oder das alte Rom in seinen Sprüchwörtern. Eine Sammlung der beliebtesten lateinischen Sprüchwörter in alphabetischer Folge, mit Angabe der Quellen, wo sie zu finden sind, so wie mit Anführung der gleichlautenden oder ähnlichen deutschen Sprüchwörter. Herausgeg. von Aug. Faselius. Weimar, Voigt. 1859. XVI u. 276 S. 8. (1 Thlr. 10 Ngr.)

In weit aus einander liegenden Kreisen von Alt und Jung der einigermaassen classisch gebildeten Welt darf diese in ihrer beabsichtigten Restriction meist gut durchgeführte SprüchwörterSammlung einer freundlichen Aufnahme sicher sein; denn als eine mitunter in geschäftsfreien Stunden sich lohnende Unterhaltung können Sprüchwörter, als moralische Grundwahrheiten, betrachtet werden, Essenzen gleich, die, tropfenweis genossen, Wunder zu thun vermögen. Da der Titel die getroffene Einrichtung und Ausführung schon sattsam bezeichnet, so erspart dies dem Ref. die eigene Mühe; dass man ihn kürzer findet, als es in der Regel die sesquipedalia verba der Verlagshandlung sich erlauben, hat man wohl dem Schicklichkeitsgefühle des Compilators zu verdanken, der das sonst Nöthige in die Vorrede verwebt hat. Referent hätte gewünscht, dass er auch den Pleonasmus in,,Latium" und ,,Rom" nicht hätte durchgehen lassen. Dass es in der artigen Zusammenstellung nicht auf Vollständigkeit abgesehen sei, zumal da man gewahr wird, wie ausser Sprüchwörtern im engeren Sinne auch gewöhnliche Redensarten des täglichen Lebens mit eintreten, wird

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wohl schon durch das ,,beliebteste" des Titels angedeutet. Allein offenbar lässt sich hier eine Gränze schwer ziehen und man würde nicht einsehen, warum hier fehlende sprüchwörtliche Redensarten, wie: A bove majori discit arare minor A Jove principium cede majori (Ref. ging dabei die naive Uebersetzung: Heller! Steh auf! Der Pfennig kommt! durch den Sinn) - fabam cudere in aliquem u. dergl. m., gehörigen Orts eingereihet, weniger beliebt sein sollten, als ihre Nachbarschaften, Bei den deutschparallelen Uebersetzungen hat es Ref. öfter geschienen, als sei das eigentliche punctum saliens nicht oder weniger getroffen. Doch lässt er dies, um Weitläufigkeiten zu vermeiden, auf sich beruhen. Schwerer wiegen eigentliche Versehen, wie wenn unter,, alieno more vivere" (S. 10),, der bekannte Goethe'sche Vers:

(Und) wie er (sich) räuspert und wie er spukt (st.: spuckt) Das hat u. s. w."

mit der Signatur:,,Faust" citirt wird, da es doch Worte des Jägers in,,Wallensteins Lager" sind und so etwas gerade aus Ilm-Athen?; störend bleiben auch viele dem Corrector zur Last fallende Druckfehler, z. B. wenn unter: Manum de tabula (S.141) Protogenes,,die Hand nicht von der Pollette (1. Palette) wegbringen kann." Sollte es das Büchlein zu einer 2. Aufl. bringen, so wäre dem Vf. zu rathen, den Terentius noch mehr, als es hier geschehen ist, auszubeuten, wenn auch nicht bis zu dem:,,Quid agitur?" -,,,,Statur."" (Eun. II, 2, 40), das, wie Ref. aus seinen Schuljahren von lange her sich erinnert, der gute alte Conrector B., der Terentium in Prima und Secunda exponirte, durchaus sprüchwörtlich übersetzt haben wollte und bei jedem neuen Versuche, den ein aufgerufener Schüler machte, die fettgepuderte Perücke schüttelte, dass er wie in einer Wolke sass und endlich mit seiner freien Uebersetzung vorrückte:

Wie geht's? Wie steht's?

Auf zwei Beinen, wie ein Gänsch (Genserich). dann aber, schmunzelnd das Kinn streichend, hinzusetzte:,,Solche Uebersetzung hört man nicht überall." Der zu hohe Preis muss

dem Büchlein schaden; er macht es, um in seinem Charakter zu reden, zu einem,,zu hoch gehängten Brotkorb."

Naturwissenschaften.

[3830] Oeuvres complètes de Franç. Arago. Tom. VIII. Paris. Leipzig, T. O. Weigel. 1858. 658 S. gr. 8. (n. 2 Thlr.) Vgl. Jahrg. 1858. No. 5758.

Dieser fünfte Band der notices scientifiques enthält folgende 5 Abhandlungen: 1) Vorhersagung des Wetters. Ist es bei dem jetzigen Zustande unserer Kenntniss möglich, das Wetter für einen bestimmten Ort und eine bestimmte Zeit vorherzusagen und darf

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