Pagina-afbeeldingen
PDF
ePub

petak-Dialekt, in welchen er die Bibel übersetzt hat, den MangkatipDialekt, welcher viel Malaisch aufgenommen hat, den MantangaiDialekt, der für selbst primitive Begriffe und Gegenstände oft ganz eigenthümliche, sonst nirgend vorkommende Worte besitzt, und den Kataian-Dialekt, bei welchem das eben dargelegte Verhältniss weniger hervortritt. Neben diesen Dialekten giebt es im Dajakischen noch die sogenannte basa Sangiang (d. h. Sangiangsprache), welche etwa in demselben Verhältnisse zum Dajakisch des gewöhnlichen Verkehrs steht, wie das Sanskrit zu den indischen Dialekten oder das Kawi zum Javanischen. Die Sangiang sind gute hülfreiche Wesen, an welche augh balian (d. h. Worte der Balian), so zu sagen götzendienerische Liturgien gerichtet werden, welche die basir, männliche Priester, oder balian, blian, Priesterinnen, bei Götzenfesten, bei Beschwörung der Kranken anwenden und mündlich fortpflanzen. Diese basa Sangiang enthält viel gewöhnliches oder nur wenig verändertes Dajakisch, ferner malaische Wörter, die im gewöhnlichen Dajakisch nicht vorkommen, endlich eine Anzahl Wörter, deren eigentliche Bedeutung den Priestern selbst verloren gegangen ist. Ihr Charakter ist poetisch und voller Sinnbilder; die Form ähnelt rücksichtlich des Rhythmus und der kurzen parallelen Glieder der hebräischen Dichtersprache. Die augh balian werden in langgedehntem, ziemlich schrillem, schreiendem Tone unter Trommelbegleitung rhythmisch recitirt, so dass die Haupt-Balian (upo, d. h. Stamm) einen kurzen Satz vorsagt, welchen ihre Helferinnen (panumbah, d. h. Antwortende) im Chor wiederholen. Da diese Liturgien nur mündlich überliefert worden sind, so weichen sie im Munde der heutigen Priester vielfach von einander ab, und vieles verstehen die Priester gar nicht mehr, weder rücksichtlich des Sinnes noch der grammatischen Structur. Hier wird nur ein ausgedehntes und gründliches Studium auch der übrigen Sprachen des indischen Archipels vielleicht einiges Licht verschaffen. Ausserdem finden sich noch sogenannte Sangen; es sind dies Erzählungen der Thaten der Götter und Thierfabeln, welche ebenfalls, so viel eben der Sprechende davon versteht, in der basa Sangiang vorgetragen werden. Religiöse Beziehungen gehen ihnen ab, sie dienen nur zur Unterhaltung. Ferner Sansanan, Erzählungen gleichen Inhalts wie die Sangen, aber im gewöhn lichen Dajakisch. Der Witz der Dajaken findet ein sehr fruchtbares Feld in den leläi (Räthseln), tanding, (Gleichnissen), von denen allen der Vf. Beispiele vorführt. Bei den dindang (Gedichte), meistens kurzen Epigrammen, wird nur die malaische Sprache angewandt. Alle diese Bemerkungen haben wir der Einleitung entnommen. In den 4 darauf folgenden Hauptstücken behandelt der Vf. Schrift- und Aussprache, Wortbildung, die einzelnen Wortclassen (nebst Declination, Conjugation u. s. w.) und die Syntax, alles mit grosser Ausführlichkeit, und reichlich mit Beispielen versehen, denen sämmtlich eine wörtliche Uebersetzung beigegeben. ist. Sehr dankenswerth ist der Anhang, in welchem er eins von

den oben erwähnten augh balian vollständig im Original, und mit wörtlicher Interlinear- Uebersetzung mittheilt. Der Titel lautet: ,,Der Spruch der Balian, gebraucht beim Todtenfeste, das ist, zu führen die abgeschiedenen Seelen der Menschen, die Seelen der Thiere, die Seelen des Sarges des Sanggaran und der übrigen Dinge, welche gebraucht werden zum Tiwah (d. h. Todtenfest)," mit nicht weniger als 340 erklärenden Anmerkungen. Was das Wörterbuch betrifft, so ist es im Allgemeinen alphabetisch nach den Stammwörtern geordnet, bei welchen die Ableitungen mit verzeichnet sind. Von denjenigen abgeleiteten Wörtern, welche auf regelmässigem Wege nach den in der Grammatik verzeichneten Gesetzen entstehen, ist nur hier und da eins in die alphabetische Reihenfolge aufgenommen worden, als Fingerzeig, wo man den Stamm solcher Wörter zu suchen habe. Die unregelmässigen abgeleiteten dagegen sind sämmtlich an ihrer durch das Alphabet bedingten Stelle aufgeführt unter Hinweis auf ihr Stammwort. Jedem Artikel sind eine Anzahl Beispiele beigegeben, welche mit genauer Uebersetzung und Erklärung versehen sind. Besonders ist den sachlichen Artikeln ziemliche Ausführlichkeit zu Theil geworden. Die Ausstattung lässt nichts zu wünschen übrig. Ungern vermissen wir einen deutschen Index am Wörterbuche, den wir wohl auch kaum erwarten dürfen, da der Vf. (vgl. Vorwort der Grammatik S. V) in Folge seiner Stellung bald nach Afrika zu reisen genöthigt ist. Noch wollen wir erwähnen, dass Hardelands Bibelübersetzung (Altes Test. 2 Bde. Neues Test. 1 Bd.) vollendet ist.

[4692] Die Personennamen, insbesondere die Familiennamen und ihre Entstehungsarten; auch unter Berücksichtigung der Ortsnamen. Eine sprachliche Untersuchung von Aug. Fr. Pott, Prof. d. allgem. Sprachwiss. an d. Univ. zu Halle. Register. Leipzig, Brockhaus. 1859. VIII u. 156 S. gr. 8. (n, 1 Thlr.)

Obschon nur ein äusserlich integrirender Theil eines bekann ten umfänglichen Werkes, das in seiner speciellen Inhalts besetzung doch ungemein reichen Stoff zu weiter führenden linguistischen Erörterungen und culturgeschichtlichen Combinationen in sich schliesst, ist dieses blosse,,Register," im Umkreise der Besprechungen dieser Blätter nicht mit Stillschweigen zu übergehen. Schon in der gewaltigen Masse seiner Namen, die weit über die Zahl von 25,000 hinausgeht, bildet es gewissermaassen für sich selbst eine literarische Curiosität, einen Namenwald, in dem man sich, den eigenen suchend, schier verirren kann; als Accessorium für das Stammwerk selbst hat es nicht nur das Verdienst, die Aufmerksamkeit eines ausgebreiteteren Publicums auf dasselbe wieder hinzulenken, sondern es nun erst recht nutzbar zu machen und nach dem Reichthume seiner Ausstattung, die auch früher in der Anzeige Rep. Jahrg, 1854. Bd. IV. No. 5085 ausführlich anerkannt worden ist, ausbeuten zu können. Ist nun auch dieses Register nicht unmittelbar von Pott selbst ausgegangen, sondern von der Verlags

handlung seines,,Personennamensbuches" unter seiner Billigung veranstaltet, so findet man doch in dieser Vervollständigung des Werkes, das nun wieder neue Bahnen finden wird, einen Wink zur Festhaltung der Ueberzeugung, dass Pott auch fernerweit seine Hand von dem mit so grosser Umsicht und mit so rüstigem Fleisse Begonnenen nicht abziehen und sich herbeilassen werde, es seiner Zeit weiter zu führen. Denn auch der fast überwältigende Materialienreichthum des Stammwerkes schliesst nicht aus, dass ihm auf seiner unermesslichen und unaufhörlich sich erweiternden Domaine noch viel Neues und Anziehendes zugebracht werden könne, und man darf nur Förstemanns, mit ächt deutschem Fleisse durchgeführtes altdeutsches Namenbuch erwähnen, um der Zustimmung jedes Kundigen gewiss zu sein, dass aus ihm allein die Pott'sche Onomatologie nach vielen Seiten hin wesentlich bereichert werden könne.

Naturwissenschaften.

[4693] Grundzüge der Ethnographie. Von Dr. Max. Perty, Prof. an d. Univ. zu Bern. Leipzig u. Heidelberg, C. F. Winter. 1859. VIII u. 437 S. gr. 8.

Im Vergleich mit andern Zweigen der Naturwissenschaft hat sich die Ethnographie seit Blumenbachs Schrift de varietate generis humani nativa, nur einer mässigen Theilnahme zu erfreuen gehabt, was sich wohl aus der Schwierigkeit und Complicirtheit des Gegenstandes sattsam erklärt. Um so mehr Interesse muss der vorlieg. Versuch einer neuen Behandlung desselben in Anspruch nehmen. Das 1. Hauptstück behandelt allgemeine Verhältnisse, nämlich: die Entstehung des Menschengeschlechtes, die fossilen Menschenknochen, die Sindfluthen, die Urheimath des Menschen, die Zeit der Entstehung des Menschengeschlechtes, den Ursprung der Menschheit von einem Paare oder von mehreren Paaren (das erstere hält der Vf. für unwahrscheinlich); die Frage, ob die Menschenformen als verschiedene Species oder als Raçen einer Species zu betrachten seien (nach der Mehrheit der competenten Richter das letztere), die Uebereinstimmung und Verschiedenheit des Baues der Menschenformen (Farbe der Haut und der Haare, specifischer Geruch mancher Raçen, besonders widerlich bei den Negern und Juden (?), Schädelformen, Formen des Beckens, Höhe des Wuchses), die physischen Verhältnisse, Zwischenformen und Beständigkeit der Raçen, Einwirkung der Raçen auf einander, Resultate der Kreuzung, Abhängigkeit des Menschen von der äussern Natur, die Wanderungen der Völker, die Eintheilung der Menschenformen (5 nach Linné, Blumenbach, Cuvier und den meisten Ethnologen). Das zweite Hauptstück enthält eine Uebersicht der Raçen, Stämme und Völker des Menschengeschlechtes. Der Vf. nimmt nur 3 Raçen an: die arisch-oceanische, die turanisch-amerikanische und die

afrikanisch-australische. Die erste theilt er in 10 Abtheilungen: Arier im eigentlichen Sinne (in Europa Celten, Germanen, GräcoRomanen, Slaven, Letten und Albaneser, in Asien Perser, Ossethen im Kaukasus, Afghanen, Armenier, Kurden, Hindus), Drawedas (in Vorderindien; dahin gehören namentlich die Tamulen), die Syro-Araber oder Semiten (Chaldäer, Syrer, Hebräer, Araber und Abyssinier), Berbern in Nordafrika (dahin gehören die Kabylen) Georgier, Kaukasier, Basken, die türkischen Völker (Osmanen, Usbeken, Kirgisen, Baschkiren), endlich die malayisch-polynesischen Völker, Die zweite turanisch-amerikanische Raçe theilt er in 3 Abtheilungen: 1) Turanier (Blumenbachs mongolische Raçe; dahin gehören die Birmanen, Siamesen, Banamer, Tibetaner, Nipaleser, Tataren, Mongolen, Chinesen, Koreaner, Japanesen, die finnischen Völker, die Ungarn, Ostiaken, Samojeden, Tungusen, Kamtschadalen, Tschuktschen; sie sind vom Vf. in 4 Gruppen zusammenfasst: die indo-chinesische, die centrale, östliche, westliche und nördliche Gruppe; 2) Uebergangsgruppe mit den Eskimos; Uramerikaner mit den mexikanischen, centralamerikanischen, ando-peruanischen Völkern. Die dritte oder afrikanisch-australische Race zerfällt in eine afrikanische und eine indisch - australische Abtheilung; die erstere aber wieder in 3 Sectionen: 1) Uebergangsvölker, nämlich Fulbe oder Fellatahs, Tibbus, Gallas- und Nubavölker; 2) Genuine Neger, nämlich Mandingos, Dscholoffen, Senegambier, Völker von Sierra Leone und um das Cap Palmas, Ashantis, Akras, Dahomeys, Völker des Niger-Delta, Kissurs, Hauassaer, Bornuaner, Völker vom Unterlauf des Quorra, Mobbas oder Barguer, Baghir mis und Mandaras; 3) Südafrikaner; Congovölker, Beschuanevölker, Kaffern, Damaras, Hottentotten, Buschmänner u. s. w. Die indisch-australische Abtheilung endlich, die Ureinwohner Australiens zerfallen in kraushaarige und schlichthaarige. Gewiss eine ungemein künstliche und complicirte Classification! Das 3. Hauptstück handelt von dem Leben der Menschheit und betrachtet die Bedingungen menschlicher Cultur im Allgemeinen, die Lebens- und Genussmittel; Kleidung, Schmückung und Verunstaltung (hierbei ist auch der Beschneidung gedacht), die Wohnungen, Geräthe und Waffen, die Transportmittel und Gewerbe; Sprache und Schrift (mit Maury's Eintheilung der Sprachen; nach Balbi giebt es 860 Sprachen mit 5000 Dialecten); Kunst und Wissenschaft; Familie, Stamm und Volk; Sitte und Lebensweise; Staat, Religion und Geschichte. S. 405 ff. sind zum Schlusse einige statistische Angaben über Bevölkerungsverhältnisse beigefügt..

[4694] Einleitung in das Studium der Physik und Elemente der Mechanik von B. Studer, Prof. in Bern. Bern u. Zürich, 1859. VI u. 177 S. gr. mit 2 lithogr. Taff. (n. 24 Ngr.)

8.

zu

Diese Schrift soll in ihrem ersten Theile eine Ergänzung unsern Lehrbüchern der Physik und eine weitere Ausführung ihrer ersten Sätze darbieten, welche von den Grundlagen der Natur

[ocr errors]

wissenschaft, der Methodik ihres Studiums, ihrer geschichtlichen Entwickelung u. s. w. handeln. Dieser Theil die Einleitung in das Studium der Physik zerfällt in folgende Capitel: 1) Begriff der Naturwissenschaft; Eintheilung derselben. 2) Grundlagen des Wissens, Erfahrung und Speculation, nebst einer Aufzählung der 30 berühmtesten Philosophen aller Zeiten. 3) Mathematik und ihre verschiedenen Methoden. Geschichte der Mathematik mit biographischen Notizen über 41 berühmte Mathematiker von Pythagoras bis Legendre. 5) Mechanik. 6) Geschichte der Mechanik; Notizen über 17 berühmte Mechaniker von Leonardo da Vinci bis Poisson. 7) Die speculative Stofflehre und 8) Geschichte derselben mit Notizen über ihre Koryphäen von Thales bis Dalton. 9) Die Erfahrung als Grundlage der Naturwissenschaft. 10) Die Maasseinheiten. Hier ist uns aufgefallen, dass der Vf. unter den gebräuchlichsten Längenmaassen auch den altrömischen Fuss aufzählt, dessen Länge vom Vf. 0,2959 Meter angegeben - doch schwerlich als zuverlässig bekannt angenommen werden kann. 11) Die inductive und 12) die deductive Naturwissenschaft. 13) Geschichte der erstern, mit biographischen Notizen über 27 Astronomen und Physiker von Ptolemäus bis Biot. 14) Uebersicht der Physik. Der zweite kleinere Theil des Buchs enthält die Elemente der Mechanik in folgenden Capiteln. Bei der Statik wird von der Mittelkraft und dem Mittelpunct paralleler Kräfte, dem Schwerpunct, der Mittelkraft in einem Punct angreifender Kräfte, den Kräftepaaren, der Zusammensetzung irgendwie an einem Körper eingreifender Kräfte und dem Gleichgewicht bei gehemmter Bewegung gehandelt; bei der Dynamik nach den Grundgesetzen derselben mit dem Princip d'Alemberts, der gleichförmigen, der ungleichförmigen und gleichförmig beschleunigten Bewegung, der lebendigen Kraft, der Centralbewegung, der Schwungkraft, der Rotations, Schwingungs- und Wellenbewegung. Jedenfalls verdient das Schriftchen die Beachtung aller Freunde und Lehrer der Physik.

[4695] Die Feuermeteore, insbesondere die Meteoriten historisch und naturwissenschaftlich betrachtet von Dr. Otto Buchner. Giessen, Ricker. 1859. IV u. 192 S. gr. 8. (n. 20 Ngr.)

Diese Schrift ist aus Vorträgen entstanden, welche der Vf. in dem oberhessischen Verein für die Natur- und Heilkunde in Giessen gehalten hat. Sie würde ohne Zweifel weit mehr wissenschaftlichen Werth als Monographie haben, wenn es dem Vf. gefallen hätte, seine Quellen zu nennen, auf die Gefahr hin, dass dies für viele Leser wissenschaftlicher Ballast gewesen wäre; doch beabsichtigt der Vf., diese Quellen an einem passenden Orte für sich zu veröffentlichen. Die einzelnen Abschnitte der Schrift sind folgende. I. Sternschnuppen (S. 1-20). Dieselben sind ohne Zweifel kosmische Massen. Das Vorhandensein hier und da erwähnter Steine, als Sternschnuppen-Substanz ist durchaus nicht er

« VorigeDoorgaan »