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terialität der Seele, wie ihn Origenes gibt, findet sich bei Athanasius wieder. Der Mensch, sagt er, denkt nicht bloß solches, was irgendwie seine Sinne afficiren kann, sondern sein Denken vermag auch zu solchen Gegenständen und in solche Gebiete sich zu erheben, die der unmittelbaren Erfahrung ferne liegen. Ja er denkt und liebt nicht nur Vergängliches und Sterbliches, sondern auch Unvergängliches, Unsterbliches und Ewiges. Wie wäre dieß möglich, wenn in dem Menschen nicht ein unvergängliches und unsterbliches Prinzip wäre? (p. 34).

Von dem intellektuellen geht endlich Athanasius auf das sittliche Gebiet hinüber und sucht auch in diesem einen Stützpunkt für seine Beweisführung zu gewinnen. Gerade dieß, sagt er, daß der Mensch eines Gesetzes fähig ist, welches ihm befiehlt, das Gute zu thun und das Böse zu meiden, die Fähigkeit zwischen beiden an der Hand des Gesetzes zu unterscheiden und sich für jenes oder dieses frei zu entscheiden, weist unwidersprechlich darauf hin, daß ein höheres, geistiges Prinzip in ihm walte. Das Thun des Thieres ist zu all dem nicht fähig, daher kommt es Niemanden in den Sinn, dasselbe nach den Normen des Gesetzes zu beurtheilen. Würde der Mensch gleich einer vernünftigen Seele sich nicht erfreuen, dann würde nothwendig von ihm das Gleiche gelten, wie vom Thiere. Aber eben weil thatsächlich das Gegentheil stattfindet, muß nothwendig eine vernünftige Seele in ihr vorausgesetzt werden, damit jene Thatsache ihre genügende Erklärung finde 1).

Hiemit hat sich Athanasius den Grund zur Unsterblichkeitslehre gelegt: Jst nämlich die Seele eine vom Körper wesentlich verschiedene unkörperliche Substanz, so ist sie eben deßhalb auch ihrer Natur nach unsterblich, wie der Körper seiner Natur nach sterblich ist 2).

Die Beweise hiefür formulirt Athanasius also: Die Seele ist es, welche den Körper bewegt, nicht umgekehrt wird sie durch ihn bewegt, was daraus hervorgeht, daß die Bewegung des Körpers aufhört, sobald die Seele ihn verläßt. Bewegt aber die Seele den Körper und nicht der Körper die

* ibid. p. 35 : διὰ τοῦτο γοῦν καὶ νομοῖμεν ἀνθρώποις τὰ καλὰ μὲν πράττειν τὴν δὲ κακίαν ἀποστρέφεσθαι· τοῖς δὲ ἀλόγοις ἀλόγιστα τὰ κακὰ μένει καὶ ἄκριτα ἅτε δὴ τῆς λογικότητος καὶ τῆς κατὰ λόγον διανοίας ἔκτος τυγχάνουσιν. Der Date= rialismus hat sich alle Mühe gegeben, das sittliche Verhalten des Menschen mit den materialistischen Grundsäßen zu vereinbaren. Allein er vermochte solches nur dadurch, daß er der Sittlichkeit selbst eine Deutung gab, welche sie in ihrem Wesen aufheben, also alle Sittlichkeit zerstören muß. Er erklärt ausdrücklich den Egoismus als das allgemeine und in sich vollkommen berechtigte Prinzip und Motiv alles menschlichen Handelns, und erklärt es als Thorheit, ein höheres Prinzip oder Motiv des menschlichen Handelns aufstellen zu wollen. In Folge dessen gesteht er auch der Tugend nur insofern einen Werth und eine Berechtigung zu, als sie dem egoistischen Zwecke dienstbar ist (cf. Büchner, Kraft und Stoff. 1. Aufl. p. 243. 257). Zwar hat der Stoicismus einen absoluten Werth der Tugend aufrecht erhalten, allein dieses materialistische System ist eben nur sublimirter Egoismus. S. ferner Katholik. 1863. I. p. 675 ff. — 2) contr. gent. p. 35: εἰ γὰρ ἄλλην ὁ λόγος ἀπέδειξε (τὴν ψυχὴν) παρὰ τὸ σῶμα· ἔστι δὲ τὸ σῶμα φύσει θνητόν, ἀνάγκη τὴν ψυχὴν ἀθάνατον εἶναι τῷ μὴ εἶναι κατὰ τὸ σῶμα.

Seele, so muß diese sich selbst bewegen, und wenn dieses der Fall ist, so kann diese ihre Selbstbewegung durch den Tod des Leibes nicht aufgehoben werden, sie muß folglich auch nach dem Tode des Leibes sich noch selbst bewegen. Darin nun, daß sie sich selbst bewegt, besteht eben ihr Leben und so muß sie denn auch nach dem Tode des Leibes noch fortleben, d. h. sie muß unsterblich sein ').

Außerdem lebt die Seele schon während sie noch im Leibe ist in ge= wissem Grade ein selbstständiges Leben, indem sie in ihrem Denken und Wollen nicht an den engen Raum gebunden ist, in welchem der Körper sich befindet, sondern über diesen sich emporhebt und in höheren unermeßlichen Gebieten sich ergeht. Wie sollte sie daher nach ihrer Trennung vom Leibe nicht ein um so freieres und vollkommeneres Leben leben können! Ohnedieß würde sie ja das Unsterbliche weder zu erkennen noch zu lieben fähig sein, wenn sie nicht selbst unsterblich wäre 2).

§. 5. Gregor von Nyssa.

Dieser Kirchenvater geht von dem Grundsaß aus, daß wie aus dem harmonischen Jneinandergreifen aller Weltdinge zur Verwirklichung eines einheitlichen Zweckes auf Gott als den Urheber und Ordner dieser Dinge hinübergeschlossen werden kann und muß, so auch in analoger Weise aus den Erscheinungen, welche wir in dem inneren und äußeren Leben des Menschen als des Mikrokosmus wahrnehmen, das Dasein eines höheren vernünftigen Prinzips in ihm, welches wir eben Seele nennen, erschlossen werden könne und müsse 3).

Der Beweis aus der Vernunftthätigkeit ist wesentlich derselbe wie bei Athanasius). Bezüglich der Natur der Seele gibt Gregor diese Bestim

η) 1. c.: καὶ εἰ ἡ ψυχὴ τὸ σῶμα κίνει ὡς δέδεικται, καὶ οὐχ ὑπ') ἄλλων αὐτὴ κινεῖται ἀκόλουθόν ἐστιν ὑφ' ἑαυτῆς κινουμένην τὴν ψυχὴν καὶ μετὰ τὴν εἰς γὴν ἀπό θεσιν τοῦ σώματος κινεῖσθαι πάλιν αὐτὴν ἀφ' ἑαυτῆς. οὐ γὰρ ἡ ψυχή ἐστιν ἡ ἀπο θνήσκουσα ἀλλὰ διὰ τὴν ταύτης αναχώρησιν ἀποθνήσκει τὸ σῶμα. εἰ μὲν γὰρ οὖν ἐκινεῖτο καὶ αὐτὴ ὑπὸ τοῦ σώματος, ἀκόλουθον ἦν ἀναχωροῦντος τοῦ κινοῦντος ἀποθνήσκειν αὐτήν. εἰ δὲ ἡ ψυχὴ κινεῖ καὶ τὸ σῶμα, ἀνάγκη μᾶλλον αὐτὴν ἑαυτήν κινεῖν. ἑαυτὴν δὲ κινουμένη ἐξ ἀνάγκης καὶ μετὰ τὸν τοῦ σώματος θάνατον ζῇ· ἡ γὰρ κίνησις τῆς ψυχῆς, οὐδὲν ἕτερόν ἐστιν ἢ ἡ ζωὴ αὐτῆς. 2) ibid. p. 36: εἰ γὰρ καὶ τῷ σώ ματι συνδέδεται (ή ψυχή) οὐ κατὰ τὴν τοῦ σώματος σμικρότητα συστέλλεται καὶ συμμετρεῖται, ἀλλὰ πολλάκις ἐπὶ κλίνης τούτου κειμένου καὶ ὡς ἐν θανάτῳ κοιμωμένου αὐτὴ κατὰ τὴν ἑαυτῆς δύναμιν γρηγόρει καὶ ὑπερεκβαίνει τὴν τοῦ σώματος φύσιν. καὶ ὥσπερ ἀποδημοῦσα τούτου μένουσα ἐν τῷ σώματι τὰ ὑπὲρ γῆν φαντάζεται καὶ θεωρεῖ, πολλάκις δὲ καὶ τοῖς ἔξω τῶν γηνῶν σωμάτων ἁγίοις καὶ ἀγγέλοις συναντᾷ καὶ πρὸς αὐτοὺς ἀφικνεῖται τῇ τοῦ νοῦ θαρρούσα καθαρότητι πῶς οὔχι μᾶλλον καὶ πολλῷ πλέον ἀπολυθεῖσα τοῦ σώματος ὅτε ὁ συνδήσας αὐτὴν βούλεται θεός, φανερωτέραν ἕξει τὴν τῆς ἀθανασίας γνῶσιν. κτλ. 3) de eo quid sit ad imag. et simil. Dei p. 209 ed. lat. Col. Agrip. 1617; de anim. et resurr. p. 405 col. 1. *) Sntereffant ift δίε Widerlegung der materialistischen Anschauung der Welt und ihrer Erscheinungen, indem

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mungen: Die Scele ist weder gleichwesentlich mit Gott, wie sich aus den gegebenen Prinzipien (von der Erschaffung des Menschen und seiner Natur 2c.) von selbst versteht 1), noch ist sie ein materielles Wesen, denn sonst müßte sie zusammengesetzt sein; in diesem Falle müßte ein Prinzip vorausgesezt sein, welches seine Theile einigt und zusammenhält, wäre dieses auch zusammengesetzt, so müßte man wieder auf die nämliche Voraussetzung recurriren, bis man zu einem einfachen immateriellen Prinzip käme. Die übrigen Beweismomente sind nicht neu 2).

Hiernach ist also die Seele nicht bloß eine von dem förperlichen Orga= nismus wesentlich verschiedene und in Folge dessen eine eigene, für sich seiende und in sich bestehende Substanz ), sondern sie ist als solche auch eine unkörperliche und einfache, intelligible und geistige Natur *), die in dieser ihrer reinen Immaterialität nicht mit den Sinnen wahrgenommen, sondern nur durch die Vernunft erkannt werden kann 5), wiewohl auch diese ihr Wesen nicht vellständig zu ergründen vermag ").

Hieraus folgt consequent, daß die Seele ihrer Natur nach unsterblich ist, weil ein einfaches Wesen keiner Auflösung fähig und nur in der Auflösung der Tod bestehen kann ').

§. 6. Augustinus.

Mit Augustin, dem bedeutendsten der lateinischen Väter, schließen wir die historisch genetische Entwicklung der Unsterblichkeitsidee in der Patristik. Augustin richtete sein Hauptaugenmerk auf zwei Gegenstände: auf Gott und die Seele"), ebgleich er in allen Zweigen des Wissens Großes geleistet hat o). Es braucht wohl nicht bemerkt zu werden, daß Augustin vielfach in seinen Theorien an den Platonismus anstreift, übrigens rein christlich denkt. Der

der gemeinsamen Materie eine gemeinsame Bewegungs- und Gestaltungskraft untergelegt wird. cf. Katholik. 1863. I. p. 680 ff.

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') de anim. et ej. resurr. p. 188. 196. 2) de anima p. 91. 3) de anim. et ej. resurr. p. 188: ὑπειλήφαμεν δὲ τὸ εἶναι αὐτήν καθ' ἑαυτὴν ἐν ἐξηλλαγμένη τε καὶ ἰδιαζούσῃ φύσει παρὰ τὴν σωματικήν παχυμέρειαν. 4) de anim. p. 99: où dúναται τοίνυν ἡ ψυχὴ κατ' οὐδένα τρόπον ἐντελέχεια τοῦ σώματος εἶναι, ἀλλ' οὐσία αὐ TOTεins dowμaros. bei Stöckl p. 295, Anmerkung 1. 5) de anim. et ej. resurr. p. 188: κέκρυπται δὲ ἐκεῖνο ὁ ἐφ' ἑαυτοῦ ὄν νοητόν τε καὶ ἀειδὲς διαφεύγει τὴν αἰσθη τικὴν κατανόησιν. de hom. opif. c. 11; de eo quid sit ad imag. et simil. Dei. p. 25. *) de anim. p. 108: εἰ γὰρ μήτε σῶμά ἐστιν ἡ ψυχὴ, ὅπερ φύσει διάλυτον ἐδείχθη καὶ φθαρτόν, μήτε ποιότης μήτε ποσότης μήτε ἄλλο τι τῶν φθειρομένων, δῆ λον ὅτι ἀθάνατός ἐστιν. $) de ordin. II. 18: Cujus (philosophiae) duplex quaestio est una de anima, altera de Deo. soliloqu. I. 2: Deum et animam scire cupio. Nihilne plus? Nihil omnino. Nihil aliud amo quam Deum et animam. — 9) cf. Huber, Kirchenväter p. 233 ff, wo sich eine treffliche Darstellung des allgemeinen Standpunktes unseres Kirchenvaters findet; vielsagend ist die Bemerkung, daß Tertullian in Augustin wiedergeboren wurde.

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christliche Theismus, die Trinitäts- und Persönlichkeitslehre, diese drei Unterscheidungsmomente der patristischen Lehre gegenüber den Theorien der Alten, finden durch Augustin ihre Vollendung und klare Entwicklung ').

Augustin lehrt eine Schöpfung der körperlichen und geistigen Natur aus Nichts 2), somit auch des Menschen, der in der großen Stufenreihe der Wesen die erhabenste Stelle einnimmt, indem er, wie die ganze Welt zur Verherrlichung Gottes geschaffen, diese Verherrlichung vollzieht und vollendet 3) und indem er als Höhepunkt der sichtbaren Welt gewissermassen alles in diesem Bereiche sich befindende, geschöpfliche Sein in sich schließt, mit den Wesen der sichtbaren Schöpfung Sein, Leben und Sinnlichkeit theilend *) in anderer Beziehung das Bindeglied zwischen der sichtbaren und unsichtbaren Welt ist, weil er mit der rein geistigen Creatur den Engeln die Vernunft gemein hat3), welche den Menschen wesentlich vom Thiere unterscheidet o).

Wie unser Kirchenvater überhaupt die Verschiedenheit zwischen der geistigen und körperlichen Natur strenge festhält 7), eine Grundanschauung, die sich schon bei den Alten, namentlich bei Aristoteles findet, so macht er dieß auch in seiner Psychologie als Hauptgrundsatz geltend: die Seele ist eine vom Körper wesentlich verschiedene, für sich seiende Substanz, die daher ihre eigene Natur hat und zwar eine von der körperlichen und ihren Elementen gänzlich verschiedene 8).

Diese Natur der Seele wird bezeichnet als immateriell, geistig 9) einfach und untheilbar 10), unsichtbar, nur durch die Vernunft erkennbar "). Auf die näheren Beweise hicfür, die Augustin weitläufig entwickelt und die sich bezüglich der Immaterialität der Seele hauptsächlich auf das Selbstbewußtsein gründen 12), können wir hier nicht weiter eingehen, ebensowenig wie auf seine Widerlegung der Seelenwandrungshypothese und der Lehre von der Präeristenz 1). Nachdem Augustin die Schöpfung der Seele angenommen '*), die Streitfrage über Generatianismus und Creatianismus durch Gründe und Gegengründe ventilirt aber grundsätzlich unentschieden gelassen hatte 15), kam er zu der Behauptung, daß die Seele ihrer Natur nach unsterblich ist.

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1) cf. Stöckl, p. 363 ff. 2) conf. XIII. 33. XII. 9; de civit. Dei XI. 33. 3) conf. XIII. 32; VII. 13; de lib. arbitr. III. 12. 4) quaest. 83 u. 67. - 5) de civit. Dei V. 11; IX. 13; XII. 21. 6) de ord. II. 11; 19. 7) cf. Gangauf, O. S. B. Metaphys. Psychologie des hl. Augustin. 2. Abth. Augsburg 1852. p. 197. über die Dichotomie bei Augustin. s) de quant. anim. 13: Intelligendum est, animam habere certam substantiam, quae neque terrena neque ignea, neque aerea est neque humida. Epist. 166 ad Hieronym. n. 4: Unde intelligitur, animam propriam quandam habere naturam omnibus his mundanae molis elementis excellentiore substantia creatam, quae veraciter non possit in aliqua phantasia corporalium imaginum quas per carnis sensus percipimus, cogitari sed mente intelligi, vitaque sentiri. 9) de trin. II. 10. 10) de quant. anim. 1. 11) de mor. eccles. I. 13) ibid. p. 334 ff. 389. 14) Die Seele ist nicht consubstantiell mit Gott, also weder durch Emanation, noch durch irgend welche Evolution seines eigenen Wesens aus ihm entstanden (de Gen. ad litt. VII. 2). cf. de nupt. et conc. II. 13. 15) cf. Stöckl, p. 390 ff.

12.

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12) cf. Stödl, p. 379 ff.

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Dieß fordert zunächst ihre Einfachheit; aber nicht jene absolute meta= physische Einfachheit kommt der Seele zu, wie sie dem göttlichen Wesen zugeschrieben wird, denn in diesem Falle müßte sie auch unveränderlich sein, was nicht der Fall ist, aber die sogenannte physische Einfachheit, die alle Zusammensetzung aus realen physischen Theilen, in die sie aufgelöst werden könnte, ausschließt, ist ein wesentliches Prärogativ ihrer Natur 1). Es erhellt von selbst, daß hiemit die Meinung, die Seele sei etwas Körperliches oder Harmonie des Leibes 2) oder etwa ein fünftes Element 3) oder Nichts, wegfällt. Augustin bezeichnet die Seele vielmehr als wahre, lebendige Substanz *), welche eben schlechterdings einfach ist.

Wir sehen, wie hier zugleich die Individualität von Augustin hervorgehoben wird. Daß die Seele in jedem Menschen eine eigene ist, steht ihm fest 5), der Monopsychismus ist mit seinen Annahmen von der Singularität der Seele unvereinbar. Ohne uns auf die zahlreichen psychologischen Fragen, welche Augustin behandelt, hier näher einzulassen, gehen wir auf die speziellen Beweise für die Unsterblichkeit über: Vor Allem wird uns der Saß hingestellt, daß, wenn dasjenige, was in einem Subjekte ist und nur in ihm. sein kann, immer bleibt, auch das Subjekt immer bleiben mithin unzerstörbar sein müsse. Nun aber ist in der Seele der ideale Inhalt der wissenschaftlichen Disciplin unvergänglich, so muß es auch die Seele sein. Er ist es aber, weil er Wahrheit und die Wahrheit ewig und unzerstörbar ist; denn auch in der Hypothese, daß die Wahrheit nicht sei, würde es doch wahr sein, daß sie nicht sei, er gäbe somit noch ein Wahres und da das Wahre nur durch die Wahrheit wahr sein kann, so wäre also die Wahrheit noch selbst in der Hypothese, daß sie nicht mehr wäre 6).

Ist mithin offenbar die wissenschaftliche Disciplin nach ihrem Inhalte

') de trin. VI. 6: Creatura quoque spiritualis sicut est anima, est quidem in corporis comparatione simplicior sine comparatione autem corporis multiplex est etiam ipsa, non simplex. Nam ideo simplicior est corpore, quia non male diffunditur per spatium loci, sed in unoquoque corpore et in toto tota est et in qualibet ejus parte tota est. Sed tamen etiam in anima, cum aliud sit artificiosum esse aliud inertem, aliud acutum, aliud memorem, aliud cupiditas, etc. possintque et alia sine aliis et alia magis et alia minus innumerabilia et innumerabiliter in animae natura inveniri manifestum est non simplicem sed multiplicem esse naturam. Nihil enim simplex mutabile est, omnis autem creatura mutabilis. 2) de Gen. ad litt. X. 21. 3) ibid. VII. 21.) de anima et ejus origine. IV. 21. Non inanis substantiae est, quidquid corpore caret et ideo, qui incorpoream dicit esse animam, non est consequens, ut eam velit videri inanis futilisque substantiae, quia et Deum, qui non est inane aliquid, simul incorporeum confitetur.) de lib. urb. II. 7: Manifestum est, rationales mentes singulos quosque nostrum singulas habere. 6) Soliloqu. II. 15: Ex eo veritatem non posse interire concludimus, quod non solum si totus mundus intereat sed etiam ipsa veritas, verum sit, et mundum et veritatem interisse. Nihil autem verum sine veritate, nullo modo igitur interit veritas (bei Stöckl, p. 393 ff.).

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