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nicht mit seiner Entdeckung befreunden können, daß Stein zur | kuh u. s. w.), statt unterzugehen, sich, entsprechend den verån,,Kreuzzeitungspartei!' gehörte.

Arndt, E. M., Geist der Zeit. 4. Aufl. Altona, 1861. Hammerich. (4 BU., 306 S. 8.) 1 Thlr. 15 Sgr.

Wir glauben nicht, daß das große Publicum von dieser, ficher in guter Absicht unternommenen Veröffentlichung bedeuten den Vortheil haben wird. Man muß die Geschichte jener Epoche und mehr noch Arndt's eigene Bildungsgeschichte schon sehr genau kennen, um diesen ersten Theil des Geistes der Zeit (geschrie. ben nach der Schlacht von Austerlig) zu würdigen. Ist doch das Buch entstanden in Tagen, da in Arndt selber eine große innere Umwandlung vor sich ging, da er zurückkam von seiner tiefen Bewunderung für Napoleon's Genius und von seinen alten Meinungen wenig mehr übrig behielt als eine gründliche Verachtung der übergeistigen Bildung feiner Zeitgenossen. Erst aus dem zwei ten Theile des Buches (vom Jahre 1808) tritt uns der alte Arndt, der in unserem Volke lebt, klar, fertig, gereift entgegen. Nur der Anfang und der Schluß dieses ersten Bandes enthält Feuerworte, die auch für uns noch dauern und gelten. Die Mitte des Buches füllen Betrachtungen über Völkergeschichte, welche Arndt in den Werken seines Alters weit schöner und geläuterter wiederholt hat. Eine zwiefache Bemerkung wird sich dem Leser von selbst aufdrången: einmal, wie Vieles von dem, was heute gern als Parteierfindung verdächtigt wird, schon damals von den helleren Kdpfen begriffen ward; sodann, mit wie rastlosem Bildungstriebe der herrliche Mann an sich und seinen Meinungen gearbeitet hat. Das ist es, was unsere Gebildeten noch so wenig gewürdigt haben; denn unter all den zahlreichen Biographien, die nach dem Tode des Alten erschienen, war nur eine, welche seiner werth ist (im 5. Bande der preußischen Jahrbücher), und die Mehrzahl der Menschen stellt Arndt noch immer mit dem alten Jahn in eine Reihe. Darum mag diesen ersten Band Jeder lesen, der das in nere Arbeiten Arndt's verstehen will; als ein Beitrag zur Zeit geschichte ist der zweite Band ohne Frage wichtiger.

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Zeitschrift für Chemie u. Pharmacie. Hrsg. von E. Erlenmeyer u. G. Lewinstein. III. Jahrg. 1860. 23. Heft.

Inh. Reboul, über die Aether des „Glycids" u. ihre Beziehungen zu den Aethern des Glyherins.-P. A. Favre, über die chemische Verwandtschaft. W. de la Rue u. H. Müller, über das Harz von Ficus rubiginosa u. einen neuen Homologen des Benzylalkohols. V. Sawitsch, üb. ein Derivat des Bromäthylenbromürs.

Amylchlorür.

Methylens.

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A. Rossi, über den Cuminalkohol u. drei davon ab

Lourenço, üb. die Polyaethylenglycole. A. Bauer, üb. das dreifach gechlorte geleitete Alkaloide. A. Boutlerow, über ein neues Derivat des H. Rose, chemisch-analytische Beiträge. Persoz, V. de Luynes u. Salvétat, über die Bildung der Fuchsinsäure aus Anilin. T. L. Phipson, über die phosphorescirende Substanz der Fische. Dr. L. Carius, über die Elementaranalyse organischer Verbindungen. J. Schiel, über das specif. Gewicht der chlorigen Säure. Pasteur, über Generatio spontanea. A. Teereil u. E. Sainte-Edme, über die Condensation der Gase durch poröse Körper u. deren Absorption durch Flüssigkeiten. V. Dessaignes, über Apfelsäure durch Reduction von Weinsäure erhalten. Dr. R. Fittig, über einige Derivate des Actons. Niemann, über eine organische Basis in der Coca. T. L. Phipson, über die Gegenwart

des Anilins in gewissen Schwämmen.

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Köstlin, Dr. O., Prof. in Stuttgart, über die Unveränderlichkeit der organischen Species. (Programm.) Stuttgart, 1860. Fues Sort, in Tübingen in Comm. (37 S. gr. 4.) 15 Sgr.

Eine Ausführung der Cuvierischen Ansichten in ihrer vollften Schroffheit, gegen die Darwin'sche Theorie der natürlichen Züchtung gerichtet. Neues haben wir nicht darin gefunden. Welches der Erfolg diefes Widerlegungsversuches sein wird, möge man aus einigen Proben der schließenden Betrachtungen entneh men:,,wenn überhaupt Species sich umwandeln können, so hátten diese Thiere (Dinornis, Didus ineptis, die Steller'sche See

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derten äußeren Verhältnissen, modificiren sollen. Wenn überhaupt absterbende Species von neuen, lebensfähigen verdrängt werden, so müßte das Verschwinden jener Thiere Gelegenheit geben oder gegeben haben, die Entstehung neuer Species zu beobachten; aber keine der aussterbenden oder ausgestorbenen Species ist durch neue erseht worden." Woher weiß das der Verf.? Müssen denn die verdrängenden Formen den verdrängten sehr ähnlich sein? Ist der Dodo auf Mauritius, das Borkenthier an den Küsten des nördlichsten Theiles des großen Oceans nicht notorisch durch den Menschen verdrängt worden? Durch eine Species, deren Reste - darüber ist gegenwärtig kein Zweifel mehr ebenso gut in den Lagerstätten des Mammuth und des Rhinoc. trichorhynus gefunden worden sind, als die des Borkenthieres Steller's? Man sollte doch bedenken, daß die Darwin'sche Auffassung nichts anderes beanspruchen will und kann, als einen hohen Grad der Wahrscheinlichkeit; daß aber der Lage der Sache nach der Bes weis ihrer Unrichtigkeit schlechthin unmöglich, die Darlegung ihrer Unwahrscheinlichkeit nach Darwin's Argumentation, gelinde gesagt, äußerst schwierig ist.

Sendtner, Otto, die Vegetationsverhältnisse des Bayerischen Waldes, nach den Grundsätzen der Pflanzengeographie geschildert. Nach dem Manuscripte des Verfassers vollendet von W. Güm belu. L. Radlkofer. München, 1860. Literar. -artist. Anstalt. (XIII, 511 S. Lex.-8. u. 8 Taff.) 3 Thlr. 18 Sgr.

Der Verfasser beginnt mit der eingehenden Erörterung der geographischen Verhältnisse, des Klima, der Gestaltung und der chemischen und physikalischen Beschaffenheit des Bodens des bayerischen Waldes. Zur Grundlage dieser Erörterungen dienen sehr zahlreiche, in übersichtlicher Weise mitgetheilte Beobachtun gen, großentheils eigene des Verfassers, die freilich troß ihrer 3ahl kaum zureichend find, soweit sie auf Temperaturverhältnisse sich beziehen. Von befonderem Interesse in diesem reichhaltigen Abschnitte des Werkes ist der Nachweis der massenhaften Aufspeicherung gewisser anorganischer Nährstoffe in der Bodenkunde durch die Vegetation und die Verwesung der Reste derselben, und die Darlegung der relativ niedrigen Bodentemperatur des bayeri schen Waldgebirges. Der hervorstechendste Zug der chemischen Zusammensehung des Bodens des bayerischen Waldes ist die äußerste Kalkarmuth; alle Wässer sind weiche.,,Die Isar enthält 81⁄2 mal mehr Kalk als die Ilz, und 78mal mehr als der Rachelsee." Dann folgt (auf 230 Seiten) die Flora des bayerischen Waldes, an deren Aufzählung die Besprechung der Beziehungen der Flora_zu ihren Bedingungen sich schließt. Der Verfasser gliedert die Flora Mitteldeutschlands in drei Bezirke, den alpinen, den rheinischen und den hercynischen (lehtere Bezeichnung in ihrer ältesten Bedeutung gebraucht, so daß fie Sudeten, Riefengebirge, Böhmerwald, Fichtelgebirge, Thüringer Wald, Harz, sowie zwischen- und anliegende Gebiete umfaßt), und vergleicht die Zusammensehung dieser drei Floren untereinander. Die vom Verfasser gegebenen ausführlichen Uebersichten der in nur einem, oder nur zweien dieser Gebiete vorkommenden Arten gewähren das anschaulichste unter allen bisher gelieferten Bildern der Vertheilung der Pflanzenarten innerhalb Deutschlands. Weitere Vergleichungen werden zwischen der Flora des bayerischen Waldes und der kleinerer Gebiete, wie von Regensburg und des Fichtelgebirges angestellt; es tritt dabei überall die (auf der Einförmigkeit des geognostischen Baues des nur aus Urgestein bestehenden Waldgebirges im engeren Sinne beruhende) Armuth der Flora desselben auffällig hervor. Den Schluß des Buches bildet die Untersuchung der in oder nahe an das Gebiet des bayerischen Waldes fallenden Grenzlinien der Verbreitung von Pflanzenarten: eine Untersuchung, welche troß alles aufge= wendeten Scharfsinnes in hervorstechender Weise die von der Mehrzahl continentaler Pflanzengeographen getheilte Einseitig keit der Anschauung empfinden läßt: das Bestreben, die geogra phische Verbreitung rein aus physikalischen, in jest noch fortdauernder Wirksamkeit stehenden Ursachen erklären zu wollen, die historischen Ursachen aber, die geologischen Ereignisse der tertiären und quaternaren Periode, zu ignoriren. Diese so nahe liegenden, und oft so augenfälligen Beziehungen werden von Sendtner nur in den Fällen völliger Unvermeidlichkeit, und auch dann nur andeutungsweise berührt; etwa in der Art, daß er z. B. einräumt, der relative Artenreichthum der Flora Unterösterreichs

möge außer auf der im Vergleich mit Bayern höheren Jahres-
und noch höheren Sommertemperatur auch darauf beruhen, daß
die nach Südost offene Lage das Land mit einem südöstlichen
Florengebiete in Verbindung bringe.

Martin, G. U., Handbibliothek für die Bildung der weiblichen
Jugend. 1. Bochn. Elemente der Fisik. Wien, 1860.

Könnte auch Physik für Volksschulen betitelt sein, und dies wäre sogar richtiger, da das Buch ein verständlich geschriebenes Elementarlehrbuch der Physik ist, die sogenannte allgemeine Physik und Mechanik umfassend. Dagegen findet sich nichts, wie doch der Titel erwarten läßt, vor, was auf eine specielle Berück fichtigung der weiblichen Jugend deutet, etwa Hinweisung auf allerhand Erscheinungen, die in Haus und Küche vorkommen, und über deren Grund und Bedeutung dem verständigen Mädchen Aufschluß wünschenswerth ist.

Ehrmann, Dr. M. S., Prof., Lehrbuch der Pharmacie nach dem gegenwärtigen Zustande der auf selbe Bezug habenden wissenschaft= lichen Zweige. 1. Abthlg.

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Astronomie und einige Uebungsbeispiele. Im Ganzen erscheint dem Ref. das Buch mehr für Gymnasien geeignet, während der Verfasser es für Obergymnasien und Oberrealschulen bestimmt. Diese Gleichstellung beider Claffen von Unterrichtsanstalten hält Referent für einen pädagogischen Irrthum, da in Gymnasien allerdings die Physik wesentlich nur als formales Bildungsmittel dienen soll, während der Realschüler außerdem noch für seinen künftigen Beruf reichere Sachkenntnisse erwerben muß, als ihm vom Verfaffer geboten werden.

Da Referent bei den in Oesterreich erschienenen Werken oftmals über die mangelhafte Schreibweise klagen mußte, so ist es nur billig, hervorzuheben, daß in dieser Beziehung sich die vorliegende Schrift vortheilhaft auszeichnet. Die äußere Ausstattung ist für ein Schulbuch fast zu glänzend.

Nothe, Dr. Ferd., Director, physikalisches Repetitorium oder die
wichtigsten Säße der elementaren Physik. Zum Zwecke erleichterter
Wiederholung übersichtlich zusammengestellt. Braunschweig, 1860.
Vieweg u. Sohn. (XI, 120 S. gr. 8.) 15 gr.

Die kleine Schrift enthält die Hauptresultate der physikaliU. u. d. T.: Die Phyfik mit vorzugsweiser Berücksichtigung auf | schen Untersuchungen in 663 in der Form von kurzen Erklärungen Pharmacie und Anwendung der bezüglichen Grundlehren in der ausgedrückten Säßen, welche systematisch angeordnet sind. Fin Chemie. 3. Aufl. Wien, 1860. Tendler u. Co. in Comm. (4 Bu., Unhang giebt etwas ausführlichere Erklärungen einiger Säße, 475 S. gr. 8.) 2 Thlr. 20 Sgr. und schließlich sind noch 31 Tabellen, die wichtigsten Zahlengrößen enthaltend, hinzugefügt. Die Zusammenstellung ist geschickt und läßt keinen der wichtigeren Säße vermissen, so daß die Schrift als eine zweckmäßige Anleitung zum Wiederholen der physikalischen Vorträge empfohlen werden kann.

Diese Schrift enthält eine recht vollständige Uebersicht derjes nigen physikalischen Lehren, die dem Pharmaceuten wichtig sind, und es giebt der Verfasser an vielen Stellen sehr passende Bei spiele von der Unwendung der Physik auf die praktischen Arbeiten in der Apotheke. Zu bedauern ist der wahrhaft_abschreckende Stil und die gar nicht seltene Fehlerhaftigkeit der Sprache. So heißt es z. B. auf S. 216:,,Auf die Hand Aether gegossen wird durch dessen schnelle Verdunstung Kälte hervorgebracht, auf welche Weise kleine Thiere, z. B. eine Maus, durch öfteres Benezen mit Aether zum Erfrieren gebracht werden kann." Und weiter unten:,,Welches Ergebniß empfohlen wurde, um das Atomgewicht zu controllieren ....... aber noch keineswegs eine vollkommene Uebereinstimmung darbietet, die selbst durch die neuesten Versuche noch nicht ganz gehoben sind....." Derartige Sage finden sich fast auf jeder Seite und machen das Buch bei- | nahe unbrauchbar, da der deutsche Pharmaceut, welcher seine Muttersprache kennt, über dem reichen Stoff zur Heiterkeit leicht den Lernstoff vernachlässigen wird.

Külp, Dr. Edm., Prof., Lehrbuch der Experimental-Physik. (In 4
Bdn.) 1. Bd. Die Statik und Dynamik fester und flüssiger Körper.
Mit 166 Abbildgn. im Text. Darmstadt, 1860. Diehl. (XVI, 480 S.
gr. 8.) 2 Thlr.

Ueber diesen Band des Külp’schen Lehrbuches ist das über den früher erschienenen 2. Band ausgesprochene günstige_Urtheil in Nr. 11, Jahrg. 1859 d. Bl. zu wiederholen. Einige Capitel find mit einer Ausführlichkeit behandelt, die man sonst in den physikalischen Lehrbüchern nicht erwartet, welche aber hier durch den be= sondern Zweck des Buches (die Benußung an höheren Gewerbeschulen) gerechtfertigt wird. Als solche Capitel sind z. B. zu nennen: die Lehre von der Reibung, von den Trägheitsmomenten und besonders einige Theile der Hydrodynamik. Indessen hält sich das Heranziehen praktischer Anwendung innerhalb der Gren zen von Beispielen, die unmittelbar aus der Theorie sich ergeben. Šubic, S., Prof., Lehrbuch der Physik für Ober-Gymnasien und Ober-Realschulen. Mit eingedr. Holzschnitten. Pest, 1861. Heckenast. (XV, 507 S. gr. 8.) 2 Thlr.

Der Verfasser verfolgte bei der Abfassung seines Lehrbuches das Ziel, die Physik mehr als formales Bildungsmittel bei'm Unterrichte zu verwerthen, als den Schülern eine umfassende Realkenntniß der physikalischen Erscheinungen beizubringen. Die verschiedenen Theile der Physik lassen diesen Zweck in sehr unglei chem Maße erreichen; die sogenannte allgemeine Physik ist, als vorzugsweise zur Feststellung der physikalischen Grundsäße und zur Erkennung der Methode geeignet, besonders berücksichtigt, sie nimmt etwa die Hälfte des Werkes ein und zeichnet sich vortheilhaft durch eine klare Darstellung aus; demnächst ist die Optik noch einigermaßen ausführlich behandelt, die übrigen Lehren sind dagegen sehr knapp gefaßt. Ungehängt sind die Grundlehren der

Mousson, Dr. Alb., die Physik auf Grundlage der Erfahrung. 2. Abthlg.: Physik des Wethers. Die Lehren von der Wärme und vom Lichte. 2. Heft. Mit vielen gravirten Abbildgn. Zürich, 1860. Schultheß. (2 BU., S. 288–424. gr 8.) 28 Sgr.

Diese in derselben gründlichen Weise behandelte Fortseßung der früher angezeigten beiden ersten Hefte in Jahrg. 1859, S. 169, 1860, S. 69 d. Bl. enthält den Schluß der Optik. Besonders ausführlich und tüchtig ist das Capitel über die Polarisation des Lichtes. Die im vorigen Hefte vermißte theoretische Begründung des' inneren Zusammenhanges von Licht und Wärme, die Rechtfertigung des Titels: Physik des Aethers, fehlt leider auch in diesem hefte.

Medicin. Physiologie.

Archiv für Ophthalmologie hrsg. von F. Arlt u. A. 7. Bd. 1. Abthig.

1860.

Inh. Dr. A. Weber, die instrumentelle unblutige Loslösung des Pupillarrandes von der Linsenkapsel (Corelysis). Ders., drei Mittheilungen aus der Praxis. Dr. Schneller, Beiträge zur Kenntniss der ophthalmoskopischen Befunde bei extraoculären Amblyopien und Amaurosen. - Dr. A. Pagenstecher, Beiträge zur pathologischen Anatomie des Auges. Dr. R. Schirmer, ein Fall von TeleangiekDr. Mende, Cysticercus cellulosae in der vorderen AugenDr. Heymann, eitrige Chorioiditis. Exstirpation. Section. - Ders., Krankheiten der Orbita. J. N. Czermák, über das Accommodationsphosphen. F. C. Donders, Beiträge zur Kenntniss der Refractions- und Accommodationsanomalien.

Lasie.
kammer.

Zeitschrift für Medicin, Chirurgie u. Geburtshülfe, brsg. von A.
W. Varges. 14. Bd. 6. Heft. 1860.

Inh.

Dr. Milschewsky, über Arsenik, seine Wirkung u. Anwendung in inneren wie äusseren Krankheiten. Dr. Benedix, aus der geburtshülflichen Praxis. (9. Reihenf.) Auszüge aus medic. Schriften. Literarischer Anzeiger. Correspondenzen. Personal-Notizen.

Archiv f. Anatomie, Physiologie u. wissenschaftl. Medicin. Hrsg. von C. B. Reichert u. E. Du Bois-Reymond. V. Heft. 1860. Inh. Dr. E. Reissner, Beiträge zur Kenntniss vom Bau des Rückenmarkes von Petromyzon fluviatilis L. Dr. Liebermeister, physiologische Untersuchungen über die quantitativen Veränderungen der Wärmeproduction. (Forts.) H. Luschka, der Brusttheil der unte ren Hohlader des Menschen. E. Du Bois-Reymond, Abänderung des Stenson'schen Versuches für Vorlesungen. - Dr. V. Friedlan der u. Dr. C. Barisch, zur Kenntniss der Gallenabsonderung. — Tb. Jürgensen, über die Bewegung fester, in Flüssigkeiten suspendir ter Körper unter dem Einfluss des elektrischen Stroms, Davidson u. Dr. Dieterich, zur Theorie der Magenverdauung. P.J. Brondgeest, Untersuchungen über den Tonus der willkürl. Muskeln.

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in pathologisch-zootomischer Beziehung. Analecten.

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Harless, Dr. Em., molekuläre Vorgänge in der Nervensubstanz. III. Abhdig.: Maassbestimmung der Reizbarkeit. Aus d. Abbandlungen d. k. bayer. Akad. d. Wissensch. München, 1860. Frauz in Comm. (65 S. 4. m. 1 lith. Taf. in Fol.) 1 Thlr.

Harles beschreibt in der vorliegenden Abhandlung, der drit ten aus einer noch fortzusehenden Reihe, einige Instrumente und

Neues Jahrbuch für Pharmacie. Hrsg. von G. F. Walz u. F. L. Methoden, deren er sich bedient hat bei Versuchen, aus welchen

Winckler. XIV. Bd. 4. u. 5. Heft. 1860.

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Hirsch, Dr. Aug., in Danzig, Handbuch der historisch - geographischen Pathologie. 1. Bd. 2. Abthlg. (Chronische constitutionelle Krankheiten.) Erlangen, 1860. Enke. (S. 301614. Lex.-8.) 1 Thlr. 20 Sgr.

Es gereicht uns zum besonderen Vergnügen, das rustige Fortschreiten des von uns in Nr. 41, S. 653 des Jahrg. 1859 8. Bl. ausführlicher und in jeder Hinsicht rühmend hervorgehobenen Werkes von Hirsch durch die uns vorliegende zweite Abtheilung des ersten Bandes anzeigen zu können. Derselbe Fleiß, gleiche Umsicht und Sorgfalt in der Benugung der Quellen, wie Klar: heit und Schärfe in den Schlußfolgerungen zeichnen auch diesen Theil in der rühmlichsten Weise aus und rechtfertigen von Neuem unser früheres günstiges Urtheil. Wir behalten uns vor, nach Schluß des Ganzen noch einmal ausführlicher auf die Bedeutung des Werkes zurückzukommen. In dem vorliegenden Abschnitte werden die chronischen constitutionellen Krankheiten, je nach ihrer Wichtigkeit bald kürzer, bald ausführlicher behandelt. Die einzelnen abgehandelten Krankheiten sind: Aussay, Syphilis, Fram: boesia, Button-Scurvy, Veruga, Kropf und Cretinismus, Ergo tismus, Acrodonie, Pellagra, Burning of the feet, Scrophulose, Scorbut, Chlorofe, Geophagie, Diabetes, Gicht, Rheumatismus, Beriberi. — Ausstattung und Druck sind correct.

Eisenmann, Dr., die Pathologie und Therapie der Rheumatosen in genere. Würzburg, 1860. Stahel. (VIII, 127 S. 8.) 24 Sgr. Es ist den Lesern dieses Blattes hinreichend das frühere Werk | des Verfassers über die Rheumatosen und daraus seine eigenthümlichen pathologischen Anschauungen bekannt. Wie uns die Vorrede mittheilt, hat der Verfasser sich zu einer neuen Bearbeitung der Rheumatosen und Revision seiner Lehre entschlossen, um sie mit der von Virchow angeregten Cellular-Pathologie, mit allem was darin liegt und daran hängt, in Einklang zu bringen. Man sieht, der Mann versteht sich einzurichten, und es geht ihm wie vielen unserer Politiker, die mit einer merkwürdigen Elasticitát sich in den Geist der Zeit zu finden wissen. Was nun die Arbeit anbetrifft, so muß Referent ganz offen bekennen, daß er wenig von Virchow'schen Geiste darin gefunden hat und der Ünsicht des Verfassers, daß er die Pathologie dieser Krankheit, wenn auch nur um ein paar Schritte, ihrem Abschlusse näher geführt habe, durchaus nicht beitreten kann. Das Ganze ist ein ziemlich bunt und kritiklos zusammengewürfeltes Material theils fremder, theils eigener Ansichten; schwerlich wird es Jemand gelingen, die ohnehin durch die Unklarheit ihres Begriffes so ausgezeichneten Rheumatismen danach mit größerer Einsicht und Bestimmtheit erken nen zu können. Daß der getreue Unbeter Schönlein's auch sonst unter der Maske der vorgehaltenen Cellularpathologie nicht zu verkennen, dürfen wir unsere Leser versichern. Wir führen hier nur kurz die vom Verfasser aufgestellte Theorie von der Genese der Rheumatosen an:,,die Verkühlung wirkt zunächst auf die peripherischen Nerven, sie bringt nicht in diesen betroffenen peripherischen Nerven eine dauernde krankhafte Veränderung hervor, sondern der Choc wird auf den Cerebro-Spinal-Strang reflectiert; der reflectierte Choc verbreitet sich oder oscilliert durch das ganze | Rückenmark und haftet in den Rückenmarksnervenwurzeln, des

die Erregbarkeit der Nervenfaser unter verschiedenen Umständen als numerisch angebbare Größe gefolgert werden soll. Besonders wird gehandelt von einem Apparate, den der Verfasser die,,Lastenwippe" nennt. Sein Zweck ist, zwischen verschiedenen Theilen einer elektrischen Strombahn (Kette, Tangentenbussole, Multiplicator, Rheostat, Froschnerv) rasch wechselnde Verbindungen herzustellen, so daß bald einzelne dieser Theile neben den anderen, bald hinter den anderen eingeschaltet, bald ganz ausgeschaltet sind. Dann werden auch noch einige Correctionen ausführlich besprochen, welche bei den Versuchen anzubringen sind. - Bevor die Versuche selbst mitgetheilt sind, wagt Referent kein definitives Urtheil auszusprechen darüber, ob die beschriebenen Methoden wirklich die einfachsten und zweckmäßigsten sind, um das vorgesteckte Ziel zu erreichen. Manche Vereinfachungen würde der Verfasser nach des Referenten unmaßgeblicher Meinung wahr scheinlich an feinen Apparaten anbringen dürfen, wenn er sich des amalgamirten Zinkes in schwefelsaurer Zinklösung bediente, desfen wirklich mährchenhafte Unpolarisirbarkeit neuerdings durch Du Bois-Reymond bestätigt ist.

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Hyrtl, Prof. Dr. Jos., Handbuch der praktischen Zergliederungskunst als Anleitung zu den Sectionsübungen und zur Ausarbeitung anatomischer Präparate. Wien, 1860. Braumüller. (XXI, 762 S. gr. 8.) 4 Thir.

Das Hyrtl'sche Handbuch entspricht entschieden einem långst gefühlten Bedürfniß. Wir besigen zwar eine ziemliche Anzahl ter ihnen, welche nicht geradezu schlechte und unbrauchbare Buvon Werken über praktische Zergliederungskunst. Diejenigen uncher find, haben meist gar nicht denselben Zweck wie das vorliegende. Wir haben ganz gute kleine Taschenbücher für den Stu denten und andererseits umfangreiche Werke über Einzelheiten. Hyrtl's Buch hält zwischen beiden die Mitte, und nach unserer Meinung eine richtige. Alles was in dem Buche steht, ist für den Studierenden nüglich zu wissen; er kann es recht wohl als Handbuch und Leitfaden im Präparierfaal neben sich legen. Aber auch der Prosector lernt eine Fülle von Kunstgriffen, er gewinnt eine Menge neuer Ideen und Pläne zu neuen Präparaten, die eine Sammlung zieren und werthvolle Hilfsmittel des Unterrichts abgeben. Das war von einem so gewiegten Techniker wie Hyrtl nicht anders zu erwarten. Ueberhaupt hätte wohl im gegenwärtigen Augenblicke kein anderer Unatom Deutschlands ein so vortreffliches Werk über anatomische Technik schreiben können. Es wäre ungerecht, wollten wir über die Form des Buches schweigen; Hyrtl ist nicht im Stande, eine langweilige Zeile zu schreiben. Der hier behandelte Stoff ist gewiß einer der trockensten, aber Hyrtl hat ihn so geistvoll aufgefaßt, daß man sein Buch zur bloßen Unterhaltung durchlesen könnte.

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Krause, W., Prof., anatomische Untersuchungen. Mit 2 Kpfrtaff. Hannover, 1861. Hahn. (6 BlI., 168 S. gr. 8.) 1 Thlr.

Der jüngere Krause hat eine Reihe von Auffäßen, deren jeder für sich selbständig ist, unter obigem Titel veröffentlicht. Sie handeln der Reihe nach von den Terminalkörperchen, von den Nervenendigungen beim Frosch, von den peripherischen Ganglienzellen, von der (neuerdings von Luschka entdeckten) Steißdrüse, von den Schweißdrüsen und von den Lymphfollikeln. Der wesentliche Inhalt der sämmtlichen Abhandlungen, die, wie man sieht, die meisten brennenden Fragen der Gewebelehre betreffen, ist kritisch. Frühere mikroskopische Untersuchungen, theils vom Verfasser selbst, werden durch neue bereichert und erweitert oder kritisirt und widerlegt. Wenn daher auch das kleine Buch keine ganz neuen Gebiete der mikroskopischen Wissenschaft aufschließt,

wird es doch jeder Fachgenosse mit Nugen studieren, da ein so | lediglich der orthographische Gesichtspunkt sowohl für die Auszuständiges Urtheil wie das Krause's in mikroskopischen Streit-wahl als auch die Behandlung der Terte der maßgebende, der fragen immer von großem Interesse ist.

Sprachwissenschaft. Literaturgeschichte.

Pahle, F., Collaborator am Gymn. zu Jever, die Reden des Antiphon. Eine kritische Untersuchung. (Aus dem Programm des Gesammtgymn. zu Jever, Ostern 1860.) Jever, 1860. Mettcker u. Söhne in Comm. (16 S. gr. 4.) 7% Sgr.

entscheidende war. Rücksichtlich der ersteren, die sich mit Ausschluß alles Altnorwegischen nur auf island. Werke, island. Handschriften bezieht, ist es nicht sowohl die originale, charakteristische Literatur der Isländer, der die einzelnen Proben entlehnt find, als vielmehr mehr oder minder freie Nachbildungen fremder, meist lateinischer Originale, z. B., kleinerer Abschnitte zu geschweigen, die Rómverjasögur, zum Theil nach Sallust (S. 118 386) u. f. w. 3ugegeben den sprach und culturgeschichtlichen Werth, den man selbst neben einer so reichen nationalen Literatur, wie es die der Isländer ist, wohl auch solcherlei Productionen Das bei Gelegenheit einer Recension der Mágner'schen Aus- fie gewähren einen Blick auf den Umfang der literarischen Inzu vindicieren vermag (sie bereichern den Sprachschat, gabe des Antiphon in den Berliner Jahrbb. für wissenschaftliche tereffen, sie sind Anregungen und Studien für die originale Thá Kritik 1839 II, S. 482 ausgesprochene, aber mit Beweisen nicht tigkeit), was hätte wohl eine so umfängliche Spende (gegen belegte Urtheil Schömann's, daß die Reden über den Mord des des ganzen Buches) veranlassen mögen, so daß die Pröbchen Herodes und über den Tod des Choreuten dem Antiphon nicht aus Edda, Njála, Heimskringla, Grágás u. f. w., ja selbst die abgesprochen werden dürfen, daß dagegen die Tetralogien fammt vollständige Hallfreðar saga und þorsteins saga Síðuhallss. nur der Declamation gegen die Giftmischerin von einem an Geist und honoris causa dazustehen scheinen, wenn nicht die Handschriften Geschick viel geringeren Verfasser herzurühren scheinen, sucht gerade jener Werke als besonders alte oder als irgendwie in ihrer. Herr Pahle aus dußeren und inneren Gründen zu bestätigen und sprachlichen Ueberlieferung besonders eigenthümliche dieß gethan? zu erhärten. Was die erste Rede gegen die Giftmischerin betrifft, Sind ja doch mehrere der hier benußten auch die Fundamente für so hat bereits Schmitt in einem Fuldaer Programme mit dem Gislason's Untersuchungen in seiner Schrift: Um frumparta. — Titel: De oratione in novercam quae Antiphontis fertur dis- Hinsichtlich der Behandlung zerfallen die Proben in zwei von sertatio (1853) die Unechtheit derselben nachzuweisen gesucht: Gislason selbst (S. III, IV) bezeichnete Reihen, die einen (20), eine Abhandlung, welche dem Verfasser ebenso unbekannt geblies gegen des Buches, normalisiert (,,phonetisch d. h. so, daß der ben ist als die die höhere Kritik allerdings nur beiläufig behan Lautwerth der Handschriften wiedergegeben wurde), jedoch mit delnde, aber sehr beachtungswerthe Schrift Linders: De rerum Beibehaltung graphischer Eigenthümlichkeiten der jeweiligen dispositione apud Antiphontem et Andocidem oratores Atticos Ueberlieferung, die andern (24) – nicht unveränderte Abdrücke commentatio (Upsaliae 1859). Wenn Herr Pahle bemerkt, daß der Handschriften, sondern so hergestellt, daß die in der je gewählgegen die Echtheit der sechsten Rede das Citat des Harpokration ten Handschrift vorherrschende Sprachform consequent durchge= aus dieser Rede, Aunólia, nichts beweise, ungeachtet das Wort führt und auf diese Weise eine sprachhistorische Scala dargestellt in derselben nicht vorkommt, so ist dieß gewiß richtig. Wenn er wurde, die vom XV. Jahrh. (úr Kirjalax sögu) hinauf bis zu aber meint, daß dasselbe in der gegenwärtig fehlenden Peroratio der fast vollständig mitgetheilten Völuspá, als Repräsentanten gestanden haben könne, oder daß Harpokration, welcher aus dem der ältesten Sprachform, reicht. Die beiderlei Proben unterge Gedächtnisse citiert habe, die sechste Rede mit II, 8, 8 verwechsele, sesten Noten sind vorwiegend graphischen Inhaltes, indem sie wo jenes Wort wirklich steht, so sind diese Auskunftsmittel viel außer den im Texte verbesserten Fehlern der Handschriften naleicht nicht einmal nothwendig, wenn nämlich die Vermuthung mentlich Abkürzungen, mehr oder minder große Deutlichkeit, Scheibe's (in der Zeitschrift für Alterthumswissenschaft 1845, Lücken u. dgl., kurz das Verhältniß der Handschrift zu ihrem S. 212) richtig ist, daß man § 39 statt des ganz überflüssigen Abdrucke angeben; es werden für diesen Zweck, zum Theil auch ¿v tý nóhε lesen müsse ev uroksiois. Bei Besprechung der fünf im Texte, eine Anzahl von Lesezeichen verwendet, deren nicht we ten Rede findet der Verfasser den Grund, warum die Gegner ge- niger als 21 am Schlusse der Vorrede (S. XIV, XV) besonders gen den Beklagten nicht eine yoagh góvov eingereicht, sondern die erläutert werden. Es liegt auf der Hand, daß troß dieser Noten anayon angewandt hatten, welche doch nur gegen nazoveyous im und Lesezeichen, in deren reichlichster und gewissenhaftester Anengeren Sinne gebraucht werden durfte, mit Berufung auf De-wendung Gislason's bekannte wahrhaft peinliche Akribie sich von mosth. Aristoer. § 80 darin, daß sich der Beklagte wahrschein Neuem geltend macht, dennoch insonderheit bei jenem Verfahren lich vor Ablauf der für die yoagy pórov festgesetten Frist in Tem- der orthographischen Reconstruction gar Manches dem subjecti peln oder auf dem Marktplaße habe sehen lassen. Es wäre aber ven Ermessen des Herausgebers anheimgestellt bleiben mußte und auch möglich, daß der Anklager in der Anklageschrift bemerkt wohl auch konnte, wo wie in vorliegendem Falle sein Wissen auf hätte, Helos habe den Herodes in der Absicht getödtet, um ihn zu diesem Gebiete sich längst als ein so umfassendes und so grundberauben, durch welchen Zusah eine άrayon gerechtfertigt werden liches bewährt hat, daß er dem Lernenden gegenüber, für den er sollte. Im Falle der Freisprechung stand dann dem Unkläger im fein Buch bestimmt, gegründeten Anspruch auf Zuverlässigkeit ermer noch die reagi pórov offen. heben darf. Gleichwohl würde das schäßbare Werk nicht wenig gewonnen haben, wenn der Herausgeber unausbleiblichen Fragen, ja Zweifeln und Bedenken (namentlich z. B. über Völuspá) in der Vorrede oder durch Anmerkungen zuvorgekommen; selbst fleißigste Benuhung der Frumpartar und der Oldnord. FormVorliegendes Buch enthält auf 560 Seiten den Tert von lære dürfte hier nicht ausreichen. Durch den Raum verhindert, 44 Proben altnordischer Sprache und Literatur, deren Titel: auf Einzelnes einzugehen, können wir doch nicht umhin, wenigVerzeichniß mit kurzer Angabe der Quellen den Hauptinhalt der stens Eines hervorzuheben, was uns von besonderer Bedeutung Vorrede (S. V-XI) bildet. Diese Proben mit sehr wenig Aus- für die altnordische Lautlehre erscheint, nämlich den neu - gez nahmen sämmtlich zum erstenmal gedruckt, fonach und natür-wonnenen, obwohl nicht überall, doch z. B. in Nr. XXXV: úr lich von Gislason selbst unmittelbar aus den Handschriften Íslendingabók (sæc. XII. med.) consequent durchgeführten Umabgeschrieben, gehören zum bei weitem größten Theile (S. 1-laut: á zu ó durch u. Gislason schreibt demnach (auf Grund 533) der Profa, acht (S. 534-560) der Poesie an; einzelne eines überlieferten o, ?) 6: amnem, róð: consilia, vón: spem, Werke, darunter nicht unbedeutenden Umfanges, sind vollständig mól: res (pl.), gó: irrisionem, vóru, kvómu, þógu, gótu, vótmitgetheilt. Der Schwerpunkt von Gislason's philologischer tum u. f. w. Während Gislason in Frmp. S. 141-182 einige Thätigkeit, wie sie in seinen bisherigen Arbeiten zu Tage tritt, 60 Worte aufführt, in denen in den Handschriften statt des orliegt in der altnordischen Lautlehre, soweit nämlich dieselbe in der ganischen á ein ó geschrieben steht, diesen Uebergang aber aushandschriftlichen Ueberlieferung, beziehentlich deren orthographi- drücklich (S. 120) als nicht durch Umlaut hervorgerufen bezeich schen Schwankungen ihre vornehmste Begründung findet. Ein net, seht er in Oldn. Formlære (1. 1858) § 41 vgl. 45, 46 dem Blick auf die hier gebotenen Terte und die darunter befindlichen bekannten nordischen Umlaut mann-mönnum einen andern, gleichNoten genügt, um fofort erkennen zu lassen, daß auch hier nicht falls durch u erzeugten: sár-sór (sóru) zur Seite, ohne sich jesowohl ein literarhistorischer oder stilistischer, als vielmehr fast doch weiter darüber auszulassen. Dieser umlaut á―ó, von Gifla

Gislason, Kr., Fire og fyrretyve, for en stor Del forben utrykte
Pröver af oldnordisk Sprog og Literatur. Kjöbenhavn, 1860.
Gyldendal. (XV, 560 S. gr. 8.) 2 Thlr. 15 Sgr.

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fon zuerst und bis jeht allein, so weit uns bekannt, als solcher | wes ist dir (für das) gedâht. 251 nicht herzeswêr, wie W. erkannt, erhält seine innere Begründung durch die Analogie von Grimm ergänzt, sondern herzesêr (: mêr) ist zu lesen. 301. Die a —o (d. h. ö; Laut und Zeichen von ö sind ja bekanntlich spá-in der Handschrift stehende Form mâge (nom. singul.) die, wie ten Ursprungs), läßt aber auch unsers Bedünkens zugleich darauf W. Grimm bemerkt, sonst nicht nachweisbar ist, widerstreitet dem schließen, daß das lange a an sich, wie das kurze, ein durchaus Verse. Die erste Vershälfte geht hier stumpf aus, mit vollen vier reiner Laut und von lehterem sich nur quantitativ, nicht aber Hebungen: dô sprach Aldrianes mâc. 306 muß, wie der Reim qualitativ (= au oder ao, wie die isländischen und norwegischen zeigt, das unleserliche kaft heißen lief (: rief). 343 kann verGrammatiker verlangen) geschieden habe; er hätte ja sonst weder kiesen nicht die richtige Ergänzung sein; der Sinn erfordert ein vor folgendem i noch u einer Assimilation bedurft, wie a zu e partic. praeter.; in Ermangelung eines bessern schlagen wir vor durch i, a zu o durch u. Die Ausstattung ist eine ganz vergezzen. In Bezug auf die metrische Form bemerkt W. treffliche. Grimm S. 498, daß die Casur immer klingend sei,,,denn underwegen (414) muß dafür gehalten werden." Die angeführte Halbzeile lautet ichn lâze in niht underwegen, was, wenn man nicht niht streichen will, für stumpfreimend mit vollen vier Hebungen zu halten ist, wie die eben besprochene Halbzeile 301. Auch 90 er sprach der grôze gigant und 98 dinen neven Ortwîn können nur mit vier Hebungen gelesen werden. Dagegen hätten angeführt werden können als Worte, die mit unorganischer Verlängerung klingend in der Cåfur gebraucht werden, slage 82, vater 321. Daß die Sprache der Bruchstücke, die, wie W. Grimm bemerkt, zum Mitteldeutschen neigt, dieser Mundart wirklich angehört, zeigt der apocopierte Infinitiv erwer (: her) 219 und das Vorkommen von vliez 46.

Ballads, ancient Danish, translated from the Originals by R. C. Alex. Prior. 3 vols. London, 1860. Williams et Norgate. (LX, 400; VIII, 468; IX, 500 S. 8.) 10 Thlr. 15 Sgr.

Alterthumswissenschaft.

Bd. 1. u. 2. Heft. 1860.

β.

Diese Sammlung enthält eine Auswahl von 173 dan. Balladen (Folkviser) in engl. Uebersesung, eine jede mit Einleitung u. An merkgn. begleitet, die Original-Texte, denen der Ueberfeßer folgte, sind die Grundtvig'schen und für die noch nicht v. Grundtv. herausgegebenen die der Danske Viser (5 Bde. 8°). Das Werk ist zu nächst für die Landsleute des Uebersehers bestimmt, die, selbst im Besiß einer reichen und mit warmem Interesse gepflegten heimi schen Balladenpoesie, in dieser dänischen nicht nur eine ältere und reichere kennen lernen sollen, sondern auch eine vielfach mit jener verwandte und ihnen doch noch so wenig bekannte. Indem er für den Nachweis jener Verwandtschaft zunächst die englischen und schottischen Balladen, jedoch nicht nur diese sammt den übrigen des germanischen Nordens, sondern auch die romanischen des Zeitschrift für deutsches Alterthum. Hrsg. von M. Haupt. 12. südlichen Europa herbeizieht, hat er seinem Werke noch einen weiteren wissenschaftlichen Werth verliehen, der ihm selbst neben den sorgfältigen und umfänglichen Untersuchungen Grundtvig's, bei dem jene lehtgenannten gar sehr in den Hintergrund treten, ge= sichert bleibt. In der Einleitung (I, S.I-LIV), in der der Verfasser auf Grund von Geijer's, W. Grimm's, Grundtvig's Forschungen auf diesem Gebiete seinen Leser mit dem Wesen und Charakter der nordischen Balladenpoefie vertraut zu machen sucht, spricht er sich u. A. auch gegen W. Grimm's und allerdings wohl zu modificierende Ansicht von der Naturwüchsigkeit der Ballade aus, im Einklang mit der jest im skandinavischen Norden vorherrschenden, wohl namentlich durch George Stephens vertretenen, wonach für die Balladenpoesie, wenigstens die nordische, nichts weniger als in den unteren Volksklassen, als vielmehr in den vornehmen Hofkreisen vorzugsweise Ursprung und Heis math zu suchen sei.

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Inh.

J. Kelle, Otfrids verbalflexion, ausführl. erläutert. W. Grimm,
die sage von Athis und Prophilias. Ders., die mythische bedeutung
des wolfes.
Müllen-
Dietrich, die räthsel des Exeterbuchs.
hoff, wolf und wölfin. Ders., zeugnisse u. excurse zur deutschen
heldensage. E. H. Meyer, über das alter des Orendel u. Oswalt.-
Müllenhoff, Iddja. Ders., angebliche aoriste oder perfecta auf
r im altnordischen u. althochdeutschen. - W.Mannhardt, augang des
kukuks im frübling.

Bullettino dell' instituto di corrispondenza archeologica. 1860.
Nr. 10. u. 11. October u. November. (1 Heft.)

Inh. I. Ausgrabungen: a) Athenische Ausgrabungen, Brief des Hrn. P. Pervanoglu an Dr. H. Brunn: Inschriften mit Künst ternamen (Timon, Leochares, Timokrates); über die Zeit des Eleusinischen Reliefs mit Demeter, Kora und Persephone (Schule des Pheidias, nicht des Praxiteles). b) Ausgrabungen und Bereicherungen des Museums in Lyon, Brief des Hrn. Martin- Daussigny, Conservator des Museums, an Hrn. Henzen; Reste eines Amphitheaters, Bronzefopfe eines Jupiter und einer Juno. II. Denkmäler: a) Hen= zen, vier griechische und eine lateinische Inschrift aus Kleinasien; doni, über einen seltenen Quinar des M. Cato, des Vaters des Cato Uticensis. III. Bemerkungen: C. Cavedoni, Zusammenstellung einer Inschrift und einer Münze des Kaisers Commodus, die sich gegenseitig erläutern.

Grimm, Wilh., Bruchstücke aus einem unbekannten Gedicht vom
Rosengarten. Aus d. Abbandign. d. k. Akad. d. Wissensch. zu
Berlin 1859. Berlin, 1860. Dümmler's Verlagsbucbhdlg. in Comm.) R. Garrucci, Inschriften des südlichen Galliens; c) C. Cave-
(20 S. gr. 4.) 8 Sgr.

Für die deutsche Heldensage sind die hier mitgetheilten Bruchstücke von hoher Wichtigkeit. Ohne Zweifel haben wir in der vorliegenden Bearbeitung die älteste des Rosengartens: das zeigen nicht nur die mit wenigen Ausnahmen reinen Reime, sondern auch die ganze Darstellung, die sich weit mehr dem höfischen Stile nähert als den übrigen Bearbeitungen der Heldensage vom Anfange des 14. Jahrhunderts und späterer Zeit. Wir werden daher die Abfassung dieser Bruchstücke in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts, vielleicht in das lehte Viertel, sehen dürfen. Anders als das Alter der Abfassung stellt sich die Sage, wie sie uns in diesen Bruchstücken entgegentritt. Diese erscheint uns hier nicht in der ältesten einfachsten Fassung, sondern mit Zufäßen und Ausschmückungen, was aber eben seinen Grund in der halb höfifchen Darstellungsweise haben kann. Der Abdruck der leider vielfach verstümmelten und lückenhaften Bruchstücke schließt sich genau an die erhaltenen Pergamentblätter an, ihm folgen,,An merkungen und Ergänzungen“ (S. 491) und dann die Darles gung des Inhalts, der Sprache, des Verhältnisses zu den anderen Bearbeitungen mit der Sorgfamkeit, wie wir sie an W. Grimm's Urbeiten gewohnt sind. Wir lassen einige Bemerkungen zu dem handschriftl. Terte folgen. 16 ist wohl zu ergänzen, resp. zu beffern di schilde sich zeclobin. 26 ist zu vervollständigen und habt iuch deste baz. 79 lies vil statt vn. 147 war das in der Casur stehende Wort wohl suochen und der Vers lautete etwa jâ sol man recken suochen die kamphbaere sint. 156 lies

Dionysii Byzantii Anaplum Bospori ex Gillio excerptum edidit et illustravit Otto Frick, Dr. phil. Accedit tabula geographica. (Aus der Einladungsschrift zu den öffentlichen Prüfungen im Gymnasium zu Wesel.) Wesel, 1860. (38 S. 4. u. 1 [lith.] Taf. Fol.)

Unsere Hauptquelle für die Erforschung der älteren Topogra phie von Constantinopel und dem thrakischen Bosporos bilden bekanntlich die Werke des Peter Gilles (Gillius),,de topographia Constantinopoleos et de illius antiquitatibus libri IIII und,,de Bosporo Thracio libri III", die zuerst in Lyon im Jahre 1561 gedruckt worden sind. Derselbe hatte bei Abfaffung derselben die Reisebeschreibung ('Avánkovs) eines Griechen, des Dionysios von Byzanz, welche er vollständig im Urterte besaß, in der Weise zu Grunde gelegt, daß seine Schriften, besonders die Bücher de Bosporo Thracio, geradezu einen fortlaufenden Commentar zu den von ihm in's Lateinische übertragenen Worten des Dionysios bildeten. Da nun das Werk des Dionysios selbst, bis auf ein kurzes, zuerst von Lucas Holsten herausgegebenes Fragment der Einleitung, spurlos verloren gegangen ist, müssen wir die Bücher von Gilles, der allein dasselbe benust hat, als Ersaß für das Originalwerk betrachten. Schon James Hudson (Geographiae veteris scriptores graeci minores, vol. III) hatte versucht, aus den Commentaren des Gilles die Excerpte aus Dionysios gleich

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