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Recensenten, wie Hrn. Sanders selbst, Mar Piccolomini's Ausspruch:,,Ja! so sind sie! Schreckt sie alles gleich, was eine Tiefe hat, ist ihnen nirgends wohl, als wo's recht flach ist.“

Lectiones Aeschineae. Scripsit Frider. Franke. (Aus: Philologus,
Zeitschrift für das klass. Alterthum. 1. Supplem. - Bd. 4. Heft.)
Göttingen, 1860. Dieterich. (S. 427 — 534. gr. 8.) 24 Sgr.
Aischinis orationes. Iterum ed. Frider. Franke. Leipzig, 1860.
Teubner. (XXVIII, 230 S. 8.) 7% Sgr.

| suchung über den Ursprung dieser lehteren von einem von China her gekommenen Einflusse durchaus nicht die Rede sein. Da die erste vedische Periode die naxatra noch nicht kennt, so glaubt Weber mit Whitney eher an die Herkunft des ganzen Systems aus West-Usien, wo er die Spuren desselben nachzuweisen | fucht.

Nachweisbar scheinen ihm 3 Spuren. Einmal eine von Chwolfon in seiner Schrift über die Shabier, d. i. die heidnischen Bewohner von Harrân angeführte Stelle aus Al-Nadim's Der durch seine gründliche und umfassende Kenntniß der Fihrist, wo es heißt, daß die Harranier an jedem 27. Tage des attischen Redner hervorragende Verfasser bekennt sich jezt zu der Mondmonates eine Feier des periodischen Neumondes mit Opfern, Ueberzeugung, daß die bisher auch von ihm in der ersten Ausgabe welche sie dem Gotte Sin (Mond) barbringen u. f. w., feiern. des Aeschines für die besten gehaltenen Handschriften bei der In wieweit diese Stelle zutrifft, muß freilich dahin gestellt blei Herstellung des Tertes dieses Redners nicht so maßgebend sein ben, da die Zeit, wann dies geschehen, sich doch nicht genau bes können wie die Urbinatische des Isokrates und die Pariser des stimmen läßt. Eine zweite Spur findet der Verfasser in den Demosthenes, sondern daß der Kritiker häufig zu der anderen. Reg. 23, 5 erwähnten, welches bisher immer durch Classe der für schlechter geltenden Codices e, h, k, I feine Zuflucht Zodiacalbilder" erklärte Wort er mit den im Korân wiederholt nehmen, also ein rein rationelles und eklektisches Verfahren ein erwähnten lis (Mondstationen) sehr scharfsinnig combiniert, schlagen müsse. Zu dieser Ansicht ist er nach wiederholter Be- und eben für,, Mondstationen“ hält, was in den ganzen Zusamschäftigung mit dem Redner besonders durch den um die Kritik menhang so gut paßt, daß diese Erklärung allerdings sehr wahrder griechischen Schriftsteller hochverdienten Cobet veranlaßt scheinlich ist. Die dritte Spur endlich findet er in der wiederworden, und nachdem er diese Ansicht in den Lectiones Aeschi- holten Erwähnung der Mondstationen im Koran, wo auf dieses neae als richtig nachzuweisen gesucht hatte, hat er sie in der zwei System als auf ein bei den Arabern allgemein bekanntes hingeten Ausgabe seines Aeschines praktisch durchgeführt. Daher wiesen wird. Ob nun diese Spur sich auf eine weit vor Muhamunterscheidet sich diese von der früheren an sehr vielen Stellen. med zurückliegende Zeit zurückführen läßt, das muß jeßt freilich, Manche Uenderung aber hat leider nicht im Terte angebracht so lange unsere Kenntniß von der vorislamischen Zeit und der werden können, sondern ist nur in der Vorrede erwähnt worden. | arabischen Culturgeschichte jener früheren Perioden eine so lückenIn den reichhaltigen Lectiones dringt der Verfasser wie Cobet hafte ist, dahingestellt bleiben. Jedenfalls ist es von großem auf die rein attischen Formen, damit der Attiker Aeschines nicht Interesse, daß dieser Gegenstand von Neuem einmal angeregt als unattischer Redner oder inconsequent erscheine, und führt über wird. Spuren eines sehr weitverbreiteten Mondcultus auf der dieselben die gründlichsten, auf umfassenden Studien beruhenden arabischen Halbinsel, von den Umgebungen des Sinai an, der Untersuchungen, welche, die Cobet'schen ergänzend u. berichtigend, ja vom Monde seinen Namen hat, bis tief hinab nach Süden, nicht nur für Aeschines, sondern für die Redner überhaupt von lassen sich ganz unzweifelhaft verfolgen. Von allen Sternbildern, großer Wichtigkeit sind. Es ist hier nicht der Ort, alle Einzel- welche als Mondstationen genannt werden, hat Referent nur heiten anzuführen, erwähnen wollen wir nur, daß Franke sich zwei: die Plejgden (Thurajja) und die Regen bringenden dem Gebote des holländischen Gelehrten, welcher gehóveixos, Hyaden (al-Dabarân) als göttlich verehrte aufgezeichnet gefungiloveixia und giloveizeiv als unattisch verwirft, nicht gefügt, den; beiden wird zugleich ein entschiedener Einfluß auf das Wetter fondern S. 470 einen Unterschied zwischen jenen Formen und zugeschrieben (vergl. über die lesteren eine Stelle bei Qazwînî pikóvixos, pilovixía, qihovineiv, welche Cobet und nach ihm D. Adshaïb al-Machlûqât p. 36, 3. 2 f.). φιλόνικος, φιλονικία, φιλονικεῖν, Schneider zu Isokrates 1, §. 31 einzig und allein gelten lassen, angenommen hat. Das Argument aber, welches der holländische Kritiker gegen die regelrechte Zusammensehung von quóveixos geltend macht, wird durch die Ableitung von der älteren Form veizŋ (statt veixos) zurückgewiesen (vergl. übrigens O. Schneider zu Isokr. 4, §. 19). Manche Stellen des Aeschines sind freilich obne Heilung geblieben, wie 1, §. 80, 92 (vayzos), ferner 2, §. 64, 147, 138; die Schäden der lehterwähnten werden in den Lectiones Aesch. p. 473 f. aufgedeckt, so daß wenigstens so viel feststeht, daß die Worte vixa ualov iv (oder vielmehr uèv) tỷ uavia Pozris, inoltμovv di Pilinn sehr verdorben sein müssen. Dagegen hat Franke in eine Menge von Stellen Licht gebracht, wie in 1, §. 101 durch die Interpunction goßŋsis yào tàs het τουργίας ἀπέδοτο ὰ ἦν αὐτῷ κτήματα ἄνευ τῶν ἀρτίως εἰρημένων, χωρίον Κηφισιᾶσιν, ἕτερον ἀγρὸν ̓Αμφιτροπῆσιν. Σαβ αὐτὸ ἀγρὸς gleich bedeutend mit zweior gebraucht wurde, was Cobet leugnet, beweist Isäus 8, §. 35.

Weber, A., die vedischen Nachrichten von den naxatra (Mondstationen). (Aus d. Abhandlgn. d. Akad. d. Wiss. zu Berlin 1860.) 1. Thl. Historische Einleitung. Berlin, 1860. Dümmler's Verlagshdig. in Comm. (52 S. gr. 4.) 15 Sgr.

Abeken, Heiur., die tragische Lösung im Philoktet des Sophokles. Gratulationsschreiben an Dr. Rud. Abeken zum 50jähr. Lehramtsjubiläum. Berlin, 1860. Besser'sche Buchhdlg. (26 S. 4.) 12 Sgr.

den Sophokleischen Philoktet (Osnabrück, 1856) fucht die vorAnknüpfend an ein früheres Programm des Jubilars über liegende Abhandlung den Nachweis zu führen, daß der Sieg der Wahrheit über die Lüge das hauptsächliche Motiv der Tragödie bilde. Dieser Sieg vollzieht sich zunächst subjectiv in dem Gewissen des Neoptolemos, dann aber auch objectiv în der sittlichen Weltordnung; durch die Selbstverleugnung, mit welcher Neoptolemos in seinem Innern der Wahrheit den Sieg gegeben hat, wird die Gottheit selbst herabgerufen, um ihr auch außer ihm sum Siege su vethelfen, Sierin liegt bie Medtfertigung bεβ gegeben sein, wenn es anders nach Bernays noch erlaubt wäre, deus ex machina; hierin würde auch die tragische Katharsis den Aristotelischen Ausdruck in dem herkömmlichen Sinne einer Lauterung der Affecte zu verstehen.

Der mit Geschmack und Wärme geschriebenen Abhandlung gebührt das unbestreitbare Verdienst, ein Motiv des Drama's zur Anerkennung zu bringen, welches bisher nicht genug in den Vordergrund gestellt worden ist. Der Vergleich mit dem åhnDie von dem berühmten französischen Astronomen J. B. lichen Conflicte in Goethe's Iphigenie ist im Ganzen glücklich Biot in mehreren Artikeln des Journal des Savants (1840) wei durchgeführt, nur hätte Hr. Abeken sich nicht verleiten lassen ter erörterte Ansicht, daß die indischen naxatra (Mondstationen) sollen, diese Parallele auch auf die Lösung des Conflictes auszunur eine, und zwar sehr ungeschickte Copie der chinesischen sieou dehnen und darum die Erscheinung des Herakles für die Perso= seien, wird hier einer genauen und sehr gewissenhaften Prüfung nification von Philoktet's eigenem Gewissen zu erklären. Wenn unterworfen. Der Verfasser weist sehr klar nach, daß das Sy- Abeken sich darauf beruft, daß Philoktet sich ja dem Gebote des stem der 28 sieou bis auf Weiteres nicht vor der Zeit des Lu- Herakles habe entziehen können, wenn nicht in ihm selbst eine pou-oney, des Vaters von Thsin-shi-hoang (246-208 v. Chr.) Sinnesänderung vorgegangen wäre, so übersieht er, daß eine nachweisbar ist, ferner, daß die sieou in Bezug auf Reihen solche Widerseßlichkeit gegen göttlichen Befehl dem antiken Dichbeginn, Bahl, Identität der sie begrenzenden Sterne und die Un- ter ebenso wenig denkbar war, als für ihn die Möglichkeit zuzugleichheit ihrer Entfernungen von einander einer der jüngsten geben ist, die Wandelung im Entschlusse des Philoktet lediglich Stufen der indischen naxatra entsprechen, vor welcher diese ihre als einen inneren Vorgang darzustellen. Statt moderne Aneigene Geschichte für sich haben. Es kann somit bei der Unter-schauungen in den Dichter hineinzutragen, hätte im Gegentheil

:

darauf hingewiesen werden sollen, wie die Verschiedenheit in der | Die Dioskuren. Hrsg. von M. Schasler. Nr. 18. 19. Lösung beider Dramen durch die Verschiedenheit des antiken und Inh. Die Kunst, ihre Stellung zum Leben u. die Kritik. (Forts.) — Verma modernen Standpunktes überhaupt bedingt ist. nente Gemäldeausstellung v. Sachse. — Ausstellung im Lokal d. Kunstvereine. Das Ausland. Nr. 20.

Vermischtes.

λ.

Inh.

Rae's Schiffbruch bei Ras Haffun. Eine Reise nach Kuldscha am Ili. Arth. Schott, Briefe aus dem Westen: Das mericanische Lice. (Schluß.) Reminiscenzen von der Insel Sardinien. 1. Cagliari. Die neuere Kriegsgeschichte der Niederländer in Indien. 3. — A. Leift, ungarische Würdenträger.

Die Grenzboten. Hrsg. von G. Freytag u. J. Schmidt. Nr. 21. Die Natur. Hrsg. von O. Ule u. K. Müller. Nr. 21.

Inh. Aus Varnhagen's und Heine's Nachlaß. Ernst Rietschel. 2. 3.

:

Zur Gharakteristik Japan's. (Scl.)

Gine Mittheilung über Leffing.

Algemeine Zeitung. Beilage Nr. 125–131.
Inh. Aus Schleiermacher's Leben. (II.)
:

Denkmal u. Ginweihungsfeft für Wolfram v. Eschenbach. Lord Derby über die Stellung der Parteien in England. - Schlußbetrachtungen über Zellenhaft. (1.) — Die Dinge in Syrien und die Fortdauer der Leiden der dortigen Chriften. - Die engl. Presse über die amerikan. Greignisse. Der Bürgerkrieg in Amerifa. Liebig's Urtheil über die landwirthschaftl. Akademien. Der

:

Inh. D. Ule, Nubien und Abessinien. 2. Die Bewohner Nubiens. III.
H. Jäger, deutsche Bäume. 3. Die Eiche. I. B. Saubert, die
Reformation der Astronomie. 6. Johann Kepler. II.

Aus der Heimath. Hrsg. von E. A. Roßmäßler. Nr. 20.
Inh. Dr. W. Medicus, die Conchylien. Gine naturgeschichtl. Humoresfe.-
Dr. K. Klot, Saftströme. (Schl.) · Mißbildungen bei den Pflanzen.

Ischariothismus in der Politik. Der Gindruck der österreich. Thronrede Verzeichniß antiq. u. Auct.-Kataloge, mitgeth. von H. Hartung.
Die Eröffnung der Straßburg-Kehler Eisenbahn
und die Paris-Wiener Poftverbindung.
Antiquarische Kataloge:

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Baer, Jos., in Frankfurt a. M. Nr. 75.

Beck'sche Buchb. in Nördlingen. Nr. 45. Haus- u. Landwirth-
schaft, Forstwissenschaft, Technologie, Handelswissenschaft;
Pädagogik etc. und Musik.

Butsch in Augsburg. Theolog. Anzeiger Nr. 35. Antiquar.
Monatsbl. Nr. 45. 46.

Ebhardt in Venedig. Nr. 2.
Jungklaus in Cassel. Nr. 15.
Mierisch in Leipzig. Nr. 4.

Oberdorfer in München. Nr. 361.

Schneider in Basel. Nr. 51. Naturwissenschaft, Medicin,
Haus- und Landwirthschaft, Mathematik, Musik etc.
Schulz in Leipzig. Nr. 10.

Auctions Kataloge:

17. Juni in Berlin (Friedländer u. Sohn): Bibliothek d. Herren Lejeune Dirichlet in Göttingen, D. G. Piola in Mailand, C. G. Ramus in Kopenhagen.

26. Juni in Leipzig (Hartung): Bibliothek des Hrn. Rector u. Prof. Dr. G. Stallbaum.

Literarische Anzeigen.

In unserem Verlage ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen:

Friedr. Aug. Wolf

Unterhaltungen am häusl. Herd. Hsgbr. K. Gußkow. Nr. 20. in seinem Verhältnisse zum Schulwesen u. zur Pädagogik

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Mittheilungen der k.k. Central-Commission zur Erforschung und
Erhaltung der Baudenkmale. Red.: K. Weiss. März.
Ioh. A. Essenwein, das Princip der Vorkragung u. die verschiedenen
Anwendungen u. Formen in der mittelalterl. Baukunst. Dr. G. Hei-
der, die Rotula im Schatze des Benedictinerstiftes Kremsmünster.
G. Tinkhauser, die alte u. neue Domkirche zu Brixen in Tirol.
K. Weiss, die kunstarchäologische Ausstellung des Wiener Alter-
thumsvereines. (Forts.) Das deutsche u. das Limousiner Email.
Die Meister alter Altäre in der Zips.

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Im Verlage von Franzen u. Groffe in Stendal ist soeben erschienen: Ueber die Thraker, als Stammväter der Gothen, und die verschiedenen Verzweigungen des gothischen Völker stammes. Historische Untersuchung von H. A. Schötensack, Oberlehrer am Gymnasium zu Stendal. gr. 4. (9% Bog.) Preis 12 Sgr.

Durch diese Untersuchungen wird eine wesentliche Lücke in der deutschen Urgeschichte ausgefüllt, insofern darin die so schwierige Frage über den Ursprung unserer Nation ihre Beantwortung findet, die dahin geht, daß die Geschichte derselben um mehrere Jahrhunderte früher beginne, als gemeinhin angenommen wird.

Druck von Breitkopf und Härtel in Leipzig.

Literarisches Centralblatt

1861.

1. Juni.

für Deutschland.

Verantwortlicher Herausgeber Prof. Dr. Fr. Barnde.

Verlegt von Eduard Avenarius in Leipzig.

Diese Zeitschrift erscheint jeden Sonnabend. Der Preis für ein Vierteljahr ist 1 Thlr. 10 Sgr.

Theologie.

Die evangelische Con

Allgemeine Kirchen-Zeitung. Red. von C. Strack. Nr. 35. 36.
Inh. Die Paftoral-Conferenzen in Rheinpreußen.
ferenz in Friedberg zu Ostern 1861. I.
Jahrbücher der biblischen Wissenschaft von H. Ewald. 11.Jabr-

buch: 1860-1861.

Ueber die zu

lab.: Neue beiträge zur Hebräischen sprachforschung. sammensezung des B. der Salomonischen Sprüche. Ueber das Dramatische bei den Propheten, u. Mikha c. 6 f. Ueber das schauen u. sehen des Unsichtbaren nach der Bibel. Die weissagungen Christus u. die des Apokalyptikers. Ueber taufe und beschneidung im Apostolischen zeitalter. Das verhältniss der Biblischen wissenschaft zu unsrer zeit, ihren verirrungen u. ihren bedürfnissen. Uebersicht der 1860-61 erschienenen schriften zur Biblischen wissenschaft. Neue Evang. Kirchenzeitung. Hrsg. von H. Meßner. Nr. 18. 19.

No 22.

seren Tod und Teufel nennt. Dies alles seht der Verfasser in so langgedehnten und undurchsichtigen Perioden auseinander, daß felbst für Einen, der ein Liebhaber der Latinität ist, eine gewisse Todesverachtung dazu gehört, das ganze Buch Zeile für Zeile durchzulesen. Da hätte sich der Verfasser, was ihm am nächsten sonderliche Eleganz, aber wie leicht und klar fließt sein Latein, lag, doch ein Beispiel nehmen können an Luther. Zwar ohne wieviel kann man von ihm lesen, ohne zu ermüden! Neben diefem formellen Tadel haben wir noch ein Zweites zu rügen. Es wird heutzutage viel geklagt über junge Gelehrte, die, so wie sie kaum die ersten Schritte auf der literarischen Laufbahn versucht haben, mit einer Selbstgefälligkeit und Unmaßung über Alles absprechen, die einen höchst widrigen Eindruck macht. Wie weit diese Klage unseren Verfasser trifft, kann Jeder selbst abnehmen aus folgenden Stellen S. 18:,,Lutherum, nescio ignoranDer neue badische Kirchenverfassungsentwurf. tia an negligentia sit, Baurus vix dignum habuit, quem breZustände Schleswigs und Holsteins. (Forts.) Ueber die reform. Kirchevibus perstringat verbis," sage Baur, der lange vor seinem in Breußen und das Statut für die Classical Convente der reform. Ge Heimgange als der gelehrteste Theologe der Gegenwart galt; meinden in der Prov. Preußen vom 19. Decbr. 1860. I. Dr. Wange. 19: mann's preuß. Kirchengeschichte u. der Hallische Unionsverein. Weissius (in seinen bekannten Schriften über Luther) tot nova fere protulit quot falsa; Anselmum qua affecerit dubium est incuria sit an iniuria;" “S. 201: ,,Ignorantiam ac negligentiam Lutheri inter nostros Lutheranos reprehendere, quae ignorantia in iis, qui Hofmannum vel accusarunt vel defenderunt, haud minor est, quam in ipso Hofmanno." Auf solche Weise spricht über solche Männer ein Theologische Zeitschrift. Red. von A. W. Dieckhoff u. Th. Klie viel Neues und Eigenthümliches herauszulesen vermochten. Göttinger Repetent, aus dessen opusculum wir keineswegs so foth. 2. Jahrg. 1. Heft. F. Serno, F. H. Aug., ev. Pred. in Bromberg, der Tag des leßten Passamahles Jesu Christi. Ein harmonistischer Versuch. Berlin, 1859. Dehmigke's Verlag. (IV, 83 S. gr. 8.) 12 Sgr.

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Ueber die kirchlichen

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Inh. Luther's Lehre von der Gnade. II. praktischen Theologie. Held, Dr. C. F. Guil., theol. Lic. Gotting., de opere Jesu Christi salutari quid M. Lutherus senserit demonstratur atque ex universa ipsius theologia illustratur. Commentatio theologica. Göttingen, 1860. Vandenhoeck u. Ruprecht. (2 Bll., 304 S. gr. 8.) 1 Thlr. 10 Sgr.

In vier Capiteln, deren lestes wieder mit drei Unterabtheilungen, hat der Verfasser seinen Stoff behandelt. Das erste stellt einleitungsweise die große Aehnlichkeit dar zwischen dem gottesgelehrten Manne Luther und dem Apostel Paulus. Im zweiten werden die Ansichten der Kirchenvåter über das Erlösungswerk Christi besprochen und deren drei unterschieden, eine mystische, wornach die Menschwerdung selbst die Hauptsache des Erlösungswerkes ist, wiefern dieselbe in der Einigung der Naturen besteht; die zweite, wornach Christus als Haupt der Menschheit ihren Erbfeind überwindet; die dritte, wornach Christus das Opfer ist, Gott für die Menschheit dargebracht. Capitel 3 enthält die Anselmische Satisfactionstheorie, endlich Capitel 4 die Ansicht Luther's in ihrer Abhängigkeit und Selbständigkeit. Denn Originales und Hergebrachtes (f. das Resumé des Ganzen, S. 200 f.) zusammenfassend, stellt Luther Christum dar im Kampfe mit Tod und Teufel; der Tod Christi ist der Sieg über den Teufel, seine Auferstehung die Bestätigung seiner activen und passiven Thaten und einer neuen Ordnung der Dinge Anfang. Der Verfasser betont besonders das mystische Element in Luther's Lehrmeinung. Denn so sehr ist Christus als Erlöser der unsrige geworden, daß eine Unio mystica stattfindet zwischen ihm und dem Gläubigen. Der lehte Abschnitt handelt vom Verhältnisse zwischen Christus und dem Gefeß, das Luther als vom Borne Gottes gegeben un

Nach dem Erachten des Verfassers giebt es in der ganzen Geschichte des Lebens des Erlösers keinen Zeitpunkt, in welchem der Angriff der modernen Kritik empfindlicher, verderblicher und folgenschwerer wäre, als die Zeit der lesten Lebenstage Jesu. Die Hyperkritik unserer Tage ist ihm der Stachel gewesen zu einem neuen, im conservativen Sinne geschehenden Auflösungsversuche der etwanigen Zweifelsknoten. Es ist die bekannte Differenz, welche schon im Paschastreite der alten Kirche zu Tage tritt, ob, wie die Synoptiker berichten, Jesus das lehte Mahl am 14. Nisan, Abends, gleichzeitig mit allen Israeliten gehalten und am 15. gestorben sei, oder ob, wie das vierte Evangelium berichtet, Jesus Donnerstag, den 13. Nisan, Abends, mit seinen Jüngern ein Mahl (das durchaus kein Passahmahl sein konnte) feiert und am 14. Nisan leidet und stirbt. Es werden nun vom Verfasser zuerst die Differenzen der beiden evangelischen Relationen constatiert, sodann die bisherigen harmonistischen Versuche aufgeführt, kritisiert und unstatthaft gefunden. Auf Grund von Jdeler's chronologischen Untersuchungen giebt er feine eigene neue Hypothese. Der Erste eines jeden Monats wurde nicht durch astronomische Berechnung, sondern durch unmittelbare Beobachtung des ersten Erscheinens der schwachen Sichel des Neumondes bestimmt. Da diese Beobachtung an jedem Orte von Zufälligkeiten abhängig war, so entstand oft Ungewißheit, ob man den 30. des laufenden oder den 1. des folgenden Monats zu zählen habe. Bei Jesu lehter Pafchafeier seien nun gerade die Galilder in ihrer Zahlung der jerusalemischen um einen Tag vor

351 angeeilt, so daß bei den_Galildern der 14. Nisan dem 13. der Jerufalemer entsprach. Das war aber nicht Zufall, sondern ein Act der göttlichen Providenz. Daraus der Schluß:,,die himm lische Weisheit, die sich mußte meistern lassen von pharisäischer und fadduzáischer Afterweisheit, der Mensch gewordene ewige Sohn Gottes behält auch in diesem Dinge, wie in Allem Recht, denn er ist Gott, und Gott muß doch Recht behalten gegen allen Wahn und alle Bosheit der Gottlosen." Das klingt nun zwar recht erbaulich, aber die Hypothese scheint uns darum doch nicht einen hohen Grad von Wahrscheinlichkeit für sich zu haben. Die Verschiedenheit bei der Zählung des Ersten zugegeben, sollte bei der ganzen Förmlichkeit und Geschlossenheit des Judenthums nicht für das kleine Palästina wenigstens in der Feier des Hauptfestes eine temporelle Einheit erzielt worden sein? und war man wirklich in Galilda über den Paschatag in Differenz mit den Hierosolymitanern, so ist es schwer glaublich, daß, wenn Galilder nach Jerusalem kamen und dort die officielle Feier einen Tag später angefest fanden, sie doch dem Hohenpriesterthume zum Tros eigensinnig bei ihrer galiläischen Zählung geblieben wären.

Geschichte.

F.

Historische Zeitschrift hrsg. von H. v. Sybel. 3. Jahrg. 1. Heft.

Inh. 3. Söltl, Kaiser Ferdinand II. und sein Geschichtschreiber Hurter. (Schl.) 3.6. Bluntschli, Kirchenfreiheit u. Kirchenherrschaft in der Katharina 11. und ihre Denkwürdigkeiten.

Geschichte.

- A. v. Reu

mont, Coppi's Annali d'Italia fur bas 3. 1848. Stalienische Genfode

ration. Fremde Truppen.
Otto I.

W. Maurenbrecher, die Kaiserpolitik
Uebersicht der historischen Literatur des Jahres 1860.

Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. Hrsg. von I. F.
Mone. 12. Bd. 4. Heft.

Inh.: Gewerkschaften für Gisen, Glas u. Salz vom 11.-17. Jahrh. in Ves
Gerichtspläge.-
netien, Schweiz, Baden, Elsaß, Lothringen u. Baiern.
Herrenalbische Urkunden über Langen-
Kanzlei- u. Gerichtsgebühren.
steinbach. Urkunden zur Geschichte der Grafen von Freiburg, 14. Jahrh.
Auszüge aus amtlichen Be-
Der Neuenburger Landtag von 1469.
richten von 1638. Ueber die Hausmiethe der Gewerbsleute vom 13.—
15. Jahrhundert.

Roessler, Dr. Ed., zur Kritik älterer ungarischer Geschichte.
(Separatabdruck aus d. Programm des k. k. Obergymnasiums zu
Troppau für das Schuljahr 1860.) Troppau, 1860. Schüler in
Comm. (30 S. 4.) 10 Sgr.

Das Schriftchen hat es mit der kritischen Untersuchung einer
magyarischen Geschichtsquelle zu thun, welche seit einem Jahr
hundert in der Historiographie dieses Landes einen Rang behaup
tete, der weit über dem Niveau ihres Werthes steht. Dies ist der
Liber de gestis Hungarorum, deffen anonymer Verfasser sich
als Notar eines der ungarischen Könige, die den Namen Bela
führen, legitimiert. Die von Schwandtner 1744 auf der Wiener
Hofbibliothek aufgefundene Handschrift hat bereits ihre dritte
Ausgabe erlebt. Bei der auffallenden Armuth und Unzuverlässig
keit der Quellen für die ältere Geschichte Ungarns wurde die wis
senschaftliche Bedeutung dieses Fundes lange über alle Gebühr
überschäßt, und erst in verhältnißmäßig später Zeit haben ge-
wichtigere Stimmen sich über den historischen Unwerth des
Anonymus Belae regis notarius vernehmen lassen. Der Ver-
fasser obiger Abhandlung kommt in derselben zu Resultaten, de
ren Kern sich in nachstehendem Resumé wiedergeben läßt: 1) Der
Anonymus ist unbezweifelt magyarischen Ursprungs, zur Ermit-
telung seines Namens, seiner persönlichen Verhältnisse und seines
Zeitalters fehlt aber jedwede Brücke. Lehteres reicht allem An-
scheine nach nicht über den Anfang des 13. Jahrhunderts hinaus.
2) Sein Buch über die Einwanderung und Eroberung des ma-
gyarischen Stammes in Ungarn ist erwiesenermaßen nichts als
eine Compilation aus deutschen Quellen, in nationalem Sinne
zugeftugt und umgemodelt. 3) Seine Darstellung ist in allen
Beziehungen ohne Werth wegen der Ungewißheit, Kritiklosigkeit,
felbst Lügenhaftigkeit des Verfassers. Sie verdiente billig, als
eine vollkommen nuglose Errungenschaft der historischen Literatur
des Ostens, aus dem Kreise der Geschichtschreibung für immer
verbannt zu sein. Der Verfasser dieser Abhandlung hat nicht
ohne Gewandtheit und kritischen Scharfsinn seine Aufgabe gelöst,
wenn auch manches seinen Argumentationen zu Grunde Gelegte

|

hier nicht zum erstenmale gesagt ist. Auch mögen wir der Origi nalität seiner lebendigen und piquanten Darstellungsweise eine K.— v. H. gewisse Emphase zu Gute halten, welche aus der Siegesfreude über die Neuheit mancher hier gewonnenen Resultate entspringt.

Weech, Dr. Fr. v., Kaiser Ludwig der Bayer und König Jobann von Böhmen mit urkundlichen Beilagen. Inaugural - Dissertation. München, 1860. Kaiser. (X, 136 S. 8.) 22 Sgr.

=

Die vorliegende Abhandlung giebt uns ein Bild des Ringens der beiden hervorragendsten deutschen Fürstenhäuser des 14. Jahrhunderts, der Wittelsbacher mit den Luremburgern, von ihrem ersten Gegenübertreten bis zur endlichen Entscheidung. Freilich erscheinen fie ein halbes Menschenalter hindurch im Bündnisse mit einander; aber der erste Blick zeigt, daß der Kampf auf Leben und Tod zwischen den beiden Alliirten ausbrechen muß, so wie es gelingt, den gemeinsamen Feind, den dritten Nebenbuhler um die worrene Durcheinander des politischen Getriebes in jenem JahrKaiserwürde, zu bewältigen. Es ist nicht eben leicht, das verhundert zu durchschauen und klar darzulegen, wo bereits eine neue Zeit hereindämmert, wo die Städte Berücksichtigung ihrer Interessen zu fordern beginnen, wo die Allgewalt der päpstlichen Kurie zu Ende geht und ihre Selbständigkeit für den Augenblick ganz aufgehört hat, wo die Beziehungen zum Auslande, die Es bleibt, wie immer, wenn neue Ideen die Welt zu bewegen auswärtige Politik", schon einen wesentlichen Factor abgeben. anfangen, Vieles verschwommen und scheint einem unregelmäßigen, unsteten Wechsel unterworfen, zudem lassen die gleichzeitigen Quellen häufig gerade über die wichtigsten Punkte den Forscher im Stiche. Der Verfasser hat seine Aufgabe mit Geschick gelöst. Besonders verdienstlich scheint uns die Schilderung des Charak ters Ludwig's IV, namentlich des für seine Stellung doppelt gefährlichen Zwiespalts, der in ihm herrschte und sein Auftreten, namentlich der Kurie gegenüber,,,schwankend, unklar, inconsequent" werden ließ. Im Innern des Reiches befolgt er durchgängig eine,,treffliche Politik: Landfrieden zwischen Adel und Städten, Vermittelung in Streitigkeiten zwischen der hohen Geistlichkeit und ihren Bürgern, überhaupt deutliche Zuneigung zu den Städten, die ihm ein Element boten, welches, richtig bes nust, ihm eine kräftige Stüße werden konnte. Auch nach Außen hin hatte er die besten Absichten, auch ihm war es um,,die Aufrechthaltung der Ehren, Rechte, Freiheiten und Gewohnheiten des Reiches nicht wenig zu thun, mit den Erklärungen des Kurvereins gegen die päpstlich-französischen Unmaßungen stimmte er wohl überein. An entschiedenem Auftreten aber hinderte ihn fein kirchliches Gemüth, welches das Zerwürfniß mit dem Papste, der ihm doch immer das Oberhaupt der Christenheit blieb, nur schwer ertrug. Mehr als einmal machte er behufs der Lösung aus dem Banne Anerbietungen, die selbst die äußerste Grenze des Zulässigen überschritten; dann wieder, eines Besseren sich besinnend, nahm er nicht nur jene Zusicherungen zurück, sondern schaffte sich bisweilen durch Schritte, die weder politisch noch kirchlich gebilligt werden können, neue, erbitterte Feinde, und bot ihnen gute Handhaben zum Angriffe. Nicht in gleichem Maße können wir mit dem Urtheile des Verfassers über König Johann einverstanden sein, den er einen,,vortrefflichen Diplomaten" nennt. Er mag immerhin in seinem,,abenteuerlichen und ehrgeizigen Sinne weit aussehende Pläne gemacht haben, davon, daß er fest und unwandelbar auf ihre Verwirklichung hinarbeitete, daß er klar und selbstbewußt die hin und wieder schießenden Fåden in seiner Hand zu vereinigen sich bemühte — und das macht doch eben erst den vortrefflichen Diplomaten- davon haben wir keine Spur an ihm entdecken können. Weit richtiger zeichnet ihn Palacky. Durchaus nicht edler Eigenschaften bar, war er doch, von seinem ersten Erscheinen in Böhmen bis zu seinem weniger wahrhaft tapferen als vielmehr tollkühnen Ende, nur ein unsteter Ritter, dem fein Land, ja bisweilen seine eigene Familie, vor der Waffen Ernst und Spiel zurücktreten muß. Mischt er sich, bes Von Jr sonders in späterer Zeit, in die Politik, so ist (man erkennt co bald) nicht er selbst der Handelnde, sondern der französische Hof und die von diesem beherrschte Kurie zu Avignon. rungen in Einzelheiten, die uns bei'm Durchlesen aufgestoßen find, sehen wir gern ab, da der Verfasser durch diese Erstlings studie Vertrauen auf die weiteren, umfassenden Arbeiten, mit

denen er beschäftigt ist, erweckt.

-

Pauli, Rhld., Bilder aus Alt-England. Gotha, 1860. F. A. Perthes. (VI, 395 S. gr. 8.) 2 Thlr.

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In neun Beilagen erhalten | deren 93 aufgezählt werden u. A. Das leßte Stück ist eine Mitwir theils bisher noch gar nicht, theils mangelhaft veröffentlichte theilung des Senators Frand in Stralsund, bestehend in einer Schriftstücke. K.-L.- Sammlung von Schriftstücken und Bemerkungen über den Aufenthalt Schill's in Stralsund. Das Ganze ist eine an interessanten Einzelheiten reiche, möglichst vollständige Materialiensammlung zur Geschichte des Schill'schen Zuges und ein werthvoller Beitrag zur Geschichte der Freiheitskriege. Schiller, Charlotte v., und ihre Freunde. (Herausg. von 2. urlichs.) 1. Bd. Mit 6 Abbildgn. in Steindr. u. Holzschn. Stuttgart, 1860. Cotta. (V, 740 S. gr. 8.) 3 Thlr. 6 Sgr. Ludwig Urlichs in Würzburg verdanken, will ein zuverlässiges Das vorliegende Werk, dessen sorgfältige Herausgabe wir Material für eine künftige Lebensgeschichte von Schiller's Gattin liefern. Es bringt zuerst eine Reihe von ihr herrührender Aufzeichnungen verschiedener Art, poetische Versuche, Tagebuchblätter, unseres Dichters werden unter diesen Auffäßen besonders die Erinnerungen aus dem Leben, ästhetische Kritiken. Verehrern Fragmente über Schiller, Goethe und ihre Zeitgenossen" erz wünscht sein, indem Charlotte v. Schiller hier die vielfachen unrichtigkeiten jener kleinen, von R. W. Demler im Jahre 1805 anonym herausgegebenen Schrift über Schiller einer eingehenden Beurtheilung unterwirft. Der Briefwechsel, welcher den größeren Theil des gegenwärtigen Bandes einnimmt, rührt aus der Zeit von Charlotten's Brautstande, Ehe und ihren Wittwenjahren her. Wir finden unter anderen Briefe an und von Schiller, Zacharias Becker, an Schiller's Verwandte, einen umfangreicheren Briefwechsel endlich mit Friedrich Freiherrn v. Stein und einen anderen mit der Prinzessin Karoline Luise von SachsenWeimar, der Mutter der Herzogin von Orleans. Ein zweiter Band solul nach einer Mittheilung des Herausgebers die verschie denen Freundeskreise, in denen Charlotten's Leben sich von ihrer Jugend an bewegte, näher kennen lehren.

Eine Reihe sehr anmuthiger Skizzen aus der Geschichte des englischen Mittelalters, welche der Verf. während des Arbeitens an seinem großen Werke allmählig geschrieben hat und jeht zum erstenmale erscheinen läßt. Mit Vorliebe werden die Beziehungen zwischen Deutschland und England erörtert, für deren Schilderung die,,Geschichte Englands" keinen Raum bot. Dahin gehören die Auffäge:,,Englands álteste Beziehungen zu Sester reich und Preußen" — worin besonders lehrreich die Erzählung von der bekannten Heidenfahrt nach _Litthauen, welche Kaiser Heinrich IV als Prinz unternahm ferner:,,Kaifer Ludwig IV und König Eduard III",,,der hansische Stahlhof in London" endlich,,König Heinrich V und König Sigismund." Am Bedeutendsten scheint uns der zweite der genannten Auffäße, der von tendsten scheint uns der zweite der genannten Auffäße, der von den gewaltigen theoretischen Kämpfen gegen die Hierarchie handelt, welche in den Tagen Ludwig's des Bayern mit erstaunlicher Gleichmäßigkeit von den besten Köpfen Europa's geführt wurden. Wir bedauern, daß der kundige Verfasser hier nicht näher auf Wir bedauern, daß der kundige Verfasser hier nicht näher auf Wilhem v. Occam eingegangen ist, um so an seinem Theile diefe großartige, reformatorische Bewegung zu beleuchten, welche als ein Ganzes bisher nur in dem unbedeutenden Buche von Schreiber behandelt worden ist. Der schwächste Abschnitt ist je ner über,,das Parlament im 14. Jahrhundert", welcher, gleich den verwandten Untersuchungen in der,,Geschichte Englands", der juristischen Schärfe fühlbar entbehrt. Vortrefflich dagegen find die Abhandlungen über kirchliche Verhältnisse:Canters burn" worin die gänzlich unnationale, romanische Richtung des Volksheiligen Thomas Becket sehr glücklich nachgewiesen wird -,,Mönch und Bettelbruder" und,,John Wiclif", def= sen an Luther erinnernde Haltung gegenüber den Bauernbe wegungen gebührend hervorgehoben wird. Die beiden Urvåter der englischen Dichtung,,Gawer und Chaucer" find leider nicht so anschaulich und gewinnend dargestellt, wie sie es verdienen. Dafür geben die Abhandlungen,,die Jungfrau von Orleans" und,,Herzog Humfried von Glocester" zwei sehr lebendige, scharf contrastierende Charakterbilder. Den Band schließt eine durch einen Plan illustrierte Schilderung von ,,London im Mittel

alter".

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Bärsch, Dr. G., Geh. Reg.-R., Major a. D., Ferdinand v. Schill's Zug und Tod im Jahre 1809. 3ur Erinnerung an den Helden und an die Kampfgenossen. Mit Schill's Bildniß (in Stahlst.), 1 Karte u. 4 Plänen. Leipzig, 1860. Brockhaus. (VIII, 343 S. 8.) 2 Thlr.

Mathematik.

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Inh. M. Sattelberger, zur Geometrie der Lage. Dr. A. Winckler, über den mittlern Fehler der Kettenmessungen. Dr. E. Ma ch, über die Controverse zwischen Doppler u. Petzval, bezüglich der Aenderung des Tones und der Farbe durch Bewegung. Dr. Heilermann, üb. sphärische Kegelschnitte. G. Roch, üb. Magnetismus. Serenus von Antissa, über den Schnitt des Cylinders. Aus dem Griech. von E. Nizze. Mit 4 (lith.) Figurentaff. Stralsund, 1860. Hingst. (29 S. gr. 4.) 20 Sgr.

Der Verfasser dieser Schrift war einst Adjutant Schill's und als solcher der vertraute Mitwisser und Berather von dessen Unternehmungen. Schon früher hätte er einem Freunde, dem Pfarrer Haken, die Materialien zu einer Biographie Schill's ge= liefert, welche 1824 bei Brockhaus in 2 Bånden erschien. Seitdem hat er fortgefahren, weitere Beiträge zur Geschichte des ZuVon dem griechischen Geometer Serenus, über dessen Lebensges und der dabei betheiligten Officiere zu sammeln, und giebt verhältnisse nichts Näheres bekannt ist, sind uns zwei Bücher nun als 81jähriger Greis einen möglichst vollständigen Bericht über den Schnitt des Cylinders und Kegels überliefert worden, der Ereignisse, deren Zeuge er war. Die Grundlage feiner Dar welche Ed. Halley seiner Ausgabe der Kegelschnitte des Apollostellung ist ein Tagebuch, welches er während des Zuges führte,nius in griechischer und lateinischer Sprache beigegeben hat. Das und in welchem er alle Einzelheiten der Unternehmung verzeichnet, alle Berathungen, alle Gefechte und die dabei vorgekomme nen Verwundungen Einzelner, den Tod Schill's bei der Vertheidigung Stralsunds und schließlich die Geschichte der überlebenden Schaar, deren Reste Bärsch selbst dem General Blücher zuführte. Bårsch verhehlt nicht, daß Schill dem kühnen Unter nehmen eigentlich doch nicht recht gewachsen gewesen sei, daß es ihm sowohl an Umficht und Besonnenheit als an strategischen Kenntnissen gefehlt, und daß er sich in der lehten Zeit dem über máßigen Genusse geistiger Getränke ergeben habe.

Die zusammenhangende geschichtliche Darstellung nimmt nur die Hälfte des Bandes ein, die zweite Hälfte besteht aus Un hängen und Nachträgen, enthaltend die auf Schill gedichteten Lieder, ein Verzeichniß der über Schill's Zug erschienenen Schrif ten mit kritischen Bemerkungen über dieselben, biograpische Nachrichten über die Officiere, welche am Zuge theilgenommen,

Hauptverdienst des Serenus besteht in dem Nachweise der Identität des ebenen Cylinderschnittes mit der als Schnitt des Kegels erhaltenen Ellipse. Wie Apollonius die schneidende Ebene immer senkrecht zum Achsendreieck des schiefen Kreiskegels, so nimmt Serenus dieselbe senkrecht zum Achsenparallelogramm des schiefen Cylinders an. Von besonderem Interesse sind in dem Buche vom Schnitte des Cylinders die Säße 19, 20 und 21, welche die Construction eines Cylinders und eines Kegels behandeln, welche in einer gegebenen Ellipse sich schneiden und ihre Kreisbasen in einer und derselben Ebene haben. Hr. Nizze hat das Buch über den Schnitt des Cylinders durch die vorliegende Uebersehung einem größeren Leserkreise zugänglich gemacht und beabsichtigt, eine Uebersehung des zweiten Buches demnächst folgen zu lassen, sowie er auch zu einer neuen Tertausgabe beider Bücher Vorbereitungen getroffen hat.

G-I.

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