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opórtuit

dert, daß seit dem Erscheinen der Sillig'schen Ausgabe sich zwar | Gründen ihre gute Erklärung findet, nicht weiter mit dem Verf. Viele mit der Kritik, aber Niemand mit dem Sprachgebrauche rechten, wenn derselbe nicht offenbar weder von Seiten der des Plinius beschäftigt habe; von einem sorgfältigen Herausgeber Sprachvergleichung noch der lateinischen Grammatik gehörig verlangt man doch eine genaue Kenntniß des Sprachgebrauchs vorbereitet an einen Schriftsteller der älteren Latinität gegangen feines Schriftstellers, daber findet Ref. auch nicht folgende Bes wäre. Dieß zeigt sich in der ganzen Behandlung, so wird Terenz hauptung des Verf.'s bestätigt:,,Ego vero in recensendo hoc stets mit gänzlicher Nichtachtung der Metrik citiert, ja bei auctore arbitror fore, ut non paucae conjecturae deprehendan- Ad. 214: tur falsae esse multique multorum appareant errores, qui sibi, Tua cúlpa. Sa. quid facerem? Sy. Adulescenti mórem gestum dum ipsum scriptorem corrigunt, verba codicum emendasse videntur.“ Es find dreißig in einem Inder verzeichnete Stellen, zweifelt der Verfasser, ob tua culpa Nominativ oder Ablativ sei. in denen der Verf. größtentheils die Lesart der Handschrift gegen So macht die Behandlung des Locativs ganz den Eindruck, als Jan schüßt, theils eigene Verbesserungsversuche vorbringt, aber ob der Verf. meine, daß er denselben zuerst aus dem Sanskrit felten mit Glück. Vor allen Dingen fehlt dem Verf. die kritische in'e Lateinische eingeführt habe. Ja, bei den Neutris auf e, al Methode; am eclatantesten tritt dies S. 63 hervor, wo er meint, Plinius könne nicht bald suo loco, bald in suo loco ohne Unter und ar erklärt er den Ablativ auf – i dadurch:,,ut ablativi quoschied gesagt haben; er macht die richtige Bemerkung, daß man que antiqui in locativi sonum abirent"; einen Ablativ auf- od von allen Stellen, in denen ein m dem in voraufgehe, absehen doch weit über die Zeit des Terenz hinausgeht, nicht. Sollte der und - ad kennt er selbst in der Tabelle über die Declination, die müsse, denn,,vix unum alterumve firmum et sedis suae certum Verfasser sich daher weiter mit Terenz beschäftigen wollen, so ist manebit"; statt aber diese Beispiele anzuführen und zu be ihm ein Studium der altlateinischen Grammatik dringend anzusprechen, verzichtet er plößlich auf jede weitere Beweisführung, rathen, wir möchten ihm als kurze Zusammenstellung dessen, was und weshalb? Doch hören wir ihn selber:,,Ceterum quum nul- durch die vergleichende Sprachwissenschaft gewonnen ist, das lum adhuc mihi contigerit inspicere Plinianum codicem manuscriptum, vinctas dem manus est necesse et verbum non amtreffliche Programm von Frederichs,,die lateinische Grammatik plius addam." Ein anderes Beispiel der mangelnden Methode und die vergleichende Sprachwissenschaft", Berlin 1859, empfehtritt bei XII, 26, 127 hervor, hier giebt der cod. Mon.: laudatur len. Wie unklare Begriffe von Kritik Hr. Heinrichs auch hat, candore fusco ac se. Jan schreibt, da das folgende Wort se- dafür, daß qui auch gleich quia stünde HT, 538 und bemerkt zeigt eine Bemerkung auf S. 25: er citiert hier zum Beweise queas ist, mit einer sehr leichten Aenderung laudatur candor bazu:,,In hoc loco adeo manifesta est vocis significatio, ut eius coacti. Der Verf. weiß auch gegen diese Conjectur nichts in editione Sincerana (1718) qui in quia mutatum sit." vorzubringen, aber,,nescio quid lateat in ac se, sed ablativo Referent kennt zwar diese Ausgabe nicht, also auch nicht ihren certe velim patrocinari." Derartige Conjunctive oder ein bin etwaigen kritischen Werth, aber quia war Lesart vor Bentley, geworfenes sine dubio vertreten überhaupt öfter bei dem Verf. und wollte man in solcher Weife argumentieren, so würden z. die Stelle der Gründe. Auch hat er den Unterschied der Beispiele B. jezt alle Conjecturen überflüffig sein, denn etwas Lesbares nicht immer berücksichtigt, so darf XVI, 40, 215 valvas esse e cupresso und 233, ebenso 216 in arce e cupresso, welche Stelle hat doch wohl bei jeder Stelle schon in irgend einer alten Ausder Verf. ganz ausläßt, das e nicht mit dem Verf. gestrichen gerade diesen nach Seite der Grammatik und Kritik schwierigen gabe gestanden. Es ist daher zu bedauern, daß sich Hr. Heinrichs werden wegen Stellen wie: cedro Numidica trabes, da ja gerade Autor zur Behandlung gewählt hat; hätte er einen Schriftsteller die Hinzufügung des Adjective die Sache ändert. Ebenso wenig kann Ref. fich überzeugen, daß XX, 14, 145 der späteren Zeit genommen, so hätte er, wie dies manche Jan nicht mit Recht ictus eingeschoben habe bei: Eadem inli-Bemerkungen in dieser Schrift zeigen, Ersprießlicheres leisten nuntur bibunturque adversus scorpionum [ictus] cum sale, oleo et aceto, item adversus scolopendras et serpentium ictus, denn nicht nur hindert der Acc. scolopendras die Ergänzung, sondern auch an allen übrigen Stellen ist das zu ergänzende Wort an zweiter Stelle ausgelassen, ictus aber von der zweiten Stelle in die erste zu versehen, wie der Verf. gleichfalls vorschlägt, ist gegen alle Regeln der Kritik. XVIII, 12, 122 hält der Verf. die Lesart der Handschrift,,Nascitur (faba) et in Syria Ciliciaque et in Torone Chalcidis lacu" gegen Jan's Toronae; wir wollen dem Verf. zugeben, daß der doppelte Genetiv auffallend ist, aber der Ablativ lacu ist troß der sehr ähnlichen Stellen, wie: in Lusis Arcadiae quodam fonte, hart, leichter wäre lacubus. Als einen ansprechenden Verbesserungsvorschlag erwähnen wir schließlich noch XVII, 9, 53: simulque praecepta eorum ingenio retali utendi für das unverständliche non invenio der Handschrift. Die Sprache des Verf.'s ist nicht immer klar genug, auch nicht ganz correct, namentlich unangenehm fällt das oft gerugte noster für den Plinius auf. Die Ausstattung ist gut.

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3ur Unbahnung einer abschließenden Grammatik muß erst der Sprachgebrauch der einzelnen Schriftsteller untersucht werden; um zu diesem Zwecke beizutragen, hat der Verf. mit fleißiger Lecture alle Stellen des Terenz nach dem gewöhnlichen grammatischen Schema (de abl. loci, temporis, causae, instrumenti etc.) zufammengestellt. Daß er gerade den Terenz gewählt, erklärt der Berf. fo:,,eligendus erat seriptor antiquioris aetatis, apud quem et nascentis usus prima vestigia etiamnum exstarent, et cujus matura oratio ad aureae aetatis orationem quam proxime accederet," eine Begründung, die nicht recht klar ist, da doch eine Erkenntniß des alten Sprachgebrauches der Untersuchung über den schon gemischten Sprachgebrauch voraufgehen muß; doch würde Ref. über die Wahl des Schriftstellers, die in äußeren

können.

Milton's Comus. Uebersegt und mit einer erläuternden Abhandlung versehen von Dr. Imman. Schmidt. Berlin, 1860. Haude u. Spener. (69 S. gr. 4.) 20 Sgr.

Der Ueberseber hat sich allzu treu an das Original gehalten, fo find manche Härten des Ausdrucks entstanden, und wenn schon das Original einem deutschen Leser keinen ganz reinen Eindruck hinterläßt, weil in diesem Werke Milton's puritanische Hårte noch ganz unvermittelt steht neben der bezaubernden Innigkeit und Zartheit seiner jugendlichen Empfindung, so erscheint in der Ueberseßung jenes pedantisch theologische Element sogar noch störender, weil die heiteren Gefänge sich nicht frei und leicht genug davon abheben. Die erläuternde Abhandlung zeigt ein gesundes Urtheil, das nur leider nicht an einer Stelle zusam mengefaßt wird, und weist mit großer Gelehrsamkeit die Dichtun gen nach, an welche der Comus anklingt eine sehr schwierige Arbeit, da der Gelehrteste aller Dichter es ja verstand, auf jeder Seite Reminiscenzen aus seiner ungeheueren Belesenheit anzus bringen und dennoch vollkommen originell zu bleiben. wünschten, daß Hr. Dr. Schmidt sich einmal an Samson Agonistes versuchen möchte. Wenn er sich dabei hütet, die Versmaße des Originals genau zu copieren, so würde ihm sicher eine gute Uebersehung gelingen, denn er weiß den Ausdruck des Erhabenen glücklicher zu treffen als den der Heiterkeit. Ihm ge= bührt Dank, daß er den vielgenannten, aber in Wahrheit gar nicht gekannten großen Dichter dem deutschen Publicum nahe zu bringen sucht. Doch er würde diesen Zweck sicherer erreichen, wenn er ein Werk aus Milton's reifem, gesättigtem Alter uns vorführte, als wenn er den unkundigen deutschen Leser verwirrt durch dies Jugendwerk, das bei aller Schönheit der Einzelheiten doch den Stempel unfertiger, dualistischer Bildung deutlich auf der Stirn trågt.

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Wir

Alterthumskunde.

Bullettino dell' instituto di corrispondenza archeologica. Nr. 4.
April.

ducts.

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Inh.: I. Bericht über die Sigungen des archäologischen Instituts vom 15. und 22. Februar, 1. und 8. März. - II. Ausgrabungen: P. Rosa, über die bei den Arbeiten für die Eisenbahn nach Eivitavecchia gemachten Entdeckungen alter Straßenzüge und eines AquaeIII. Denkmäler: D. Detlefsen, Inschriften aus Trastevere (von den Ausgrabungen hinter der Kirche S. Maria dell' Orto). 2. Artikel. IV. Bemerkungen: a) einige Bemerkungen über den Münzfund von Carrara, aus einem Briefe von Th. Mommsen an W. Henzen; b) A. Castellani, kurze Bemerkung zu dem Artikel des . C. Cavedoni über einen einzigen Quinar des M. Cato, des Vaters des Uticensis (s. Bull. Nr. Xu. XI, October u. November 1860, S. 221).

Guhl, Ernst, u. Wilh. Koner, das Leben der Griechen und Römer nach antiken Bildwerken dargestellt. 1. Hälfte: Griechen. Mit 317 in d. Text gedr. Holzschn. Zeichnung u. Schnitt v. K. Baum. Berlin, 1860. Weidmann. (XV, 324 S. gr. 8.) 2 Thlr.

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Um nun noch einiger Einzelheiten zu gedenken, in welchen die Verfasser sich versehen haben, ist zunächst die Bemerkung über den Parthenonfries S. 27, daß davon,,noch 456 Fuß aus den Trümmern an's Tageslicht gezogen seien und gegenwärtig im britischen Museum nebst den übrigen erhaltenen Sculpturfraq: menten aufbewahrt werden," unrichtig, da bekanntlich eine nicht unbedeutende Anzahl von Friesplatten noch an ihrem Plaze sich befinden, auch einige, die neuerdings ausgegraben worden, im Parthenon selbst jest aufbewahrt werden. Wenn wir S. 43 lesen:,,ebenso scheinen einige Tempel zu Epidauros, Plataeae und Delphi eine runde Form gehabt zu haben, ohne daß Nåberes über ihre Anlage mitgetheilt wäre," so hat der Verfasser übers sehen, daß von dem Tholos des Polykleitos im Hieron des Uskles pios bei Epidauros sowohl die Grundmauern als auch Bruchfücke des Geison noch erhalten sind. Bei der Darstellung der Thorbildung (§. 18) sind die im Rundbogen überwölbten Thore, sei es, daß derselbe durch zwei nach unten gehöhlte Steine, sei es, daß er durch eine wirkliche Gewölbeconstruction hergestellt ist, mit Unrecht ganz übergangen, während doch Akarnanien von bei den Arten mehrfache, sicher vorrömische Beispiele darbietet. S. 81 f. ist durch ein merkwürdiges Versehen, das man doch wohl nicht mehr als Druckfehler bezeichnen kann, viermal Peters statt Petersen zu lesen. Das Gebäude auf Delos, dessen Grundriß Fig. 92 gegeben ist, kann doch kaum ein Wohnbaus sein, da ihm ja das eigentliche Kennzeichen des größeren Privathauses, die von Hallen umgebene Aule, gänzlich fehlt, denn der vom Verfasser dafür erklärte schmale Gang (C auf dem Plane) ist nichts weniger als eine solche. Die Inschrift der Fig. 127 abs gebildeten Grabstele lautet nicht,,Thrafnkleia", sondern Phra sikleia (f. Stackelberg Gråber der Hellenen Taf. 1, 6). Da sogenannte Thutm der Winde in Athen bildete sicherlich nicht, wie S. 114 behauptet wird,,,einst die Zierde des Marktplages,“ fondern lag ziemlich weit östlich von der Athenischen Agora, durfte also auch nicht,,zur Vervollständigung des Bildes einer ariechischen Agora" angeführt werden. Fig. 210 (der Bau der Argo unter Leitung der Athene Ergane) ist wohl durch ein Vere sehen noch einmal als Fig. 287 gegeben. Die antike uala (dinn dies ist die richtigere Accentuation, nicht wie im Terte steht peca) war schwerlich, wie S. 290 gelehrt wird,,,eine Art Meblbrei, åbnlich der italienischen Polenta oder den Macaronis," fondern jedenfalls ein flacher, runder Gerstenkuchen, wie er noch heutiutage in mehreren Theilen Griechenlands unter dem antiken Namen bereitet wird. Daß die besten Pläge im Theater auch theuerer als mit 2Obolen bezahlt wurden, wie S. 303 behauptet wird, ist wenigstens für Athen gewiß unrichtig, denn das v row droïv oßoloiv demoεiv (Demosth. de cor. p. 234) ist ja nur im Gegensage zu den den fremden Gesandten von Staatsa wegen angewiesenen Ehrenplägen, die doch keinesfalls für andere Leute käuflich waren, gesagt. S. 304 sind die nagodo, bet Skene und die der Orchestra miteinander verwechselt; die S.305 vorgetragene Ansicht Schönborn's, daß lánas der Façade dis Skenengebäudes an jedem Stockwerke ein Balcon angebracht gewesen sei, ist durch Lohde (die Skene der Alten, S. 4) qenús gend widerlegt. Auf dem unter Fig. 312 abgebildeten Vasenbilde endlich ist der jugendliche Mann rechts vom Altare wel nicht als,,Opferdiener, einen fackelähnlichen langen Stab in ten Händen haltend, an dessen oberen Ende Wolle oder Werg, viels leicht zum Anzünden der Flamme, befestigt ist, sondern als en Exogos mit dem Besen aus Lorbeerreisern, wie ihn Jon bei Euripides (Jon 112 f.) trägt, zu erklären.

Die Aufgabe, welche die Verfasser des vorliegenden Werkes sich gestellt haben:,,das Leben der classischen Völker, soweit das felbe sich in bestimmten Formen und Erscheinungen ausgesprochen hat, zur Anschauung zu bringen," ist eine ebenso dankbare als schwierige, wie dies schon die im Ganzen ziemlich mißlungene Lösung derselben in Panofka's,,Bildern antiken Lebens" lehren kann. Die Hauptschwierigkeiten liegen einerseits in der richtigen Auswahl der bildlichen Darstellungen, andererseits in der Verbindung und Verarbeitung der aus den schriftlichen Quellen des Alterthums zu entnehmenden Nachrichten über die verschiedenen Seiten des antiken Lebens mit den durch die Momente darges botenen Anschauungen zu einem harmonischen Gesammtbilde. Beide Schwierigkeiten sind nun von den Verfassern in sehr lobenswerther Weise überwunden worden; ihre alle Hauptrichtungen des griechischen Privatlebens und des Göttercultes berührende Darstellung ist durchaus quellenmäßig, einfach und klar, die zahl: | reichen zur Erläuterung derselben beigegebenen Illustrationen sind mit wenig Ausnahmen passend gewählt und hübsch ausgeführt. Erwünscht würde es wohl allen philologischen Lesern gewesen fein, wenn denselben, sei es bei jeder einzelnen Figur, sei es am Ende des Buches, eine kurze Angabe der Quelle, aus der sie entnommen sind, beigegeben worden wäre. Was die Anordnung des Stoffes und die Vertheilung desselben unter die beiden Verfaffer betrifft, so behandeln die ersten 30 Paragraphen, welche von Guhl bearbeitet sind, die baulichen Alterthümer, die übrigen 30 Paragraphen, welche Koner zum Verfasser haben, die Geräthe und Gefäße, die Tracht im weitesten Sinne, das Frauenleben, die Kindererziehung, die Tonkunst und musikalischen Instrumente, Gymnastik und Agonistik, Waffen und kriegerische Ausrüstung, Schiffsbau, Mahlzeit, Tanze, theatralische Darstellungen, Opfer, Tod und Leichenbestattuna. Referent muß gestehen, daß ihm diese Anordnung des Stoffes nicht ganz glücklich zu sein scheint, weil sie nicht selten eng Zusammengehöriges weit aus einanderreißt, ein Mangel, der freilich durch die Theilung des Stoffes unter zwei Bearbeiter veranlaßt worden ist, ein ein ziger Verfasser würde jedenfalls die Darstellung der Gymnastik und der gymnischen und hippischen Agonen (§. 52 f.) mit der Schilderung der baulichen Einrichtung der Palästren und Gym nafien (§. 25), Hippodrome (§. 28) und Stadien (8. 29), die Erörterung über die theatralischen Darstellungen (§. 58) mit der über die Anlage der Theater (§. 30), vielleicht auch die Schilderheiten dem Werthe des durchaus wissenschaftlich gebaltenen Werung der Opferceremonien (§. 59) mit der Darstellung der Ausstattung der Tempel (§. 15) und die der Gebräuche bei der Todtenbestattung (§. 60) mit der Betrachtung der Gräberanlagen (§. 23 f.) zu einem Ganzen verbunden haben. Ferner vermissen wir in der zweiten Hälfte des Buches manche Seiten des antiken Lebens, die wohl Berücksichtigung verdient hätten und für welche die Monumente mannigfachen Stoff darboten, wie Ackerbau, Hirtenleben, Jagd, Fischerei, Gewerbe und Handel, bildende Kunst (von der nur die Vasenfabrication §. 36 behandelt, dagegen die Technik des Stein- und Erzbildners mit Stillschweigen übergangen ist), während andererseits der kunsthistorische Abschnitt über die Entwickelung der Vasenbildnerei (§. 37) nicht recht zu der ganzen Anlage des Buches paßt.

Schließlich bemerken wir, daß derartige Versehen in Einzels kes im Ganzen durchaus keinen Abbruch thun, und daß wir wün schen und hoffen, daß die zweite Hälfte, welche das Leben der Römer behandeln wird, versprochenermaßen noch im Laufe diefes Jahres erscheinen möge.

Bu.

Donaldson, J. L., architectura numismatica or architectural medals of classic antiquity illustrated and explained by compa rison with the monuments and the deseriptons of ancient authors and copious text. London, 1859. Day & Son. (349 S. mit 100 Abbildga.)

Die Idee des Verfassers ist fruchtbringend und von größerer Tragweite, als es bei'm ersten Anblicke scheint. Er bat die antis ken Münzen zusammengestellt, deren Trpen architektenische Dats

stellungen enthalten, fie uns in vergrößerten Abbildungen vorge führt und durch beigegebenen Tert erläutert. Die Sammlung scheint ziemlich vollständig zu sein. Die Abbildungen, welche Referent mit den Originalen hat vergleichen können, find mit ausgezeichneter Treue und Genauigkeit ausgeführt. In der ersten Abtheilung des Werkes führt uns Donaldson die Münzstempel vor Augen, welche Heiligthümer darstellen, in der zweiten die mit Denkmälern, in der dritten die mit Nusgebäuden (Bådern, Bafiliken u. f. w), in der vierten die Darstellungen von Gebäuden, welche für die öffentlichen Vergnügungen bestimmt waren (Theas ter, Circus), endlich mannigfache Darstellungen von Städten, Hafen, Lagern u. A. Diese Sammlung ist aus 2 Gesichtspunkten wichtig: 1) sind die uns erhaltenen antiken Gebäude durchweg in vielen Einzelheiten zerstört, die Münzstempel haben diese Einzelheiten bewahrt, bieten also zur Ergänzung der zerstörten Theile die besten Hilfsmittel dar; 2) wissen wir von vielen antiken Bauwerken die Entstehungszeit nicht; die hier einschlagenden Münzen dagegen sind meist chronologisch bestimmt, und viele stellen wie sich bisweilen vermuthen, bisweilen nachweisen läßt — Gebäude dar, welche kurz vor der Prägung der einzelnen Münzen errichtet find. So haben wir eine Anzahl bestimmter Analogien, vermöge deren wir Schlüsse machen können über die Zeit des Ursprungs antiker Bauten, wo sie uns unbekannt ist. Bisweilen hat Do= naldson Pläne der dargestellten Gebäude beigegeben, wodurch ihre Beschaffenheit in passender Weise erläutert wird. Der erklärende Tert scheint, so weit er sich auf dem Gebiete der Architektur hält, erschöpfend zu sein und ist jedenfalls durch große Klarheit aus: gezeichnet. Doch geht dem Verfasser vollständig die Herrschaft ab über das einschlagende philologische und archäologische Material, was er selbst in der Einleitung mit anerkennenswerther Offenheit bekennt. Dies tritt namentlich bei der Behandlung der Bronzemünze des Vespasian mit dem Jupitertempel (Nr. 3) und der des Tiberius mit dem angeblichen Tempel der Concordia (Nr. 5) unangenehm hervor. Die Bestimmung der Art der dargestellten Bauwerke ist bei der Kleinheit der Münztypen, auf denen | gerade die charakteristischen Einzelheiten (Statuen, Ornamente) meist sehr undeutlich ausgedrückt sind, bisweilen sehr schwer. Donaldson hat manche hübsche Idee, aber auch manche sehr vage Vermuthung vorgebracht. Wir sehen den Grund nicht ein, war um er den Tempel auf der Bronzemůnze des Tiberius (Nr. 5) für den Tempel der Concordia hält, ebenso wenig, warum der Revers der Kupfermünze des Septimius Severus von Hadrianopolis (N. 77) die Skene (wohl nach D.'s Ansicht die Hinterwand der Bühne, die eigentliche ozývŋ) darstellen soll. Auch kônnen wir auf dem Reverse einer Goldmünze desselben Kaisers (Nr. 78) unmöglich ein Theater erkennen. Sehr unangenehm ist in dem Werke die Art des Citierens, bei der in der Regel nur das Buch, nicht die Seite oder resp. Band und Seite angegeben wird. Die Schriftsteller werden meist nach der Seitenzahl irgend wel cher in England gebräuchlichen alten Ausgabe citiert, ohne daß dieselbe namhaft gemacht wird. Jedenfalls aber ist der Gedanke, welcher dem Buche zu Grunde liegt, wenn auch die Ausführung Einiges zu wünschen übrig läßt, vortrefflich, eine solche Samm lung nothwendig und von Jedem zu benußen, welcher sich mit der antiken Architektur beschäftigen will. Prachtvoll ist die Ausstattung des Werkes.

Tonkunst.

Oesterley, Dr. Herm., Privatdoc., academische Vorlesungen über Theorie der Musik. Leipzig, 1861. Breitkopf u. Hartel. (X, 165 S. gr. 8.) 1 Thlr.

Der sonst übliche Inhalt einer Generalbaßlehre vertheilt sich in diesen Vorlesungen in etwas anderer Weise unter folgende sie ben Gesichtspunkte. Eine Vorbereitung bringt den gewöhnlichen Anfang über Umfang und Grenze der musikalischen Tône, ihre Höhe und Tiefe, Notenschrift und sonstige Arten der Tonbezeichnung; dann fällt unter 1) Melodie, die Lehre von dem Intervall, seine Mehrdeutigkeit und Umkehrung, die Tonleiter und ihre Verwandtschaft mit anliegenden Tonleitern; 2) Har monie, bringt die Lehre von Consonanz und Dissonanz, vom Dreiklang und Septimenaccord, die verschiedenen Lagen der Uccorde und ihre Bezifferung; 3) Rhythmus, lehrt den Tact;

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4) Melodie und Harmonie, giebt die Lehre von der Modulation, den Tonarten, kurz, die Lehre von den Harmonieverbindungen; 5) Melodie und Rhythmus, zergliedert die musikalische Decla mation; 6) Harmonie und Rhythmus, eigenthümlich kommt hier die rhythmische Stellung der Dissonanzen (doch kam die Dissonanz, ihre Vorbereitung und Auflösung schon unter 4. vor) im Vorhalte, im Septimenaccorde und sonst zur Sprache, sowie die Syncope; 7) Melodie, Harmonie, Rhythmus, belehrt über den musikalischen Periodenbau. Der Verfasser hat nichts Neues gegeben, außer vielleicht in der Anordnung des musikalischen Lehrstoffes und in der wissenschaftlichen Haltung desselben. Sein Buch heißt,,über Theorie der Musik" und er meint den Uebergang zur praktischen Musiklehre damit gebahnt zu haben, möglich! nur glaubt Referent, der Musiker geht ohne weitere Vorbereitung lieber gleich zur Praxis. Das Beste, über den Rhythmus, verdankt der Verfasser dem Buche Hauptmann's, über welchen, als seinen verdienstvollen Lehrer, ihm geziemender gewesen wäre, mit größerer Zurückhaltung zu urtheilen, als er in der Vorrede gethan hat. Die an diesem Manne verdienten ersten Rittersporen sind für den angehenden Privatdocenten kein geziemender Schmuck.

Vermischtes.

Jenaische Blätter, für Geschichte und Reform des deutschen Universis tätswesens, insbesondere des Studentenlebens, sowie für deutsche National- und Staats- Pädagogik. Herausg. von Prof. Dr. Karl Herm. Scheidler. 3 Hefte. Jena, 1861. Mauke. (gr. 8.) Jedes Heft 15 Sgr.

Jena ist immer der Hauptsiz des deutschen Studententhums gewesen und dieses hat, wie an Hoffmann v. Fallersleben seinen Sånger, so an Scheidler seinen Systematiker gefunden. Es ist rührend zu sehen, wie der graue Mann noch immer an den Eindrücken seiner Jugendzeit festhaftet und welches frische Herz für die Jugend und ihr Treiben er sich troß schmerzlicher Erfahrungen und hemmender körperlicher Gebrechen bewahrt hat. Wo es die Ehre, den Bestand und die Reform des deutschen Universitätswesens gilt, da kann man sicher sein, den Namen Scheidler's in erster Reihe zu finden, und es muß dankbar anerkannt werden, wie Wesentliches der alte akademische Haudegen durch seine hode= getischen Vorträge, durch seinen,,Deutschen Studentenspiegel", vor Allem aber durch den allein Erfolg versprechenden Grundsaß gewirkt hat, daß, wenn das gegenwärtige deutsche Studentenleben entschieden verwerflich sei, doch nur von den Studen ten selbst und nicht etwa von der äußeren Macht die Reform ausgehen könne. Die vorliegenden Hefte kündigen sich als eine zweite, aber gänzlich umgearbeitete und vermehrte Ausgabe des Studentenspiegels, an, und sollen zugleich eine Grundlage der künftigen Geschichte des deutschen Universitätswesens und ein Organ für die akademischen Tagesfragen abgeben. Eine werthvolle Sammlung classischer Aussprüche über Universitätswesen und Studententhum, sollte es jedem akademischen Bürger als Vademecum dienen. Der Herausgeber eröffnet dieselbe mit einer kurzen Geschichte der Entstehung der deutschen Hochschulen sowie der Idee des deutschen Universitätswesens, dann kommen im ers sten Hefte ausgewählte Auffäße von Steffens, Fries, Arndt nebst auf das Universitätsleben bezüglichen Dichterworten von Rückert, Hoffmann v. Fallersleben u. U. Das zweite Heft beschäftigt sich mit der Frage der akademischen Verbindungen, wobei mit Recht Fichte's unvergängliches Urtheil über dieselben gebührend wiederholt wird; das dritte mit der akademischen Wehr- und Turnkunst, wobei der Verfasser als bekannter Adept und Verehrer der edlen Fechtkunst eine,,kurze Geschichte" derselben auf der Universität Jena u. A. hinzugefügt hat. Wenn wir nun gleich hoffen, daß so abnorme Zustände, wie die der Befreiungskriege, welche die akademische Jugend vom Büchertische und Fechtspiel auf den blutigen Fechtboden riefen, nicht wiederkehren werden, auch der Meinung sind, daß die vorzeitige Beschäftigung mit Politik mit echter Charakterbildung der Jugend, dem neben der wissenschaftlichen Ausbildung eigentlichen Ziel der akade mischen Jahre, keineswegs identisch sei, so heißen wir doch jede Mahnung zu geregelter Körperentwickelung zu Nuß und Frommen der Jugend und des deutschen Vaterlandes ebenso innig

willkommen, als jedes kräftige Wort für Wahrung und Pflege der akademischen Lehrfreiheit, des wahren Horts deutscher Wissenschaft, und rufen den Jenaischen Blättern, die beides ebenso würdig als nachdrücklich anstreben, ein brüderliches,, Gut Heil!" zu.

Mittheilungen der k.k. Central-Commission zur Erforschung und
Erhaltung der Baudenkmale. Red.: K. Weiss. April.
Inh.: A. Essenwein, das Princip der Vorkragung u. die verschiedenen
Anwendungen und Formen in der mittelalteri, Baukunst. (Forts.)
G. Tinkhauser, die alte und neue Domkirche zu Brixen in Tirol.
(Forts.) K. Weiss, die kunstarchäologische Ausstellung des Wie-
Der Alterthumsvereines. (Schluss.)

Die Grenzboten. Hrsg. von G. Freytag u. J. Schmidt. Nr. 30. Die Dioskuren. Hrsg. von M. Schasler. Nr. 27 u. 28.

Inh.

Die Binnenzölle im Zollverein. 1861 ic. 2. Cesare Balbo. Normänner.

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Die Pariser Kunstausstellung von Die Entdeckung Amerika's durch die Von der preußischen Grenze.

Algemeine Zeitung. Beilage Nr. 188-194. Inh. Der Thronwechsel in der Türkei. Bernhard v. Glosmann. (Nefrolog.) 3ur bayerischen Gerichtsorganisation. (III. Eine Gegenstimme.) Zur Vermittlung zwischen der class. Philologie u. der allgem. Bildung. (Schl.) - Die 2. deutsche allgem. Kunstausstellung. (1.) — Burcks hardt's,,die Cultur der Renaissance in Italien." Reumann's,ft: asiatische Geschichte. Vom ersten chines. Kriege bis zu den Verträgen in Peking." Geologisch-hydrograph. Karte von Paris. Bad KissinTriest u. Istrien." Das eidgenöff. Schüßenfeft zu Stans. (1.)— Das 1000jährige Braunschweig.

gen.

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Inh. Der Confessionalismus und die Schule.,,Meine Lebensgeschichte,“ von Fanny Lewald. Die Predigt besprechung. — Isak T. Hopper. (Forts.) Bremer Sonntagsblatt. Red. Fr. Pleger. Nr. 28. Inh. W. Kieffelbach, Ranke u. die Geschichtschreibung. -P. J. Wit Laßen, isländische Volksballade. Das thüringische Männergesangsest zu Weimar. Unterhaltungen am häusl. Herd. Higbr. K. Guzkow. Nr. 29. Inh. . v. Dinklage, ein Friese. Charakterbild. I-V. dorf, auf Capri. IV. V. E. Barth, über die Theilnahme. Der Krieg in Nordamerika. I.

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Stimmen der Zeit. Hrsg. von Ud. Kolatschek. Nr. 29.
Inh. Rheinische Skizzirungen. I. Literaturbriefe. Altes u. Neues aus

--

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Natur. Hrsg. von O. Ule u. K. Müller. Nr. 29.) Inh. D. Ule, das preußische Bernsteinland. I. 8. H. v. Kittlit, bie deutschen Singvögel: Finken u. Hänflinge. H. Jäger, deutsche Bäume. 4. Die Kiefer, 11.

Aus der Heimath. Hrsg. von E. U. Roßmäßler. Nr. 29.
Inh. Der Gymnasial-Actus im Freien. (Forts.) — C. N. Schemler, die
Ueberwallung der Nadelholzstöcke.

Verzeichniß antiq. u. Auct.-Kataloge, mitgeth. von H. Hartung.
Antiquarische Kataloge:
Baer, Jos., in Frankfurt a. M. Nr. 77.
Bertling in Danzig. Nr. 21.

Coppenrath in Regensburg. Nr. 13.
Däniker in Zürich. Nr. 73.

Danz in Berlin. Nr. 11. Deutsche Belletristik, Geschichte.
Fischhaber in Stuttgart. Mathematik, Baukunst. — Theologie.
St. Goar in Frankfurt a. M. Nr. 32. Literaturgeschichte, deut
sche Sprache, deutsche Literatur.

Möllinger in Breslau. Nr. 4. Pracht- u. Kupferwerke. Nr. 5. Theologie. Nr. 7.

v. d. Nahmer in Stettin. Nr. 1. Theologie, Philosophie, sche Sprachwissenschaft u. Literaturgeschichte. Otto'sche Buchhandlung in Erfurt. Nr. 11.

dent

Piton in Strassburg. Bibliographie Alsacienne, catalogue mensuel. Nr. 1.

Prandel u. Meyer in Wien. Nr. 164-167.
Schilling in Dresden. Nr. 15 — 17.

Schletter'sche Buchhandlg. in Breslau. Katalog Nr. 75. Musi kalische Literatur. Antiq. Anz. Nr. 4.

Weingart in Erfurt. Nr. 191. Technologie etc.
Auctions Kataloge:

29. Juli in Nürnberg: Literarischer und artistischer Nachlass des Freib. Chph. W. K. Kress v. Kressenstein.

Wilhelm v. Hirschau.

Meiner Bemerkung in Nr. 24 (vergl. Nr. 27) füge ich zu größeret Deutlichkeit hinzu, daß die unter Beda's Werken namenlos abgedruckte, in der Baseler Ausgabe unter willkürlicher Beziehung auf einen passerd scheinenden Artikel bei Trithemius Gail. Hirsaugiensis getaufte, einen allgemeinen Abriß der,,Philosophie" (de philosophia aliquid dicere proposuimus, wie es im Prolog heißt) enthaltende Schrift dieselbe ift, welche in den häufigen Handschriften als die Philosophia prima ober minor des Guilelmus de Conchis vorkommt, so genannt zum Unters schiede von der späteren Ueberarbeitung der Philosophia secunda ober maior. Ueber das Verhältniß dieser zu jener früheren, kurzweg Philesophia betitelten Arbeit und die ganz äußerlich hinzugefügte dialogicie Form dieser zweiten Ausgabe (,,nostram orationem dramatice disti guemus": daher im Drucke und in einzelnen Handschriften, z. B. Troyes 1342, der von einem Schreiber gemachte Titel Dramaticen philosophiae) spricht der Verfasser sich selbst in seiner Vorrede aus (,,est tamen de eadem materia libellus noster qui philosophia inscribitur, quem in iuventute nostra inperfectum utpote inperfecti

Schleswig-Holstein. II. Vom Wiener Horizont. Dresdener Brief. conposuimus etc.). Hr. Prof. Prantl hat sich eben nicht nach Hands

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Literarisches Centralblatt

für Deutschland.

Verantwortlicher Herausgeber Prof. Dr. Fr. 3arnce.

Berlegt von Eduard Avenarius in Leipzig.

1861.

3. Auguft.

Diese Zeitschrift erscheint jeden Sonnabend. Der Preis für ein Vierteljahr ist 1 Thlr. 10 Sgr.

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Theologie.

(† 1585). Crato, in der Lehre vom Abendmahl und der Gnadenwahl durchaus auf Seiten der Reformierten und seines Freundes Zacharias Urfinus, vor desfen Bärenkrallen der eifrige Melanch= Allgemeine Kirchen-Zeitung. Red. von C. Strack. Nr. 53-56. thonianer Peucer ihn warnt, ist weniger durch große schriftstelle Inb. Ein Bedenken zur modernen Presbyterial- u. Synodal Verfassung.rische Werke, als durch seinen überall hinausgedehnten Brief= Mit bef. Beziehung auf das Großh. Heffen. Ein Botum. I-III. Die Essays and Reviews" vor der Convocation. Die neuesten kirchl. Bewegungen im Königreich Sachsen in ihrem Zusammenhange mit den ständischen Verhandlungen.

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Neue Evang. Kirchenzeitung. Hrsg. von H. Meßner. Nr. 27. 28.
Inh. Bildung und Ghristenthum. Die Brüderschaft des Rauhen Hauses,

ein protestantischer Orden im Staatsdienste.

Deutsche Zeitschrift für chriftl. Wissenschaft und christl. Leben.
Hrsg. von W. A. Hollenberg. N. F. 4. Jahrg. Juli.
Inh. Die 9. Versammlung des ev. Unions-Vereins in der Brov. Sachsen.
Gehalten zu Halle am 27. u. 28. Mai 1861. - Dr. W. Beyschlag, die
Ordnung des ev. Hauptgottesdienstes. Vortrag, geh. im Hallischen Unione
verein am 28. Mai 1861. Prof. D. Erdmann, Dr. Paulus Speratus.
(Sein Lebensgang bis zu seiner Berufung nach Preußen.)

Algem. kirchliche Zeitschrift. Hrsg. von D. Schenkel. 6. Heft.
Inh. Christenthum und Zeitgeist. — Gottfried Menken.

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wechsel in seiner Zeit bedeutsam gewesen. Seit 1560 zweier deuts scher Kaiser Leibmedicus, hat er abwechselnd in Wien und Breslau, wo er die Pfaffen und Junkertyrannei bisweilen unerträglich fand, gewohnt, ein Fürsprecher der Protestanten bei Hofe. Dieses Alles ist in dem vorliegenden, fleißig geschriebenen Werke aus Handschriften ausführlich dargestellt. Bei den weiten Beziehungen Crato's ist dasselbe zugleich ein,,Kleinbild" geworden der Epigonenzeit der Reformation, in bestimmten persönlichen Verhältnissen ausgeführt, für Schlesien und Breslau vorzüglich interessant. Außer Crato haben eingehende Berücksichtigung gefunden die Familie Rehdiger in Breslau, Urfinus das hier Arbeit keineswegs überflüffig, Hubert Languet und Andreas beigebrachte Material über ihn ist neben Sudhoff's trefflicher behandelt und als Beilagen find 82 Briefe, zumeist von den ebenDudith, in vier Capiteln ist der erste kryptocalvinistische Streit genannten Männern, mitgetheilt. Wie durch das erwähnte Werk von Sudhoff, so geht auch durch das von Gillet eine warme, begeisterte Rechtfertigung des Protestantismus von reformiertem Typus, ja die Wärme, so scheint es, streift mitunter an Hiße. Wir geben ein Beispiel dafür: Es handelt sich um das vielbestrittene Wort, welches Luther vor seiner lehten Abreise von Witz

Theologische Zeitschrift. Red. von A. W. Dieckhoff u. Th. Klies tenberg nach Eisleben zu Melanchthon gesagt haben soll: Ich foth. 2. Jahrg. 3. Heft.

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Inh. Dr. G. Reich, die romanisirende Richtung bes Volksblattes für Stadt u. Land”. Prof. Joh. Bachmann, das Buch der Richter in der chriftlichen Kirche.

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Schmidt, Licent. Osw. Glob., Pastor, Nicolaus Hausmann, Freund Luther's. Nach geschichtlichen Quellen dargestellt. Leipzig, 1860. C. F. Fleischer. (IV, 92 S. gr. 8.) 12 Sgr. Nicolaus Hausmann, Prediger im undankbaren Zwickau und in Dessau, ohne Ueberstürzung in Einführung des Neuen, ohne Streitlust, obschon auch er Dekolampad's Abendmahlslehre für ein Gift hielt, förderte die Reformation durch seinen frem,,daß Luther in seinen leßten Tagen gefühlt habe, wie gegen die men, stillen Wandel.,,Was wir lehren, das lebt er," sagte Luther von diesem,,kleinen Heiligen" und weinte, als er (1538) starb, einen ganzen Tag um seinen Jonathan. Dieses reformas torische Stilleben hat der Verfasser einfach und gut erzählt wie ein lebendiges Zeugniß gegen Dollinger's Argumentationen und für die dem Protestantismus einwohnende sittliche Mächtigkeit. Quellenbelege sind in den Noten, vier unedierte Briefe Haus mann's im Anhange abgedruckt. F.

bekenne es, daß der Sach vom Sacrament zu viel gethan ist." Und als Melanchthon antwortete:,,Nun, mein Herr Doctor, so laßt uns zum Heil der Kirche eine gemäßigte Schrift herausgeben, worin wir unsere Ansicht klar darlegen," sagte Luther: der,,Mein Philipp, auch ich habe daran mit Ernst gedacht; aber also macht' ich die ganze Lehr verdacht. Thut ihr auch etwas nach meinem Tode!" Gillet urtheilt (Thl. 1, 41), nur Parteiverblendung könne die geschichtliche Wahrheit dieses Wortes nach allen dafür jest vorliegenden Zeugnissen in Abrede stellen. Nur Dr. Hase sagt noch in der 8. Aufl. der Kirchengeschichte S. 404: Züricher zuviel geschehen sei, ist eine unbeglaubigte Sage," und diesem Kirchenhistoriker wird doch Gillet nicht Parteiverblendung vorzuwerfen wagen. Troßdem, daß Gillet sagt:,,Schon um der inneren Wahrheit willen hätte man geneigt sein sollen, diese Erzählung anzuerkennen und trozdem, daß er (Thl. II, 115) Hardenberg's beglaubigtes Zeugniß dafür anführt: es ist psychologisch rein unbegreiflich, wie in dieser Zeit ein solches Wort aus dem Munde Luther's kommen konnte. Wir wissen, daß Luther kein in sich abgeschlossener Systematiker war, wir wissen, welche ungeheure Retractationen er in seiner dogmatischen Periode ausgesprochen hat, wir würden darum ein solches Wort der Verföhnlichkeit etwa zur Zeit der Wittenberger Concordie ganz begreiflich, ja natürlich finden. Aber nachdem er die Concordie mit In die nachreformatorischen Wirren sind bei der damals voller Absichtlichkeit wieder zerrissen, nachdem er seit 1539 vorherrschenden Bedeutung der Theologie vielfach auch die Aerzte Zwingli mit Nestorii Dünkel angesteckt meint, nachdem er mit verflochten gewesen. So Caspar Peucer, der Kryptocalvinist, so Münzer und den Wiedertäufern auch die Zwingler wiederum Cureus, der Verfasser der berüchtigten Exegesis perspicua, fo unter die verzweifelten bösen Secten gerechnet, nachdem er die Thomas Erastus, der bekannte Heidelberger, welcher gegen Oles Venetianer, sich vor den trunkenen Leuten in Zürich zu hüten, vian die hierarchische Handhabung der Kirchendisciplin bestreitet, gewarnt, nachdem er in seinem kurzen Bekenntnisse vom Sacraso der bis jest minder bekannte Crato v. Crafftheim aus Breslaument feierlich ausgesprochen hat:,,ich, als der ich nun auf der

Gillet, Dr. J. F. U., Pred., Crato von Crafftheim und feine
Freunde. Ein Beitrag zur Kirchengeschichte. Nach handschriftl.
Quellen. 2 Thle. Frankfurt a. M., 1860. Brönner. (I: XIV, 502;
II: VIII, 557 S. gr. 8.) 4 Thlr. 2 Sgr.

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