Pagina-afbeeldingen
PDF
ePub
[ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small]

1861.

17. August.

Diese Zeitschrift erscheint jeden Sonnabend. Der Preis für ein Vierteljahr ist 1 Thlr. 10 Sgr.

Philosophie.

Psyche. Studien 2c. zur Erkenntniß des menschlichen Geisteslebens.
Von E. Noack. 4. Bd. 3. u. 4. Hft.

[ocr errors]

Inh.: Die Auferstehung des Gefreuzigten, im Lichte heutiger Wissenschaft
Gine biblisch-psychologische Osterbetrachtung. Die Ursachen des Selbst-
mordes. Bedlam für höhern Blödsinn. Das Bewußtsein und sein
leiblicher Träger. Ein Beitrag zur Naturlehre des Menschengeistes.
Die psychologisch naturwissenschaftliche Weltanschauung. Gros und
Psyche. Gin Lucianises Gespräch.
Brandis, Chr. Aug., Handbuch der Geschichte der Griechisch
Römischen Philosophie. 3. Thl. 1. Abthlg. Berlin, 1860. G.
Reimer. (XII, 411 S. gr. 8.) 1 Thlr. 25 Sgr.

A. u. d. I.: Uebersicht über das Aristotelische Lehrgebäude und
Erörterung der Lehren seiner nächsten Nachfolger, als Uebergang zur
dritten Entwickelungsperiode der Griechischen Philosophie.

"

No 33.

vorausseßt, die Aristoteles noch nicht kennen konnte." Die metaphysischen Aporien, deren Analyse ein,, Wagstück“, deren wörtihr Inhalt zu bezeichnend für Theophraft oder seine Zeit sei, liche Uebersehung,,fast unmöglich ist, theilt der Verfasser, weil mit (S. 326-340), und knüpft seine Betrachtungen hieran, als daß man dem Wagstück sich entziehen könnte," fast durchaus nach welchen Theophrast in den wichtigsten Punkten als nicht zum Abschlusse mit sich gekommen erscheint. Die Frage, ob die Charaktere des Theophrast,,,jedenfalls von den Zusammenstellern oder Excerptoren schlimm genug behandelt," der Ethik des Eresiers entnommen sind oder ein eigenes Buch ursprünglich gebildet haben, muß der Verfasser,,unentschieden“ lassen (S. 359). Doch möchte die Schreibweise derselben, die nicht ohne Grund Anstoß erregt habe, feiner Meinung nach, sich leichter durch die Voraussehung erklären, sie seien aus dem Zusammenhange ge= rissen, in welchem sie sich in den ethischen Büchern gefunden hatten, als nach der Annahme Petersen's, fie feien aus einem eigenen in sich zusammenhängenden Buche excerpiert. Die Stärke des Theophrast erblickt das,,Endurtheil" des Verfassers in seiner eindringlichen, jedoch oft im Zweifel befangen bleibenden Kritik und nach allen Seiten des Thatsächlichen gerichteten unermüdlichen Beobachtung, ohne daß er die rein theoretischen Untersuchungen der Philosophie positiv gefördert habe (S. 372). Möchten die,,Verhältnisse", auf welche der Verfasser in der an H. Ritter gerichteten Widmung anfpielt, demselben die alsbaldige Vollendung dieses Werkes, dem die Literatur der Geschichte der antiken Philosophie wenig ebenbürtige an die Seite zu sehen hat, nicht unmöglich machen.

Seydel, Rud., Privatdoc. an d. Univ. Leipzig, der Fortschritt der Metaphyfik unter den ältesten Jonischen Philosophen. Eine geschichtsphilosophische Studie. Leipzig, 1861. Breitkopf u. Härtel. (VI, 68 S. gr. 8.) 10 Sgr.

Die längst ersehnte Fortseßung des hochverdienten Werkes, dessen Ausführlichkeit in den letterschienenen Bänden die urfprünglich festgefeßten Schranken beträchtlich zu überschreiten drohte. Desto erwünschter muß selbst Kennern des Aristoteles eine gedrängte Uebersicht kommen, wie sie von dem auf diesem Felde wie wenige heimischen Verfasser in vorliegender Abtheilung gegeben wird. Dieselbe bietet natürlich gegen das Hauptwerk nichts Neues, wenn wir etwa die S. 163 ff. gepflogene Erörter: ung mit Bernays,,über dessen Erklärung der Aristotelischen Katharsis" ausnehmen. Es ist gewiß bemerkenswerth, daß auch Brandis, wenn er gleich mit Bernays den Ausdruck Lessing's Verwandlung der Leidenschaften in tugendhafte Fertigkeiten“ | tadelt, doch nichtsdestoweniger gegen denselben an der Behauptung festhält: Veredlung des Gefühls, oder wie Aristoteles es ausdrücke, des Affects, solle allerdings Erfolg der Kunst sein. Sie folle in uns wecken und befestigen, was Eudemus, im Allgemeinen im Sinne des Aristoteles, als affectartiges Mittelmaß bezeichnet. Bu sittlichen, lediglich das Bewußtsein des Guten Eine klar und gründlich geschriebene Habilitationsschrift. Der und der Pflicht zur Triebfeder habenden Fertigkeiten kann sie Verfasser seht dem reinen Historiker den reinen Philosophen entgegen. nicht führen, aber mittelbare Einwirkung auf die sittliche Gefin Jenem als Solchem liegt ob, den Thatbestand zu erörtern, in seiner nung kommt ihr durch Veredlung der Luftgefühle und der Affecte empirischen Bestimmtheit und Causalität, diesem die Meinungen zu prüzu. Mehr aber als die Gewöhnung an ein,,Mittelmaß der fen im Hinblick auf ihren eigenthümlichen Zweck, der zugleich sein eigeAffecte" hat ohne Zweifel auch Leffing nicht durch seine ner ist, auf den Zweck der Erkenntniß des Wahren. Des lepteren Wis,,tugendhaften Fertigkeiten" ausgedrückt wissen wollen. Neu senschaft, die reine Philosophie, ist Metaphysik, deren Inhalt die reinen im vorliegenden Bande ist die Darstellung der Nachfolger des Ideen bilden, d. i. diejenigen, welche durch freies Sichselbsthervorbringen Aristoteles als,,Uebergang zu der dritten Entwickelungsperiode und Sichselbstempfangen vom Denkfubjecte erzeugt werden können, und der Geschichte der griechischen Philosophie“ (S. 203 bis zu Ende).senschaften der Erscheinung, der Natur und Geschichte. Nun sei der wo sie immer auftreten mögen, erzeugt sind, die des Ersteren die WisMit Eudemus dem Rhodier,,,der den Lehren des Aristoteles Versuch möglich, in der Erscheinung die Verwirklichung jener reinen am treuesten sich angeschlossen zu haben scheint“ (S. 215), be- Ideen zu finden, die Erscheinung und die Ordnung der Erscheinungen ginnt der Verfasser die Geschichte der älteren Peripatetiker, die zu vergleichen mit der Idee und der Ordnung der Ideen, ob nun das außer jenem noch die Lehren des Theophrast (S. 250-374), Wirkliche dem Ideellen gleich oder ungleich erscheine oder theilweise beides Herakleides Pontikus (S. 374-378), des Aristo des: Naturphilosophie und Geschichtsphilosophie. Uebereinstimmung renus von Tarent (S. 378-384), des Messeniers Dikdar zwischen Ideellem und Wirklichem als durchgängig und nothwendig chu 8 (S. 384-389), des Klearch us aus Soli, Phanias voraussehen, sei,,Verirrung". Die wahre Geschichtsphilosophie sehe des Erefiers, des Demetrius von Phalere und Strato's dieselbe nur als eine,,theilweise mögliche und nothwendige", denn das aus Lampsakus umfaßt. Mit besonderer Vorliebe ist Theophraft Wirkliche der Geschichte gelte ihr zwar als durchdrungen, nicht aber als behandelt, dessen Logik, da sie mit der des Eudemos fast identisch aufgefogen vom Ideellen und als durchdrungen von diesem nicht in eiist, unter einem mit dieser, seine Pflanzenlehre, Ethik und Me niemals gelingen kann, das, was in Einer solchen Richtung die begriffner, sondern in vielen sich durchkreuzenden Richtungen, also, daß es taphysik abgesondert sehr ausführlich ercerpiert werden. Die liche Folge fordert, vollständig erfüllt zu finden in dem Chaos des Wirkerstere hält der Verfasser gegen Jessen's Versuch, sie dem Aristo- lichen. Uebereinstimmung daher und Abweichung zwischen Ideellem und teles zu vindicieren, als Werk des Erefiers fest (S. 323 ff.), Wirklichem seien dem Geschichtsphilosophen gleichmäßig willkommen weil sie Ereignisse erwähnt und Benugung von Nachrichten und der Ausfall des Einen müßte ihm ebenso befremdlich sein wie der

"

| lag wenigstens bis heute nicht vor. Hr. Oberbibliothekar Eduard v. Muralt, Verfasser des Essai de chronographie byzantine, entschloß sich endlich, den vollständigen Text zu edieren. Für Rußland mußte Hamartolos, dessen Erscheinen allseitig mit großter Spannung erwartet wurde, um so mehr Interesse darbieten, als er frühzeitig in die bulgarische, später in die serbische Sprache überseht worden ist, und jene bulgarische Bearbeitung, in der nur manches vom Originale gekürzt worden ist, die Hauptquelle aller nichtrussischen Geschichte für den ältesten russischen Chroni: sten Nestor gewesen ist. Beide slawische Uebersehungen, auf die zuerst Fürst Obolenskij 1846 aufmerksam gemacht und von denen Undolskij ausführlicher gehandelt hat, werden demnächst vollständig von der Petersburger Akademie veröffentlicht werden; für die Kritik des griechischen Tertes sind sie von nicht geringer Bedeutung und auch von Herrn v. Muralt ziemlich sorgsam be

nußt worden.

Ausfall des Undern (S. 3). Der Verfasser hat sich, wie man sieht, von der Hegel'schen Weise der Geschichtschreibung losgemacht, wenn er gleich den reinen Ideen der Metaphysik noch immer,,ein Werden und Geschehen" und innerhalb dessen ihre Stadien und Successionen" wie dem vorunzeitlich Wirklichen zuschreiben zu müssen glaubt. Ihm hat die Geschichtsphilosophie, da sie die Metaphysik nach der einen, ein empiris sches Material, einen herausgeläuterten Thatbestand nach der anderen Seite vorausseßt, auch die doppelte Aufgabe, Rechenschaft zu geben über den empirischen Stoff (für sie das Erste) und die metaphysischen Ideen auszusprechen, deren Spur sie in demselben zu suchen geht. Consequenter unseres Erachtens wenigstens wäre gewesen zu sagen: sie habe keine von beiden Aufgaben, sondern ihre Sache sei eben nur die Vergleichung der nach beiden Seiten hin gewonnenen Resultate. Dem Verfasser nun ist die Jonische Philosophie monistischer Hylozoismus, dessen materiell Eines (Urseiendes) durch fortlaufende Hinaufläuterung seiner Materialität zur Geistigkeit sich entwickelt, und zwar in drei Stadien, deren jedes folgende über das frühere sich erhebt, wie das Seelische (Mittlere) über die Materie und der Geist über das See= lische. Ihr Fortschritt besteht darin, daß,,sie immer weiter aus der Wenn man indeß gehofft hatte, in der Chronik des HamarIndifferenz heraustreten, und immer mehr dazu kommen, das Absolute tolos eine reiche Fülle neuen Materials zur byzantinischen Genicht als Mittleres, sondern als Glied des Gegensages, nämlich als das schichte zu finden, ja soweit sich vermaß, zu wähnen, von seiner höchste Ideelle zu bestimmen" (S. 24). Das erste Stadium repräsen- Veröffentlichung müsse eine neue Aera für die byzantinischen tiere Thales, Unarimander, Hippon und die Ungenannten des Aristo- Studien datieren, so befand man sich in großem Irrthume. teles, das leste Heraklit, den der Verfasser gegen den sonst von ihm Denn kaum ein einziges neues Factum bietet uns der eigentliche als, epochemachend gepriesenen Lasalle als Holozoisten festhält, das Hamartolos. Freilich zum Theil ohne seine Schuld. Schon mittlere abweichend von allen bisherigen Geschichtschreibern Anaris Constantinus Porphyrogenitus hatte ihn in der von ihm veranmenes. Der des Thales' und Unarimander's ist nach dem Verfasser stalteten Fortsehung des Theophanes sehr stark benugen lassen, somatischer, der des Heraklit pneumatischer, der des Anaximenes und spätere Byzantiner, Cedrenos, Leo Grammaticus (wie man psychischer Hylozoismus. Sonach ist dieser nicht bloß kein ihn bisher nannte), Julius Pollur und Glycas hatten sich nicht Rückfall", sondern ein wirklicher,,Fortschritt"; wie seine Vorgänger damit begnügt, ihn auszuziehen, sondern ihn vollständig ausge vom Ernährungs-, so geht er vom Uthmung s prozesse, wie jene von der Bauch, so er von der Brust seele, wie jene vom pflanzlichen, schrieben. Nun fragt es sich aber zunächst, inwieweit Hamartolos so er vom animalischen Leben aus. Die Einheit der von Innen heraus selbst als Quelle angesehen werden darf, und wie es mit seiner bildenden Kraft und des zu bildenden Stoffes, welche den Hylozoismus Glaubwürdigkeit bestellt sei. Hr. v. Muralt hat in dem ersten darstellt, hindert nicht, daß das der leßten durch die ersten immer durch- Abschnitte seiner Prolegomena (S. I—XV) die dürftigen Notifichtiger, gleichsam,,geschmolzen, verdünnt wird. Der erste Grad dies zen, die wir über Hamartolos selbst in seiner Chronik finden, zu fer Entmaterialisierung ist das Flüssige, der nächst höhere die Luft, sammengestellt. Darnach lebte er als Mönch in Aegypten, war der höchste das Licht, und,,wie es über das Licht hinaus keine mate- also nicht Augenzeuge dessen, was in der Hauptstadt vorging; rielle Erscheinung mehr giebt, denn das Licht ist die geistigste, so giebt ein entschiedener Anhänger des Bilderdienstes, schließt er seine es keinen Hylozoismus mehr über dem pneumatischen des Heraklit“ (S. Chronik mit dem Jahre 842 ab, in welchem Theodora als Vor46). Schwierigkeit macht bei dieser Stufenfolge die Stellung des Unarimander; den Standpunkt des somatischen Hylozoismus findet der bilder auf's Neue fanctioniert. Hamartolos preist die römische münderin ihres Sohnes Michael III die Verehrung der Heiligen Verfasser selbst,,am reinsten" nicht bei ihm, sondern bei'm Thales ausgesprochen (S. 23). Denn da das äreioov wohl am richtigsten mit Kirche, daß sie stets den Bildern die schuldige Ehrfurcht gezolt — Strümpell als,,reiner Stoff" überseht wird, so müßte dasselbe als ein Beweis dafür, daß er vor der durch Photius hervorgerufenen reine Materie dem Wasser als Beginn der Entmaterialisierung (f. oben) Kirchenspaltung geschrieben hat. Sein Gesichtskreis ist ein fo nothwendig vorausgegangen, begrifflich sonach Unarimander nicht ne beschränkter, kirchlich-befangener, daß er die kräftigen Ikonoklastenben, sondern vor den Thales zu stellen sein, was, da Jener bekannt- Kaiser aus dem Hause Leo's des Isauriers mit allen möglichen lich ein Schüler von diesem war, wieder mit der Behauptung des Ver- Schmähungen überhäuft und ihre Thaten überall zu entstellen fassers, bei Thales und Unarimander treffe,,zur Freude des Geschichts- sucht. Darin nun hat er einen Vorgänger im Theophanes gephilosophen die begriffliche Stellung zusammen mit ihrer gefunden, und dieser ist auch in der That für die ganze Zeit bis fchichtlichen" (S. 25), nicht in Einklang zu bringen ist. Mit obi- 813, in welcher er selbständig zu schreiben beginnt, seine Hauptger Schrift hat nun jeder der drei Jonischen Naturphilosophen seinen Liebhaber gefunden, Unarimander an Schleiermacher, Heraklit an La- täten basierte Theil seiner Chronik umfaßt nun Buch I-III und quelle, ja meist sein einziger Führer. Dieser auf andere Autoris falle, der Hegel's Undeutungen folgte, und Unarimenes, der bisher gesund eine große Partie des vierten Buches (Cap. I—CCLXI, ringschäßig behandelte, an dem Verfasser, der ihm eine desto höhere Mission zudenkt, je spärlicher die von ihm überlieferten Aussprüche sich

ausnehmen.

Geschichte.

Georgii monachi, dicti Hamartoli, Chronicon ab orbe condito ad a. p. Chr. n. 842 et a diversis scriptoribus usque ad a. 1143 continuatum nunc primum ad fidem cod. Mosquensis, adjecta passim varietate reliquorum cod. nec non Leonis Grammatici et Cedreni et annotatis locis s. scripturae etc. Edidit E. de Muralto. Petropoli, 1859. Frankfurt a. M., J. Baer in Comm. (LII, 1016 S. mit 1 lith. Taf. gr. 8.) 5 Thlr. 10 Sgr.

--

.1-679). Neben Theophanes hat er gelegentlich den Georgius Syncellus (den man oft irrig mit ihm verwechselt hat) zu Rathe gezogen, daneben kennt er verschiedene Schriftsteller des Alters thums, vielfach ist Josephus benußt: aber das Ganze macht, wenigstens in den beiden ersten Büchern, den Eindruck einer ziem lich werth und planlosen Compilation. Buch I handelt von Adam, Nimrod, Ninus, Sardanapal, Pharao, Cyrus, Romu lus, Philipp von Macedonien, Alexander, der Königin Candace, den Brahmanen, Baktrern, Britanniern, Amazonen, dem Euses in tollstem Wirrwarr gewissermaßen mag es für einen Abriß bios Pamphili, dem St. Basilius und tausend anderen Dingen der Profangeschichte gelten. Buch II enthält die biblische Ges schichte von Adam bis auf die Römerzeit, eingeschoben sind darin Excurse über die vier Elemente, über Plato, über Zauberei und den Gößendienst der alten Römer; er will den Unterschied zwiBereits im 17. Jahrhundert hatten die ersten Pariser Herschen lehterem und christlicher Heiligenverehrung nachweisen. ausgeber des Corpus scriptorum historiae Byzantinae auf die Buch III umfaßt die Kirchengeschichte von Eäsar an bis auf Weltchronik des Georgios Hamartolos hingewiesen und deren Konstantin den Großen; die ersten 84 Capitel des IV. Buches Aufnahme in ihre Sammlung nicht nur für wünschenswerth erreichen von da an bis 813. Auch hier fehlt es nicht an oft sehr klärt, sondern auch in nahe Aussicht gestellt. Allein weder sie, unzeitigen Ercurfen, Alles ist mit Auszügen aus Kirchenvätern noch diejenigen Gelehrten, die in späteren Zeiten ein Gleiches gemischt, die nachzuweisen Hr. v. Muralt sich besonders bemüht versprachen, wie Hardt, der Herausgeber der Historia physica des bat. Geschichtliches Interesse bieten sie so gut wie gar nicht; Julius Pollur, E. B. Hafe und die Redaction der Bonner By- das Historische in diesen Büchern ist theils aus seinen Quellen, zantiner, haben Wort gehalten. Ein vollständiger Hamartolos theils aus den längst veröffentlichten andern Byzantinern, die

ihn ausgeschrieben haben, hinlänglich bekannt. Verschweigen können wir hier nicht, daß auch der von Tafel 1859 veröffent lichte Theodosius Melitenus uns kaum die Prachtausgabe zu verdienen scheint, die in den Münchener Monumenta saecularia erschienen ist, denn hier ist einzig der Nachweis geliefert, daß die Bonner Ausgabe des Leo Grammaticus ziemlich unkritisch | ist, und daß nicht Leo, sondern eben Theodosius der eigentliche Verfasser der unter des ersteren Namen gång und gåben Chronik ist. Auch Julius Pollur ist nur eine in Kleinigkeiten abweichende Redaction des ursprünglichen Tertes. Des Theodofius Varianten dürften genügt haben; nur eine erhebliche Lücke wird außer dem fehlenden Prologe in der Bonner Ausgabe des Leo S. 324 durch Theodosius S. 233 ausgefüllt, oft aber ist der Tert des Leo vollständiger als der von Tafel edierte. Theodosios' Weltchronik umfaßt nun außer einem Prologe (S. 111) die Zeit von Adam bis 948, sie ist bis 842 ebenso gut wie Cedrenus und Glycas aus Hamartolos, also wiederum aus einer sehr secundåren Quelle excerpiert. Eigentlich werthvoll ist bei Hamartolos also nur die ausführlicher von ihm behandelte zeitgenössische Geschichte von 813-842 (Buch IV, Cap. 262-268, S. 679-721), allein hier haben wir gar nichts Neues, vielmehr stimmt er wört lich mit dem in der Bonner Ausgabe unter den Fortsehern des Theophanes (S. 763–810) edierten Georgius Monachus über ein. Lehterer aber, den man noch in neuester Zeit für einen ei genen, von Hamartolos ganz verschiedenen Historiker gehalten, ist eben kein anderer, als Hamartolos selbst. Freilich reicht seine | Chronik in der Bonner Ausgabe bis zum Jahre 948, also ebenso weit wie Theodosius; aber auch hinter den vier Büchern des Hamartolos folgen als fünften Buches Cap. 1 — 12 (S. 721 851) diefelben Angaben über die Zeit von 842-948 fast wörtlich, wie sie Theodosius und der angebliche Georgius Monachus enthalten. Allen liegt auch hier nicht bloß eine gemeinsame Quelle | zu Grunde, vielmehr haben wir nur verschiedene Textes recensionen eines und desselben Schriftstellers vor uns, der die ausführlichen Nachrichten des Symeon Magister (ed. Bonn. S. 64 ff., vergl. Continuator Theophanis ebenda S. 148 ff.) nur abgekürzt hat. Mit dem Schlusse des Symeon bei'm Jahre 961 (S.754-760) stimmt nun auch der Schluß des V. Buches des Hamartolos (S. 852-858), der in der Bonner Ausgabe und bei'm Theodosius fehlt, ganz überein. Buch VI (S. 858-901) umfaßt eine aus einem Venetianer und einem Pariser Manuscripte geschöpfte Fortsehung von 961-1071, die großentheils aus Cedrenus und Zenaras geschöpft ist, und endlich folgt im VII. Buche (S. 902914) in 19 Capiteln eine Paraphrase der Schöpfungsgeschichte, wörtlich übereinstimmend mit Theodosius (S. 1-11, bei Leo fehlend, da dessen Anfang in der Bonner Ausgabe fehlt) | und mit Julius Pollur. Den Schluß bildet (als Buch VIII, S. 914-921) eine kurze chronologische Uebersicht des Zeitraums vom Anfange der Welt bis 1143, bei der die Chronographie des Patriarchen Nicephorus sehr stark benut ist.

Nach dem Gesagten muß sich unsere hohe Meinung von dem Werthe des neuedierten Hamartolos bedeutend herabstimmen. Das eigentlich Werthvolle war schon bekannt, das bisher Ungedruckte kann schwerlich als zuverlässige Quelle gelten. Der Herausgeber hat, wie wir meinen, in seiner Vorrede die wunderliche Zusammenfügung des Ganzen durchaus nicht mit hinläng-| licher Klarheit erfaßt und dargelegt, er urtheilt viel zu günstig über den Compilator, der freilich ganz naturgemäß sich in Ruß: land großen Ansehens erfreuen muß. In den Anmerkungen find zwar die Parallelstellen aus den späteren Schriftstellern, die den Georgios excerpiert oder copiert haben, aus Cedrenus namentlich und dem angeblichen Leo Grammaticus, angeführt, damit man | dieselben in der Bonner Ausgabe leicht nachsuchen und somit eine | lateinische Uebersehung entbehren könne; allein jedenfalls würde der Wissenschaft ein größerer Dienst geleistet worden sein, hätte Hr. v. Muralt mehr auf die Quellen als auf die Nachahmer Rücksicht genommen und nicht bloß die Stellen der Kirchenvåter und des Josephus nachgesucht, anstatt die Reichshistoriker, aus denen geschöpft ist, und des Hamartolos' Verhältniß zu ihnen nachzuweisen. Auch in kritischer Beziehung läßt die Ausgabe noch viel zu wünschen übrig. Im 2. Capitel der Prolegomena find 27 Handschriften aufgezählt, von denen jedoch, als der Druck begann, außer dem zu Grunde gelegten (Nr. 252 der Synodalbibliothek zu Moskau) nur sehr wenige mit hinlänglicher Sorg falt benust waren. Nur hie und da sind einzelne Stücke bald

nach dieser, bald nach jener Handschrift collationiert worden, daher ist es denn kein Wunder, daß ein langer Anhang (S. 9781016) zugleich mit dem Druckfehlerverzeichnisse die nachträglichen Collationen (jedoch auch nicht vollständige) von 13 Handschriften bringt, aus denen gar manche Lesart in den Tert gehört. Auch find durchaus nicht alle Collationen forgfältig genug von den betreffenden Freunden des Herausgebers angefertigt worden, wenigstens finden wir in den uns vorliegenden Stücken einer Handschrift, die für Hrn. v. Muralt theilweise collationiert worden ist, große Abweichungen von den von ihm angeführten, angeblich darin enthaltenen Varianten. So finden sich denn oft höchst | willkürlich fehlerhafte Lesarten in den Tert aufgenommen, ein Beweis dafür, daß die Byzantiner noch gar sehr einer kritischen Behandlung bedürfen, wie sie freilich in gar vielen Bänden der Bonner Ausgabe auch schmerzlich vermißt wird. Ueber die Abstammung der einzelnen Codices hören wir durchaus nichts Sicheres, was allerdings, da manche gar nicht, andere nur bruchstückweise verglichen sind, kein Wunder nehmen kann. So rein äußerlich die Handschriften zu classificieren, daß man die mit dem Prologe, die ohne den Prolog, die bis 842 reichenden, die bis 948 fortgesetzten u. s. w. unterscheidet, wird einem Philologen vom Fache doch nimmer einfallen dürfen. Aber über die älteste und echteste Tertrecension des Hamartolos wie des Symeon bleiben wir bei einer solchen Arbeit noch fortwährend im Unklaren. Das 3. Capitel der Prolegomena liefert recht gute Notizen über die slawischen Ueberseßungen, den Schluß derselben bildet eine ge= naue Angabe der einzelnen Capitel. Beigefügt sind außer einem kurzen Index auctorum ein namentlich für hebräische Wörter intereffantes Ονοματολόγιον, fernet ein Gloffar ber Gracitat und endlich Schriftproben aus vier Handschriften *).

Die Ausstattung ist recht gut, leider aber wimmelt es von Druckfehlern, von denen nur ein kleiner Theil aufgeführt und verbessert ist.

[blocks in formation]

Gent, Frdr. v., Tagebücher. Mit einem Vor- und Nachwort von K. U. Varnhagen v. Ense. (Aus dem Nachlaß Varnhagen's v. Ense.) Leipzig, 1861. Brockhaus. (XI, 369 S. gr. 8.) 2 Thlr. 20 Sgr.

Diese Tagebücher sind des Lärmes nicht werth, der darüber erhoben worden ist. Mag immerhin eine gewisse Classe von Lefern sich daran erlaben, wie Geng mit Therese und Karl badete oder an Madame Tragoff einige hundert Louisd'or verlor; der Historiker wird aus diesem widerwärtigen Buche nur Weniges lernen, was wir nicht bereits aus zuverlässigeren Quellen wüßten. Eine unzuverlässige Quelle aber nennen wir solche flüchtige Tagebuchblätter schon darum, weil sie nothwendig ein Zerrbild von dem Charakter des Schreibenden geben. Denn in dem Wirrwarr der einander drängenden und widersprechenden täglichen Eindrücke scheint jeder Mann bestimmbarer, unselbständiger als er ist nun vollends eine so nervose, weibisch reizbare Natur wie Geng! Dazu kommt: Genk führte außer dem Tagebuche über seine persönlichen Erlebnisse noch ein politisches Journal, wovon hier nur wenige Proben mitgetheilt sind. Daher ist jenes Tagebuch in der Regel ganz dürftig und langweilig, giebt nur trockene Namen, und das Treiben des Mannes erscheint noch kleinlicher und äußerlicher, als es war. Zu dem vielen Räthselhaften in Gent's Charakter tritt jezt noch die neue Frage hinzu: wie konnte er Tagebücher schreiben mit seiner Furcht vor dem Tode, feinem Widerwillen gegen jede Erinnerung an Vergangenes? Die Erscheinung erklärt sich nur aus seiner vollendeten Schwäche und Haltlosigkeit; diese Aufzeichnungen waren todt geboren, Geng hat nicht einmal im Ernste versucht sich aus ihnen Rechenschaft zu geben über sein vergangenes Leben. Ueber viele der für ihn wichtigsten Ereignisse - so über die Frage, wie und wodurch er eigentlich aus Preußen in österreichische Dienste gekommen? — ist nach Gent's eigenem klagenden Geständnisse aus dem,,frivolen Journale" gar nichts zu ersehen. diese Fertigkeit im raschen Leben für den Augenblick bezeichnet den Mann. Zu solchen psychologischen Betrachtungen giebt das Buch mannigfachen Anlaß. Historisch wichtig aber ist höchstens

-

Und eben

[ocr errors]

das politische Journal vom Jahre 1809. Auch hier wenig neue Deutscher Münzgeschichte trat deutlich hervor, wie ungenügend Thatsachen nur zwei merkwürdige Gespräche Napoleon's mit die bis jest erlangte Kenntniß in dieser Hinsicht ist. Fußend auf Bubna, Napoleon:,,on ne peut jamais contenter le peuple." Schreiber's Untersuchungen, konnte Müller dieser nichtgermaniAber die Fülle gemeiner Klatschgeschichten und boshafter Verschen Münze eine specielle Forschung nicht widmen, mit Recht leumdungen über Erzherzog Karl, Johann und alle Welt, zeigt aber nahm man in Bayern dieselbe ernst vor, und ehrend erkennt deutlicher, als der bitterste Historiker es vermöchte, die gräßliche der Referent die Gründlichkeit und Klarheit an, mit welcher der Auflösung aller Verhältnisse in Hof und Staat. Radesky ge- Verfasser den Gegenstand behandelt. Nach einigen allgemeinen steht schon damals, in der Armee sei die Meinung allgemein, nur Bemerkungen über die Schwierigkeit der Deutung stellt der Verein Wechsel der Dynastie könne den Staat retten. Und in hun fasser zuerst die Fundorte fest, und gewinnt so vor Allem eine dert kleinen Zügen verräth sich der Fluch des Despotismus, jene Abgrenzung des Gebietes, welches die alte Heimath der Regenunheimliche Erscheinung, welche in allen kritischen Epochen bogenschüsselchen gewesen sein dürfte. Es stellt sich heraus, daß Desterreichs immer wiederkehrt: die Unzufriedenheit Aller mit sie auf bestimmte Theile Süddeutschlands beschränkt waren. Allem, das dumpfe, thatlofe, ziellose Grollen und Rafonnieren. Dann läßt der Verfasser den Nachweis folgen, daß die sogenann Von der heldenhaften Begeisterung des österreichischen Volkes in ten Regenbogenschüffelchen (eine aus dem Volksmunde bis jezt jenem großen Jahre klingt natürlich in diesem Tagebuche nicht recipierte Bezeichnung) nicht nach der Eroberung Vindeliciens der leiseste Nachhall wieder. Aber es ist ungerecht, daraus, daß durch die Römer geschlagen feien. Der Beweis wird negativ Geng im Herbst 1809 für den Frieden arbeitet, den Schluß zu geführt, indem der Verfasser zeigt, erstens: daß sie nicht von eiziehen, er sei abgefallen von seiner früheren Meinung. Seine nem Volke herrühren können, welches Bayern, Franken und gleichzeitigen Briefe und mehr noch seine späteren Thaten bewei Schwaben irgendwann seit der Römerzeit auf einem Durchzuge fen vielmehr, daß er in diesem Einen Punkte — in dem Hasse berührt hätte, zweitens: daß die Verfertiger dieser Münzen gegen den Bonapartismus sich immer treu blieb. Das Vers nicht Germanen gewesen sein können, drittens: daß die erwähn fahren des Kaisers Franz gegen die Tyroler war doch selbst einem ten Münzen auch nicht von einem zunächst des Sinus imperii Geng anstößig, er meint: wenigstens eine Fürbitte hätte der seßhaften Volke geschlagen sein können. Von den bis dahin geKaiser einlegen sollen pour ces gens-là. Die Tagebücher von wonnenen negativen Ergebnissen sucht dann der Verfasser zu po1810-12 find sehr kurz und erläutern nur einige schon bekannte fitiven zu gelangen. Hier erleichtert ihm nun der enge Raum, Thatsachen aus den Anfängen der Metternich'schen Herrschaft. worin die bisherigen Fundorte der Regenbogenschüffelchen liegen, Wir wissen, daß Metternich den Finanzplänen des Grafen Wal- eine entschiedene Antwort auf die Frage nach den wirklichen Urlis entgegen war, dennoch mit ihm zusammen Minister blieb und hebern jener Münzen wesentlich. Südlich der oberen Donau den Banquerott geschehen ließ. Hier erfahren wir näher, wie waren es hiernach die Vindeliker, welche ihre Münzen in Form Metternich sich von dem,,Oppositionschef Genz Denkschriften der Regenbogenschüsselchen prägten, und die angewandten Gegegen seinen Collegen anfertigen ließ u. f. f. Aus dem Jahre pråge sind keltischen Charakters, und wenn auch nördlich von 1813 erhalten wir nur unbedeutende Notizen, Aeußerungen des der oberen Donau solche Münzen gefunden worden sind, so darf Triumphs untermischt mit schweren Besorgnissen über das Trei- man denselben doch keinen germanischen Ursprung zuschreiben, ben der preußischen Jakobiner. Das Journal vom Jahre 1814 sondern ebenfalls einen keltischen, da nachweislich auch Kelten schließt mit einem Ausbruche cynischer Verachtung gegen,,die (Bojer, Helvetier, Tectosagen) einst nördlich von der oberen albernen Wesen, welche die Welt regieren" einem Worte, das Donau gewohnt haben. Dankenswerth ist hier die erneuerte dem,,quantilla sapientia regatur mundus" Drenstierna's wür Beweisführung, daß auch die Bojer Kelten gewesen find. Im dig zur Seite tritt. Einige Jahre darauf nennt derselbe Geng dritten Abschnitte endlich behandelt der Verfasser die Frage: um dieselben albernen Wesen große Männer." In Karlsbad welche Zeit diese vorzugsweise vindelicischen Münzen geprägt und 1819 schreibt Geng,,in einer Art von Inspiration" die Erklär im Verkehr gültig gewesen sein mögen. In dieser Beziehung ung des Art. 13 der Bundesacte; als diese im December zu nimmt der Verfasser die vorhandenen Berichte der classischen Wien angenommen wird, feiert er einen Tag,,wichtiger als den Schriftsteller und die Beschaffenheit der gefundenen Münzen bei Leipzig." Varnhagen ergeht sich in pathetischen Worten selbst als Grundlage der Forschung an, und gelangt auf beiden über diesen,,wahnsinnigen Uebermuth," wir aber vermögen den Wegen zu dem Ergebnisse, daß die Prägung der RegenbogenWahnsinn nicht zu erkennen. Den Tag von Leipzig konnte schüsselchen über den Zug der Kimbern und Teutonen, ja sehr Geng billigerweise nicht mit ungemischter Freude sehen, denn wahrscheinlich bis 330-260 v. Chr. zurückreicht. Zweifelhaft dieser,,Befreiungskrieg" sah allerdings einem Freiheitskriege ist dem Referenten nur geblieben, ob die Regenbogenschüsfehr ähnlich." Der Tag jedoch, wo der Entwickelung des deuts felchen so vieler Fundorte alle denselben Goldgehalt haben, d. h., schen constitutionellen Lebens Fesseln angelegt wurden, ward der ob alle (nach S. 19) 181⁄2karåtig sind, der Referent zweifelt um österreichischen Staatskunst durch solche trübe Nebengedanken so mehr daran, da der Verfasser selbst S. 101 fogar ein in Silsicherlich nicht verbittert, mußte sie mit reiner, ungemischter ber geprägtes Regenbogenschüsselchen erwähnt. Wenn man aber Freude erfüllen. In dem Tagebuche über seine Lecture aus verschiedenen Goldgehalt oder eine allmählige Münzverschlechterdem Jahre 1823 redet nicht mehr der geistreiche Mann, der ung annehmen darf, so wird es wohl als gerechtfertigt erscheinen, große Publicist, sondern lediglich der k. k. Ober-Censor. Die wenn man den Zweifel des Verfassers, ob die bei Podmokl ge= liberalen Schriften sind ihm jest einfach,,frevelhaft und straf- fundenen Goldmünzen (nur auf Grund ihres größeren Goldbar," ihre Erscheinung klagt die Nullität der Localcensur stark gehaltes) zu den Regenbogenschüsselchen gerechnet werden dürfen, Die Verwalter von Varnhagen's Nachlasse bitten wir als nicht zutreffend zurückweist; stimmt die Form überein, so dringend, es mit dieser einen Publication aus Geng's Tage- dürfte wohl nur an Verschiedenheit in Ort und Zeit der Prägung büchern genug sein zu lassen. Dies Bruchstück genügt vollauf, gedacht werden dürfen. Der Verfasser selbst weist ja nach, daß um den Geist der Männer erkennen zu lassen, welche die Grund- die Bojer, welche vor den Markomannen in Böhmen ihre Size Gefeße des deutschen Bundes schufen. Etwas Weiteres ist nicht hatten, an der Prägung der nördlich von der oberen Donau ge= daraus zu lernen. fundenen Münzen dieser Art Antheil zu haben scheinen. steht also der Annahme im Wege, daß eben die Bojer in ihrer nur mit dem Unterschiede, daß sie vor ihrer Vertreibung aus alten Heimath und in ihrer späteren dieselbe Münzart prägten, Böhmen noch nicht die Münzverschlechterung vorgenommen hatten, wie sie das nach derselben thaten. Beigegeben sind 9 Tafeln mit Abbildungen der verschiedenen Typen dieser Münzen, welche dem Gepräge nach in sieben Gruppen getheilt erscheinen. H. B.

an.

[ocr errors]

"

Streber, Frz., über die sogenannten Regenbogen-Schüsselchen.
1. Abthlg. Von der Heimath und dem Alter der sogenannten
Regenbogen-Schüsselchen. Mit 9 (lith.) Taff. Abbildgn. (Aus d.
Abhdlgn. d. k. bayer. Akad. d. Wiss.) München, 1860. Franz in
Comm. (112 S. gr. 4.) 1 Thlr. 23 Sgr.

[ocr errors]

Diese Schrift, welche aus den Abhandlungen der philoso phisch philologischen Classe der K. Bayerischen Akademie der Wissenschaften besonders gedruckt ausgegeben wird, regt eine interessante, aber äußerst schwer zu beantwortende historisch - ethnographische Frage von Neuem an. In Müller's verdienstvoller

Was

Kriegskunde.

Bernhardi, Thdr. v., Bemerkungen zu dem Bericht der Militär-
Commiffion des Abgeordneten Hauses die Reform der Heeresver
fassung betr. Leipzig, 1861. Hirzel. (75 S. gr. 8.) 15 Sgr.
Eine Widerlegung des Gegenentwurfes der Commiffion des
preußischen Abgeordnetenhauses, betreffs der Regierungsvorlagen
über die veränderte Organisation des preußischen Heeres. Der
Verf. fucht zuvorderst nachzuweisen, daß jener Gegenentwurf nur
eine mit geringen Modificationen versehene Wiederholung der
Vorschläge ist, welche General v. Willisen in der Flugschrift;
,,Ueber große Landesvertheidigung und Heerbildung in Preußen,"
veröffentlichte. Es wird nun zunächst die allerdings etwas flüch=
tig skizzierte Arbeit des Generals mit vielem Geschick angegriffen,
und ferner nachgewiesen, daß auch die Modificationen des erwähn-
ten Gegenentwurfs diesen Gebrechen keineswegs abhelfen. Da
die Frage bekanntlich definitiv zu Gunsten der Regierungsvorlage
entschieden ist, so rückt diese Unterstüßung eigentlich unnöthiger
weise noch in das Feld, um so mehr, als in vielen Punkten that-
sächlich nur die Erfahrung als Richterin aufzutreten vermag.
Beleuchtung der Broschüre „Warum unterlag Destreich, von
A. d. A. nebst Erörterungen über einige Ursachen des Verlustes
der Schlacht von Solferino. Wien, 1861. Braumüller. (IV, 90 S.
gr. 8.) 18 Sgr.

Die ziemlich maßvoll gehaltene Broschüre:,,Warum unterlag Desterreich," findet hier eine ebenfalls maßvolle Entgegnung, die bei Weitem die meisten Uebelstände anerkennt, aber bemüht ist, ihnen einen Mantel umzuhängen. Etwas schärfer wird die Entgegnung bei den Erörterungen über die Ursachen des Verlustes der Schlacht von Solferino, und hier werden namentlich die der oberen Leitung und dem Generalstabe gemachten Vorwürfe zurückgewiesen, und dieser Theil der kleinen Schrift bietet manches Neue. Ein Anhang bespricht die Broschüre:,,Die österreichische Marine," und gelangt zu dem Ergebnisse, daß die darin projectierte Verstärkung der österreichischen Seemacht zwar für die natürliche Machtentwickelung des Staates unerläßlich erscheine, aber zur Zeit eine Schwächung der Landmacht herbeiführen müßte und daher zu vertagen und überhaupt auf einen längeren Zeitraum zu vertheilen sei.

Einige Bemerkungen über den Einfluß der gezogenen Geschüße auf die Befestigungskunst und den Festungskrieg. Leipzig, 1861. Förstner. (31 S. gr. 8. mit 2 lith. Taff. in gr. Fol.) 10 Sgr.

fechtübungen, sobald eine genügende Anzahl von Lehrern ausgebildet fein wird, es zeichnet sich durch Einfachheit und ein richtiges Maß aus, und seine Deutlichkeit wird durch eingedruckte Holzschnitte wesentlich gesteigert. Ein Unhang giebt die Beschreis bung der erforderlichen Turngerüste.

und hat hauptsächlich nur die Rekrutenausbildung im Auge, doch Die zweite Schrift erwähnt obiger Instruction zwar nicht, ift eine Uebereinstimmung der Ansichten, welche der Verfasser im nicht zu verkennen. Der zweite Theil beschäftigt sich ausschließ ersten allgemeineren Theile ausspricht, mit jenen Vorschriften lich mit der Zeiteintheilung und allmähligen Folge der Uebungen während der Rekrutenausbildung.

[blocks in formation]

Dr.

Inh. Ueber die Verwendung weibl. Individuen zu verschiedenen in die Heilkunde einschlagenden Verrichtungen. O. Vowinkel, noch einmal,,Eine Opiumvergiftung u. deren gerichtl. Behandlung." Sonnenkalb, wann u. wo wurde die erste gerichtl. Lungenprobe vorgenommen? -Dr. G. Simon, zur Darstellung der Häminkrystalle aus Blutflecken. F. Orth, eine penetrirende Brust-Brandwunde. Dr. B. Ritter, gerichtsärztl. Gutachten über einen interessanten Fall beschuldigten Kindsmordes. Dr. J. H. Schürmayer, aus dem Gerichtssaale. Kassandrastimmen aus der Lichtatmosphäre d. J. 1860. (Forts.) Dr. Ph. I. Wernert, über den heutigen After- u. Aberglauben in medizin.-polizeil. u. gerichtl.-medizin. Beziehung. Ueber die Gefahren bei Fabrication u. Gebrauch künstl. Blätter u. Blumen etc. Dr. Sonnenkalb, über vulkanisirte Warzenbütchen etc. Repertorium der Thierheilkunde. Hrsg. von E. Hering. 2. Heft. Inh. Das Auftreten des Milzbrandes in Württemberg in den Jahren 1859 u. 1860. Ein Drahtstück aus der Bauchhöhle eines Hundes.

Gicht und der rheumatischen Gicht. Uebersetzt von Dr. Eisenmann. Mit 4 Original-Farbendruckbildern u. Holzschn. Würzburg, 1861. Richter. (XII, 424 S. 8. u. 2 lith. Taff.) 2 Thlr. 20 Sgr.

Die Breschwirkung der gezogenen Geschüße und überhaupt die dadurch gesteigerte Wirkung des indirecten Feuers wird jedenfalls eine totale Veränderung im Befestigungswesen zur Folge Garrod, Dr. Alfr. Baring, Prof., die Natur und Behandlung der haben, und es ist hier versucht, eine solche anzubahnen, namentlich dem Mauerwerk eine bessere Deckung zu verschaffen und auf Vereinfachung des Tracé's hinzuarbeiten. Zu diesem Zwecke hat der Verfasser, allerdings etwas flüchtig, eine Polygonalfront entworfen, die uns aber den beabsichtigten Erfolg nicht zu erlangen scheint, und der es troß ihrer Cavaliere_fehr an einer guten Flankierung fehlt. An einer provisorischen Befestigung ähnlicher Gestalt, wie sie der Verfasser ebenfalls vorschlägt, ist der gerugte Mangel noch fühlbarer und nachtheiliger. Auch für selbständige Außenwerke find Vorschläge skizziert, bei denen die Grabentapos nieren meist durch Erdmasken gedeckt sind und die Reduits dicht an den Wall vorgerückt erscheinen. Für den Ingenieur ist die Schrift, als eine erste Stimme, allerdings von Interesse, doch dürfte bei dem Entwurfe neuer Profile und einer neuen Trace noch vieles Andere zu berücksichtigen sein, auch ist der bestehenden Befestigungen, welche der Abhilfe am Dringendsten bedürfen, wenig oder gar nicht gedacht, was den praktischen Gesichtspunkt offenbar verleugnen heißt.

1) Instruktion für den Betrieb der Gymnastik und des Bajonetts fechtens bei der Infanterie. Berlin, 1860. Kgl. Geh. Ober-Hofbuch druckerei. (58 S. gr. 8. mit 37 in den Tert gedr. Holzschn.) 10 Sgr.

2) Wittich, Hauptm. v., über die Gymnastik in ihrer Anwendung als Erziehungsmittel des Soldaten. Berlin, 1861. Kgl. Geh. OberHofbuchdruckerei. (23 S. gr. 8.) 5 Sgr.

Die erste Schrift ist das für die preußische Infanterie in Wirksamkeit tretende Reglement der gymnastischen und Gewehr

Wenn man schon der vorliegenden Arbeit das Prádicat einer fleißigen und verdienstlichen nicht versagen kann, da sie sich im Ganzen in tüchtiger Weise über ihr Object verbreitet und zahlreiche mikroskopische und chemische Untersuchungen mit guten klinischen Beobachtungen Hand in hand gehen, so ist doch das, was der Titel verspricht, die Natur der Gicht darzulegen, nicht erfüllt, vielmehr liegt gerade in dem einseitigen Festhalten des pathologisch-chemischen Standpunktes, in dem Betonen des Verfassers, daß die Anwesenheit der Harnsäure im Blute bei der gich= tischen,,Diathese" die Hauptsache, ein Hauptvorwurf gegen das Ganze. Denn mit der Behauptung, zwischen Gicht und Harnfáure müsse ein nothwendiger Zusammenhang bestehen, ist nichts gefagt, da der Verfasser die zu dieser Annahme zwingenden Beweise schuldig geblieben ist. Weiter krankt das Buch an einer ermüdenden Breite, die, verbunden mit trockener, wenig fesseln= der Diction, den Werth desselben wesentlich schmålert. Uebersezer ist zwar bemüht gewesen, diesem Uebelstande durch Kürzungen abzuhelfen, nur hatte das Buch an innerem Werthe, wie an Billigkeit gewonnen, wenn er hierin noch weiter vorgegangen wåre. Aeußerungen, wie:,,ein heftiger Gichtanfall befreit das Blut von den Unreinigkeiten, welche wahrscheinlich (sic!) längere Zeit in demselben verborgen waren,,,es tritt eine Vermehrung der Unreinigkeiten des Blutes ein,",,alles,

Der

« VorigeDoorgaan »