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Verfassers in manchen einzelnen Punkten nicht mehr theilen, so wird seine Arbeit dem Alterthumsforscher immerhin ein willkom menes Material abgeben, indem sie genau den Stand der Ergebnisse bezeichnet, bis zu welchen die Pfahlgrabenforschung damals, d. h. etwa im Jahre 1845, gediehen war. Die antiquarischen Untersuchungen nördlich der Lahn betreffen außerdem ein Gebiet, über welches erst sehr wenige Beobachtungen vorliegen." Diesem Urtheile kann sich Referent nur anschließen, freilich auch um so weniger die Nothwendigkeit eines Separatabdruckes begreifen.

dieser Forscher neue Entdeckungen aus der Naturgeschichte dieser zwar nur mikroskopisch kleinen, aber doch höchst interessanten und für den Haushalt der Natur überaus wichtigen Thierchen brachte, so find wir doch noch lange nicht über alle Organisationsverbäit nisse derselben aufgeklärt, und müssen es dankbar anerkennen, daß wiederum ein in den feinsten anatomischen Untersuchungen gewandter Beobachter sich derselben angenommen u. fie mit dem glücklichsten Erfolge behandelt hat. Nach einigen einleitenden Bemerkungen beschreibt der Verfasser zunächst die äußere Gestalt der Daphniden und deren äußere Organe sehr speciell, die feiner Structur der Haut nebst den ihr unmittelbar angehörigen Theis len, wie den Stacheln, Haaren, drüfigen Organen, darauf besen: ders die eigenthümliche Schalendrüse und das sogenannte Ha organ, das Muskel- und Nervensystem mit den Sinnesorganen, Bonplandia. Red. A. Garcke u. W.E.G. Seemann. Nr. 23 u. 24. den Nahrungskanal, die Kreislaufsorgane, die Respiration unt endlich die Fortpflanzung. Nach diesen allgemeinen Betrachtun Inh. Ueber die Stellung von Plagianthus u. Hoheria im natürl. Systeme.-gen charakterisiert er kurz und scharf die bezüglichen Gattungen

1860.

Naturwissenschaften.

Ueber die Catanancheen. Zunahme der Temperatur in der untern

Region der Atmosphäre, sowie Erklärung u. Einfluss dieser Erschein

ung auf die Vegetation.

Ueber Torfgewinnung u. Torfveredlung.

Journal für Ornithologie. Hrsg. von J. Cabanis u. E. Baldamus.

4. Heft. 1860.

und deren europäische Arten, und wendet sich dann zur sehr ein: gehenden Beschreibung des leßteren mit Rücksicht auf die Arbei schieber gestochenen Kupfertafeln bildet den Schluß. Jeder ein ten feiner Vorgänger. Eine Erklärung der zehn von Wagen

Inh. Dr. H. Burmeister, systemat. Verzeichniss der in den La Plata-zelne Abschnitt berichtigt vorhandene Zweifel, bestätigt oder widet Staaten beobachteten Vögelarten. - Dr. H. A. Bernstein, Zusätze legt die früheren Beobachter und bringt neuen Aufschluß über die zu d. Aufsatze:,,Ueber Nester u. Eier einiger javauischer Vögel."- Organisation der Daphniden, zum Theil von hohem allgemeinen Dr. Th. Krüper, die Schwalben Griechenlands. W. Pässler, Interesse, wie der Abschnitt über die Fortpflanzung. Auf Ein oologische Bemerkungen. Th. Holland, eine Excursion nach den Inseln des Neu-Vorpommerschen Ostseestrandes. Ed. Seidensa-zelnes näher einzugehen ist hier der Ort nicht und es bedarf def cher, Erscheinungen in der Vogelwelt bei Neustadtl in Krain, vom fen auch nicht, da jeder Zoologe und Anatom die Arbeit selbi Monat November 1858 bis zum Sommer 1859. — Kl. Mittheilungen etc. einer sehr aufmerksamen Durchsicht zu unterwerfen sich verpflic Unger, Dr. F., Prof. in Wien, I. Die versunkene Insel Atlantis, tet fühlen wird. Die äußere Ausstattung in Druck, Papier II. die physiologische Bedeutung der Pflanzencultur. Zwei und Ausführung der Tafeln verdient noch besondere Aner: Vorträge. Wien, 1860. Braumüller. (67 S. gr. 8.) 16 Sgr. kennung.

Es ist eine von allen Forschern, die mit dem hier einschlagenden Gegenstande sich beschäftigt haben, getheilte Ansicht, daß die große Uebereinstimmung der europäischen Tertiärflora mit der jezigen Flora Nordamerika's, die Vertheilung gewisser Arten von Pflanzen und Mollusken in den atlantischen Küstenländern Europa's, auf den atlantischen Inseln und in den östlichen Küsten strichen Nordamerika's, ihre einfachste und befriedigendste Erklär ung in der Annahme eines einstigen continentalen Zusammen hanges zwischen Europa und Nordamerika findet. Der erste der vorliegenden Vorträge Unger's beschäftigt sich mit der wunder lichen Uebereinstimmung, welche zwischen der von Plato mitges theilten Atlantissage und der eben erwähnten plausiblen geologi schen Hypothese besteht. Der zweite Vortrag erörtert die phy: fiologischen Veränderungen, welche Culturpflanzen in ihren ein zelnen Organen durch die verschiedenen Methoden der Cultur er leiden, und weist nach, daß diese Veränderungen, wie nůßlich sie auch dem Menschen sein mögen, für die Pflanze die Bedeutung krankhafter Veränderungen haben.,,Unsere Gärten sind keines: wegs Veredlungsinstitute, sondern Versorgungsanstalten für Cretins."

Cramer, Dr. C., über Pflanzen - Architektonik. Zürich, 1860.
Orell, Füssli u. Co. (II, 35 S. 8. u. 1 lith. Taf.) 16 Sgr.

Place, Dr. Francis, über die Prüfung der Glas-Mikrometer. Inaugural - Dissertation. Mit 24 in d. Text gedr. Holzscha. Berlin, 1860. G. Reimer. (2 Bll., 56 S. gr. 8.) 10 Sgr.

Allen, welche mikrometrische Messungen anzustellen haben,
ist diese kleine, treffliche Schrift zur Beachtung zu empfehlen.
Der Verfasser bespricht die Fehler der Theilung an den Glass
mikrometern und giebt verschiedene eigenthümliche Methoden zur
Prüfung der relativen und absoluten Genauigkeit der Mitros
meter an. Bei der Behandlung dieses seines Hauptthema's wer
ben vom Verfasser eine Menge interessanter Beobachtungen an
geführt, wie z. B. über die Beschaffenheit der Theilstriche au
dem Glase, über die Formveränderungen eines Drahtes, der um
einen Cylinder geschlungen wird u. s. w.
so wie die S. 36 f. erläuterte Methode, nach welcher sich Jedit
einen sehr genauen Längenetalon verschaffen kann, beweisen nic
minder, als die beiden schließlich beschriebenen Methoden jur
Durchmessung eines Mikrometers, die bedeutende Beobachtungs
gabe und erperimentelle Geschicklichkeit des Verfassers. Now is
die S. 28 beschriebene einfache und zweckmäßige Einrichtung ber
camera lucida zu erwähnen, welche der Leser des Werkes von
Harting zwar schon kennt, über deren leicht und mit mási
Geschicklichkeit ausführbare Herstellung man hier indessen zuers
unterrichtet wird.

Fechner; Gst. Thdr., über einige Verhältnisse des binocularen
Sehens. Aus d. Abhdlgn. d. k. Sächs. Gesellsch. d. W. VII. B
(S. 337-564. gr. 8.) 1 Thlr. 26 Sgr.

Ein populärer Vortrag, der es versucht, einen der dem ge wöhnlichen Leben fernliegendsten Gegenstände der pflanzlichen Morphologie, die Regeln, nach welchen die Anordnung der neu entstehenden Zellen in wachsenden Pflanzenorganen vor sich geht, einem gemischten Publicum anziehend und anschaulich zu machen. Der Verfasser bedient sich des Bildes von Pflanzengeistern, welche nach bestimmtem Plane das Gebäude der Pflanze aufführen, Der Verfasser theilt in dieser umfangreichen Abhandlun und führt diesen Vergleich consequent durch, bisweilen freilich eine große Zahl von Beobachtungen mit, welche sich auf die an's Spielende anstreifend. Die gründliche Sachkenntniß des Wechselwirkung der Gesichtseindrücke in den beiden einzelnen Aus Verfassers, die aus jeder der einzelnen thatsächlichen Mittheilungen beziehen. Eine ausführlichere Angabe des Inhaltes der für gen hervorgeht, und die sorgfältige Kritik in der Auswahl dieser die Psychophysik des Gesichtsorganes interessanten Schrift list Thatsachen machen einen sehr wohlthuenden Eindruck. sich nicht füglich geben, wobei Referent nicht umhin kann zu b merken, daß eine planmäßigere und weniger ausführliche Dat Leydig, Dr. Fr., Prof. in Tübingen, Naturgeschichte der Daph-fstellung wesentlich dazu beitragen würde, die Ansichten des Bil niden (Crustacea cladocera). Mit 10 Kpfrtaff. Tübingen, 1860. fassers zu verbreiten. Im Allgemeinen läßt sich der Inhalt dit Schrift dahin bezeichnen, daß sie die Untersuchungen über das binoculare Sehen, welche sich in der legten Zeit vorzugsweise auf das räumliche, stereoskopische, Sehen bezogen, in einer andern Richtung ergänzt, indem der Verfasser auf die eigenthümlichin Erscheinungen aufmerksam macht, welche sich ergeben, wenn j dem der beiden Augen verschiedene Lichtintensitäten und verschies

Laupp. (2 Bll., 252 S. gr. 4.) 10 Thlr.

Obwohl die Daphniden oder Wasserflöhe schon von früheren sehr scharfen Beobachtern, wie Swammerdam, Schäffer, D. F. Müller und dann in diesem Jahrhundert von Straus, Jurine, Milne Edwards, Loven, und neuestens von Baird, Fischer, Zen ker, Zaddach, Liljeborg u. U. untersucht worden sind und jeder

dene Farbeneindrücke dargeboten werden. (Eine Ergänzung zur vorliegenden Schrift bietet der Vortrag des Verfassers,,über die Contrastempfindung" in der Sizung der Kgl. Sächs. Gesellschaft am 1. Juli 1860, der leider durch seinen Mangel an klarer Disposition es ebenso mühsam macht, feinen interessanten Inhalt zu studieren, wie dies bei der vorstehenden Abhandlung der Fall ist.)

Rechtswissenschaft.

Archiv für rechtswissenschaftliche Abhandlungen hrsg. von
Schering. 1. Bd. 1. Heft.

|

würde die Einheit und Festigkeit des Handelsrechts wesentlich ge= fährdet werden.

Mit dem Ausschluffe verschiedener Verkäufe aus dem Kreise der objectiven oder absoluten, ingleichen der subjectiven oder rela tiven Handelsgeschäfte, so wie mit dieser Bezeichnung, kann Ref. sich nicht einverstanden erklären. Richtig erscheint der Vorschlag, daß die deutschen Regierungen fich über gewisse Centralblätter und Termine wegen der Bekanntmachungen einigen möchten. Ueber die Firmen erscheint der Entwurf nicht hinreichend strenge Grundfäße aufgestellt zu haben, und auch der Verfasser scheint die Wichtigkeit derselben nicht genug zu würdigen. In dieser Hinsicht dürfte die sächsische Gesetzgebung als Muster gelten, um das Publicum vor Täuschungen zu bewahren. Mit Recht ist vom Verfasser gerugt, daß die Regelung der Beweiskraft von Handelsbüchern gegen Nichtkaufleute den Landesgefeßen überlassen ist. Ebenso hat der Verfasser Recht, wenn er bei diesem wichtigen Ab

Inh. Dr. Colberg, über die Rechtsparömie:,, Rauf bricht Miethe". Eine vergl. Darstellung der betr. Grundsäge des Römischen, gemeinen Deutschen u. des Preuß. Allgemeinen Land-Rechts. Th. Schmidt, haben die Hypothekengläubiger als solche einen Anspruch auf die Feuerschnitte die Erledigung wichtiger Streitfragen vermißt. Auch bei versicherungsgelber, u. wie würde eventuell das in Rede stehende Rechte den übrigen Abschnitten wird man im Allgemeinen die Bemerk verhältniß im Wege der Gesetzgebung am angemessenften zu regeln sein? Shilling, in wie weit kann nach fanonischem Rechte und nach ungen des Verfassers als richtig anerkennen müssen und ist sonach Französischem Givilrechte eine Ghe wegen Irrthums in der Person ange seine Schrift als ein nüßlicher Beitrag zu der Literatur des deutschen Handelsrechts zu betrachten. Str.

fochten werden?

Der Gerichtssaal. Hrsg. von A. v. Hy e-Glunek u. A. 6. Hft. 1860.
Inh. Mittermaier, die Herstellung des Thatbestandes in der Vorunter:

suchung in Straffällen, in welchen es auf chemische oder gerichtsärztliche
Untersuchungen ankommt, mit Zergliederung neuer merkwürdiger Strafs
rechtsfälle. II. Dr. G. Levita, von der Carolina bis zur Gegenwart.

Bolkmar, L., Justizrath, die Michtigkeits-Beschwerde. Kritik des Gefehentwurfs vom 20. Mai 1860. Berlin, 1860. Guttentag. (55 S. gr. 8.) 10 Sgr.

Brinckmann, Dr. C. H. L., Dozent d. Rechte 2c. in Heidelberg,
Lehrbuch des Handels-Rechts. Fortgesezt von W. Endemann,
Assessor am Obergericht zu Fulda. 3. Abthig. (Schluß.) Heidelberg,
1860. Bangel u. Schmitt. (XII, S. 411-569. gr. 8.) 1 Thlr.

Es mag allerdings mißlich erscheinen, jest, vor der hoffent lich nahen Verkündung eines allgemeinen deutschen Handelsgesehbuchs, mit einem neuen Lehrbuche des Handelsrechts vorzugeben; allein das vorliegende Werk war einmal begonnen und konnte nicht füglich ohne Abschluß bleiben. Leider hat es durch den Tod des Verfassers eine nicht unbedeutende Verzögerung erlitten, aber es verdient alle Anerkennung, daß der Fortseßer desselben, der Uffeffor Endemann, von dem kurhessischen Öbergerichte zu Fulda, die schwierige Arbeit der Fortsehung so trefflich ausgeführt hat. Die Ausführung war für ihn um so schwieriger, als er für den jest bearbeiteten Abschnitt nur wenige kurze Notizen und nicht einmal einen Plan vorgefunden hat, ihm also jede gehörige Grundlage fehlte.

Der Verfasser kritisiert mit scharfer Feder den preußischen
Gefeßentwurf vom 20. Mai 1860. Die zu den einzelnen Para:
graphen gemachten Bemerkungen find mit einem so durchschla:
genden Scharffinne u. fo freiem Blicke geschrieben, daß sie auch in
weiteren Kreisen, als welchen diese preußische Gesetzgebungsfrage
unmittelbar nahesteht, auf Intereffe Anspruch machen. Wir kön
nen hier auf Einzelheiten deshalb nicht eingehen, weil wir eine
Aufzählung des ganzen Inhalts daraus werden laffen müßten.
Nur das verdient hier hervorgehoben zu werden, daß der Verfas
fer über die Vernachlässigung des Proceßrechts auf den Univer:
sitäten klagt, und zwar nicht etwa bloß des preußischen, sondern
auch des gemeinen, wie denn der Verfasser überall auf echt wissgeschäft,
fenschaftlichem Boden mit der ganzen Umficht eines klarfaffenden
Geschäftsmannes dafteht. Selten hat Referent eine Broschüre
mit folchem Intereffe gelesen, obgleich es ihm scheint, daß einige
Wendungen so sehr der lebendigen Aussprache angehören, daß fie
in der Schriftsprache eine Erschwerung des Verständnisses mit
sich bringen, weil ihre Betonung zu markiert ist, um gleich ge-
funden zu werden. Indeß, das ist ja Nebensache; wir empfehlen
die Schrift dem Publicum auf's Warmste.

Goldschmidt, Dr. E., Dozent d. Rechte in Heidelberg, Gutachten
über den Entwurf eines deutschen Handelsgesetzbuchs nach
den Beschlüssen zweiter Lesung. Dem Großherzogl. Badischen Mi
nisterium der Justiz erstattet. Beilageheft zur Zeitschrift für das gez
sammte Handelsrecht, 3. Bd. Erlangen, 1860. Enke. (116 S.
gr. 8.)
18 Sgr.

Die Arbeit des Verfassers bezieht sich auf die bisher in zweiter Lesung berathenen vier ersten Bücher des Entwurfs und beschränkt sich auf das Wesentlichste. Es ist meistens nur der praktisch legislative Standpunkt festgehalten. Der Verfasser ist auf dem Gebiete des Handelsrechts kein Neuling. Er hat schon vor 3 Jahren eine ausführliche und gründliche Beleuchtung der preußischen Vorlage für das Handelsrecht geliefert und auch hier viel praktischen Takt bewährt. Mit Recht hat derselbe fich gegen den Antrag der bayerischen Regierung, die vier ersten Bücher so fort den Einzelstaaten zur Einführung zu empfehlen, ausgefprochen, weil in der That die einzelnen Theile des Handelsrechts in zu engem Zusammenhange stehen, als daß eine Trennung nicht bedenklich sein sollte. Dagegen erscheint der Vorschlag des Vers faffers, nach nochmaliger Prüfung Seiten einer Conferenz von Deputierten sämmtlicher deutschen Volksvertretungen, das an sich treffliche Werk möglichst en bloc anzunehmen, ganz zweckmäßig. 3u weit dürfte aber der Verfasser gehen, wenn er den Handels: gebrauchen eine derogatorische Kraft beilegen will, denn dadurch

Werkes enthält, umfaßt den Commissionshandel, das Transport-
Die hier gebotene dritte Abtheilung, welche den Schluß des
geschäft, die Vermittelung von Handelsgeschäften, die Credit-
geschäfte, die Sicherung und Vermittelung des Credits und die
Zahlung. Der Verfasser hat alle diese verschiedenen Gegenstände
des Handelsrechts mit Klarheit und Gründlichkeit bearbeitet,
auch die betreffende Literatur so wie den Entwurf zu dem neuen
deutschen Handelsgefeßbuche sorgfältig benust. Wenn auch bei
einzelnen Grundfäßen und Ansichten sich mit ihm rechten ließe,
so wird man doch bei den meisten Punkten mit ihm einverstanden
sein und ihm das Zeugniß nicht versagen können, daß er das reiche
liegende Werk als eine sehr dankenswerthe und nüßliche Arbeit,
Material mit Geschick behandelt hat. Sonach erscheint das vor-
welche jedem Praktiker willkommen sein muß.
Bleibtreu, 2. C., Prof. an d. polytechn. Schule zu Carlsruhe, die
Lehre von den Wechseln mit Hinweisung auf bestehende Geseze.
Erlangen, 1860. Enke. (VI, 138 S. gr. 8.) 22 Sgr.

Der Verfasser hat eine neue Bearbeitung der Lehre von den Wechseln dadurch für gerechtfertigt gehalten, daß die bisherigen deutschen Schriften über diesen Gegenstand wegen der Hinweifung auf die durch die allgemeine deutsche Wechselordnung verdrängten Wechselgefeße der einzelnen deutschen Staaten antiquiert seien. Er hat aber auch noch aus einem anderen Grunde seine Arbeit für zweckmäßig gehalten. Seiner Ansicht nach hat nám lich in Bezug auf Methodik die so reiche deutsche Handelsliteratur wenig Befriedigendes auf diesem Gebiete aufzuweifen und erst in neuerer Zeit einigen Commentatoren den Weg zu einer angemesseneren Behandlung angebahnt. Je mehr man dies anerkennen muß, desto mehr muß man ihm für seine fleißig und sorgfältig gearbeitete Schrift danken. Enthält das Werkchen auch nicht viel Neues, so ist doch die Unordnung und Behandlung der einzelnen Materien eine sehr zweckmäßige, und die beigebrachten Beispiele dienen wesentlich dazu, Manchem die aufgestellten Grundsäge zu

erläutern.

Stubenrauch, Dr. Morik v., o. ö. Prof. an d. Wiener Univ. e., |
Handbuch des neuen österreichischen Gewerbe Rechts. Mit
besonderer Rücksicht auf das praktische Bedürfniß bearb. Wien, 1860.
Fr. Manz. (VIII, 235 S. Ler.-8.) 1 Thlr. 6 Sgr.

einzigen Ausgabe Barker's (L. 1820) verbreitet. Dieser Name
beruht aber nur auf der Ueberschrift zweier Pariser Handschriften,
welche jener Ausgabe zum Grunde lagen. Hr. M. Schmidt folat
wie in der Gestaltung des Tertes, so auch in der Weglassung ji

sen Varianten W. Dindorf schon in feinen Grammatici Graeci
bekannt gemacht hatte, und hat dadurch wie durch viele eigene
Verbesserungen, namentlich aber auch durch fleißige Benuzung
zerstreuter Bemerkungen neuerer Gelehrter, vor Allen Lobeck's,
sich um diese Schrift verdient gemacht, die freilich dem kritischen
Scharffinne noch viele Räthsel übrig läßt.
(?)

Christ, Dr. Wilh., von der Bedeutung der Sanskritstudien für
die griechische Philologie. Festrede, gehalten in der öffentlichen
Sigung der k. Akad. der Wissenschaften zu München zur Feier ihres
101. Stiftungstages am 28. März 1860. München, 1860. Franj in
Comm. (20 S. 4.) 8 Sgr.

Der rühmlichst bekannte Verfasser des sehr geschäßten öster-nes Namens der Autorität des viel besseren cod. Havniensis, def: reichischen Privathandelsrechts hat sich veranlaßt gesehen, nach Einführung des kaiserlichen Patents vom 20. December 1859, mit welchem für die österreichische Industrie eine neue Aera be: gonnen hat, die neuen Anordnungen näher zu entwickeln und zu erläutern. An die Stelle des vormaligen Concessionswesens, wel ches bekanntlich in Oesterreich in gar arger Weise wucherte, hat endlich auch dort, dem Zeitgeiste nachgebend, die Regierung die Gewerbefreiheit verliehen. Die alten Zunftschranken sind auch im Kaiserstaate gefallen und sollen nun der freien Concurrenz Plaz machen. Die neuen Bestimmungen find allerdings an sich ziem lich einfach und klar. Dennoch bieten sie Gelegenheit zu mannichfaltigen Betrachtungen und selbst zu einzelnen Bedenken. Der Verfasser hat sich deßhalb besonders bestrebt, die Gründe der einzelnen Vorschriften des neuen Gefeßes zu erforschen und darzulegen, den Zusammenhang desselben mit anderen Zweigen der administrativen Gefeßgebung Desterreichs hervorzuheben, die Be: denken und Zweifel zu erörtern und zu beseitigen, auch durch kurze praktische Erläuterungen zur Verbreitung richtiger Ansichten, namentlich auch unter den Geschäftsleuten, beizutragen. Außer: dem hat er sich bemüht, an die Vergangenheit anzuknüpfen und passende Vergleiche anzustellen. Das Alles hat er mit Sorgfalt und Umsicht durchgeführt. Besonders verdient es aber dankbare Anerkennung, daß er es sich zur Aufgabe gemacht hat, diejenigen Gefeße, auf welche die Gewerbeordnung allerdings sehr häufig Bezug nimmt und welche sie theils unverändert, theils mit Modi ficationen aufrecht erhalten hat, übersichtlich zu berühren. Je mehr der Verfasser auch durch Beispiele Erläuterungen beigebracht hat, desto größer ist der praktische Werth seines Buches, welches namentlich in Desterreich allen Gewerbtreibenden, aber auch Rich tern, Anwalten und Verwaltungsbeamten sehr willkommen sein

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C. Wachsmuth, beiträge zu den griechischen nationalgrammatikern.
1. Der metriker Heliodorus. II. Die pinakographische thätigkeit des
Callimachus. III. Eine nachträgliche bemerkung über Krates.
Weber, übersicht der neuesten leistungen für homerische sprache.-
Miscellen etc.

H.

Eine übersichtliche Hervorhebung der wesentlichsten Seiten, von denen aus die Sanskritstudien auf die griechische Philologie eingewirkt haben. Mit dem Inhalte der ihrem Zwecke gemás nur Bekanntes hervorhebenden Darstellung werden von einigen wenigen, bedenklichen Aufstellungen abgesehen — alle Sachtun digen im Allgemeinen einverstanden sein. Doch håtte bei solchem Anlaß die völlige Verschiedenheit der die griechische Welt aus ih: rer eigenen Vorgeschichte deutenden Sprach, Sagen und Sittenforschung von den sich immer wieder erneuernden Versu chen, fremden,,Einflüssen“ einen umfassenden Spielraum an zuweisen, zu denen der Verfasser im Eingange die Sanskritstudien in Parallele stellt, schärfer hervorgehoben werden können. Aud vermißt man ungern wenigstens eine Andeutung darüber, daß denn doch keineswegs bloß das Sanskrit, sondern, nachdem das neue Licht einmal entzündet war, auch die anderen verwandten Sprachen und Völker wesentlich zur Aufklärung beigetragen haben. Der Name Jacob Grimm's wenigstens hätte doch nicht unerwähnt bleiben sollen. (?)

Vogel, I., Präceptor an d. latein. Schule in Winnenden, Schulgrammatik der griechischen Sprache für Anfänger und Geübtere. 1. Thl.: Formenlehre. Stuttgart, 1860. Beck. (190 S. gr. 8.) 15 Sgr.

Ein eigenthümliches Verdienst hat der Referent in dieser Ar beit_nicht zu finden vermocht, die sich im Allgemeinen dem herrschenden Brauche der griechischen Schulgrammatik an schließt, aber durch viele Druckfehler und Ungenauigkeiten entstellt wird. (?)

Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sprachwissenschaft. preg. Mindwis, Johs., der illustrirte neuhochdeutsche Parnaß. Eine

von M. Lazarus u. H. Steinthal. 2. Bd. 1. Heft.
Inh. H. Steinthal, die Sage von Prometheus. 2. Tobler, Ueber-
gang zwischen Tempus und Modus. M. Lazarus, Verdichtung des
Denfens in der Geschichte. G. Gerland, Anthropologie der Staturs
völker. Fr. Müller, Rede zweier Maori an den Kaiser von Dester-
reich, Franz Joseph 1. — H. Steinthal, Rostoff's,,Simsonssage.“.
Bott, über Mannichfaltigkeit des sprachlichen Ausdrucks nach Laut und
Begriff. H. Steinthal, über den Aberglauben.

Kromayer, Carolus, quae grammatici Alexandrini de pronominis natura et divisione statuerint. (Aus dem Programm des Gymn.

zu Stralsund Ostern 1860.) Stralsund, 1860. (38 S. gr. 4.)

Nach einer kürzeren Besprechung der von den griechischen Philosophen gelegten Grundlage der gesammten grammatischen Terminologie wird die mehrfach veränderte und von der unfrigen sehr abweichende Lehre vom Pronomen bei den alexandrinischen Grammatiken mit großer Genauigkeit untersucht und in lichtools ler Uebersichtlichkeit dargelegt. Das Hauptergebnis der gründli chen und überzeugenden Erörterung ist die wesentliche Ueberein ftimmung der beiden scharfsinnigsten unter den Alexandrinern, des Aristarch und des Apollonius Dyskolos.

(?)

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Grundlage zum besseren Verständniß unserer Litteraturgeschichte in
Biographien, Charakteristiken und Beispielen unserer vorzüglichsten
Dichter. (In 8 Liefgn.) 1 — 4. Liefg. Leipzig, 1860. Arnold.
(S. 1–320. mit Holzschn. im Text. gr. 8.) Jede Liefg. 6 Sgr.

Die Absicht des Verfassers war, wie der beiliegende Pro spectus es ausspricht,,,im vorliegenden Werke die bekanntesten Dichter seit dem Wiedererwachen unserer Poesie zu verzeichnen, charakterisieren." Die Unordnung ist alphabetisch, was uns die bedeutendsten Leistungen hervorzuheben und ihre Autoren zu nicht glücklich gewählt scheint, da fie Dichter, die ihrem Wesen und ihrer Entwickelung nach zusammengehören, auseinanderreißt. Jedem Dichter ist eine Biographie, eine Charakteristik und ein Verzeichniß der Schriften beigegeben; dann folgt eine Auswahl aus seinen Dichtungen, theils unverkürzt, theils in Bruchstücken. Ueber die Auswahl der Dichter selbst wird man schwerlich dem Herausgeber ganz beistimmen können; so wissen wir nicht, mit welchem Rechte die beiden Apel, die die Sammlung eröffnen, zu den,,bekanntesten Dichtern gezählt werden; von dem jüngeren gesteht Hr. Mindkwis selbst, daß er,,selten die Höhe des Mittels mäßigen überschreite. Der Prospectus wie eine Menge Urtheile benn wenn in jenem von unreifen over einfeitigen Sopfen bi in dem Buche selbst, verrathen ein nicht geringes Selbstgefühl, Rede ist, die die deutsche Literaturgeschichte in den lezten Jahr zehenden bearbeitet haben, und als solche Gottschall, Th. Mundt, J. Schmidt und Cholevius genannt werden, so müssen wir na mentlich den lettgenannten gegen solche Prädicate entschieden in Schuh nehmen und gestehen, daß uns Hr. Mindwiß nicht die

"

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Polyaeni Strategicon libri octo. Recensuit, auctiores edidit, indicibus instruxit Eduardus Woelfflin. Leipzig, 1860. Teubner. (LXXXII, 360 S. 8.) 1 Thlr. 15 Sgr.

Die im Jahre 162 n. Chr. von dem Makedonier Polyainos, der als Advocat in Rom lebte, verfaßten, den Kaisern Antoninus und Verus gewidmeten orgarnyixá sind uns nur in ganz jungen, dem Ende des 15. und dem 16. Jahrhunderte angehörigen Hand: schriften erhalten. Hr. Wölfflin in Basel hat sich nun das große Verdienst erworben, diese Handschriften genau zu prüfen und das Verhältniß derselben zu einander festzustellen, wodurch erst eine fichere Grundlage für eine methodische Kritik dieser Schrift ge= wonnen worden ist. Er hat nachgewiesen, daß sämmtliche Handschriften desselben in zwei Elaffen zerfallen, von denen die schlech tere fünf Handschriften umfaßt, welche von dem Griechen Andreas Darmarius ir legten Drittel des 16. Jahrhunderts geschrieben, einen anschein end guten, aber wie die Vergleichung der anderen Claffe zeigt, nur durch die willkürlichsten Umgestaltungen und Veränderungen vom Abschreiber lesbar gemachten Text darbieten. Zu dieser Claffe gehörte der Coder, aus welchem Casaubonus im Jahre 1588 zuerst das Werk des Polyaen herausgab, und obschon unter den späteren Herausgebern wenigstens Maasvic zwei Handschriften der besseren Classe benußte, blieb doch der Text des Cafaubonus die Grundlage seiner wie der folgenden Ausgaben. Die zweite Claffe umfaßt eine größere Anzahl von Handschriften (der Herausgeber zählt 11 auf, von denen er 3 selbst genau verglichen hat), welche zwar auch vielfach corrupt und lückenhaft, aber in der Hauptsache von willkürlichen Veränderungen und Interpolationen frei sind, die beiden besten darunter, welche er bei der Constituierung des Lertes zu Grunde gelegt hat, sind der cod. Monac. gr. 401 und der cod. Paris. gr. 1686. Zur Ergänzung der in allen Handschriften vorhandenen Lücken hat er außer dem cod. Paris. gr. Supplem. 485 besonders den cod. Paris. gr. 2522, melder unter bem Litel ὑποθέσεις ἐκ τῶν στρατηγικών πράξεων 353 aus Polyaen's Werke entlehnte, meist abgekürzte Strategeme enthält, benust. Zu bedauern ist, daß ihm keine Collation der ältesten unter den Handschriften der besseren Claffe, des von dem bekannten byzantinischen Gelehrten Michael Apostolios geschrie benen cod. Venetus zu Gebote gestanden hat. Außer diesen handschriftlichen Hülfsmitteln und den durch den Druck veröffentlich ten Verbesserungen neuerer Gelehrten hat der Herausgeber für die Herstellung des Tertes auch zahlreiche, von befreundeten Gelehrten (namentlich von Hertlein und von dem vor einigen Jah ren in Göttingen verstorbenen gelehrten Griechen Patakis) ihm privatim mitgetheilte Emendationen benußen können; Einiges bat er auch durch eigene Conjectur glücklich gebessert. Manche Corruptelen sind freilich noch geblieben, theils unheilbare, nament lich durch Lücken verursachte, theils solche, die wohl durch Con: jectur zu beseitigen sind; so ist S. 75, 3. 17 f. zu schreiben: τὰ δὲ πορρωτέρω σχοινίοις ἐκ τῶν πλησιαιτέρω (over πλησιε στέρων) συνῆψεν; §. 91, 4: ψαύσῃ τῆς κιρραίας γῆς (sent bie itoa yn berührte ja das Meer schon früher); . 114, 29: os [sos] TOLEμious; S. 167, 14: Sydecodai de netwo's [] Tov; S. 177, 20: wohl ovvayayóvres éxxλnoiav; S. 206, 17 ist jedenfalls nicht bloß vor, sondern auch nach to orgatóлedov eine Lücke anzunehmen; Polyaen schrieb etwa sioódovs ohiyas [is] tò orqaτónεdov [xareσκεύαζε καὶ πίλον] ἐτίθει. Die Quellen der Erzählungen des Polyaen sind, soweit sie sich mit Sicherheit angeben lassen, von dem Herausgeber unter dem Terte citiert. In der Praefatio han: delt er kurz aber genügend über das Leben, die Glaubwürdigkeit, die Quellen und den Stil des Polyaen, sowie über die Hand:

62

schriften seines Werkes; aus diesen, soweit er sie verglichen hat,
giebt er in der,,Annotatio critica" anfangs (zu lib. I und VI)
fast die vollständigen, weiterhin die wichtigeren Varianten nebst
Ein sorgfältiger Index
den Besserungsversuchen Neuerer an.
historicus sowie ein alphabetisches Verzeichniß der von Polyaen
Bu.
benußten Quellen bilden den Schluß dieser für die Kritik des
Polyaen entschieden Epoche machenden Ausgabe.
Gerlach, Fr. Dor., Sage und Forschung. Ein Vortrag. Basel, 1860.
Bahnmaier. (32 S. 8.) 9 Sgr.

Im Wesentlichen enthält dieser,,Vortrag" eine Diatribe gegen die namentlich durch Niebuhr begründete historische Kritik, welcher der Verfasser den Vorwurf macht, daß sie, nach dem Vorgange der französischen Encyclopádisten,,,dieser eigentlichen Apostel der thierischen Seite des menschlichen Lebens," die Haupttriebfedern menschlicher Bestrebungen und die ersten Ursachen aller bedeutenden Ereignisse nicht in den edlern Anlagen der Menschen, sondern vorzugsweise in den niedrigsten Antrieben findet." Daran schließen sich einige nicht eben neue Bemerkungen über das Wesen der Sage überhaupt und als,,Belege und Erörterungen“ eine von dem bekannten Standpunkte des Verfassers aus unternommene Polemik gegen die Schwegler'sche Auffassung der Grundungsfage Rom's. Mangel an Klarheit und Schärfe der Gedanken ist das Hauptkennzeichen auch dieses neuesten Products des vielschreibenden Verfassers.

Kunstgeschichte.

-

Mittheilungen der k. k. Central-Commission zu Erforschung und
Erhaltung der Baudenkmale. Red. K. Weiss. December 1860.
Inh. Dr. Ed. Freih. v. Sacken, die Rundbauten zu Scheiblingkirchen,
Dr. 1. Zingerle, die
Pulkau u. Zellerndorf in Niederösterreich.
Burgen im Oberinnthale Tirols. (Schl.) W. Weingärtner, die
Sammlungen des Freih. Rolas du Rosey, k. preuss. Gen.-Majors, gegen-
wärtig zu Dresden. Dr. Fr. Bock, die Kirchenschätze der Erz-Abtei
A. Sprin-
Martinsberg (bei Raab) in Ungarn aus dem XII. Jahrh.
Cor-
ger, Inventare der Imhoff'schen Kunstkammer zu Nürnberg.
respondenzen: Wien. Gratz.

-

Aus dem künstlerischen Nachlasse von Johann Georg Müller weil. Prof. an d. k. k. Ing.-Akademie u. Mitglied d. Akad. d. bildenden Künste in Wien. Enthaltend Entwürfe zu architektonischen Abhandlungen, Gedichte und 43 facsimilierte (u. lith.) Taff. in Tondruck (in gr. Fol.). Mit einer Lebensskizze Müller's und Notizen herausg. von J. M. Ziegler. Winterthur, 1860. Wurster u. Co. (3 Bll., 19 S. gr. Fol.) cart. 6 Thlr.

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Was uns in dem poetisch künstlerischen Buche von Ernst F8rster: Johann Georg Müller, ein Dichter- und Künstlereen burd Borte ber ungebunbenen wie ber gebunbenen Siebe vorgelegt war, das wird uns hier in einer großen Reihe von Zeichnungen und den darauf bezüglichen künstlerischen Notizen veranschaulicht. Einen der genialsten, liebenswürdigsten, leider sehr früh verstorbenen Künstler sehen wir hier in seinem kurzen und doch künstlerisch und poetisch so reichen Schaffen vor uns; einen Künstler, der, wie wenige andere, die Mitwelt während der kurzen Zeit feines Erdenlebens zu den schönsten Hoffnungen auf eine neue eigenthümliche Richtung der heutigen Baukunst erfüllte. Nach dem Rathe der Vorsehung gingen diefe Hoffnungen nicht in Erfüllung, denn der kaum zum Manne gereifte Meister ging fchon 1849 im 27. Jahre heim. Wie die vorangeschickte Lebensfeizze fein künstlerisch reiches, rastloses Sinnen und Wirken schil bert, so die 43 Folioblätter in getreuen Facsimiles alles das, was fich an Zeichnungen, Entwürfen und Skizzen in seiner Mappe vorfand, mit Ausnahme derer, die sich auf sein Project der Fagave bes Domes u lorens begieben. Davon batten wir gern diejenigen, welche das Ganze veranschaulichen, hier wiederholt gefehen. Das Meiste ist aus Italien, wo ihn bekanntlich_vorzugsweise die mittelalterlichen Bauten fesselten und ihn Jahre lang der genannte Plan beschäftigte, die von Giotto 1334 angefangene, unvollendet gebliebene, und nachher wieder zerstörte Façade des Domes zu Florenz im Geifte dieses ursprünglichen Erbauers aufzuführen. Wer weiß, ob nicht jest die glückliche Zeit nahe bevorsteht, in welcher dieser Entwurf Müller's zur Ausführung kommen könnte? Da die, vielen Zeichnungen beigefügten Notizen aus seinem Tagebuche den tiefsten Blick in

Deutsches Museum. Hrsg. von R. Pruß. Nr. 3.

Inh. Desterreichische Briefe. V. J. Althaus, über Gifte u. Vergiftun
gen. III.
- Morgenländische Literatur. Correspondenz aus Berlin.

Inh.: A. Henneberger, Charlotte v. Schiller. Heine-Steinmann'sce
Publicationen. Hofgeschichten aus dem vorigen Jahrhundert.

Europa. Nr. 4.

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Inh. Aus dem Orient. Erlebnisse eines Seemanns. — Die Sage vom
Tannhäuser. Ein Gastspiel in der Provinz. — Wochenchronik.

Zwei Weih

Inh. Der deutsche Kaiserthron? Das Zunstwesen in alter u. neuer Zeit,
5.- Noch einmal die Paftoralkonferenz in Königsberg.
nachten. (Forts.)

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Bremer Sonntagsblatt. Red. Fr. Pleher. Nr. 2.
Inh. 3. G. Kohl, Entstehung der Namen in der neuen Welt. II.
:
J. Willazen, alt- isländische Volksballaden. Die Erbauung der
Friedeburg. Gin Porträt von Sohn. Literatur u. Kunst.

des Künstlers Anschauungsweise und Ideenwelt gewähren, die Zeichnungen dadurch also ein um so höheres Interesse haben, so lassen wir wenigstens eine Uebersicht dieser folgen. Es sind auf Tafel 2 die Reminiscenzen aus Monza, Genua, Karra und Pisa, Blätter für literarische Unterhaltung. Nr. 3. wo er z. B. über den Dom der letteren Stadt, das Werk des Rainaldus, in wenigen Worten ein schlagendes Gesammturtheil abgiebt. Dann Tafel 3, Florenz,,,die Repráfentantin des deuts schen Geistes in Italien, wo ihn vorzugsweise die Loggia de' Lanzi zu eingehenden Studien veranlaßte; an fie fügt sich ganz natürlich die verwandte Halle des Casino dei Nobili in Siena (Taf. 7). Dann Taf. 9 u. f. mehrere römische Basiliken, und der Palast Mattei, dem er besonders wegen seines Hofes und feis Königsb. Sonntagspost. Hrsg. von J. Rupp. Nr. 2. ner Hallen- die überall ein Lieblingsstudium Müller's warenAufmerksamkeit widmete. Nach mehreren von handschriftlichen Notizen nicht begleiteten, aber darum nicht minder werthvollen Blättern folgen Skizzen zu Landhäusern (Taf. 19) und das hier nothwendig zu erwähnende Project zu einem schweizerischen Nationalmonument (Taf. 20); wiederum Mehreres aus Rom und Perugia und abermals (Taf. 27) die Bogen-Architektur des Palastes Mattei. Sehr charakteristisch für Müller's Richtung in der Bildung der Details und der Ornamente, und ebenso interessant für sein Studium mittelalterlicher Kirchen Italiens ist die Zusammenstellung der Grundrisse (Taf. 34 und 35), mit Bezug auf den Entwurf zu seiner Abhandlung über die,,armen italie nischen Kirchen, d. h. arm, insofern wenige pecuniåre Mittel zu ihrer Erbauung genügten. An diese Tafel reihen sich ergänzend die folgenden 36, 37 und 38 mit den Thürmen italienischer Kirchen und den von unserem Künstler nach seiner Phantasie ent worfenen. Den Schluß machen die Blätter, welche sich auf den jezigen Zustand der Façade des Domes in Florenz und auf die von Müller begonnenen, aber nicht mehr zu Ende geführten Neue Jahrbücher für die Turnkunst. Hrsg. von M. Kloss. 6.Bd. Kirchenbauten beziehen. Die bekannteste darunter ist die höchst eigenthümliche, in ihrer Westfaçade freilich nicht tadellose Alt= lerchenfelder Kirche in Wien. Endlich einige in Farben wiedergegebene Mosaikfußböden aus Salerno und Palermo.

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Vermischtes.

Monatsbericht der Kgl. Preuss. Akademie der Wissenschaften zu
Berlin. Aus dem Jahre 1860. September, October.

Die mit einem * bezeichneten Vorträge sind ohne Auszug.
Inh. Nieß, über die Verschiedenheit der Priestley'schen Ringe.-
Ehrenberg, Vorlegung amerikanischer Meteore. — Peters, drei
neue amerikanische Schlangen. Hofmann, über die mehratomi-
gen Basen der Stickstoff-, Phosphor- und Ursen-Reihe, mitgeth. von
Hrn. Magnus. Reichert, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte
des Meerschweinchens. Clebsch, über eine symbolische Darstell=
ungsweise algebraischer Formen, mitgeth. von Hrn. Borchardt.
Haupt, sechs Briefe von Richard Bentley. Bekker, Fortsegung
seiner Bemerkungen über Homer. Oeffentliche Sigung vom 18.
October.

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-

Inh.: England: Die Vieh-, Wurzels, Frucht- u. Geflügel-Ausstellung. Eng-
lische u. deutsche Agrikultur, Die Gisenbahnen Englands. Amerikani-
sche Naturbeobachtungen. 1. Zur Naturgeschichte des Instinktes. 2. Unter
ben Bäumen. Frankreich: Der philosophische Liberalismus der Fran-
zusen. Die Zukunft der Religion in der modernen Gesellschaft. Detave
Feuiller's neues Drama. Guliffen's neugriechische Analekten. Neugrie-
chische Lebensbeschreibungen. Tschechische u. deutsche Nationalität.
Mannigfaltiges. Zwanzig Jahre in der Nähe Friedrich's d. Gr.
Die Religion der Drusen, nach H. Petermann,

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Inh. Die Spaltung der nordamerik. Union. — Tropische Fahrten. Von Gsparza nach San José. Gine Gefangenschaft in Barma (Birma). Der neus feeländische Krieg. Unter den Indianern. (Schl.) · · Rückblicke auf die volitische Geschichte der großen Mächte. 5. Rusland. Schußmittel ge gen Diebstähle auf einigen molukkischen Inseln. Pater Huc. (Nekrolog.)

Die Natur. Hrsg. von D. Ule u. K. Müller. Nr. 4. ~

:

Inh. K. Müller, der Deutsche u. die Natur. 3. Der Character des Dentschen. H. Bettziech-Beta, die Krankheit des Weins. D. Buch: ner, die Geschichte der Feuerzeuge. II.

Aus der Heimath. Hrsg. von E. A. Roßmäßler. Nr. 2.
Inh. Kreuz und Querzüge eines Sandkörnleins.
Holzbildung. Der Weizenverwüfter.

Eine ungewöhnliche

Verzeichniß antiq. u. Auct.-Kataloge, mitgeth. von H. Hartung.
Antiquarische Kataloge:

Baer, Jos., in Frankfurt a.M. Nr. 71. 72.
Hartung in Leipzig. Nr. 48.

Möllinger in Breslau. Nr. 3. Curiosa.

Nijhoff im Haag. Nr. 36.

Oberdorfer in München. Nr. 353.

Weingart in Erfurt. Nr. 177. 178.

Auctions Kataloge:

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29. Januar in Berlin. Geschichte.

14. Februar in Frankfurt a. M. Bibliothek des Hrn. Domcapitular Werner in Mainz.

Druck von Breitkopf und Härtel in Leipzig.

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