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die betreffenden Nachweisungen theils auf einen andern Ort, | grafen Johann Casimir", gleich dem vorigen von Häuffer ber theils auf die Anzeige des zweiten Bandes auf. Nur hingewiesen ausgegeben. Offenbar während der Vorbereitungen zur Expedis sei hier noch auf die durchaus verfehlte Bestreitung leiblicher tion nach Frankreich aufgezeichnet, enthält es neben geschäftlichen Brüder Jesu (S. 149, vergl. Evangel. Kirchenztg. 1861, Nr. 45, Notizen und solchen Angaben, die hauptsächlich für die LandesS. 532 f.); auf die Umdeutung des Ausspruchs Joh. 2, 19, wo geschichte der Pfalz von Interesse sind, kurze, meist abgerissene der Tempel, troß der ausdrücklichen Erklärung des Evangelisten und nur andeutungsweise hingeworfene Aeußerungen über die (V. 21), immer noch den äußeren Tempel, ja die Kirche des N. politischen und die kirchlichen Verhältnisse jener Zeit, der achtziger Testaments in sich schließen soll (S. 164 f.); auf die wider Jahre des 16. Jahrhunderts: vor allem Deutschland und die spruchsvolle Erklärung von Job. 4, 21 f., wo die Juden anfangs Mißregierung Rudolf's II, dann Frankreich, ferner Holland und richtig den Samaritern gleichgestellt, dann doch wieder in Hinsicht England, selbst Polen zieht der für den Protestantismus besorgte der Gottes-Erkenntniß über sie gestellt werden (S. 264 f.). Die Fürst in den Kreis seiner Betrachtung. K.-L. symbolische Deutung der fünf Männer des samaritisches Weibes (S. 162 f.) hat freilich schon lange Zeit wissenschaftliche Beachtung gefunden. Zum Schlusse werfen wir nur die Frage auf, wie sich das Brechen mit dem Zeitgeiste, jezt dem rationalistischen und demokratischen, welches Hengstenberg (S. 335) unserer Theologie vorhält, zu der Pflicht eines demüthigen Rückzugs verhält, welche er anderswo (S. 242) anstatt des stolzen und rühmvollen Wider standes empfiehlt. A. H.

Geschichte. Biographie.

Michelsen, A. L. J., die Landgrafschaft Thüringen unter den Königen Adolf, Albrecht und Heinrich VII. Eine urkundl. Mittheilung. Jena, 1860. Frommann. (27 S. 4.) 10 Sgr.

Vielfach behandelt und sehr abweichend beurtheilt find die Streitigkeiten zwischen Landgraf Albrecht von Thüringen und seinen Söhnen Friedrich und Dietrich, wie die aus ihnen hervorgehenden Conflicte, in welche die Landgrafen mit den drei Königen Adolf von Nassau, Albrecht und Heinrich VII vom Jahre 1293-1310 geriethen. Oft und von bedeutenden Geschichtschreibern ist behauptet worden, daß die Könige nach gutem Rechte die Landgrafschaft Thüringen ihren Fürsten zu entziehen versucht häts ten. Der Verfasser dieser Abhandlung bietet eine Zusammen: stellung der Thatsachen nach urkundlichem Material, welches auf

Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte. Hrsg. auf Befehl und Kosten Sr. Maj. d. Königs Maxi-jene Wirren ein helleres Licht wirft. Der glückliche Fund wicht milian II. 8. Bd. München, 1860. Franz in Comm. 1 Tblr. A. u. d. T.: Quellen zur bayerischen und deutschen Geschichte. 8. Bd. (419 S. Lex.-8.)

Den

K.- V.

Baumgarten, Herm., Geschichte Spaniens zur Zeit der franzöftschen Revolution. Mit einer Einleitung über die innere Entwicklung Spaniens im 18. Jahrh. Berlin, 1861. G. Reimer. (XX, 586 S. gr. 8.) 2 Thlr. 15 Sgr.

ger thüringischer Urkunden durch Prof. Ficker in den Ueberresten des deutschen Reichsarchivs zu Pisa, wohin sie durch den Römer zug Heinrich's VII 1309 gekommen waren, seßt den Verfasser in Die Königl. bayerische,,Commission zur Herausgabe bayes Stand, neue Aufschlüsse zu geben. Drei Úrkunden aus dem Arrischer und deutscher Quellenschriften" hat im verflossenen Jahre chive zu Pisa und mehrere andere, vorzugsweise aus dem Archive einen neuen Band veröffentlicht, den achten der Quellen, der drei zu Erfurt, erhärten die Behauptung des Verfassers, daß die Be Memoiren enthält. Den Anfang macht des Nürnbergischen Bürstrebungen Adolf's und seiner beiden Nachfolger um Thüringen germeisters Erhard Schürftab,,Beschreibung des ersten Mark nicht dem Rechte entsprechend,,,sondern eine fast ebenso habsückgräflichen Krieges gegen Nürnberg. In einer Einleitung ent- tige, rechtswidrige und unehrenhafte politische Action waren, wie wickelt der Herausgeber, J. Bader, Archivsvorstand zu Nürnberg, heutiges Tages die unter uns Deutschen mit vollem Rechte übeldie allgemeinen Verhältnisse, welche zum großen Städtekriege berufene Einverleibungssucht des jungen Dänemarks in Bezug führten, und bespricht dann auf Grund urkundlicher Quellen die auf das Herzogthum Schleswig." besonderen Veranlassungen des Krieges, mit welchem Albrecht Achilles 1449 und 1450 Nürnberg überzog. Wo Schürstab von den Verhandlungen zu sprechen hat, die zum Theil dem Kriege vorangingen, zum Theil während desselben zur gütlichen Beilegung gepflogen wurden, ist er am schwächsten; er bedarf an folchen Stellen längerer Anmerkungen des Herausgebers. Hauptinhalt bilden eben die,,Kriegsläufte", die Tag für Tag verzeichnet sind, immer mit genauer Angabe, wie viele Söldner auszogen, wie viele von ihnen getödtet, verwundet oder gefangen sind, ferner, wie viele Gefangene sie wieder eingebracht und wie viel Beute sie aufgetrieben haben. Schürftab war Augenzeuge, nahm an größeren Expeditionen bisweilen selbst Theil, 1450 war er sogar Bürgermeister der Stadt. Darum ist sein Bericht nicht | ohne Bedeutung, und auch demjenigen, der an solchen Speciali tåten, wie sie hier gegeben werden, keinen Gefallen sindet, werden doch die von Schürstab selbst herrührenden Beilagen interessant fein, namentlich Beilage II - VI. Diese enthalten nämlich alle Anordnungen, welche der äußerst vorsichtige und vorsorgliche Rath der Stadt für Krieg und Vertheidigung zu erlassen für nöthig befand: Organisation des Heer- und Kriegswesens; Defensions, Fortifications und Geschüßwesen; Proviantwesen, Kriegsgefangene; endlich noch,,allerlei Ordnungen“, die nicht in jene Categorien hineingehören. Auf diese Aufzeichnungen des reichs städtischen Bürgermeisters folgt das französisch geschriebene,,Tagebuch Kaiser Karl's VII aus dem Jahre 1744" bis zu der Vertreis bung der Oesterreicher aus Bayern und der Rückkehr des Kaisers nach München. Das Interesse des Actenstücks liegt nicht so- | wohl in den thatsächlichen Mittheilungen (dieselben recapitulieren vielmehr größtentheils bekannte Ereignisse), als in den Beiträgen zu Karl's VII persönlicher Charakteristik." Frommer, gläubiger Katholicismus, festes Vertrauen auf Frankreich, großes Gefallen an äußerlicher Schaustellung, an Paraden u. dergl., treten deutlich genug hervor, ferner das stete Bemühen, auch im gesellschaft lichen Verkehr der kaiserlichen Würde, der Etiquette nichts zu vergeben, doch fehlt ihm, dem Neuling, noch die genügende Erfahr ung in dieser spanisch-habsburgischen Kunst. Das dritte und este Stück des vorliegenden Bandes ist das,,Tagebuch des Pfalz

"

Der Verfasser vorliegenden forgfältig ausgearbeiteten Werkes stellte sich die Aufgabe, einen Beitrag zu der Beantwortung der Frage zu geben, wie es doch gekommen sei, daß das spanist: Volk, welches 1793 den Krieg gegen die Revolution mit unge theilter Begeisterung als Volks- und Religionskrieg aufnahm, welches von Freidenkerei und Liberalismus unberührt war und den alten Ordnungen des unbeschränkten Königthums und des strengen Glaubens unbedingte Verehrung bewahrt hatte, im Jahre 1808 seinen König zur Abdankung nöthigte, im Jahre 1810 eine radicale Umgestaltung seines Staatswesens unternahm und von 1815 bis 1830 zu allen revolutionären Erschütterungen Europa's und Umerika's das Signal gab. Die Antwort findet er theils in der 200jährigen Mißregierung des Hauses Habsburg, die den Verfall der Nation auf allen Lebensgebieten, die Ertödtung und Vergiftung alles geistigen und staatlichen Lebens verschuldet hat, theils in der neuen Reaction, welche nach 18jähriger Reformthätigkeit des kräftigen Bourbonen Karl's III unter Karl IV folgte. Die ersten 7 Jahre der Regierung dieses Königs, von 1788 bis 1795, sind nun der Hauptinhalt vorliegenden Werkes, und die Beleuchtung dieser Zeit ist um so verdienstlicher, da bisher ein völliges Dunkel darüber verbreitet war, indem die lügenhaften Memoiren Godoy's fast die einzige Quelle waren. Es ist dem Verfasser gelungen, in den Berichten des damaligen preußischen Gesandten in Madrid, des Herrn v. Sandoz Rollin, eines sehr unterrichteten und scharfblickenden Diplomaten aus der Schule Friedrich's des Großen, sehr reiches Material für die Geschichte Spaniens während der ersten Jahre der französischen Revolution zu finden, und die vorliegende Darstellung beruht faft ausschließlich auf den Mittheilungen des genannten Bericht erstatters. Es ist nun freilich dadurch eine gewisse Einseitigkeit und Unvollständigkeit dieser neuen Arbeit bedingt, aber sie ist immerhin ein größer Fortschritt gegen die bisherige Unkenntnis,

und vermöge der Tüchtigkeit des Berichterstatters u. Bearbeiters | Eine zweite Abtheilung soll das Leben in der Schweiz behandeln, wird dieser grundlegende Entwurf bleibenden Werth behalten, wenn und der Verfasser richtet am Schluffe der vorliegenden Probe an auch später, durch Benußung spanischer Archive, manche Vervoll die noch lebenden Amtsgenossen Müller's aus früheren Jahren standigung und Berichtigung hinzukommen muß. In der Abhän- die Bitte, ihm möglichst genaue Mittheilungen aus dem Hofwyler gigkeit von dieser Quelle hat es auch seinen Grund, daß Baums Leben zukommen zu lassen. Noch vor diesem zweiten Theile sol garten die Geschichte Spaniens bloß bis zum Jahre 1795 fortfühlen aus den nachgelassenen Handschriften Müller's einige Aufren konnte, denn in diesem Jahre verließ Sandoz Rollin Madrid, säge, meist pädagogischen Inhalts, und Briefe veröffentlicht werda ihm der wichtige Gesandtschaftsposten in Paris übertragen den. Die vorliegende Jugendgeschichte, in welcher der Ton des wurde. Uebrigens sind die ersten 7 Jahre der Regierung Karl's IV Jenaer Lebens aus jener Zeit vielfach anklingt, wird gewiß dazu für die Charakteristik der unter ihm befolgten Politik genügend, dienen, das Interesse für Müller auch bei solchen, die ihn noch es waren dies die wichtigsten Jahre, in welchen in der Hauptsache, nicht kannten, zu wecken, und seine einstigen Freunde sehr erAlles vollbracht wurde, was dazu diente, Spanien zur Beute der freuen. Revolution zu machen. Die übrigen 12 Jahre bieten ein trauriges Einerlei von immer tiefer fressender Corruption im Inneren, immer trostloserem Verfalle der europäischen Geltung, dessen des taillierte Darstellung mehr der Aufgabe der Specialgeschichte anheimfällt. Die mit S. 197 beginnende Geschichte der Zeit von 1788 an bis 1795 bildet also, wie gesagt, dem Titel des Buches Botanische Zeitung. Red. H. v. Mohl, D. F. L. v. Schlechtenentsprechend, den Hauptinhalt desselben. Als Einleitung dient eine kurze Charakteristik der Habsburgischen Epoche der spanischen Geschichte, worüber der Verfasser schon früher im Jahrg. 1859 der preußischen Jahrbücher ausführlich gehandelt hat; hierauf läßt er eine mehr in's Einzelne gehende Geschichte der Regierun gen des ersten Bourbon Philipp's V, Ferdinand's VI und der Reformbestrebungen Karl's III folgen, welche mit dem Tode dieses Königs ein schnelles Ende nahmen.

Das vorliegende Werk Baumgarten's ist eine sehr willkommene Ergänzung der allgemeinen Geschichte des Revolutionszeitalters, es beleuchtet ein Gebiet, das auch die bisherigen Darstellungen als terra incognita übrig gelassen haben, die lebendige, das Interesse spannende Verarbeitung des Stoffes verdient alle Anerkennung, und die Weise des Verfassers, nicht bloß die Thatsachen zu erzählen, sondern auch politische Lehren und Nuhanwendungen daraus zu ziehen, wird das Werk dem politisch gebildeten Leser nur um so willkommener machen. Nach einer Un deutung des Verfassers haben wir eine Fortsehung, nämlich eine übersichtliche Schilderung bis zum Jahre 1808 und eine Geschichte der spanischen Revolution selbst zu erwarten; wir hoffen, daß der Verfasser durch den Erfolg gegenwärtiger Vorarbeit zur Vollendung seiner Aufgabe ermuthigt werden und uns bald mit der in Aussicht gestellten Fortseßung erfreuen möge.

Naturwissenschaften.

dal. Nr. 36 - 38.

Inh. Mohl, ein Beitrag zur Geschichte der Keimung. Philippi, über Ocymum salinum Molina. Buchenau, morphologische Bemerkungen über einige Acerineen. Caspary, Aufforderung an Hrn. Dr. Nitschke u. über dessen Arbeit über Drosera rotundifolia.

:

Berichte üb. die Verhandlungen der naturforsch. Gesellschaft zu Freiburg i. B. Red. von Maier, Eckeru. Müller. II. Bd. 3. Hft. Inh. Pfr. Sulzer, Hauptresultate der Witterungs-Beobachtungen zu Ittendorf aus d. J. 1859. - Prof. M. Seubert, Zusammenstellung der bis jetzt im Grosshath. Baden beobachteten Laubmoose. Prof. v.B a bo, über stereoscop. Darstellung mikroscop. Gegenstände. - Prof. A. de Bary, über Schwärmsporen-Bildung bei einigen Pilzen. Vorläuf. Mittheilung. Prof. v. Babo, Gasentbindungs-Apparat. Ders., Apparat zur Darstellung von Ozon. Prof. R. Maier, zelliges Sarkom vom Unterkiefer. Hofr. Ecker, zur Kenntniss der Eingeborenen Süd-Australiens. Ders., Vergleichung der Körper-Proportionen zweier Personen von ungewöhnl. Grösse. Ders., über stereoscop. Photographien von Raçen-Schädeln u. Sceleten.

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Postel, Emil, Vademecum für Freunde der Pflanzenwelt. Taschenbuch zum Gebrauche bei botanischen Excursionen behufs der möglichst leichten Bestimmung aller in diesem Gebiete wildwachsenden oder häufig angebauten Gefäß-Pflanzen. Langensalza, 1860. Schulbuchh. d. Thüring. Lehr.-Vereins. (VIII, 736 S. 16. m. eingedr. Holzschn.) 2 Thlr.

Von dem Verfasser des vorliegenden Werkes erschien bereits vor einigen Jahren ein ähnliches Buch:,,Führer in die Pflanzenwelt" betitelt, welches seinem Zwecke entsprochen zu haben scheint, Pabst, Karl Rob., Prof., Theodor Müller's Jugendleben in da es eine zweite Auflage erlebt hat. Das Vademecum nun ist Mecklenburg und Jena. Ein kulturgeschichtl. Lebensbild aus der Zeit,,zunächst für solche Freunde der Botanik bestimmt, welche sich der deutschen Knechtung und Befreiung mit besond. Rücksicht auf das Jenaische Studentenleben bis zum 3. 1815. Mit Th. Müller's Bildniß. Larau, 1861. Sauerländer's Verlagshdig. (XX, 178 S.

gr. 8.) 1 Thlr.

ein für sich bestehender und für sich allein zu gebrauchender Leitden Inhalt des Führers bereits angeeignet haben; aber es ist auch faden, der Alles (?) enthält, was einem angehenden Botaniker bei dem Bestimmen der Pflanzen zu wissen nöthig ist." Die Unter den zahlreichen Lehrern der Fellenbergischen Erziehungs- Besiger des,,Führers" find also moralisch verpflichtet, sich auch anstalt in Hofwyl war ein Mann von origineller Persönlichkeit, das,,Vademecum" zu kaufen, wenn sie weitere Fortschritte in welcher dieser Anstalt von ihrer Gründung im Jahre 1815 an der Pflanzenkunde machen wollen, ein für Verleger und Verfasser bis zu deren Auflösung im Jahre 1848 angehörte. Es war der jedenfalls sehr vortheilhafter Umstand. Referent kennt den Mecklenburger Theodor Müller, ein wahrer Schaß der Anstalt,,,Führer'' nicht, vermag folglich über den Werth dieses Buches von seltenem Lehrtalent und einer bis in sein Alter bewahrten kein Urtheil auszusprechen, was aber das,,Vademecum" betrifft, Jugendfrische, vermöge seines unerschöpflichen Wißes und Hu so ist dasselbe eigentlich nichts Underes, als eine erweiterte Bearmors der Liebling der geselligen Kreise, in welchen er sich bewegte. beitung der bekannten,,Anleitung von Curie. Wie diefes, Es war natürlich, daß seine vielen Freunde und Verehrer wünsch vor Kurzem in der 10. Auflage erschienene Werk, zerfällt auch ten, das Bild diefes originellen Mannes nach seinem Tode (er das vorliegende in einen allgemeinen Theil (hier,, allgemeine Einstarb am 23. Juli 1857 als 67jähriger Greis) festzuhalten, und leitung in die Pflanzenwelt", bei Curie,,Vorbereitung zum so unternahm es Prof. Pabst, ein vertrauter Freund Müller's, Pflanzenbestimmen" betitelt), cine Tabelle zur Auffindung des aus dessen lestem Jahrzehend die Erinnerungen an ihn zu fam- Gattungsnamens, Tabellen zur Bestimmung der Arten und zwei meln. Er hatte es zunächst nur auf eine kurze Skizze und die Verzeichnisse der lateinischen Gattungs- und deutschen VolksDarstellung seines Lebens und Wirkens in der Schweiz abgesehen. namen, wie in Curie's Buche, so sind auch hier bloß die GefäßAber im Verlaufe der Arbeit fand er, daß hier ein Stoff vorliege, pflanzen von Mittel- und Norddeutschland berücksichtigt und die welcher, vollständig ausgebeutet und verarbeitet, auch in weiteren süddeutschen ausgeschlossen, wie in den früheren Ausgaben des Kreisen ein mannigfaltiges Interesse zu erwecken geeignet sei. Curie ist auch in des Verfassers Buche die analytische Methode Für die Jugendzeit eröffneten sich unerwarteter Weise ergiebige bei der Charakteristik sowohl der Gattungen als der Arten zu Quellen durch die Mittheilungen von zweien seiner vertrautesten Grunde gelegt. Streng genommen dürfte daher dieses Buch, Studiengenossen, die ein Freund des Verfassers bei der Jubelfeier welches dem Curie'schen voraussichtlich bedeutend Concurrenz der Universität Jena aufgefunden hatte. Es ist nun eben die machen wird, nicht gerade als ein solches zu betrachten sein, welGeschichte der früheren Jugendzeit und des Universitätslebens, ches eine fühlbare Lücke in der botanischen Literatur Deutschlands das, in die Zeit der Freiheitskriege fallend, dadurch ein erhöhtes ausfüllt, indessen verdient anerkannt zu werden, daß der Verfasser Interesse gewinnt, was hier dargeboten wird, um die Ungeduld nicht allein große Sorgfalt auf die Bearbeitung seines Werkes der Freunde einstweilen durch eine Übschlagszahlung zu befriedigen. verwendet, sondern demselben auch so manches beigefügt hat, was

der Curie'schen,,Anleitung" fehlt. Dahin gehören die zahlreiz | Benuhung der vorhandenen Literatur die größere Operationslehre chen Illustrationen des allgemeinen Theils, welche zwar nicht von Günther ganz ignoriert hat, da er daraus einiges zur Verfchön, aber im Allgemeinen zweckentsprechend sind, die ausführ vollständigung seiner Arbeit hätte entnehmen können. In dem liche Uebersicht der Classen, Familien und Gattungen des (auch in allgemeinen Theile behandelt er, nach Beurtheilung der Definis den Bestimmungstabellen der Arten) zu Grunde gelegten Systems tionen, die ganz allgemeinen Indicationen, Contraindicationen, von Endlicher und Unger, die Zusammenstellung der wild- Vortheile und Gefahren dieser Operationen, und giebt zulezt ein wachsenden Gräfergattungen in eine besondere Tabelle nach den Verzeichniß der wichtigsten Schriften darüber. Dann werden die Standortern und nach habituellen Merkmalen, die Zusammen- Instrumente und die sonst dabei zu verwendenden Apparate angestellung der Wasserpflanzen in eine besondere Tabelle, die Zusam geben und die allgemeinen Regeln zu der Operation festgestelt. menstellung der Doldengewächse in eine Specialtabelle nach dem Sodann führt er die Betrachtungen in nachstehender Ordnung Vorkommen u. f. w. Durch diese Specialtabellen wird die Be- fort: Totale Resection oder Erstirpation eines Knochens, dann stimmung jener schwierigen Pflanzengruppen für den Anfänger die eines Knochenstückes an der Oberfläche eines Knochens, wie wesentlich erleichtert. Auch sonst hat der Verfasser, welcher außer Frostosen, Ausschnitte eines Stückes aus der ganzen Dicke defCurie namentlich die Flora von Garke und Wimmer benußt selben. Dann kommt die Resection bei Necrose, bei'm Knochenhat, mit vieler Sorgfalt und Umsicht gearbeitet. Doch fehlt es abscesse, bei Epiphymabtrennung, bei Knochenbrüchen überhaupt nicht an Irrthümern, welche wohl hätten vermieden werden kön und speciell, wenn sie schlecht geheilt sind, und bei Pseudorthre nen. So wird das gefächerte Rhizom von Eicate unter den Wurfen. Dann folgen die Resectionen der Gelenke. Es wird mit e zeln aufgeführt, das Milchgefäß hinsichtlich seiner Entstehung mit ner geschichtlichen Darstellung derselben begonnen, dann kommen den eigentlichen Gefäßen zusammengeworfen. Im Allgemeinen die Indicationen und die Vorschriften zu der Operation im Augeaber ist das Buch als ein gutes zu bezeichnen und verdient meinen. den Freunden der deutschen Flora und angehenden Botanikern empfohlen zu werden. Format, Druck und Ausstattung sind zweckentsprechend.

Von Seite 73 an wird der specielle Theil abgehandelt und mit den Hüftgelenken begonnen, alle dem Verfasser bekannt gewordenen Falle werden angeführt, dann die Indicationen und die Me thoden der Operation; von S. 88 folgt eine Tabelle mit 71 Fal Grosse, Dr. Ernst, Flora von Aschersleben. Die im Umkreise von ten. - Resection des großen Trochanter, Resection in der Dias einer Meile um Aschersleben wachsenden Phanerogamen nach demphyse des Oberschenkels. Mit S. 103 beginnt die Resection Linné'schen System geordnet und mit den zum Selbstbestimmen nöthis des Kniegelenkes, S. 105 die Geschichte, dann die Indicationen gen Characteren versehen. Aschersleben, 1861. Huch. (76 S. gr. 8.) und Methoden derselben nebst der Nachbehandlung. S. 116 eine 712 Sgr. statistische Tabelle, welche 183 Fälle enthält. Dann werden die jenigen Operationen abgehandelt, in welchen nur einzelne Knochentheile des Kniegelenks entfernt worden sind, und die nöthigen Labellen hinzugefügt. Mit S. 137 fangen die Resectionen an den Unterschenkelknochen an, mit Krankengeschichten und Tabellen ers läutert. Mit S. 151 beginnt die Entfernung des Fußgelenkes, von denen im Ganzen 174 Fälle zur Kenntniß des Verf.'s gekommen sind. Dann kommen die Resectionen an den Knochen des Fußes. Die Resectionen an den oberen Extremitäten fangen S. 207 an, und zwar zuerst die des Schultergelenkes, wozu keine ta bellarische Uebersicht angefügt ist, dann S. 223 die am Oberarm knochen, S. 231 die des Ellenbogengelenkes mit mehreren Tabels len, dann die der Vorderarmknochen. An dem Handgelenke sind die Resectionen im Verhältniß zu andern Gelenken seltener und mit weniger gutem Erfolge geübt worden. Zulegt kommt die Mittelhand und die Finger daran. Die übrigen Resectionen

Der Inhalt dieses sehr mittelmäßig ausgestatteten Büchleins ist auf dem Titel bereits vollständig mitgetheilt. Die Diagnosen der Gattungen und Arten sind äußerst kurz und dürftig, die Sy nonyme sämmtlich und allenthalben weggelassen, Kenntniß des Linné'schen Systems wird vorausgesest. Angehängt sind ein Verzeichniß der Abkürzungen und der lateinischen Gattungsnamen. Für die Bewohner von Aschersleben mag diese Schrift ganz nüßlich sein, für den Botaniker von Fach hat sie keinen oder wenigstens (in pflanzengeographischer Hinsicht) einen nur sehr geringen Werth.

Medicin.

W.

Vierteljahrschrift für die praktische Heilkunde. Red.: J. Halla werden in folgender Ordnung besprochen: Schulterblatt, Schlüß u. J. Kraft. 18. Jahrg. 3. Bd.

Inh. :

felbein, Rippen, Brustbein, Wirbel, Beckenknochen, Schädel Enochen, Oberkiefer, Nasenbein, Jochbein, Unterkiefer. Beigefügt

Dr. Ed. v. Wahl, zur Statistik eingeklemmter Hernien mit besond. find 8 sehr schön in Kupfer gestochene Abbildungen von Instru

Dr. W. Petters, Aneurysma aortae thoracicae descendentis. Rücksicht auf Herniotomie. Dr. H. Friedberg, zur Casuistik der indirecten Schädelbrüche. Prof. Finger, klinische Mittheilungen. (Schl.) Dr. Al. Witovsky, über die pestartigen Rindererkrankun

gen im J. 1859 u. 60 im Czáslauer Kreise. Prof. Phoebus, die See

bäder der Normandie.

Adolf Henke's Zeitschrift für die Staatsarzneikunde, fortgesetzt
von Fr. J. Behrend. 41. Jahrg. 3. Viertelj.-Heft.
Inh.: Dr. M. Borchard, die Leistungen Frankreichs auf dem Gebiete
der öffentl. Gesundheitspflege in den letzten Jahren. 1. Beiträge aus
Skandinavien: 1. E. Hornemann, über die Behandlung von Schif-

fen, welche aus Oertern kommen, woselbst die asiat. Cholera herrscht.
11. C. A. Scharling, einige Anweisungen zur Verbesserung der Luft
in den Wohnungen. III. Dr. P. Knudsen, über die Gasbeleuchtung
in Zimmern. IV. Ueber Vaccination und Revaccination. V. A. Tim.
Wistrand, zur Lehre von den gerichtsärztl. Untersuchungen ver-
brannter Personen. - Dr. B. Ritter, zur gerichtsärztl. Diagnostik der

Fäkal- u. Samenflecke. Dr. Klein, was ist von der körperl. Züchtigung der Kinder durch Schläge zu halten? Dr. Ad. NiemanD, gerichtl. Leichenöffnungen. 4. Hundert. IV—VII.

Heyfelder, Dr. Osk., Operationslehre und Statistik der Resectionen. Mit 8 Kpfrtaff. Wien, 1861. Braumüller. (VIII, 399 S. gr. 8. mit eingedr. Holzschn.) 3 Thlr. 10 Sgr.

Bei dem lobenswerthen Streben der jezt lebenden Wundärzte, soviel als möglich zu erhalten und Verstümmelungen zu vermeiden, wo es immer angeht, scheint es vollkommen gerechtfertigt zu sein, daß ein praktisch und theoretisch durchgebildeter Wundarzt das Capitel der Resectionen einer umfänglichen Bearbeitung unterwirft, da fich das Material feit dem Erscheinen des bekannten Werkes von Ried über die Resectionen ungemein vermehrt hat. Wir bedauern, daß der Verfasser bei der reichlichen

menten, pathologischen Präparaten und einer Lagerstätte. In dem Terte befinden sich 31 sehr deutliche und passend ausgewählte Illustrationen in Holzschnitt.

Bemerkenswerth ist, daß das Petersburger Klima für die Refection im Ganzen sehr ungünstig wirkt, so wie im Gegentheil der Ausgang aller Operationen durch ein warmes Klima sehr be fördert wird. Sollen wir ein Endurtheil über dieses Werk abgeben, so müssen wir uns dahin aussprechen, daß es von vielem Fleiße, von Kritik und Erfahrung des Verfassers zeugt, und den Chirurgen von Fach sehr willkommen sein muß. Der Druck und das Papier sind untadelhaft. Druckfehler sind uns nicht aufgestoßen.

Günzburg, M. Dr. Liberal, Pathologie und Therapie der Respira

tions- und Circulationsorgane vom theoretischen n. praktischen Standpunkte aus, nach den neuesten Fortschritten der Wissenschaft, nebst einem Abrisse der physikalischen Untersuchungsmethoden mit besouderer Berücksichtigung der Wiener Schule. Wien, 1861. Braumüller. (XII, 732 S. gr. 8.) 4 Thlr. 15 Sgr.

Bei einem so umfangreichen Gegenstande, wie die Bearbeitung der Pathologie und Therapie der Respirations- und Circulations. organe ist, kann selbstverständlich eine ausgedehnte Benuzung früherer Arbeiten nicht entbehrt werden. Wenn lestere jedoch so weit geht, daß ein Werk fast ausschließlich aus Mittheilungen und Ansichten anderer Autoren zusammengetragen ist, kann demselben eine weitere Bedeutung als die einer Compilation nicht zugesprochen werden. Wenn wir dieses Urtheil über das

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uns beschäftigende Buch fällen, glauben wir sogar mild zu ver- | reichslehubar oder allodial gewesen sind. Auch den Verfasser fahren. Entlehnt man von Anderer Werken ganze Sähe wort führt seine Deduction zu dem Resultate, daß für die geistlichen getreu, so ist es hergebracht nicht nur, sondern entschieden nöthig, Fürstenthümer aus der Feudalität der Landeshoheit durchaus kein weil anständig, daß man entweder den Namen des Autors, dem Schluß auf die Natur des dazu gehörigen Territoriums gezogen man eine betreffende Stelle entnimmt, anführt, oder doch den werden darf. Dieses Resultat wird an der Geschichte zweier geistSah durch Einführungszeichen als einen fremden charakterisiert. licher Fürstenthümer, Würzburg und Kur-Mainz, erläutert, woFremde Bücher hat der Verfasser nun vielfach wörtlich benust, bei eine Reihe kaiserlicher, zum Theil bisher ungedruckter Confir aber nur selten kann man sehen, daß es nicht der Verfasser ist, der|mationsurkunden und Lehnbriefe besprochen wird. Mehr als spricht. Nehmen wir nun aus des Verfassers Werke das Capitel, die erste Abhandlung lassen die daran sich anschließenden und vorin dem er die Pneumonie bespricht, zur Hand, und gleichzeitig zugsweise das Ständewesen des Mittelalters betreffenden Auffäße Wunderlich's Handbuch, so finden wir, daß das Meiste, was der zu wünschen übrig. Historische Forschung und exacte Kritik würVerfasser dabei sagt, sich entweder ganz mit denselben Worten den hier ohne Zweifel zu richtigeren Resultaten geführt haben. bei Wunderlich findet, oder es sind in einem Sage nur einige Als ein solches kann z. B. nicht das unter Nr. 3 gewonnene bez Worte oder die Sagbildung verändert, jedoch in so unbedeutender zeichnet werden, wonach die Regel: Das Kind folgt der årgeren Weise, daß das Plagiat nicht zweifelhaft sein kann. Wenn man Hand, nach Sachsensp.-Recht auch auf die Ehen zwischen Freien aber nicht vermag, von einer so wichtigen und weit verbreiteten (Ssp. I, 2 §. 1), Anwendung finden soll (gegen Sfp. 1, 16 §. 2. Krankheit, als es die Pneumonie ist, die jeder beschäftigte Arzt ef. III, 72. vergl. auch 1, 51 §. 1 Lehnr. 2 §. 1. cf. 21 §. 1. fozu sagen Tag für Tag zu sehen bekommt, eine selbständige Schil- Richtst. Ldr. 24. Glosse z. Ssp. I, 5 §. 1 u. a. m.); als Arguderung zu entwerfen, und kaum eine eigene Bemerkung hinzuzu ment dient unter Anderem die terminologische Bemerkung, daß fügen hat, so zeigt dies, wenigstens nach des Referenten Ansicht,,,Eigen" im Ssp. nicht bloß Eigenthum sondern auch ganz entschieden die Nichtbefähigung des Verfassers für ein so pacht (!) bedeute (S. 144). — Ganz bodenlos ist es, wenn in der großes Unternehmen, als es die Darstellung der Erkrankungen | Abhandlung Nr. 5 die Schöffenbarfreien des Ssp. mit den Semder Brustorgane ist, an. Vergleichen wir weiter das, was der permannen des Schwabensp. identificiert werden, und nun, weil Verfasser und was Wunderlich über Pneumonie sagen, so ver die in beiden Spiegeln erwähnten Landsassen doch unmöglich etmissen wir bei ersterem vieles, was man in einer monographischen was Verschiedenes sein können, mit mathematischer Sis Bearbeitung suchen wird und muß, und fällt auch hier der Ver- cherheit (wörtlich S. 219) die Mittelfreien des Schwsp. als gleich nicht zu Gunsten des Verfassers aus. Es sind diese Stel- eine_den_sächsischen Pfleghaften und Biergelden entsprechende len nicht die einzigen, so ist die Behandlung der Bronchitis chro- Claffe freier Censualen herausconstruiert werden. — Ebenso aufnica auf S. 249 fast wörtlich übereinstimmend mit der von fallend ist die Behauptung (S. 238) in dem Aufsaße Nr. 7, daß, Wunderlich Handbuch Bd. III, S. 293, und so könnten wir, wenn im Magdeburgischen Weichbilde von,,den büken" gesptowenn es der Raum gestattete, noch zahlreiche Belege anführen. chen wird, darunter der Schwsp. verstanden werden soll. Außerdem begegneten wir öfters Stellen, die in unserem Gedächt- | Was die übrigen Abhandlungen betrifft, so find Nr. 9, 10, 13 nisse anklangen, und nur der Umstand, daß die Werke nicht zur Abdrücke der bereits in den Heidelberger Jahrbüchern 1856. 1858 Vergleichung vorhanden waren, hinderte dies mit Bestimmtheit zu veröffentlichten Kritiken und Ercurse zu den,,Quellen und Erörconstatieren. Dies Wenige wird für die Leser dieses Blattes zur | terungen zur bayerischen und deutschen Geschichte“ ic. Bd. I. V., Charakteristik genügen. Die Ausstattung ist untadelhaft. M.F. sowie zu Böhlau's Nove constitutiones. Recht interessant ist die in Nr. XII mitgetheilte Notiz über die Fortdauer der alten Auflassung zu Frankfurt a. M., sowie Nr. 18 über das noch heutigen Tages praktische ungebotene Ding in Hamburg. Bereicherung des deutschen Rechtsquellenmaterials ist zu erwäh nen Nr. 14, worin eine sehr abgekürzte Redaction des Schwsp. enthalten ist aus eben der Heidelberger Handschrift, die das von Thungen herausgegebene Weichbild enthält. Ebendaher findet sich S. 394 eine von Böhlau nicht benußte deutsche Redaction des Landfriedens von 1235 abgedruckt. Der Verfasser verspricht in Kurzem einen dritten Band der Rechtsalterthümer liefern zu

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Nechts- und Staatswissenschaft.

Deutsche Gerichts- Zeitung. Red.: C. C. E. Hiersemenzel. 3. Jahrg. Nr. 59-65.

Inh. Dr. Gerding, Bemerkungen zur Hannöverschen Givilprozeßordnung.-
Hoyer, zum Recht der Verpflichtung. Ein gemeinsames Deutsches
kaufmännisches Goncurs oder Accordgescß. Saran, die wichtigern
Entscheidungen des Kreis- u. Seezu. Handelsgerichts zu Stettin in Wechsetz,
See- u. Handelssachen.
wollen.
Bericht über den 2. Deutschen Juristentag.
Koch, über Bd. 44 der Entscheidungen des K. Preuß. Ober-Tribunale-
Dr. Silberschlag, die Beweisführung im Civilprozesse u. im Grimiz
nalprozesse. Dr. Calm, Schwurgerichte in Anhalt-Bernburg od. nicht?
Triest, vergeichende kriminalstatistische Bemerkungen.

Neues Magazin für hannoversches Necht. Hrsg. von v. Düring u. Wachsmuth. 2. Bd. 2. Heft.

Inh. Ubbelohde, zum lüneburgischen Stadtrechte. Dr. Wachsmuth, Gonflicte zwischen Zuftiz u. Verwaltung. Dr. v. d. Horft, die Concess ftons-Entziehung u. die Verwarnung gegen Buchdrucker u. das Gefeß. Dr. Kistemaker, über die Unmittelbarkeit des Verfahrens bei der Be weisaufnahme im Givilproceß. - Laporte, die Anwendbarkeit der alt städtischen Statuten in Neu- u. Vorstadt Hannover. - Rose, erlischt die Strafbarkeit von Disciplinarvergeben der Richter durch Verjährung? Müller, ist das Verfahren im ersten Angriffe bei einem nur auf Antrag Atrafbaren Verbrechen, falls dieser Antrag zurückgenommen wird, von der Kronanwaltschaft oder vom Gerichte einzustellen?

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Nockinger, Dr. Ludw., über Briefsteller und Formelbücher in Deutschland während des Mittelaliers. Vortrag in, der öffentlichen Sigung d. k. Akad. der Wiss. am 26. März 1861 zur Vorfeier ihres 102. Stiftungstages gehalten. München, 1861. Franz in Comm. (41 S. 4.) 131⁄2 Sgr.

Das vorliegende Heft ist der Abdruck eines Vortrages, den der Verfasser in der Königl. Akademie der Wissenschaften zu München zur Vorfeier ihres Stiftungstages hielt. Er schildert uns in größeren Zügen die allgemeine Bedeutung und vielseitige Entwickelung, die dieser Zweig der mittelalterlichen Literatur aufweist. Ursprünglich rein dem praktischen Bedürfnisse dienend und lediglich Muster für Briefe und Formeln enthaltend, erhalten diese Sammlungen allmählig geringere und größere theore tische Zuthaten, Auffäße und Bemerkungen theils über die ars dictandi, theils über das Wesen der betreffenden Rechtsinstitute und Rechtsgeschäfte. Zur näheren Charakteristik dieses Entwickelungsganges zählt der Verfasser die hauptsächlichsten Schriften dieser Gattung vom 10. bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts auf, fragt nach den Verfassern, den verschiedenen Orten der Entstehung, den Gegenständen, den Quellen derselben. Es ist dies Alles im Wesentlichen ein populärer Auszug aus des Verfassers bekannter Schrift über Formelbücher u. f. w. 1855. Den inneren Werth dieses Literaturzweiges stellt der Verfasser bekanntlich febr hoch und meint, daß seine umfassende Benußung für deutsche Geschichte und deutsches Recht gewiß nur zu ebenso günstigen als sicheren Ergebnissen führen werde. Welche große Vorsicht und umfassende Kritik freilich, um solche Hoffnungen zu rechtfertigen,

angewandt werden müsse, das weist der Verfasser selbst an dem Formelbuche von Baumgartenberg nach. Als Anhang ist der Abdruck einer jener theoretischen Einleitungen (,,incipiunt quaedam notabilia de dictamine") aus einer Handschrift des Klosters Aldersbach beigegeben.

Berner, Dr. Alb. Frdr., Prof., Grundfäße des Preußischen Straf. rechts. Leipzig, 1861. B. Tauchnig. (XVIII, 142 S. gr. 8.) 221⁄2 Sgr.

und Eleganz lösen würde, ließ sich nach seinen mancherlei früheren fleißigen und geschmackvollen Arbeiten mit Zuversicht erwar ten, und in der That bestätigt eine nähere Einsicht in das Buch diese Erwartung vollständig. Wir finden zuerst einen Tert, in welchem die Hauptergebnisse der statistischen Ermittelungen mit Geschick aneinander gereiht sind. Nach einer kurzen Einleitung über die Bestandtheile, aus denen das französische Volk allmählig zusammengewachsen ist, nicht ohne noch vielfach die Spuren ihrer Eigenthümlichkeit erkennen zu lassen, werden die Bevölkerungsziffern, wie sie theils aus Schäßungen, theils aus Zählungen sich ergeben haben, zusammengestellt, woran sich dann die wichtigsten Daten über die Vertheilung und Bewegung der Bevölkerung an reihen. Es folgen die Angaben über die physische Beschaffenheit der Bevölkerung: Deformitäten, Gebrechen und überhaupt Gesundheitszustände, hierauf der über den Culturzustand: Religionsbekenntnisse, Verbrechen, Unterricht, Wohlthätigkeit, Sparcaffen, Unterstüßungsvereine und ähnliche Anstalten. Endlich wird die Bevölkerung von der ökonomischen Seite, d. h. nach ihren Beschäftigungen betrachtet.

Der Verfasser bezeichnet als seine Aufgabe,,die durch wirken den Grundsäße" des preußischen Strafgesetzbuches,,zum zusammenhängenden, klaren und festen Bewußtsein" zu bringen. Dem Streben nach Zusammenhang hat er leider die Rücksicht auf die Verbindung des preußischen mit dem gemeinen Rechte mei stens gänzlich geopfert. Nur selten trifft man und dann oft mit einer Art Entschuldigung bevorwortet aus solcher Rückficht entsprungene Abschnitte, von denen §. 163 der dankens wertheste scheint. Die Klarheit scheint der Verfasser zunächst äußerlich durch eine übermäßige Anwendung des gesperrten DruAls Belege schließen sich diesem Texte zunächst 6 Tabellen an, ces, so wie durch eine gewisse Popularität und bisweilen Nach- in welchen theils nach Departements, theils, insoweit sie Justizlässigkeit der Sprache, ferner aber dadurch haben fördern zu wol angelegenheiten betreffen, nach Appellhöfen die Einzelheiten zu len, daß er, wo nicht die Noth trieb, nirgends über die Worte des fammengestellt sind, endlich aber 12 Karten, jede das ganze Reich Gefeßes zurück ging, um die,,Grundsähe zu finden. Diese nach Departements eingetheilt darstellend und durch verschiedene französische Art der Interpretation bedauert Referent lebhaft. Farbentöne und Schraffierungen je eine wichtige Seite der socia Freilich wird es durch eine solche,,Behandlung“ des Textes leich len Zustände veranschaulichend. Vergleicht man dieselben mit den ter - woran dem Verfasser besonders gelegen zu haben scheint – Karten des Ficker'schen Werkes, so zeigt sich in der Wahl der auf das preußische gerade im allgemeinen Theile sehr mangelhafte diese Weise behandelten Gegenstände ein merkwürdiger UnterStrafgefehbuch als ein Musterproduct gefeßgeberischer Weisheit schied, der uns alsbald die Verschiedenheit beider Staaten zum zu verherrlichen. Leider aberriert ja übrigens dieses Compliment Bewußtsein bringt. Von den Ficker'schen 12 Karten über Defterin wesentlichsten Punkten auf den Code pénal. Andere, die reich behandeln 5 die ethnographischen Verhältnisse und 4 die äußere Anordnung des Ganzen betreffende Ausstellungen mögen Religionsbekenntnisse. Bei Block findet sich eine ethnographische auf sich beruhen. Im Einzelnen behandelt der Verfasser die Karte gar nicht und über den Cultus nur eine einzige, und man Lehren des allgemeinen Theils vom Versuche, von der Theil wird nicht in Abrede stellen können, daß dieser Unterschied der nahme, von der Zurechnungsfähigkeit, insbesondere der der Ju- Behandlung die Verschiedenheit der Bedeutung, welche die Ge gend, vom Irrthume, vom fortgefeßten Verbrechen, von der Ver- gensätze der Abstammung und des Glaubens für beide Staaten brechensconcurrenz und vom Rückfalle. Mit ganz besonderer haben, ganz richtig ausdrückt. Dagegen sind nun die eigentlich Ausführlichkeit und Vorliebe sind die,,Bücher" von der Theil socialen Gegenfäße bei Block in viel reicherem Maße berücksichtigt nahme und vom fortgefeßten Verbrechen bearbeitet. Referent als bei Ficker. Beiden gemein sind je eine Karte der Volksdichkann nicht sagen, daß ihn die von Berner angestrebte Vermittel: tigkeit und der Beschäftigung, d. h. des Verhältnisses der ackerung des Momentes der äußeren Wirksamkeit mit dem der Absicht bautreibenden Bevölkerung zur nicht ackerbautreibenden. Wähund Bestimmung zum Verbrechen in der Lehre von der Beihülfe rend aber außerdem Ficker nur noch eine Karte der Specialverbefriedigt oder überzeugt hätte, ebenso wenig hält er quoad An hältnisse bringt, betreffen 2 Karten Block's das Verhältniß zwiStiftung die Thätigkeit des physischen Urhebers für das Entscheischen Stadt und Land, die Geburten im Allgemeinen, die unebe dende: aber beachtenswerth ist namentlich der erstgedachte Versuch lichen Geburten insbesondere, die Ehen, die Sterblichkeit, den in hohem Grade. Was dagegen das fortgefeßte Verbrechen Unterricht, die Criminalität, die Processe und die Steuerbeianlangt, fo liegt diefe Lehre troß §. 116 doch wohl nicht so ganz tráge. lich im Argen, wie der Verfasser meint, die in derselben aller= dings vorfindlichen bedeutenden Probleme aber scheinen durch die ,,Grundsäße“ ihrer Lösung nicht wesentlich näher gebracht. Nun jedenfalls in allen Stücken ist in dem kleinen Buche derfelbe tüchtige wissenschaftliche Ernst zu finden, der den Verfasser in den 18 Jahren seiner literarischen Thätigkeit ausgezeichnet hat und ihn gerade jeht auch von ephemeren Helden der Strafrechts Wissenschaft so sehr er in den Zielpunkten mit ihnen sympathifieren mag entschieden und vortheilhaft unterscheidet.

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Block, Dr. M., Bevölkerung des französischen Kaiserreichs in ihren wichtigsten statistischen Verhältnissen dargestellt. Gotha, 1861. J. Perthes. (III, 62 S. 16. u. 12 Karten in 4.) geb. 28 Sgr.

Diese statistische Arbeit schließt sich ihrer formellen Behandlung nach an die voriges Jahr in dem nämlichen Verlage erschienene Ficker'sche Darstellung der Bevölkerung der österreichischen Monarchie an, und wie diese ihrer Zeit allgemeinen Beifall gefunden hat, so wird es auch dem vorliegenden Werkchen an bereits willigen Lesern und Käufern sicher nicht fehlen. Die Unregung zu dem einen wie dem anderen Buche ist wohl unzweifelhaft von dem rührigen Verleger ausgegangen, und diesem dürfte daher die erste Anerkennung zugleich mit dem Wunsche auszusprechen sein, auch die Bevölkerungsverhältnisse der übrigen Großmächte uns recht bald in ähnlicher Weise zur Anschauung bringen zu lassen. Daß Hr. Block die ihm anvertraute Aufgabe mit großer Sorgfalt

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Es bedarf kaum einer Bemerkung, daß alle diese Karten na türlich einfach den Ergebnissen der officiellen Statistik nachgezeichnet sind, ihre Zuverlässigkeit daher mit der der leyteren steht und fällt und wir übergehen diesen Punkt nur deßwegen nicht ganz mit Stillschweigen, damit der Leser sich nicht etwa wundere über jene Zuverlässigkeit nichts bemerkt zu finden. Da wir in diesem Punkte aber lediglich die officielle Statistik verantwortlich zu machen hätten und nicht Hrn. Block, mit dessen Werke wir es hier ausschließlich zu thun haben, so haben wir an dieser Stelle nichts weiter darüber zu sagen. Dagegen sei uns noch eine kurze allgemeine Bemerkung über die Benuhung der Kartographie für die Statistik gestattet. Als Mittel der Anregung des Interesses halten wir solche Karten für außerordentlich werthvoll, denn es ist unmöglich dem Laien besser mit einemmate ad oculos zu demen strieren, worum es sich bei jeder Frage handelt. Aber warnen möch ten wir vor dem Glauben, der nur zu nahe liegt, als ob ein Blick auf eine solche Karte genüge, um sich über irgend ein Verhältniß eines Volkes eine klare Einsicht zu verschaffen. In Bezug auf die Fülle des Stoffes vermag sich eine solche Karte nicht entfernt mit einer Tabelle von entsprechendem Umfange zu messen, wenn es auch freilich ungleich schwerer ist, sich den Inhalt der lezteren zum vollen Verständniß zu bringen, und wir rathen daher den Lefern des Block'schen Buches recht ernstlich, sich durch die leich tere Betrachtung der Karten nicht von dem schwereren Studium der vorausgefchickten Tabellen abhalten zu lassen. Noch eine andere Gefahr ist bei den Karten. Da es nicht möglich ist, die Farbentöne und Schraffierungen genau den Quantitätsverhältnissen entsprechend abzustufen, die sie darstellen sollen, so ist der erfie

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