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Aus Natur und Geisteswelt
Sammlung wissenschaftlich - gemeinverständlicher Darstellungen
133. Bändchen

Das Weltproblem

von positivistischem Standpunkte aus

Don

Joseph Pezoldt

LE

Drud und Verlag von B. G. Teubner in Leipzig 1906

103789

MAR 7

BE

P45

Ernst Mach

in Dankbarkeit und Treue gewidmet

Vorwort.

Die vorliegende Schrift sucht die Geschichte des Nachdenkens über die Welt als eine sinnvolle Geschichte von Irrtümern psychologisch verständlich zu machen, indem sie einen ursprünglichen logischen und empirischen Fehler fast aller philosophischen Weltanschauungen verfolgt, die seit Thales' Zeiten bis zu dem heute noch herrschenden und mit dem Anspruche der Selbstverständlichkeit auftretenden Idealismus entwickelt worden sind. Das geschieht im Dienste folgender Anschauung. Es gibt keine Welt an sich, sondern nur eine Welt für uns. Ihre Elemente sind nicht Atome oder sonstige absolute Existenzen, sondern Farben-, Ton-, Druck, Raum-, Zeit- usw. Empfindungen". Trogdem sind die Dinge nicht bloß subjektiv, nicht bloß Bewußtseinserscheinungen, vielmehr müssen wir die aus jenen Elementen zusammengesezten Bestandteile unserer Umgebung in derselben Weise wie während der Wahrnehmung fortexistierend denken, auch wenn wir sie nicht mehr wahrnehmen.

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Wir gewinnen auf dem eingeschlagenen Wege zugleich das beste Mittel, um die von Wilhelm Schuppe, Ernst Mach und Richard Avenarius begründete positivistische Auffassung in ihrem gewöhnlich mißverstandenen Kernpunkt zu erschließen, sie als historisch notwendig, als logisch unausweichlich und so mit größter Wahrscheinlichkeit in ihren Hauptzügen als endgültig zu begreifen.

Spandau, 11. Oktober 1906.

J. Feholdt.

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