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in Deutschland genossen, ihren besseren Enkeln erzählen, und sie vor Allem lehren, Ihren unsterblichen Namen in Hymnen geehrt und gepriesen der Nachwelt zu bewahren.

Wien, den 12. May 1826.

Vom k.k. Antikenkabinett.

Ihr ergebenster Diener

Giovanni Petrettini von Corcyra,
f. f. ordentl. Professor der griechischen und
lateinischen Literatur und der Westhetik an
der Universität zu Padua.

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Was enthält die dem Pesther National Museum nun schon überlassene Jankowichische Sammlung? Aus echter Quelle.

1.

Griechische und römische Denkmäler und Alterthümer aus Erz, Eisen, Stein, Thon, Glas u. s. w. gemacht, und in Ungern, Siebenbürgen, Kroatien, Serbien c. ausgegraben. 2) Ungrische Denkmäler aus Erz, Stein, Holz, Thon und

Glas erzeugt.

3) Alte un gris che Waffen oder solche, die in Ungern gefunden worden sind, aus Eisen, Kupfer, Erz; nicht minder kostbare SchießVerzierungen, gewehre, Schwerter, Säbel, Streitärte, Sättel, Decken ic.

4) Trinkgeschirre, Krüge, Becher und derley aus Silber, Krystall, Elfenbein, Bernstein, Muscheln und derley, mit Gold oder kostbaren Steinen eingefaßt; eine kostbare und zahlreiche Sammlung.

5) Alte, sowohl männliche als weibliche Ornamente; ferner Auf▪ säße und Geräthschaften, früheren Jahrhunderten gemein, aus Gold, Silber, Elfenbein, Krystall, Onix, Muscheln und aus allen anderen Materien erzeugt und mit Diamanten und anderen Edeísteinen dekorirt; wohin auch die goldenen Ketten gehören.

6) Die ältesten und kostbarsten Ritterordenskreuze aus Gold, mit Diamanten, Nubinen, übrigen Edelsteinen und Perlen geziert.

7) Alte Ringe aus Gold und Silber, auch mit Diamanten und anderen Edelsteinen geziert, und in drey Klassen eingetheilt: in ungrische Lurus, in ungrische Siegel, und in griechische und römische Ninge. Dazu kommt eine höchst seltene Sammlung von Siegeln, welche aus Silber und Erz gemacht sind.

8) Griechische, römische, arabische, persische zc. Münzen, aus Gold, Silber und Kupferungrische, siebenbürgische Münzen und jene der Könige von Serbien aus Gold, Silber und Kupfer.

9) Gemälde von vorzüglichen Meistern auf verschiedene Materien gemalt; welche aber keineswegs Gegenstände aus der ungrischen Geschichte vorstellen.

10) Gemälde, welche aus Porträten von Königen und berühmten Männern bestehen, originelle und gleichzeitige Kunstprodukte, Ungern betreffend.

11) Kupferstiche und Holzschnitte, von den berühmtesten ausländischen und ungrischen Künstlern verfertigt.

12) Kupferstiche und Holzschnitte, welche Könige, Heerführer, be rühmte Männer, auch Städte und mehrere andere Gegenstände, welche auf Ungern Bezug haben, vorstellen.

13) Einige gezeichnete Abbildungen und andere vaterländische Gegenstände. Ferner einige alte originelle Kupferplatten und Holztafeln.

Handschriften.

1) Originalurkunden, Deutschland, Böhmen und andere Länder betreffend. Mehrere Hunderte; vom dreyzehnten bis siebzehnten Jahrhundert.

2) Originalurkunden, welche Ungern, Siebenbürgen, Kroatien und Dalmatien betreffen, und vom zwölften Jahrhun dert angefangen, in Dekaden eingetheilt sind; es sind deren bey zwey: tausend Stück. Wobey die Akten und Artikeln der Friedensverhandlungen vorkommen, die mit Siegeln versehen sind, nebst den authenti sirten Abschriften.

3) Griechische und lateinische Handschriften klassischer Schriftsteller und jener des sogenannten Mittelalters, vom achten Jahrhundert angefangen, theils auf Pergament, theils auf Papier geschrieben.

4) Orientalische Handschriften auf Pergament; hebräische, arabische, türkische u. s. w.

5) Deutsche, serbische, walachische Manuskripte auf Pergament und Papier bis zum sechzehnten Jahrhundert.

6) Lateinische Handschriften auf Pergament aus der Corvinischen Bibliothek. Ferner lateinische, ungrische, deutsche, slavische, wallachische, illyrische Handschriften, auf Pergament und Papier bis zum Jahre 1700. Sie gehören zur Literatur- und ungrischen Geschichte.

7) Handschriften neueren Zeitalters, vom Jahre 1700 gesammelt, in Abschriften; sie betreffen Ungern, und enthalten politische, ökono mische, militärische und historische Gegenstände. Bestehen aus mehreren hundert Bänden.

8) Historische Manuskripte, Deutschland, Polen, Ita lien und andere Ungern angränzende Länder betreffend, in lateinischer, deutscher, slavischer ze. Sprache. Machen beynahe fünfhundert Bände aus.

9) Eine vollständige ungrische Bibliothek, welche von Anbeginn gesammelt, jedes von Ungern herausgegebene Werk oder jene Schriftsteller, welche über Ungern oder über ungrische merkwürdige Bege benheiten geschrieben haben, enthält.

10) Eine Sammlung von klassischen Autoren in griechischer und römischer Sprache, und auch deren sogenannten editiones principes, über hundert; nicht minder dieser klassischen Autoren beste und sel tene Ausgaben, mit einer Sammlung von Kritikern und Kommentatoren, welche über die Klassiker geschrieben haben.`

11) Eine Sammlung von alten Druckstücken und solchen Bü chern, die von den Bibliographen für sehr seltene gehalten werden; in verschiedenen Sprachen und über verschiedene wissenschaftliche Gegenstände.

12) Eine historische Sammlung, alle Völker Europa's, Aftens und Amerika's (die Ungern ausgenommen) betreffend.

13) Eine antiquarische Sammlung, mit den vorzüglichsten Antiquitäten Museen.

14) Eine historische Sammlung, enthaltend Schriften über die

christliche Religion und über alle übrige Religionen mit den vorzüglichsten christlichen Schriftstellern der ersten fünf Jahrhunderte.

15) Eine Sammlung solcher Schriften, welche von der allgemeinen Literaturgeschichte aller Völker und Nationen handeln Dazu kommen die allgemeinen kritischen Schriftsteller, alle encyklopädischen' und periodischen Werke, die Akten gelehrter Gesellschaften, Philologen, Dichter, Redner, nebst den literarischen Zeitschriften.

16) Eine Sammlung von orientalischen Autoren; hebräischen, arabischen, persischen, fyrischen, mit linguistischen und philologischen' Schriften. Diese Sammlung ist erst im Entstehen, und besteht kaum aus achtzig Bänden.

17) Eine Sammlung deutscher Bücher, von den ersten Zeiten der Buchdruckerkunft; vom Jahre 1467 bis zum Jahre 1600. Sie besteht aus mehr als sechzehnhundert Druckstücken von großer Seltenheit. 18) Eine Sammlung von Büchern, die in slavischer Sprache geschrieben sind, von 1482. Sie besteht aus beynahe tausend Bänden, und enthält böhmische, polnische, illyrische, russische, wallachische ze. Werke.

19) Eine Sammlung von französischen Büchern, welche die vorzüglicheren klassischen Schriftsteller in allen wissenschaftlichen Fächern enthält.

Der

Berichtigung und Nachtrag.

er XXX. und XXXI. Band dieser Jahrbücher enthält Beyträge zur Geographie des Landes an der Enns, namentlich über die Ennsgränze, vom Ausgange des sechsten bis zu jenem des achten Jahrhunderts, und über die Wohnsiße der Slaven in der Ostmark, sowohl unter als ob der Enns, von der Eroberung dies ses Landstriches über die Hunnivaren durch Karl den Großen bis in die Tage der Hohenstauffen.

In der Zergliederung des letteren mehrfach wichtigen Gegenstan=" des kam unter andern auch Heyrenbachs vermeintliche böhmische oder slavische Mark in der Ostmark zur Sprache, und die Markgrafen, die man für diese Mark zu finden glaubte: Sigfried, der mit Albrecht dem Sieghäften, Gottfried, der mit Leopold dem Heiligen, und Konrad, der mit Heinrich Jasomirgott gleichzeitig und quellengemäß erscheint.

Der Fortseter der Chronik des Kosmas von Prag sagt: Lothar II. habe 1131 den Bischof von Münster nach Rom gesendet, um dort die nahe Ankunft des deutschen Heeres zu verkündigen. Dieser Abgeordnete aber, die Nachstellungen der Hohenstauffen, Kon= radin, Friedrich, scheuend, habe den Umweg durch Böhmen genommen, woselbst er vom Herzoge Sobeslav gastfreundlich em= pfangen, durch das Land des »marchionis Racd'sis« zurückgekehrt sey →→ und dieser marchio Racd'sis mußte nun offenbar ein zu Neß feßhafter Gränzgraf gegen Böhmen und Mähren seyn? Dieses Racd'sis verleitete eine spätere, von Menken herausgegebene Böhmenchronik zu sagen: et quia ex cessione Gottfridi, Marchionis Austriae, Lutholdus filius quondam Conradi, fratris dicti Wratislai primi Regis, castrum Rachs pro tunc habebat.« Dieses Racd'sis und Rachs erhält aber einen seltsamen Doppelsinn, der wenig

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Trost übrig läßt für jene eigene, von der Babenbergischen Ostmark exscindirte sla vische oder böhmische Mark in der Ost mark, da nach dem Zeugnisse der böhmischen Philologen und insonderheit ihres Altmeisters und Vordermannes, des berühmten Dobrowsky, für Racd'sis zu lesen ist Racusis. Die alten Handschriften haben 8, d. i. o mit v darüber. Dieß sahen spätere Abschreiber für d (d. i. d) an, daher das unrichtige Racdsis. Nun ist Racus, Racusy im Plural, wie gewöhnlich Orts- und Ländernamen, im Böhmischen 1) das Schloß Racus (Reß), 2) aber auch das Land Desterreich, die Ostmark selbst, wie noch heut zu Tage Rakausy, d. i. au für das ältere u: — eine Verwechslung, die offenbar auch schon jene ältere Chronik irre ges führt hat.

Bey dieser Gelegenheit noch eine über die S. 113 des XIX. Bans des der Jahrbücher enthaltene Stelle über des Ritters Karl Heinrich von Lang Repertorien des königlich baierischen Staatsarchives: Regesta, sive Rerum Boicarum Autographa, bis zum Jahre 1300:

»1190 im Bestätigungsbriefe des Prager Bischofs und Herzogs »von ganz Bó h men, Heinrich, wären die Zeugen näherer Prú»fung werth: Engilbertus episcopus moravensis, Florianus can>>cellarius, Bohuslaus comes Facensis, Ratibor comes Dadhe« (??).

Die Urkunde hat übrigens auch schon Lünig im spicileg. ecclesiastic. in einigen Namen richtiger abgedruckt, als durch Lang, in anderen unrichtiger. So wie sie hier stehen, sind freylich die beyden Grafen, comites, praefecti, castellani, unmöglich zu finden. Allein die Urschrift hat nicht Jacensis sondern Sacensis, also Bo huslaw Graf zu Saaß, und eben so heißt es im Original nicht Dadhe, wie Lang angibt, sondern cladze, böhmisch kladsko, also Ratibor Graf zu Glas in Schlesien. Auch die provincia Hedliz (bey Lunig Hedlich) ist ein Unding. Das 'h ist ein z. Es heißt Zedlicz, Sedli, noch ein Dorf ohnferne Karlsbad, und ehedem der Hauptort einer Strecke des jeßigen Ellenbogner' Kreises. Beyde Berichtigungen sind für die alte Geographie zu wichtig und zu folgen reich, um selbe nicht hier nachzutragen.

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Preisaufgabe der k. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften zu Prag in Böhmen.

Die k. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften zu Prag macht die von der historischen Klasse entworfene Preisaufgabe: Ausführliche Würdigung der böhmischen Geschichtschreiber vom er ften derselben bis zur Hagekischen Chronik herab, hiermit bekannt.

Die Lösung der Aufgabe soll enthalten: a) eine gedrängte Zufammenstellung alles dessen, was in Bezug auf besagte Schriftsteller von biographischen Notizen in Balbins Bohemia docta, in Knolls Mittelpunkten der Geschichtsforschung und Geschichtsschreibung in Böhmen und Mähren, in Meinerts Auffäßen über die böhmischen Geschichtschreiber des ersten Zeitraumes (Wiener Jahrb. der Lit. Bd. XV und XVI) vorgefunden wird, und sonst noch aus andern Quellen ergänzt werden kann; b) eine genaue Prüfung der Ausgaben jener Geschichtschreiber mit Rücksicht auf den Werth der Handschriften, woraus sie geflossen, nebst Anzeige anderer noch ungebrauchter Handschriften, aus denen sich ein besserer Tert herstellen ließe; c) eine auf den ganzen Inhalt und Ton der Erzählung, auf den Zweck des Schriftstellers und das Verhältniß seiner Lage gegründete Beurtheilung seiner Glaubwürdigkeit, oder Treue in Benußung früherer Quellen.

Der Preis für die beste Bearbeitung dieser Aufgabe besteht in 50 kaiserlichen Dukaten in Gold, nebst 250 Exemplaren von der auf Kosten der Gesellschaft gedruckten gekrönten Preisschrift.

Die in deutscher Sprache verfaßten Aufsäße der Herren Konkurrenten müssen von einer fremden Hand leserlich geschrieben, mit einem Motto und besonders versiegelten Zettel mit dem Namen des Verfassers versehen, vor Ende Dezember des Jahres 1827, an den unterzeichneten Sekretär der k. Gesellschaft eingesendet werden.

Die versiegelten Zettel jener Bewerber, die den Preis nicht erhalten, werden verbrannt; die Handschriften aber auf Verlangen den Einsendern nach dem Motto zurückgestellt.

Prag, den 25. Juny 1826.

Prof. David, Sekretär der Gesellschaft.

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