Pagina-afbeeldingen
PDF
ePub

dellen, welche er auf Befehl des Herzogs fertigte, und unter welchen sich eine Minerva mit den Geseßestafeln und ein Alexan= der, dem betrauten Hephästion ein Siegel auf die Lippen drückend, auszeichnen..

Im Jahre 1796 begann er neuerdings in Marmor zu arbeiten, und aus seiner Werkstätte ging vorerst eine Sappho (jezt im Pallaste Monrepos befindlich) hervor. Weiters (1804) wurde ihm vom damaligen Churfürsten (späterhin Könige) Friedrich ein Werk höherer Bedeutung, eine Bildsäule der trauernden Freundschaft, die sich auf ein Grabmal stüßt, für das Grabmal des verstorbenen Grafen von Zeppellin zu Ludwigsburg bestimmt, aufgetragen, und von ihm mit Meisterschaft ausgeführt. Die Komposition dieser Arbeit mag in dem Künstler die erste Idee seiner Ariadne erweckt und entwickelt haben, an welche er sich auch unmittelbar darauf machte. Es scheint, daß das Bewußtseyu seiner Kraft, welche er unter diesen Arbeiten so bedeutend zunehmen sah, seine Thätigkeit mehr als verdoppelt habe; denn von diesem Zeitpunkte datirt sich eine rasch auf einander folgende Reihe vortrefflicher Werke.

Die Büsten des Herzogs Karl Eugen, feiner Gemahlin und des Erzherzogs Karl machten ihm auch als Porträtisten einen großen Ruf. Schon im Jahre 1797, als Schiller mit Göthe in Stutt gard zum Besuche war, hatte Dannecker von seinem Freunde eine Büste in natürlicher Größe verfertigt; allein nach dem Tode des Dichters arbeitete er, von Schmerz und Neigung zu dem Verblichenen gleich ergriffen, eine ähnliche in kolossalem Maße aus, die nicht bloß unter den Werken des Künstlers, sondern auch in den Hervorbringungen der modernen Bildhauerey, einen der ersten Plähe einnimmt. Dannecker konnte sich nie entschließen, diese Büste in fremde Hände wandern zu lassen, und es existiren bloß einige Kopien in Gyps und Marmor davon. Eine derselben ziert die Büchersammlung der Universität zu Göttin gen, eine andere wurde für den jetzigen König von Baiern gefertigt, der sich auch im Besiße der Büsten Glucks und Friedrich des Sieghaften (?) befindet. Der Ruf dieser Arbeiten verschaffte dem Künstler (1808) einen ehrenvollen Nuf nach München, welchen er aber, aus Vaterlandsliebe, ablehnte, und dadurch einige Entschädigung von Seiten der laudesfürstlichen Regierung hervorrief. Im Jahre 1809 schritt er zur Ausführung seiner Ariadne als Verlobte des Bacchus auf dem Panther sißend in Marmor. Dieses Meisterstück wurde erst im Jahre 1816 beendigt, und kam in die Hände seines jeßigen Besizers, des Herrn von Bethmann in Frankfurt, der es auf eine des Werkes würdige Weise aufgestellt hat. Im Jahre 1809 fertigte er auch das Modell der beyden Nymphen, welche, von einem anderen Künstler in Stein ausgeführt, die königlichen Gärten zieren. 1814 beendigte er für den König Friedrich das herrliche, im königlichen Pallaste zu Stuttgard bewunderre Werk: Amor die Schärfe eines Pfeiles prüfend. Der englische General Murray wünschte eine Kopie in Marmor davon zu haben; allein Dannecker bot ihm anstatt derselben ein Gegenstück an, und so entstand jene gefeyerte Psyche, welche er späterhin für den König von Würtemberg wiederholen mußte. Zu den Büsten zurückkehrend, bemerke ich, daß man zwey vom König Friedrich, eine Lavater darstellend, die mir in dem Museum zu Zürich zu Gesichte gekommen, und welche man jener schillerischen an die Seite sehen darf,

4

Anzeige-Blatt.

zwen vom Großherzog und der Großherzogin von Baden, und endlich eine von dem Prinzen Paul von Würtemberg zu den gelungensten zählt. Allein mit ganz besonderer Liebe führte er eine Büste der verewigten Königin Katharine, und das Gegenstück, den jeßt regierenden König Wilhelm aus. Nicht minder bewunderungswürdig werden die Brust- oder vielmehr Halbbilder des russischen Generals Benkendorf und dessen verstorbener Gemahlin ausfallen, welche als Gruppe ihrer Aufstellung in dem von dem königlichen Architekten Salucci in der Umgebung Stuttgards zu erbauenden Grabmal (in Form eines antiken Tempels) entgegensehen

Von der schönen trauernden Figur, dem Grabmale des Herzogs von Oldenburg bestimmt, von dem erhabenen Christusbilde, hat der Verfasser jenes Schreibens über Dannecker schon früher an einem anderen Orte gesprochen.

Auf solche Weise fährt der 68jährige Künstler mit unerschöpfter Kraft und jugendlichem Feuer zu wirken fort. Einfach in den Entwürfen wie in der Ausführung, die Spur eines richtigen Gefühles fleißiger als die Bahn einer regellosen Phantasie verfolgend, voll Wahrheit, Natur und Lebendigkeit, darf man seinen Genius, welchen er an dem Studium der Alten herangebildet, mit Recht einen antiken preisen, und findet mit Bewunderung, daß der in seiner Wohnung befindliche wirkliche Antikensaal die nachbarliche Werkstätte des Künstlers keineswegs herabseßt.

Die Biederkeit seines Charakters macht ihn allen seinen Umgebungen theuer, und das schöne Verhältniß seines Lebens stellt sich uns ganz durch ein Wort Canova's dar, welcher ihm mit einem traurigen Lächeln »den Ueberseligen« zu nennen pflegte.

So hat sich Dannecker gleich Canova und Thorwaldsen aus niederem Stande zu der Ehre emporgehoben, durch den Glanz_seines Namens sein Vaterland zu verherrlichen. So haben diese drey Sterne der modernen Skulptur in den ersten Jahren ihrer Laufbahn gegen das widrige Schicksal anzukämpfen gehabt, um desto geläuterter und ruhmvoller daraus hervorzugehen. Welch schöner Triumph der moralischen Kraft im Menschen über äußere Verhältnisse und Hindernisse.

Goethe, e i romantici italiani.

Unter dieser Aufschrift erscheint hier ein Auszug aus dem, was Göthe in seinen der Kunst und dem Alterthume geweihten, aber Wissenschaft und schöne Künste nicht gänzlich ausschließenden Blättern geist und gehaltreich über das Verständniß und Verhältniß der Romantik auf italienischem Boden mittheilt. Für den Deutschen in so fern erfreulich und interessant, als der große Werth daraus hervorgeht, wels chen die Enkel Dante's und Petrarca's auf ein Göthisches Wort legen Ein Beleg dazu ließe sich in der florentinischen Ausgabe der Werke Manzoni's finden, wo man mit Vergnügen das ehrende Ur theil unseres Altmeisters über dessen Carmagnola beygedruckt sieht. Saggio sulla vita e sulle opere d'Antonio Canova, scritto da Giov. Rosini. Pisa, Capurro, 1825. In-8. Fig.

Dieser ziemlich gelungene Versuch einer Lebensbeschreibung Canova's zeichnet sich durch das Bestreben aus, den Künstler aus dem Menschen zu erklären, und den Leser über das herrliche Gemüth und die treufinnige Biederkeit des großen Bildhauers nicht in Ungewißheit zu lassen.

So wird mit Schonung wahrscheinlich noch bestehender Verhältnisse auf die Ursache hingedeutet, welche die beschlossene und von den Umständen begünstigte, von den beyderseitigen Verwandten beförderte eheliche Verbindung mit der Tochter Volpato's (der von Canova heißgeliebten) ruckgängig machte, und wo Canova nach der großartigsten Entsagung das Wort Michel Angelo's zum Wahlspruche seines Lebens gemacht zu haben scheint, »daß der größten Künstler Braut bloß die Kunst seyn dürfte.<<

Daß jener Entsagung die zartsinnigsten Rücksichten, und nicht Gleichgültigkeit gegen das Geschlecht unterzulegen sey, beweise die Versuchung, der Canova in reiferem Alter bald unterlegen wäre. »>Ein mildes Gemüth, ein sanftes Benehmen, ein Paar wunderschöne Augen und die einschmeichelndste Gabe der Rede waren die Waffen, welche Canova's empfängliches Herz verwundeten, empfänglich in solcher Ausdehnung, daß Canova selbst (vielleicht scherzend) gesteht, daß er schon als ein dreyjähriges Kind die Gewalt der Sympathie empfunden habe. Cicognara fagt, daß bloß die Besorgniß, in jener neuen Vers bindung ein Hinderniß seiner Liebe zur Kunst zu finden, ihn abgehalten habe. Andere berichten, daß das Opfer einfacheren und rührenderen Beweggründen zuzuschreiben sey.« Diese lettere Meinung stimmt auch vollkommen mit der Wahrheit überein. Denn das geliebte Mädchen, welche der Künstler in Pisa kennen gelernt hatte, war schon einem spanischen General versprochen, und die Entsagung war bloß die reine Erfüllung einer für den Meister schwer zu übenden Pflicht. Ob ihm diese Entsagung viel gekostet haben mag, kann man aus der zärtlichen Bewunderung schließen, mit welcher er auch viele Jahre nachher von der schönen Minette (der Baronin d'Avvendaris) zu sprechen pflegte.

Dann berührt der Verfasser den Zartsinn Cano va's und seinen thätigen Eifer in der Freundschaft, und ergreift diese Gelegenheit, das Andenken des gefeyerten italischen Künstlers gegen Anfechtungen, aus der Fremde herkommend, mit Warme zu vertheidigen. Schließlich unterzieht er sich noch der großen Aufgabe, den verschiedenen Charakter mancher Werke desselben in den Begebenheiten zu suchen und zu deuten, welche ihn bald der ihm eigenen griechischen Heiterkeit genießen ließen, bald das Gemüth des Verkannten und oft Gemißbrauchten zu mehr römischem Ernste hinneigten.

Operette varie del conte Lorenzo Magalotti, aggiuntevi le lettere sui bucheri. Milano, Silvestri, 1825. In- 12.

Durch die Herausgabe dieser vermischteu Schriften eines so geistreichen und beredten Polyhistors, wie Graf Magalotti, hat der Buchhändler Silvestri der gelehrten Welt einen nicht mindern Dienst geleistet, als durch die dem Büchlein angehängten, nach einer im Besize des Grafen Arese befindlichen Handschrift zum ersten Male hier abgedruckten Briefe desselben. Magalotti, der die Lehren Galileis noch aus dem Munde seiner Schüler empfangen mochte, ist als ein in Sprachen und Wissenschaften weit bewanderter, an den Fortschritten des menschlichen Geistes, wo sich dieselben auch im mer ergaben, eifrig theilnehmender, und sie durch mündlichen und schriftlichen Verkehr emsig verbreitender Mann bekannt. Besonders suchte er die Lust und Belehrung, welche er selbst in seinen Reiseu

gefunden hatte *), durch Berichte, Auszüge und Briefe nach allen Seiten hin zu verbreiten, und war der ethnographische Schriftsteller seiner Zeit in Italien. In dieser Beziehung kann auch die Lesung des vorliegenden Werkes für die Sitte der Zeit dem Historiker manchen bedeutenden Wink abgeben.

Poesie anacreontiche di Pasquale Negri. Venezia, Contarini. 1825. In- 12.

Abermals ein poetischer Versuch, bey welchem sich die Redaktoren der Antologia mit der Hoffnung trösten, daß die große Jugend des Verfassers demselben Zeit und Muße genug vergönne, durch Belehrung, Studium, Leitung und Läuterung des ihm etwa inwohnenden poetischen Geistes in fernerer Zukunft etwas Vollendeteres zu liefern.

Ueberhaupt thäte in der heutigen italienischen Poesie eine gewisse kritische Strenge noth, um dem Reißungsmittel der wohlklingendsten Sprache, deren Worte sich unter den Händen des Bearbeiters zu Versen gestalten, zu widerstehen, und die jungen Dichter dieses Landes von der nur zu häufigen Täuschung zu bewahren, die gegebene üppige Form der Sprache für ein Ergebniß ihres Talents zu nehmen.

Osservazioni critiche sulla storia di Carlo Botta. Fiesole, poligrafia Ingherami, 1825. In-8.

Diese kritischen Bemerkungen über Botta's vielgelesene Geschichte von Italien verdankt man den vereinten Arbeiten zweyer, in der Zeitgeschichte selbst einen Plaß ausfüllender Månner, des Marquis Lucchesini nämlich und des Grafen Paradisi. Lehterer rügt und berichtigt einige Ausdrücke Botta's, welche auf sein Benehmen zur Zeit der verschollenen cisalpinischen Republik einen üblen Schein werfen; der erstere theilt Bemerkungen ausgedehnterer Natur mit, über den Nückzug der Preußen aus der Champagne, ein Ersuchen des französischen Konsuls nach der Schlacht von Marengo an den preußischen Hof, die Rolle eines Friedensvermittlers zu übernehmen, einen vermeinten Antrag dieses leßteren, Ermunterungen an den Konsul in sich schließend, in seiner Person eine monarchische Dynastie einzuführen, und die Sens dung des preußischen Abgesandten an den damaligen französischen Kaiser, als er im Begriffe war, sich eigenmächtig und vertragswidrig die eiserne Krone auf das Haupt zu sehen.

I. Prose e versi d'Ilario Cesarotti. Milano, Silvestri. In- 12.
II. Dizionario ortologico della Lingua italiana di Lorenzo Nesi.
Milano, Gigler. Pavia, Bizzoni, 1825. In-8.

In allen Sprachen wird das Bedürfniß und der Werth einer reinen, dem Charakter und der Natur derselben gemäßen Aussprache lebhaft gefühlt. Aber in jener wohllautenden Tochter Latiums, welche, in 24 Dialekte und Unterdialekte gespalten, bloß in dem Munde des Hetruriers und Römers mit Recht die melodische genannt werden darf, ist es doppelt nöthig, auf eine scharfe Theorie der Aussprache zurückzu«

*) Er war z. B. der Gesellschafter des Cosimo 11. auf seinen Reifen, welche vor einiger Zeit in englischer Uebersehung zu London er schienen sind.

kommen, weil nur diese den Bewohnern des größeren Theils von Ita lien das Mittel an die Hand gibt, die allgemeine Schriftsprache durch eine fehlerhafte, übellautende und unverständliche Weise nicht zu ent stellen. Ein prosaischer Auffah in Nr. I. und das orthoepische Wörter: buch Nr. 11. sollen dieser Noth Ober- und Unter- Italiens mit beysteuernd abhelfen. Nr. II. sondert sich in zwey Theile ab, in eine theoretische Anweisung zur Orthoëpie und in ein Wörterbuch, welches bey jedem Worte die angehängte Pronunciation enthält. Da der Verfasser ein geborner Toskaner ist, so macht die Anthologie diesen Umstand als eine Empfehlung des Werkes geltend.

Nuova scelta di rime piacevoli d'un Lombardo. Milano, vestri, 1824. In- 12.

Sil

Diese epigrammatischen Gedichte genießen der Ehre, unter einigen Beschränkungen mit denen Martials verglichen zu werden. Möge nun der Abstand zwischen dem modernen Lombarden und dem antiken Arragonier auch weit größer, als die Nachsicht der Beurtheiler es aus, sprechen will, seyn, so erregen doch zwey mitgetheilte kleine Gedichte, durch ihre Feinheit und ihren Wiß ein höchst günstiges Vorurtheil für den Verfasser.

(Die Fortsehung folgt.)

Berichtigung.

Rücksichtlich der S. 40 des Anzeigeblattes zum 35. Bande erwähnten Jankowichischen Sammlung muß berichtigend bemerkt werden, daß dieselbe noch das Eigenthum ihres bisherigen Besizers ist.

Bemerkungen zu einem Auffage im XXV. Bande der Jahrbücher.

In dem Anzeigeblatt der Jahrbücher, Band XXV, befindet sich

ein kurzer Aufsaß: »lleber die Verwandtschaften der lappländischen mit der ungrischen Sprache.« Dem Verfasser dieses, der sich seit mehreren Jahren mit der Aufhellung dieses Gegenstandes beschäftigt, und Einiges darüber auch schon bekannt gemacht hat, fiel in demselben besonders folgende Stelle auf: »Da alle Bölker finuischen Stammes durch innige Berührung wechselsweise unter sich aus ihren Sprachen bald mehr bald weniger Wörter aufgenommen haben; so ist es kein Wunder, daß in die lappländische Sprache sich viele ungrische einschleichen mußten, woraus aber nur dieß folgt, daß die Ungern und Lappen Brüder eines Hauptstammes (des finnischen) find, aber keineswegs, daß die Lappen zu dem Zweige der ungrischen Finnen, und insbesondere zu den Onoguren, die später Uguren, Uiguren und Ungern hießen, gehören, von welchen noch heut zu Tage unbezweifelte Nachkömmlinge in einem der asiatisch-ruffischen Gebiete (?) vorhanden sind, deren Sprache (wenige Veränderungen ausgenommen) der heutigen ungrischen völlig gleich kommit.

Der Verfasser jenes Auffaßes nimmt die in neueren Zeiten so viel besprochene Meinung, »daß die Ungern und Lappen Brüder eines Hauptstammes (des finnischen) find,« als wahr und ausgemacht an. Wie viel Wahres, wie viel Irriges in dieser Behaup

« VorigeDoorgaan »