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Kritische Beurtheilungen.

Beschreibung der Stadt Rom, von Ernst Platner, Carl Bunsen, Eduard Gerhard und Wilhelm Röstell. Mit Beiträgen von B. G. Niebuhr und einer geognostischen Abhandlung von F. Hoffmann. Erläutert durch Plane, Aufrisse und Ansichten von den Architekten Knapp und Stier und begleitet von einem besondern Urkunden und Inschriftenbuche von Eduard Gerhard und Emiliano Sarti. Erster Band, allgemeiner Theil. Mit synchronistischen Tabellen, einem grossen Stadtplan und einem geognostischen Blatte. Stuttgart und Tübingen, in der J. G. Cottaschen Buchhandlung, 1829. Zweiter Band, erste Abtheilung, das vatikanische Gebiet. Zweite Abtheilung, die vatikanischen Sammlungen. 1833 und 1834. Hierzu folgende Plane und Risse: 1) drei Plane von den vier Regionen des Servius Tullius. 2) Vergleichende Plane des vatikanischen Gebietes. 3) Grundriss der neuen Peterskirche in ihren verschiedenen Bauperioden. 4) Geognostisches Bild von Rom. 5) Grundriss der -Basilika von S. Peter im J. 800. 6) Grundriss der Basilika von S. Peter im J. 1506. 7) Grundriss der Basilika von S. Peter nach ihren verschiedenen Baumeistern. 8) Grundplane des vatikanischen Pallastes und Durchschnitt des Museo Pio - Clementino. 9) Plan und Aufriss des vatikanischen Pallastes nach Gau, von J. M. Knapp. 10) Mausoleum des Kaisers Hadrian, nach den neuesten Nachgrabungen aufgenommen und gezeichnet von J. M. Knapp im Jahre 1825,

Das vorstehende, in vieler Beziehung bedeutende Werk ist

etwas ganz Anderes geworden, als man ursprünglich im Sinne gehabt hat. Der Herr von Cotta nämlich hatte eine zeitgemässe Umarbeitung des Volkmannschen, grossentheils aus der Reisebeschreibung des Franzosen Lalande gezogenen Werkes über Italien gewünscht und entworfen. Da dies Buch niemals wissenschaftliche Ansprüche gemacht hat, war es insbesondere nöthig, die darin enthaltenen Kunstnachrichten, die in der schaalsten Plattheit der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts abgefasst sind, einer gänzlichen Umarbeitung zu unterwerfen, und es hatte Herr Platner, seit vielen Jahren in Rom ansässig und mit kunstgeschichtlichen Forschungen beschäftigt, durch Vermittelung des damaligen preussischen Gesandten in Rom, Geh. Staatsrath Niebuhr, diese Umarbeitung übernommen, Herr Bunsen aber (da

mals Gesandtschaftssekretair, jetzt Gesandter und bevollmächtigter Minister am päpstlichen Hofe) versprochen, Herrn Platner in der Bearbeitung der Geschichte der Basiliken zu unterstützen, so wie Niebuhr den antiquarischen Theil der Arbeit beaufsichtigen wollte. Als aber Niebuhr und Bunsen einige der wichtigsten alten und neuen Werke historisch und antiquarisch untersuchten und beschrieben, machten diese Abschnitte mit der Oberflächlichkeit des Restes, in welchem man die wesentliche Grundlage Volkmanns, der die Stadt nach den modernen 14 Regionen (rioni) beschrieben, beibehalten hatte, einen so grellen Abstich, dass eine ganz neue Arbeit beschlossen wurde, Platner sich auf die christlichen Alterthümer und die Museen beschränkte, die andern Bearbeiter aber Antiquitäten und Geschichte ausschliesslich übernahmen, Gerhard das Urkundenbuch zu liefern versprach und somit ein rein wissenschaftliches Werk unternommen wurde. Wenn nun auch Niebuhr schon 1823 nach Deutschland zurückkehrte, so hatte dieser grosse Forscher doch nicht nur bereits einen kurzen Aufsatz über den allmähligen Anwachs und Verfall der Stadt niedergeschrieben, sondern seine Begründung ganz neuer Entdeckungen über die servischen und aurelianischen Befestigungen, die Carinen und die Subura, wie über das Forum und dessen Umgebungen zurückgelassen, welche Grundzüge der neue Hauptredakteur, Herr Bunsen, natürlich festhielt und durch eigene Untersuchungen erweiterte und vervollständigte, wie er denn mit rühmlicher Pietät anerkennt (Vorrede S. X.), dass mündliche Belehrung und schriftliche Aufzeichnung jenes ausserordentlichen Mannes dem Werke die eigentliche rechte Richtung und wissenschaftliche Bedeutung erworben haben.

So konnte man schon 1825 einen Plan des Werkes bekannt machen, der mit verdientem Beifall aufgenommen wurde. Wenn die eigenthümlichen Schwierigkeiten einer Arbeit mehrerer zum Theil und zu manchen Zeiten sogar durch weite Entfernungen getrennter Gelehrten die Herausgabe des ersten Theils bis 1829 verzögert haben, so ist es doch dadurch zum wahren Vortheile der Gesammtleistung möglich geworden, Niebuhrs Forschungen und Entdeckungen in der zweiten Bearbeitung seiner römischen Geschichte zu benutzen und zwei neue und gelehrte Mitarbeiter für einzelne Partien zu finden, nämlich den Professor Sarti (unstreitig der gelehrteste Mann in Rom) für das Urkundenbuch und dessen Bereicherung durch eine Blumenlese von Inschriften, und den Professor Röstell, damals in Rom, jetzt in Berlin, für die urchristlichen Begräbnissstätten und deren Alterthümer.

In der sehr ausführlichen Vorrede des ersten Bandes handelt Bunsen mit erschöpfender Vollständigkeit und scharfer Kritik von den Vorgängern in gleichem oder ähnlichem Felde und zwar zuerst von den gelehrten Topographen und Beschreibern; und dann von den künstlerischen Darstellern der Denkmäler der alten Stadt.

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Jene beginnen mit dem Ende des weltlichen Reichs; denn aus dieser Zeit stammt die sogenannte Notitia urbis Romae, oder wie sie in den ältesten Handschriften heisst, Curiosum urbis Romae. Aus diesem alten Bruchstücke sind erst nach dem Wiederaufleben der Wissenschaften die pseudonymen Beschreibungen der sogenannten P. Victor und Rufus entstanden, welche man mit jenem Curiosum unter dem Namen der Regionarier begreift, wie Sartis Untersuchungen, an die Spitze des Urkundenbuches zu treten bestimmt, Jedem zeigen werden. Aus dem Mittelalter stammen der von Mabillon herausgegebene Anonymus Einsidelensis, in welchem ausser alten Inschriften die Wege zu den Hauptkirchen Roms angegeben sind, woraus man auf Karls des Grossen Zeit schliessen kann, wenigstens auf eine frühere als die der Entstehung der Stadt Leo's V. (civitas Leonina) d. h. die Mitte des neunten Jahrhunderts. Im zwölftenJahrhundert wurden die ersten erhaltenen Versuche der Stadtbeschreibung gemacht, nämlich zunächst in dem Büchlein Mirabilia Romae,jaus verworrenen Ueberlieferungen, statistischen Notizen und Stadtmährchen zusammengesetzt, mit Veränderungen aus dem Liber Censuum des Cencius (in der Zeit Honorius III.), und noch im 16ten Jahrhundert gedruckt. Diese Notizen sind aber wohl älter als jene Zeit, da schon der Mönch Benedikt von S. Silvester auf dem Sorakte (um das Jahr 1000) eine Kenntniss derselben an den Tag legt, wie auch von dem jüdischen Reisenden Benjamin von Tudela (1170) bekannt ist. Doch vermochte damals Niemand, aus Anschauung und Untersuchung einer damals noch unendlich reichen Welt von Alterthümern eine wissenschaftliche Frucht zu ziehen. Fabeln und Thatsachen sind in der sogenannten Beschreibung Roms von einem gewissen Apollodorus so gemischt, dass es unmöglich scheint, beide zu scheiden; er war vermuthlich ein Fremder, wie der Bischof Martinus Polonus von Cosenza (1320), welcher wenigstens nur einen Theil jener Fabeln aufnahm. Die Alterthumskunde Roms wurde übrigens im vierzehnten Jahrhundert nicht weiter gefördert, da anch das bewegliche dichterische Gemüth des Petrarca der Untersuchung theils unfähig theils abgeneigt war, so dass er, wie Onuphrius Panvinius geistreich von ihm sagt, vorzog zu bewundern, was er verzweifelte erforschen zu können. Im funfzehnten Jahrhundert ragt dagegen zuerst der grosse Freund klassischer Bildung Franz Poggio von Florenz, Geheimschreiber Papst Martin des Fünften hervor. Zwar ist sein grossartig angelegtes Werk de fortunae varietate urbis Romae et de ruina eiusdem descriptio unvollendet geblieben, aber schon die Einleitung erfreut durch Ernst und Tiefe, und dabei bietet das Buch selbst trotz der skizzenhaft vorgetragenen Beschreibung viele Notizen, welche uns sonst ganz mangeln würden. Dagegen schildern die Reisenden Cyriacus Anconitanus, welcher mit Kaiser Siegmund in Rom war, und Antonio Traversari nur die Zerstörung, in welcher sie

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