Pagina-afbeeldingen
PDF
ePub
[merged small][ocr errors]

Jorge de Montemayor wurde in der kleinen portugiesischen Stadt Montemor nahe bei Coimbra, wahrscheinlich im zweiten Decennium des 16. Jahrhunderts geboren. Von seinem Leben ist sehr wenig bekannt. In seiner Jugend war er Sänger in der Hofcapelle des Infanten Philipp, des nachherigen Königs, mit welchem er die Niederlande und Italien durchreisste. Später trat er in Kriegsdienste, verliess dieselben jedoch bald wieder, und widmete sich, ungeachtet es ihm an aller litterarischen Bildung fehlte, ganz der Dichtkunst. Im Jahre 1561 wurde er zu Turin in einem Zweikampfe getödtet.

Montemayor stand bei seinen Zeitgenossen in grossem Ansehen als Dichter, und sein Hauptwerk, der Schäferroman Diana, das älteste Buch dieser Gattung in der spanischen Litteratur, hat ihn weltberühmt gemacht. Dieser Roman hatte beinahe einen eben so ausserordentlichen Erfolg wie der Amadis, wurde in alle gebildeten Sprachen Europas übersetzt, reizte aber unglücklicher Weise auch zu einer Unzahl von Nachahmungen. Veranlassung zu dem Buche soll Montemayor's Liebe zu einer jungen Dame gegeben haben, die er eben unter dem Namen Diana feiert, während er selbst unter dem Namen Sereno darin vorkommt, wie sich denn der Roman jedenfalls auf wirkliche Erlebnisse des Dichters gründet. Die Hauptfehler der Diana bestehen in der Unwahrscheinlichkeit und Abenteuerlichkeit einzelner Begebenheiten, so wie in der grossen Verwickelung derselben. Heidnische Mythologie und mittelalterliches Zauberwesen bilden die Maschinerie. Die Geographie wird, wie in den Ritterromanen, empörend gemisshandelt. Bei allen ihren Fehlern aber bleibt die Diana, als Kunstwerk betrachtet, immer ein klassisches Buch, und ist selbst in unseren Zeiten noch für Jeden, der die zum Verständniss einer solchen Dichtung nöthige Stimmung mit bringt, eine interessante Lectüre.

Denn es spricht sich darin eine Innigkeit der Empfindung aus, die nur von verwandten Gemüthern vollständig gewürdigt werden kann. Aber auch derjenige, welchem das Verständniss des zarten Gefühlsleben abgeht, wird sowohl der Erfindung des Ganzem, wie der Kunst, mit welcher der Dichter Charactere und Gemüthsstimmungen zu schildern versteht, namentlich aber der klassischen Schönheit der Sprache Gerechtigkeit wiederfahren lassen müssen. In letzterer Beziehung ist Montemayor's Verdienst um so grösser und wurde auch von seinen Zeitgenossen um so mehr anerkannt, als er kein geborener Spanier war. Von den zahlreichen in die Geschichte eingeflochtenen Gedichten gehören mehrere zu den schönsten, welche die spanische Litteratur in dieser Gattung besitzt. Die erste Ausgabe der Diana erschien zu Valencia s. a (1560.) 4. Sie ist nachher sehr oft gedruckt worden, z. B. Lissabon 1565. 12. Pamplona 1578. 8. Antwerpen 1580. 8. Lissabon 1624. 8. Die beste Ausgabe ist die von Madrid 1795. 8.

Montemayor liess seinen Roman unbeendet. Im J. 1562 erschien zu Alcalá eine Fortsetzung von einem gewissen Alonso Perez, der Arzt zu Salamanca war. Sie ist schwach in der Erfindung, schlecht geschrieben und bringt die Geschichte gleichfalls noch nicht zu Ende. Sie ist nachher nur noch einige Male (z. B. Barcelona 1614. 12.) wieder aufgelegt worden. Sehr viel Glück machte dagegen eine zweite Fortsetzung von Gaspar Gil Polo, welche den Titel Diana enamorada führt und aus fünf Büchern besteht. Sie erschien zuerst: Valencia 1564. 8. und führt Diana's Geschichte bis zu ihrer Verheirathung mit Sereno fort, verspricht aber noch eine weitere Fortsetzung, die jedoch nie erschienen ist. Die Diana enamorada gehört zu den besten Büchern in dieser Art, und wird der des Montemayor gleichgestellt. Cervantes (Don Quijote, Parte I. cap. 6.) zieht sie derselben sogar vor. Interessant darin für die Geschichte der Litteratur ist der Canto de Turia, in welchem die berühmtesten Dichter Valencia's besungen werden, und welchen Cerda y Rico in seiner Ausgabe der Diana enamorada (Madrid 1802. 8.) mit sehr werthvollen litterarhistorischen Anmerkungen begleitet hat.

Da es wegen der Verwickelung der Begebenheiten in Montemayor's Diana kaum möglich ist, einen kurzen Abriss des Inhalts zu geben, ein abgerissenes Stück aus derselben folglich eben so wenig verständlich wie von Interesse sein würde, so lassen wir unten eine Episode daraus folgen, welche so ziemlich ein Ganzes für sich bildet und auch dadurch interessant Span. Handb. I.

46

ist, dass Shakespeare derselben muthmasslich die Idee zu seinem Schauspiele: The two gentlemen of Verona entlehnt hat.

Von Montemayor's Gedichten s. d. zweiten Bd. d. Handb.

Der grosse Erfolg von Montemayor's Diana gab, wie oben bemerkt wurde, Anlass zur Entstehung einer ganzen Schäferlitteratur, die sich bis tief in das 17. Jahrhunderts hineinzieht. Das Characteristische aller dieser Werke ist, dass sie unter der Maske von Schäfern wirklich lebende, meistens bekannte Persönlichkeiten schildern, und dass den Begebenheiten wirkliche Erlebnisse der Verfasser, namentlich ihre sentimentalen Liebeshändel, zum Grunde liegen. Es mögen hier noch folgende kurze Notizen über einige der späteren Schäferromane ihren Platz finden, obwohl das ganze Genre mit sehr wenigen Ausnahmen kaum mehr Beachtung verdient als die Ritterromane. Der erste Schäferroman, der nach der Diana erschien, war: Los diez libros de Fortuna y Amor von einem gewissen La Frasso (1573), ein entschieden albernes Machwerk, welches von Cervantes (Don Quijote P. I, c. 6 und Viage al Parnaso c. 3) gebührend lächerlich gemacht worden ist. Zu den guten dagegen gehört El Pastor de Filida von Luis Galvez de Montalvo aus Guadalajara, einem Freunde des Cervantes. Das Buch erschien zuerst zu Madrid 1582. 8. und ist seitdem mehrmals wieder gedruckt worden, am besten Madrid 1792. 8., mit einer Lebensbeschreibung des Verfassers von dem gelehrten Gregorio Mayans y Siscar. Cervantes selbst kommt als Schäfer darin vor. Zu den besseren Romanen dieser Gattung gehören ferner Las ninfas de Henares von Bernardo Gonzalez de Bova dilla (1587) und El Pastor de Iberia von Bernardo de la Vega (Madrid 1591. 8.), welche eine Zeitlang sehr beliebt waren und auch von Cervantes milde beurtheilt worden. Von Cervantes' Galatea und Lope de Vega's' Arcadia wird seiner Zeit die Rede sein. Aus dem siebzehnten Jahrhunderte sind zu erwähnen: El siglo de oro en las selvas de Erifile von Bernardo de Balbuena, (Madr. 1608. 8. 1821. 12.) den wir später auch als epischen Dichter kennen lernen werden, und endlich La constante Amarilis von Cristóval Suarez de Figueroa aus Valladolid, zuerst zu Neapel 1602. 8. und nachher öfter gedruckt, am besten Madrid 1781. 8. Beide letztgenannten gehören zu den besten Schäferromanen und zeichnen sich namentlich in Beziehung auf die Schreibart aus. Alle späteren Werke dieser Gattung verdienen gar keine Erwähnung.

La Diana.

Historia de Felismena.

(La Diana. Libro II.)

Sabreis pues, hermosas ninfas, que mi naturaleza es la gran Vandalia, provincia no muy remota desta adonde estamos, nacida en una ciudad llamada Soldina. Mi madre se llamó Delia y mi padre Andronio, en linaje y bienes de fortuna los mas principales de toda aquella provincia. Acaeció pues, que como mi madre habiendo muchos años que era casada no tuviese hijos, y á causa desto viviese tan descontenta que no tuviese un dia de descanso, con lágrimas y sospiros cada hora importunaba al cielo; y haciendo mil ofrendas y sacrificios suplicaba á Dios, le diese lo que tanto deseaba: el cual fué servido, vistos sus continuos ruegos y oraciones, que siendo ya pasada la mayor parte de su edad se hiciese preñada. El alegría que dello recibió, juzguelo quien despues de muy deseada una cosa la ventura sela pone en las manos. Y no ménos participó mi padre Andronio deste contentamiento, porque lo tuvo tan grande, que seria imposible podello encarecer.

Era Delia, mi señora, aficionada á leer historias antiguas, en tanto estremo, que si enfermedades ó negocios de grande importancia no selo estorbaban, jamas pasaba el tiempo en otra cosa. Y acaeció que estando, como dije, preñada, hallándose una noche mal dispuesta, rogó á mi padre que le leyese alguna cosa, para que ocupando en ella el pensamiento no sintiese el mal que la fatigaba. Mi padre que en otra cosa no entendia, sino en dalle el contentamiento posible, le comenzó á leer aquella historia de Paris, cuando las tres deas se pusieron á juicio delante dél sobre la manzana de la discordia. Pues como mi madre tuviese que Paris habia dado aquella sentencia apasionadamente y no como debia, dijo que sin duda él no habia mirado bien la razon de la diosa de las batallas, porque precediendo las armas á todas las otras calidades, era justa cosa que sela diese. Mi señor respondió que la manzana se habia de dar á la mas hermosa, y que Venus lo era mas que otra ninguna, por lo cual Paris habia sentenciado muy bien, si despues no le sucediera mal. A esto respondió mi madre, que puesto caso que en la manzana estuviese escrito: Dése á la mas hermosa, que esta hermosura no se entendia corporal sino del ánima, y que pues la fortaleza era una de las cosas que mas hermosura le daban, y el ejercicio de las armas era

un acto esterior desta virtud, que á la diosa de las batallas se debia dar la manzana, si Paris juzgara como hombre prudente y desapasionado. Así que en esta porfía estuvieron gran rato de la noche, cada uno alegando las razones mas á su propósito que podia. Estando en esto vino el sueño á vencer á quien las razones de su marido no pudieron, de manera que estando muy metida en su disputa se dejó dormir. Mi padre entonces se fué á su aposento, y á mi señora le pareció estando durmiendo que la diosa Venus venia á ella con un rostro tan airado como hermoso, y le decia: Delia, no sé quien te ha movido á ser tan contraria de quien jamas lo ha sido tuya. Si memoria tuvieses del tiempo que de Andronio, tu marido, fuiste presa, no me pagarias tan mal lo mucho que me debes: pero no quedarás sin galardon, que yo te hago saber que parirás un hijo y una hija, cuyo parto no te costará ménos que la vida, y á ellos costará el contentamiento lo que en mi daño has hablado. Porque te certifico que serán los mas desdichados en amores, que hasta su tiempo se hayan visto. Y dicho esto desapareció, y luego sele figuró á mi señora madre que venia á ella la diosa Palas, y con rostro muy alegre le decia: Discreta y dichosa Delia, ¿con qué podré pagar lo que en mi favor contra la opinion de tu marido esta noche has alegado, sino con hacerte saber que parirás un hijo y una hija, los mas venturosos

en

armas que hasta su tiempo haya habido. Dicho esto luego desapareció, despertando mi madre con el mayor sobresalto del mundo. Y de ahí á un mes, poco mas ó ménos, parió á mí y á otro hermano mio, y ella murió de parto; y mi padre del grandísimo pesar que hubo murió de ahí á pocos dias. Y porque sepais, hermosas ninfas, el estremo en que amor me ha puesto, sabed que, siendo yo muger de la calidad que habeis oido, mi desventura me ha forzado que deje mi hábito natural y mi libertad y el débito que á mi honra debo, por quien por ventura pensará que la pierde en ser de mi bien amado. Ved, qué cosa tan escusada para una muger, ser dichosa en las armas, como si para ella se hubiesen hecho.

Pues como mi hermano y yo nos criásemos en un monasterio de monjas, donde una tia mia era abadesa, hasta ser de edad de doce años, y habiéndolos cumplido nos sacasen de allí á él llevaron à la corte del magnánimo é invencible rey de los lusitanos (cuya fama é increible bondad tan esparcida está por el universo) adonde siendo en edad de tomar armas le sucedieron por ellas cosas tan aventajadas y de tan gran esfuerzo, como tristes y desventuradas por los amores:

« VorigeDoorgaan »