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Englische Hochkirche, s. Anglikanische Kirche. Englische Kolonien, s. Großbritannische KoLonien.

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Englische Krankheit

durch Pius IX. bestätigt. Benedikt XIV. erklärte sie | folge ungenügender Kalfzufuhr abnorm weich blei1749 ausdrücklich für keine Fortsetzung der Jesui- ben und andererseits abnorm starke Knorpelwuchetinnen; sie verehren aber Maria Ward, und die Rerungen an den Knochenbildungsgrenzen eintreten, geln stimmen vielfach überein. Der Orden wurde so daß Anschwellungen, Verbiegungen und Ver1808 in Bayern unterdrückt, 1835 wiederhergestellt. krümmungen an den verschiedensten Knochen des Es giebt jest auch in England (York) E. F., und Körpers entstehen. Der Verlauf der Rhachitis ist die dort und in Irland verbreiteten Loretoschwegewöhnlich folgender: Den Anfang machen Unstern haben dieselbe Regel. In Deutschland be regelmäßigkeiten in der Verdauung, insbesondere stehen 83 Niederlassungen, davon in Bayern chronische Darmkatarrhe mit grünlichen dünnen 13 Mutterhäuser und 61 Filialen mit 1500 Mit Stuhlentleerungen, unruhigem Schlaf und Abmagegliedern unter der Generaloberin in Nymphenburg, rung; häufig geben die Kinder auch Zeichen von in Österreich 7 Klöster mit 250, in Ungarn 2 mit Schmerz von sich, wenn sie ihre Glieder freiwillig 58 Mitgliedern. Vgl. Leitner, Geschichte der E. F. bewegen oder von ihrer Umgebung berührt werden. (Regensb.1869); Salome, Mary Ward (Lond. 1901). Hierauf beginnen die Gelenkenden der Knochen anEnglische Haut, feines Leder für Damenhand- | zuschwellen, besonders die des Vorderarms, des schuhe, s. Hühnerleder. Unterschenkels und der Rippen; daher die Knöchel an Fuß und Hand, wie durch ein umgeschnürtes Band abgebunden, ober- und unterhalb des Gelenks hervorragen (Doppelglieder, Zwei wuchs) und die Verbindungsstellen der Rippen mit ihren Knorpeln durch ihre charakteristische Auftreibung deutlich in das Auge fallen (rhachitischer Rosenkranz). Allmählich werden dann die übrigen Teile der Knochen weich und durch die Muskeln, denen sie in die sem Zustand keinen Stüßpunkt mehr bieten können, sowie durch die Schwere des Körpers krumm gebogen; insbesondere kommt es leicht zu Verkrümmungen und Verbildungen der Brust, der Wirbelsäule und des Beckens, welche nicht selten schwere Folgen für das ganze übrige Leben nach sich ziehen. Infolge der abnormen Weichheit der Rippen und Rippenknorpel vermag der Brustkorb dem äußern Luftdruck bei der inspiratorischen Erweiterung des Brustkastens nicht gehörig Widerstand zu leisten, und es entsteht so eine eigentümliche Verunstaltung desselben (sog. Hühnerbrust), welche sich durch Vorstehen des Brustbeins und Einsinken der Rippenknorpel kundgiebt und oft noch in spätern Jahren zur Entstehung von Lungenkrankheiten Veranlassung geben kann; ebenso vermag die rhachitische Verunstaltung des knöchernen Beckens, durch welche dessen Durchmesser beträchtlich verkürzt werden (sog. rhachitisches Beden), beim weiblichen Geschlecht noch nach Jahrzehnten für die Trägerin verhängnisvoll zu werden, indem sie ein schweres Geburtshindernis abgeben kann. Die Zahnbildung ist häufig erheblich verlangsamt. Andererseits erkranken die Zähne, werden schlecht, fallen aus und ersehen sich nur langsam wieder. Am Schädel bleiben die Fontanellen lange offen und der Hinterkopf ist häufig so weich, daß er beim Liegen des Kindes eingedrückt werden und durch Druck auf das Gehirn Krämpfe oder Schlafsucht und Betäubung erzeugen kann (sog. weicher Hinterkopf, Schädelschwund oder Craniotabes). Die E. K. hat gewöhnlich eine Dauer von 2 bis 3 Jahren. Geht die Krankheit in Genesung über, so pflegt sich dies zuerst durch die Abnahme der oft außerordentlich großen Magerkeit zu verraten. Allmählich fangen die Kinder an, sich im Bett aufrecht zu sehen und sich mit Spielen zu be schäftigen; aber gerade zu dieser Zeit ist große Gefahr vorhanden, daß sich bei ihnen Verbiegungen und dauernde Verkrümmungen der Wirbelsäule entwickeln. Ebenso kommen, wenn die Kinder zu früh das Bett verlassen und sich an den Möbeln festhaltend im Zimmer herumzulaufen versuchen, am häufigsten Verbiegungen und Einknidungen der Ertremitäten zu stande, weshalb sie gerade zu dieser Zeit verdoppelter Aufsicht und Überwachung bedürfen.

Englische Komödianten, Bezeichnung von wandernden Schauspielertruppen, die gegen den Ausgang des 16. Jahrh. (1586 urkundlich bezeugt) | von England nach Deutschland kamen und hier mit den anfangs englisch gespielten, bald teilweise oder ganz in robes Deutsch übertragenen Stücken der engl. Bühne, selbst Shakespeares, namentlich an den Höfen und in großen Städten einen sehr wesent lichen Einfluß auf theatralischen Geschmack, Schauspielkunst und dramat. Dichtung gewannen. Diesen Typen waren bereits in der Mitte des 16. Jahrh. engl. Musikanten, Instrumentisten genannt, vorausgegangen, ja schon auf dem Konzil zu Kon stanz (1417) hatten engl. Darsteller biblische Scenen aufgeführt. Das Spiel der E. K. war grell, leidenschaftlich bewegt und derb, ihre Komödien und Tragödien voll blutiger Greuel und Roheit, voll schmuziger Possen und Zoten. Von ihnen geht die berufsmäßige Schauspielkunst und das Banden wesen in Deutschland aus, und auch als keine Engländer mehr bei den Gesellschaften waren, nannten sich diese, um ihre Anziehungskraft zu erhöhen, E. K. Der Umstand, daß die E. K. über die Niederlande nach Deutschland kamen, führte auch zu der Bezeichnung niederländische Ko mödianten oder Niederländer schlechtweg. Von ihren Komödien und Tragödien eristieren mehrere Sammlungen. Vgl. Die Schauspiele der E. K. in Deutschland, hg. von Tittmann (in «Deutsche Dich ter des 16. Jahrh.», Bd. 13, Lpz. 1880); Genée, Lehr und Wanderjahre des deutschen Schauspiels (Ber!. 1882); Meißner, Die E. K. zur Zeit Shakespeares in Österreich (Wien 1883); Schauspiele der E. K., hg. von Creizenach (in Kürschners «Deutscher National Litteratur», Bd. 118, Stuttgart); J. Bolte, Die Singspiele der E. K. (Hamb. und Lpz. 1893). (S. Deutsches Theater.)

Englische Krankheit (Rhachitis, engl. rickets), auch zweiwuchs genannt, eine dem Kindesalter eigentümliche Erweichung und dadurch bewirkte Biegsamkeit des gesamten Knochensystems, welche nicht selten mannigfache dauernde Verunstaltungen des Knochengerüstes zur Folge hat. Sie tritt meist im ersten Lebensalter, weniger in den zunächst darauf folgenden Jahren, noch seltener im spätern Kindesalter, und nach vollendeter Entwicklung gar nicht mehr auf. Ihrem Wesen nach besteht die E. K. in einer eigentümlichen krankhaften Störung des Knochenwachstums, durch welche die zur Bildung des bleibenden Knochens bestimmten Gewebe in

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Englische Kunst

Das Entstehen der Rhachitis wird durch Erblich- | teit, durch Gesundheitsstörungen der Mutter während der Schwangerschaft, durch anhaltende Einwirtung einer naßkalten, feuchten, nebligen Witterung oder ungesunder Wohnungen, vor allem aber durch unzweckmäßige oder mangelhafte Ernährung be: günstigt, weshalb vorwiegend gerade künstlich aufgezogene und aufgepäppelte Kinder von ihr befallen werden. Man findet sie hauptsächlich in nördl. Ländern mit feuchter Atmosphäre, z. B. in England, Holland und Nordfrankreich; gegen den Süden zu wird sie seltener; in den Tropenländern verschwin- | det sie ganz. Die Heilung ist vorzüglich von zweck mäßiger Lebensart und Ernährung (träftige Fleischbrüben, Eier, fein zerteiltes, leicht durchgebratenes Fleisch, Gemüse, Fruchtsäfte, kleine Mengen von Bortwein und Tokajer, kein Brot, keine Mehlbreie, teine Kartoffeln) sowie von Verdauung und Blut mischung verbessernden Mitteln (Kalt und Magnesiapräparaten, Stahlmitteln, Phosphor, Leberthran), stärkenden Bädern (Solbäder), besonders gesunder Luft, Aufenthalt an sonnigen, trocknen Orten und von dem förtschreitenden Alter zu er- | warten. Individuen, welche in ihrer Jugend an intensiver und ausgebreiteter Rhachitis litten, bleiben gewöhnlich auffallend, mitunter bis zum Zwerghaften, klein und bieten zuweilen dadurch, daß ihr im Verhältnis zu dem verkümmerten Körper unförmlich großer Schädel ein kleines Gesicht überragt, eine auf fallende und häßliche Entstellung dar. Gegen etwa zurückgebliebene stärkere Verkrümmungen werden geeignete Stugapparate und orthopäd. Kuren, bisweilen selbst operative Eingriffe erforderlich. Die Krankheit war übrigens schon im Altertum bekannt, hat aber erst im 17. Jahrh. bei ihrer Verbreitung in England die Aufmerksamkeit der Ärzte erregt. Vgl. Stiebel, Rickets, Rhachitis oder Rachitis (Er langen 1863); Ritter von Rittersbain, Die Patho: logie und Therapie der Rhachitis (Berl. 1863); Elze, Das Wesen der Rhachitis und Skrofulose und deren Bekämpfung (Berl. 1897); Monti, Rhachitis (Wien 1900); Zweifel, Antiologie, Prophylaris und Therapie der Rhachitis (Lpz. 1900); Schreiber, Prophy: laris und Therapie der Rhachitis (Berl. 1901).

Englische Kunst. (Hierzu die Tafeln: Eng lische Kunst I-III. Taf. I: Baukunst. Taf. II: Malerei. Taf. III: Bildhauerkunst.

1. Baukunst. Nur wenige europ. Länder jühren sich durch so mächtige Bauwerke in die Geschichte ein wie England durch seine Stonehenge (5. d.), seine Dolmen (s. d.), Cromlech (f. d.) und andere vorhistor. Steinbauten, die sich durch Ausdehnung der Anlage, Größe und fortgeschrittene Bearbei tung auszeichnen. Die früheste Ornamentik ist die von den irischen Miniaturen (f. d.) beeinflußte, welche die angelsächs. Mönche betrieben; sie zeigt eine Verbindung von antiken Elementen mit nor dischen Tiergestalten und Schnörkelwesen, welche sich an der Holzschnitzerei ausgebildet hatten. Auch für die Folgezeit, für jene nach der Einwanderung der Normannen, blieb der Holzbau maßgebend. Die alten Bauwerke angelsächs. Stils sind selten und, wo sie erhalten sind (wie z. B. die Kirchen von Bradford, Earls Barton, Worth und Monkwearmouth), arm an Form; die Ornamentik wird zwar mehr und mehr dem Steinbau entsprechend gebildet, doch werden die Zidzadlinien und ähnliche vorwiegend lineare Formen mehr verwendet als auf dem Ron tinent. Im Grundriß der Kirchen blieben die Nor

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mannen, unter denen das Bauwesen zuerst höhere Ziele anstrebte, bei den Formen des nordfranz.roman. Stils basilikaler Anlage, zeigen aber an Pfeilern und Halbsäulen eine Vorliebe für runde Formen, die sich im Aufrisse durch eine gewisse Schwerfälligkeit äußert. Da nun der Holzbau noch in der Vorliebe für flache Balkendecken sich derart bemerklich macht, daß aus normann. Zeit sich keine gewölbte Kirche erhielt, so erscheinen vielfach die wuchtigen, ernsten und massigen Formen, die mehr ritterlich troßigen als kirchlichen Systeme des Aufbaues in einem Mißverhältnis zu der leichten Abdeckung. Die Kathedralen zu Winchester, Worcester, Canterbury (s. Taf. I, Fig. 3 u. 5), Gloucester, Durham, Norwich wurden in dieser Zeit, meist an der Krypta und am Chor, begonnen und entwickelten sich gleich jener zu Peterborough (s. Taf. I, Fig. 2) zu lang gestreckten dreischiffigen Bauten mit stark betontem Querschiff, kräftig horizontal gegliedertem Aufbau und reicher Ornamentik. Die neuen Anregungen, welche seit der Mitte des 12. Jahrh. der abermals über den Kanal kommende gotische Stil bot, äußerten sich zunächst in der Detailbehandlung, welche früh den Spizbogen mit allen Konsequenzen aufnahm, ohne alsbald zu jener Höhensteigerung des Baues zu gelangen, welche der festländischen Gotik eigen ist. Die Kathedralen von Westminster zu London (j. Tafel: Londoner Bauten, Fig. 1, beim Artikel London), von Salisbury, Beverley, Worcester, Rochester (s.Tafel: Englische Kunst 1, Fig. 1), Wells, Ely, Lincoln, Lichfield (f. Taf. 1, Fig. 6), Kirkwall in Schottland (sämtlich aus dem Anfang des 13. Jahrh., doch fast jeder einzelne Teil aus einem andern Jahrhundert) zeigen die Horizontalteilung der ältern Bauten mit got. Überwölbung. Die Längenausdehnung der Kirchen erfegt auch jezt, was ihnen an Höhe fehlt. Salisbury erhielt eine solche von 131 m, Lincoln von 160m. Es wurde vielfach sogar ein zweites Querschiff angelegt und dem Chor eine Länge gegeben, welche der des Langhauses gleichkommt. Eine östlich angebaute Marienkapelle (Lady chapel) erweitert noch diese Abmessungen. Im Detail bildete sich in diesen Bauten ein großer dekorativer Reichtum aus, dessen Grundwesen aber ein minder dekoratives war als das der franz. Gotik. Die Engländer bezeichnen den Stil dieser Bauten als den Beginn nationalen Schaffens (Early English). Den folgenden Abschnitt (etwa 1274-1377) bezeichnen sie als Decorated style (dekorierter Stil), da nun das Detail immer größern, den Bau be stimmenden Einfluß gewann. Kathedralen, wie die zu Ereter (1327-69), zu York, Melrose, Winchester, geben bei immer reicher sich entfaltender Grundrißgestaltung, großartiger Behandlung der Façaden und Vierungstürme einen außerordentlichen Prunk in der Behandlung der Einzelheiten, der sich auch noch in die Folgezeit, die des Perpendicular style, hinüberzieht. Namentlich die Auflösung der Wandflächen durch lotrecht teilende Blendarkaden, die Anwendung des Tudorbogens und der tropfsteinartig sich entwickelnden Gewölbkonstruktionen, wie sie in der Kapelle Heinrichs VII. zu Westminster und besonders in den Kirchen von Somersetshire ihre höchste Durchbildung erlangen, sind für diese Zeit besonders bezeichnend (Tudorstil). Auch jezt spielten die Holzdecken selbst im Kirchenbau eine hervorragende Rolle, die auf den Steinbau nicht ohne Rückwirkung blieb. Dazu kam ein hoch ent

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wickelter Profanbau, der sich schon im frühern Mittelalter in mächtigen planmäßig durchdachten Burgenanlagen, später in Schlössern mit großen Hallen fowie in großen Stiftern und Colleges, namentlich in den Universitätsstädten (King's College in Cam bridge; s. Taf. I, Fig. 4), geltend machte und dem gesamten Bauwesen einen minder kirchlichen, dafür aber um so heiter prächtigern Charakter gab als auf dem Festlande. Die Renaissance bemächtigte sich anfangs nur des Details, indem sie, teilweise durch ital. Künstler, mehr noch durch deutsche (vor allem durch Holbein), die Gliederungen zuerst des landesüblichen Holzstils, später auch des Steinbaues in un befangener Weise nach antikem Muster umformte. Erst während der langen und glücklichen Regierung der Königin Elisabeth entstanden Bauten, welche in ihrer ganzen Anlage in Renaissanceformen gehalten find und zu prunkreicher Darstellung des wachsenden Reichtums des Landes sich erheben (Queen Elizabeth style). Longleat House (1567-79), Wollaton House (1580), Holland House bei London (1607), Hatfield House (1611) mögen als Beispiele dieser Richtung genannt sein. Nebenher ging aber immer noch, namentlich bei öffentlichen Bauten, die natio:

Kontinent bis in die jüngste Zeit vorzugsweise engl. Gotik für Schloß- und Gartenbauten anwendete. Ebenso wurden die Engländer durch die Architekten Kent, Chambers, Adams, Soane, Wyatt, Smirke, Wilkins u. a. von der begeisterten Wiederaufnahme des Palladianismus auf die Antike hingewiesen und die eigentlichen Schöpfer des in Frankreich EmpireStil (f. d.) genannten Klassicismus (f.d.). Sie waren die ersten, die durch Stuart und Rewett sowie durch eine Gesellschaft von für die Baukunst begeisterten Dilettanten die antiken Baureste syste matisch aufmessen und sogar, soweit möglich, Teile derselben nach England übertragen ließen. In der ersten Hälfte des 19. Jahrh. hat außerdem durch zahlreiche Aufmessungen und Veröffentlichun gen die Kenntnis fremder Kunstweisen großen Fortschritt gemacht; doch je mehr der Klassicismus zurückgedrängt wurde, und die Gotik sich dieser Richtung gegenüber frei im modernen Sinne entfaltete, desto leichter und müheloser wurde das Fremde in einen eigenartigen nationalen Stil verarbeitet (Queen Victoria style), so daß diefer eine beneidenswerte Einheitlichkeit auf Grund der vielseitigsten Anregungen und Vorbilder er

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nale Gotik, die selbst der große Meister der Renais sance, Inigo Jones (f. d.), noch gelegentlich anwen dete. Dieser brachte aus Italien die lebhafteste Begeisterung für Palladio und seine Kunst mit und teilte diese den Engländern für die Dauer mit, so daß sie zu den eigentlichen Trägern des Palla dianismus wurden. Sein Schloß Whitehall in London ist die Musterleistung dieser Richtung.

Durch Christopher Wren (f. d.), den Erbauer zahl reicher kleinerer prot. Kirchen (f. Taf. I, Fig. 7) und der auf Wunsch des zum Katholicismus hinneigen den Hofs der Stuarts nach Art der Peterskirche zu Rom errichteten Paulskirche zu London (s. Tafel: Londoner Bauten, Fig. 3), ferner durch den im Schloßbau thätigen John Vanbrough (f. vor stehende Figur) u. a. kam ein mächtiger, vielfach berber Barod stil (Queen Anne style) in Aufnahme, neben dem aber noch got. Formen hergingen. Durch die klassicistische und romantische Strömung am Ende des 18. Jahrh. wurde England zum führen den Lande in der Baukunst. Der Gartenbau lenkte auf die Nachahmung fremder Stile, so des chine fischen, des maurischen und des gotischen, die bald, in monumentaler Weise ausgebildet, den Profanbau zu beherrschen begannen, so daß man auch auf dem

| langte. Die Gotit bildet immer noch die Grundlage, von der aus die E. K. sortschreitet; Meister wie Barry, Pugin, Scott, Street, Waterhouse haben sich in diesem Stil bewegt. Als bedeutendste Denkmäler moderner Gotik lassen sich das Parlamentsgebäude (s. Tafel: Parlamentsgebäude II, Fig. 1), das naturhistor. Museum und der Justiz palast (s. Tafel: Londoner Bauten, Fig. 5) in London sowie die Universität in Glasgow nennen. Neben der Gotik und ital. Renaissance ist neuerdings die Frührenaissance in den Formen des Elisabethstils, doch untermischt mit japan. Einflüssen, in malerischen Entwürfen hervorgetreten. An innerm Wert steht die engl. Baukunst keiner andern nach; an Umfang bat fie bei der regen Kirchenbauthätig keit, den zahlreichen Schulen und Stiftungen, dem Reichtum seiner Bewohner die erste Stelle in der Welt eingenommen. Großartig entwickelte sie sich namentlich an den Werken des Ingenieurs und an jenen Nußbauten, zu deren Herstellung dieser sich mit dem Architekten in einer Person verbindet. Die Eisenbauten z. B. für den Krystallpalast der Ausstellung von 1851 (f. Tafeln: Ausstellungsgebäude I, Fig. 1, und II, Fig. 1), die Bahnhöfe haben den Ton für solche Werke angegeben.

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1. Daniel Maclise (19. Jahrh.) Blüchers und Wellingtons Zusammentreffen nach der Schlacht bei Waterloo.

Brockhaus' Konversations-Lexikon. 14. Aufl. R. A.

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