Vo é rede. Dorchon der Plan dieses Werks in dem Werke selbst so klar ausgesprochen ist, daß es keiner ausführlichen Vorrede bedarf, so sdreint es doch schicklich, den dren Hauptabtheilungen, in welche es zerfällt, jedesmal einige Worte zur Verståndigung des Lesers vorauszus shiden. Das Erste, was hier bemerkt werden muß, geht die Philosophen an. Der Verf. hofft, diejenigen unter ihnen, 'welche glaubten, er wolle sich über ihre Grenzen wagen, werden gesehen haben, daß er auf, seinem eigen: thúmlidien Felde geblieben ist. Was die Uebergehung mancher Punkte, die Kürze in einem, die Ausführlichkeit in einem andern betrifft, so bemerkt er, daß er weder ein Compendium, noch ein Volksbuch schreiben wollte. Die Verständigen haben es ihm Dank gewußt, daß er in den bekanntesten Dingen sich mit einer Andeutung begnügt, dagegen Alles, was mit dem Hauptzwec des Werks näher zusammenhängt, ausführlich behandelt. Dieser Zwed ist die Entroides IY lung des Lebens, des Staatswesens, der innern Bil. dung der Menschheit, in so weit fie von den Griechen ausging, bis zum Verfall des Rómischen Reichs im Lateinischen Lande. Asien durfte daben nicht übergangen werden, eben so wenig als der Verf. unterlassen durfte, seine Vorstellungen von den ersten Zustanden der Mensdy heit auszusprechen. Er hat dabey der Philosophie ihre Rechte ausdrücklich vorbehalten, und wenn die geoffens barte Religion ihren Bekennern einen andern Glauben vorschreibt, so wird es ihm nie einfallen, diesen Glau ben bestreiten zu wollen. Er führt nur Zhatsachen an, behauptet fein Meinung nur so weit, als diese That fachen gehen, und fügt sich gern, wenn ihm gezeigt wird, daß æ geirrt habe. Thatsachen werden nie ge: er offenbart; sie werden gesehen und beridtet. Dies Alles war indessen nicht Hauptsadve; der Verf. gab über einen Gegenstand, dessen Ausführung viele Bånde erfordert håtte, nur Undeutungen. Ueber das Aufzunehmende und Wegzulassende wird übrigens der bejahrte Mann von Erfahrung, der Jahre lang eine Materie durd;dacht, in Schriften behandelt, in Vortragen entwickelt hat und ihrer völlig Meister ist, und mit ihm derjenige, der fein Buch mehrmals gelesen und studiert hat, anders urthei len, als ein flüchtiger Leser, oder ein junger Mann, der den Kreis, in weldien er gebannt ist, für den höchften, ja für den einzigen hält. Ausserdem müssen über das wahrhaft Núşlide und Belehrende in der Wissenschaft, dem Glänzenden oder Unterhaltenden entgegengeseßt, noth: wendig die Meinungen eben so verschieden seyn, als úber die Einrichtung und das eigentliche Glúc des Lebens felbst. Uebung und Erfahrung geben einen Lact, der V Ficherer leitet, als jene allgemeinen Regeln, die sich sehr leicht geben, aber sehr schwer befolgen lassen. Denn auch bey prosaischen Arbeiten, bey Werken, die nicht für Systes matiker, sondern für denkende Leser bestimmt sind, glaubt der Berf. an eine Inspiration, die besser leitet als alle Ueberlegung. Was die Abtheilung des Werks in drey Theile bes trifft, so werden die ersten Bogen dieses Theils vielleicht den meisten Lesern noch dem ersten Theile anzugehören scheinen. So Denkt auch der Französische Ueberseger, der den ersten Theil in drey Bånden bis zu Seite 253. die: fes Theils fortlaufen lassen will. So s'enig ich ihm nun darin habe widersprechen wollen, so glaube ich dody, daß Alles, was in diesem Theile enthalten ist, mehr dem Charakter der Zeit, welche ich durch den Ausdruck Rómische Zeit bezeichnet habe, angehört, als der Griechi. den. Uebrigens scheint mir das unbedeutend, indem es eš lediglich die Form betrifft. Daß die früheren Perioden der Römischen Gez schichte, wo der Verf., auf Niebuhrs Forsdjungen gestúßt, so leicht ausführlich seyn konnte, nur sehr kurz behandelt ind, daß mandje Punkte (z. B. Etruskische Bildung und Künste, der Lateiner und Samniten Litteratur und Reli, gion, die dren Arten der Rómischen einheimischen Schau: fpiele, besonders die praetexla tae) kaum berührt sind, muß man daraus erklären, daß der Verf. nicht gern Niebuhr ausschreiben wollte, und der Meinung war, daß sein Ziel ein rascheres Hineilen zu den Zeiten der Gracchen erfordere. In der Kaiserzeit werden eigne Abschnitte dem Gange und dem Einfluß des Christen: thums gewidmet werden. Der Verf. hofft es wagen zu VI dürfen, diesen zarten Punkt zu berühren, da er von der Befangenheit allzu eifriger Theologen und von Gibs bons Erbitterung gegen die Orthodoxie gleich weit ent: fernt ist, und nur den Quellen folgt, ohne den Kirchen: våtern oder Voltaire das Ohr zu leihen. Große Dienste bat dem Verf. auch bey diesem Theile der Hr. Dr. Bercht in Frankfurt geleistet, dessen Kenntnisse diesem Budie eben so núßlich gewesen sind, als sein Geschmack und sein richtiges Urtheil. Er hat der Durchsicht der Handsdırift viel Zeit und Mühe gewidmet, und Vieles berichtigt, quae aut incuria fudit, aut humana parum cavit nalura. Da er in den lezten Zeiten neben andern Arbeiten auch noch ins terimistisch den Geschichtunterricht in den obern Elassen des Gymnasiums zu Frankfurt am Main ertheilte, lo hat er die Revision des Drucks einem meiner ebe: maligen Zuhörer, dem Hrn. Kriegt aus Darm: stadt übergeben, dem ich für seine freundliche Bemühung ebenfalls danke. Die Druckfehler, welche vielleicht noch stehen geblieben sind, werde ich am Sdilusse des fol: genden Theils anzeigen. Uud) halte ich für nothig zu bemerken, daß ich die Handschrift dieses Theils schon nicht mehr in Händen hatte, als mir die zweite Aus: gabe von Niebuhrs Rómischer Geschichte zukam. Heidelberg, den 20 Februar 1828. F. C. Schlosser. |