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mußte bis der wirkliche Besizer des Morgens era schien, ausharren. Wie sehr wunderte sich dieser, als er einen ehrlichen Tachtwächter statt Waare in seiner Bude fand. Was sollte der Besißer ans fangen? Leiden und auf bessere Zetten hoffen,

Spigbübereien. Wachsamkeit der
Polizei.

Die Geschichte mit dem Nachtwächter gibt mir die Veranlassung, einige Worte von den Spißbüs bereien überhaupt zu reden. Seit einige Zeit ges schehen diese häufiger. Nicht nur bei Nacht, sonz dern auch bei Tage. Vergangenen Sonnabend kam ein Bauer mit Toback auf den Markt. Ein Soldat nahm zwei Gebund und wollte damit fort. Noch zur rechten Zeit bemerkte es der Bauer und rief. Halt! Halt den Dieb! Der Soldat, welcher wohl sah daß er nicht mehr entrinnen konn te, hatte augenblicklich so viele Gegenwart des Geis ftes und fragte. Ist denn das dein Toback? → Ja wohl, schrie der Bauer! Tu, schrei nicht so, erwiederte der Soldat! hab es nicht gewußt: hab ihn de funden. Weil er dein ist, so

nimm den Bettel hin. Sogleich warf er den Tor back dem Bauern hin und ging seiner Wege. Am Montage (den 4ten Mai) sah ich auf dem Töpfermarkte, wie einer in der Mittagsstunde, sich hinter einer Töpferfrau schlich, welche mit Aufs råumung ihres Geschirres beschäfftiget war. Er hatte einen Prügel in der Hand und sein Blick verkündigte mir: daß er nichts gutes im Schilde führte. Wie die Frau den Rücken kehrte; so trat der Soldat hinzu, packte zwei Caffetöpfchen und einen andern Topf und ging mit der zuversichtlichs ften Miene fort. Die Frau sah es, aber zu spåt. Sie rief: halt den Dieb! Allein er entkam. Nun wurde sie årgerlicher und schimpfte: Du Spißbube! Du Töpfe Stehler! Du niederträchtiger Schurke! Die Leute lachten sie für ihren Schaden dazu aus. Solche ähnliche Diebståhle geschehen sehr fleissig. Daß wegen der Größe der Stadt nicht allem vors gebeugt werden kann, ist sehr natürlich. In dem leßten Stücke berührte ich von einigen Polizeidies nern, welche ihrer Pflicht nicht nachkåmen. Mit Vergnügen kann ich jeßt melden, daß vergangene Woche auf dem Markte mehrere von der Polizei ein Meisterstück machten. Eie paßten sorgfältig

auf und erwischten eine artige Zahl solchen Gesins dels, welche theils Schuhe, Töpfchen und der: gleichen Geschichten schon gemauset hatten. Bras vo ihr Herren! Tlantlaquatlapatli versichert das ganze Hochedle Polizei Unter: Parlement, daß er die größte Freude empfindet, wenn er sich hins seßen und schreiben kann. Die Herren erfüllen ihre Pflicht und machen sich ihrer Vorgeser: ten würdiger.

Der Schwarzkünstler, Geistercitirer und Charletan Philidor.

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Daß Tlanlaquatlapatli mit diesem verunglücks ten Zauberer so spåt kömmt, rührt daher; weil er erst die andere Gaukeleien und Luft: Springe beschret. ben, vorzülich aber die nothwendigsten eingelaus fenen Auffäße abdrucken lassen mußte. Auch war es eben so gut, daß sich dieser Gegenstand etwas verzögerte: denn jest hofft Tlantlaquatlapatli in dem Stande zu seyn die Philidorschen Winds beuteleien der Wahrheit gemäß etwas umständlich zu beschreiben.

Sonnabends. Den 7ten Februar. ließ er seinen Anschlags Zettel bekannt machen, wovon ich hier folgende wörtliche Abschrift mittheile.

Mit allergnädigster Königlicher Freyheit zeiget der aus Rußland angekommene Physicus Phili dor einem hohen Adel und verehrungswürdigen Publikum an, daß er morgen, Sonntag den sten Feb 1789 seine sehenswürdige Magische oder sos genannte Schwarzkunst nachahmende Kunsts ftücke im Döblinschen Comedienhause zu zeigen die Ehre haben wird. Da diese viele fürstliche Pers sonen in Erstaunen gesetzt und Gelehrte bewun dert haben, so schmeichelt er sich, auch hier den Beyfall seiner resp. Zuschauer zu erhalten. Es ist wohl nicht möglich, eine ausführliche Beschreibung aller seiner vorzustellenden Kunststücke mitzutheilen und werden daher nur einige hier benannt, um dem geneigten Publicum eine Idee davon zu machen. 1) Ein goldner Kopf Theofraftus paracelfus wird er den resp. Zuschauern zum Besehen überreichen, her nach wird derselbe in einem durchsichtigen Glase hinein gelegt, worin er auf Befehl lebendige. Bes wegung macht, alle Fragen durch gewisse Zeichen beantwortet und verschiedenes errathen wird, wos von sich fast niemand keinen wahren Begriff mas chen kann. 2) Eine krystallene Säule, ungefähr zwei Fuß hoch, genannt Zaubersäule, woraus ver

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schiedene Sachen auf Befehl der Zuschauer herausz springen. 3) Eine Ottomannische Figur, derGroß sultan genannt, wird man den resp. Zuschauern zum Besehen überreichen, hernach wird dieselbe auf einen frey dahingestellten Tisch gesezt, und auf Befehl des Hrn. Philidor eine tiefe Beugung nach französischer Art an das resp. Publikum mas chen, alle Fragen, sowohl französisch als deutsch, durch Nikkung oder Bewegung des Kopfs beauts worten und verschiedene unterhaltende Stücke zur Beluftigung der Zuschauer machen. 4) Eine hols ländische Windmühle, woran sich die Flügel durch eine neue sympathetische Erfindung auf Verlangen drehen und wiederum stille stehen. Ein auf einer krystallenen Säule stehender Uhrweiser, welcher auf Verlangen der Zuschauer die selbstbeliebige Stunde drehen, ohne Anrührung anzeigt. 6) Ein lebendiger Vogel wird einer Person von der Ger fellschafft überreicht, dann wird Hr. Philidor demselben von Ferne, ohne Berührung das Leben nehmen, und zugleich wieder lebendig machen. 7) Ein Magnetischer Stab, durch welchen Hr. Philidor eine kugelrunde Sache, ohne Berühe rung, in Bewegung sekt, und auf Befehl der Zus Nns

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